Neuseeland-Reisetipps

ANZAC Day in Neuseeland: alles über den Feiertag (plus Rezept für ANZAC Biscuits!)

! Aktualisiert am 25. April 2022

Am 25. April feiern die Menschen in Australien, Tonga und Neuseeland den ANZAC Day. Seit 1916 wird jährlich daran erinnert, wie neuseeländische und australische (und offensichtlich auch tongaische…) Truppen ehrenvoll im Ersten Weltkrieg kämpften und starben. An den Tag erinnern heute noch die berühmten ANZAC Biscuits und landesweite Feiern.

ANZAC Day

ANZAC Day in Neuseeland ist „Remembrance Day“ © Pixabay

Wann ist ANZAC Day in Neuseeland und wie wird er gefeiert?

ANZAC Day ist ein Feiertag in Neuseeland und findet immer am 25. April statt. An diesem Tag gibt es im ganzen Land sogenannte „dawn services“: Noch vor Sonnenaufgang versammeln sich die Menschen, meist im mehr oder weniger militärischen Rahmen, und gedenken der Toten des Ersten Weltkrieges. Ein verbreiteter Brauch ist es außerdem, die Gräber und Gedenksteine für die Gefallenen mit Mohnblumen („poppies“) zu schmücken und eine solche rote Mohnblume am Revers zu tragen.

Der Spruch, den man am ANZAC Day sehr oft hört, ist: „Lest we forget“. Dieser Satz stammt aus einem Gedicht von Rudyard Kipling („Recessional“):

God of our fathers, known of old,
Lord of our far-flung battle line,
Beneath whose awful hand we hold
Dominion over palm and pine—
Lord God of Hosts, be with us yet,
Lest we forget—lest we forget!

Bei den Gedenkfeiern am ANZAC Day intoniert ein Sprecher feierlich die „Ode of Remembrance“, einen Teil des Gedichts „For the Fallen“ von Laurence Binyon:

They shall grow not old,
as we that are left grow old;
Age shall not weary them,
nor the years condemn.
At the going down of the sun
and in the morning
We will remember them.

Die anderen Anwesenden wiederholen dann die letzten Worte, „We will remember them“, und nach einer kurzen Pause „Lest we forget“.

Während die Gedichte rezitiert werden, sollten alle Anwesenden aufstehen, ihre Kopfbedeckungen abnehmen und nicht miteinander sprechen.

Was ist am ANZAC Day geschehen?

Das spezielle Datum des 25. April markiert die Schlacht von Gallipoli: Am Morgen des 25. April 1915 landete damals ein Kontingent aus australischen, neuseeländischen und tongaischen Truppen an der Spitze der türkischen Halbinsel Gallipoli. Die Entscheidung war strategisch keine gute – die Soldaten wurden vernichtend geschlagen. Sie haben sich aber heldenhaft gewehrt: Insgesamt sollen bei dieser Schlacht 250.000 Soldaten gestorben sein.

Obwohl Neuseeland im Zweiten Weltkrieg die höchste Verlustrate aller Alliierten Kriegsparteien im Verhältnis zu seiner Bevölkerungszahl erlitt, spielt der Erste Weltkrieg seltsamerweise eine wesentlich prominentere Rolle für die nationale Identität. Der ANZAC Day war und ist für Australien und Neuseeland einer der wichtigsten Gedenktage im Jahr. Er steht nicht nur für diesen einen Tag in Gallipoli, ja nicht einmal für diesen einen Krieg. Er definiert vor allem Neuseelands Selbstverständnis als Mitglied des englischen Commonwealth.

Graveyard Leigh ANZAC Day

ANZAC Day Memorials und Weltkriegs-Gräber findet man in Neuseeland an vielen Orten

Gerade heute, wo sich Neuseeland zunehmend von Europa abwendet und sich in Richtung des deutlich näheren Asien orientiert (immer mehr Menschen in Neuseeland stammen aus Asien!), ist es durchaus spannend – hierzu gibt es keinerlei Diskussion, der ANZAC Day wird immer gleich ehrenvoll gefeiert (ganz anders als der Waitangi Day, an dem es immer wieder heiße Debatten und Skandale gibt). Der ANZAC Day hat auch eine starke Bedeutung für die Familiengeschichten der Menschen: In einem Land, das erst seit etwa 150 Jahren von Nicht-Maori besiedelt ist, spielen Stammbäume und die Geschichten der Vorväter eine große Rolle für die eigene Identität. Und im Ersten Weltkrieg starben Maori und Pakeha Seite an Seite.

Auf eurer Reise durch Neuseeland werdet ihr in nahezu jedem Ort Hinweise auf die große nationale Bedeutung des Ersten Weltkriegs finden – das berühmteste ist das National War Memorial in Wellington mit seinem hoch aufragenden Glockenturm, dem Carillon. Es ist Vorbild für zahlreiche weitere, kleinere Memorials. Auf der Regierungswebsite WW100 könnt ihr viele der Stätten sehen und euch über die Hintergründe informieren.

Im Ersten Weltkrieg sind laut Wikipedia 16.302 Neuseeländer gefallen, im Zweiten Weltkrieg waren es „nur“ 11.928. Über 500 Gedenktafeln und Memorial-Denkmäler erinnern an die Gefallenen dieses ersten großen Krieges.

Das originale ANZAC Biscuits Rezept aus Neuseeland

Nach dieser kleinen Geschichtsstunde für Neuseeland-Fans, die auch mal ein bisschen was lernen wollen, runden wir unsere Lektion ab mit dem Rezept für „ANZAC Biscuits“ – leckere VEGANE Kekse, die, so will es die Mär, von den besorgten Soldatenfrauen zu ihren kämpfenden Männern in die Schützengräben geschickt wurden.

Ohne Ei, weil besser haltbar; aber auch, weil im Ersten Weltkrieg die Eier knapp waren. Die Hühnerfarmer waren wohl alle in den Krieg gezogen.

ANZAC Biscuits sind in Neuseeland so beliebt, dass ihr sie auch an allen anderen Tagen des Jahres kaufen und essen könnt. In jedem Supermarkt bekommt ihr von der günstigen Hausmarke nicht nur ANZAC Biscuits, sondern auch die schokoladigen Afghan Cookies – eine weitere Erinnerung an einen lange zurückliegenden Krieg, der nicht gut endete…

Rezept: ANZAC Biscuits

1 Tasse Mehl
1 Tasse Haferflocken
1 Tasse Kokosflocken
1/2 Tasse Butter (ca. 120 g)
4 Esslöffel Golden Syrup
1 Teelöffel Natron
2 Esslöffel kochendes Wasser

Mehl, Haferflocken und Kokosflocken mischen, Butter und Sirup schmelzen. Natron in kochendes Wasser einrühren und in die Butter-Sirup-Mischung geben, zu den trockenen Zutaten geben und alles vermengen.
Jeweils einen Esslöffel Teig auf ein gefettetes Backblech geben und plattdrücken.

Bei 150° C für 15 Minuten im Ofen backen, bis die Kekse goldbraun sind.

Enjoy!

ANZAC Biscuits CREDIT Stephanie

ANZAC Biscuits aus Neuseeland © Stephanie unter CC-BY-ND 2.0

Jenny

5 Kommentare

  • Es geht nicht nur um den ersten Weltkrieg. Damit hat es wohl angefangen. Aber im Prinzip wird allen gefallenen Soldaten gedacht und es ist eine Art Anerkennung der Arbeit von all denen, die dem Land dienen. Es geht auch um Mitgefühl für Angehörige von gefallenen Soldaten. Und es werden Spenden gesammelt fur Veteranen.
    Auf deutsch hört sich das komisch an, aber je länger ich hier lebe desto mehr Sinn macht es.
    Und auch als Deutsche haben wir am Anzac day immer wieder nette Gespräche mit Fremden über das Fakt, das unsere Großeltern quasi Feinde waren, und dass wir heute aber in einer anderen Welt leben usw.
    Die emotionale Seite von Krieg, die ganz persönlichen Familien Schicksale und Traumata werden nicht weggeschwiegen, sondern es wird drüber geredet.
    Und der Anzac Day ist der offizielle Anlass darüber zu reden.

  • […] Toll zum mitnehmen sind Biscuits, die es in hundert Geschmacksrichtungen von Chocolate bis zu ANZAC gibt. Am besten sind die von der Countdown-Hausmarke „Homebrand“ (weiß-rote […]

  • […] immer geöffnet: außer am ersten Weihnachtsfeiertag, am Neujahrstag, am Karfreitag und am ANZAC Day. Während die kleinen „Four Square“-Märkte in den Dörfern überraschend kurze Öffnungszeiten […]

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