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Felszeichnungen à la Maori – „echt historisch“ oder Fake?

! Aktualisiert am 15. Juli 2021

Felszeichnungen – das sind Relikte aus der Stein- und Bronzezeit, in Höhlenwände oder auf Felsen geritzt und in megalithischen Grabkammern entdeckt. In Europa und Afrika, aber auch in Australien und Asien sind bis zu 20.000 Jahre alte Petroglyphen erhalten. In Sachen Frühgeschichte steht Neuseeland meist ziemlich bescheiden da… aber hier nicht!

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Maori-Felszeichnungen in Waikari (c) Flickr/annzstream

Ein winziges Stück Frühgeschichte hat sich Neuseeland von der Welt ertrotzt: Hier kann man nahezu prähistorische „Maori Rock Art“ bewundern. Nachdem diese ersten menschlichen Bewohner Neuseelands vor etwa 500 Jahren per Boot auf die beiden Inseln gelangten, machten sie sich flugs ans Werk und schufen auf den Kalksteinfelsen im südlichen Canterbury und im nördlichen Otago über 500 Ritzungen und Zeichnungen wie den “Birdman” – eine Figur, die fünf Vögel auf ihren ausgestreckten Armen trägt -, Insekten, Whakas und Monster.

Allein im Umkreis von etwa 70 Kilometern um Timaru soll es mindestens 300 Rock-Art-Fundorte geben. Die Felszeichnungen im Frenchman’s Gully südlich von Pareora sind über 200 Jahre alt, andere werden ins 16. Jahrhundert datiert. Einige Fundorte sind inzwischen nicht mehr kenntlich, wurden überwuchert oder erodierten, andere wurden in den 1940er-Jahren in bester Absicht „nachgemalt“…

Takiroa_Rexness

Felszeichnung in Takiroa – vielleicht ein Wassergeist? (c) Flickr/Rexness

Natürlich sind die emsigen Kiwis bemüht, interessierten Besuchern den bestmöglichen Service zu bieten: Es gibt Toiletten, einen Unterstand mit Erläuterungen und alles ist ordentlich ausgeschildert. Vom SH 1 biegt man zuerst auf die Pareora River Road ab, dann links auf die Craigmore Valley Road und noch einmal links auf die Frenchman’s Gully Road.

Weitere faszinierende Maori-Relikte sind in Stein geritzte Spiralen; auf der Südinsel kann man diese am Weka Pass (etwa 40 Minuten nördlich von Christchurch, nahe der Ortschaft Waikari) sowie in Takiroa und Maerewhenua, beide in der Nähe des Örtchens Duntroon (was wiederum in der Nähe von Oamaru, bei den ebenfalls bekannten Elephant Rocks, liegt).

Diese Orte sind öffentlich zugänglich; zu den anderen über 500 Felszeichnungen, die großteils auf Privatland liegen, bekommt man allenfalls Zutritt im Rahmen einer Führung (wie sie Te Ana für schlappe 125 NZD anbietet).

Birdman Te Manunui_Samuel Mann

Beschilderung des „Birdman“ aka Te Manunui (c) Flickr/Samuel Mann

Wer noch mehr über die Maori-Felszeichnungen erfahren möchte, der besucht am besten das Visitor Centre „Te Ana“ des Ngai-Tahu-Stamms in der George Street in Timaru. Hier gibt es eine umfangreiche Ausstellung zu Mythologie, Sitten und Gebräuchen der Ngai Tahu. Dass sich ein Besuch bestimmt lohnt, zeigt dieses Blogpost von Adrienne Rewi.

Maori Rock Art_PureTrails New Zealand

Fundstellen von „Maori Rock Art“ findet man überall auf der Südinsel (c) Flickr/PureTrails New Zealand

Eine ganz andere Sache sind dagegen die noch viel bekannteren „Maori Rock Carvings„, die Besuchern in der Mine Bay am Lake Taupo vorgeführt werden und in vielen Tourismusbroschüren zu sehen sind. Diese bis zu zehn Meter hohen Felsschnitzereien zeigen menschliche Gesichter mit traditionellen Mokos und sind nur vom Wasser aus zu bewundern – praktisch, denn so muss man direkt eine Tour buchen.

Und wie alt sind diese gigantischen Kunstwerke? Tja – ungefähr 40 Jahre. Der Künstler Matahi Whakataka-Brightwell schuf die Felsbilder als Abschluss seiner zehnjährigen Ausbildung als Meisterschnitzer. Die größte Figur stellt Ngatoroirangi, den Häuptling des Tuwharetoa- und des Te-Arawa-Stammes dar; zwei weitere Bilder sollen eine Meerjungfrau und den Südwind zeigen.

Maori Rock Carvings Lake Taupo_Abaconda

Das berühmteste „Rock Carving“ am Lake Taupo (c) Flickr/Abaconda

Nun ja … die spektakulären Dinge sind nicht notwendigerweise immer die geschichtlich bedeutungsvolleren, gell?

Habt ihr in Neuseeland Maori-Felszeichnungen gesehen – ob echt oder „Fake“? Wir freuen uns auf eure Kommentare!

Jenny

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