Fliegen nach Neuseeland

Den Langstreckenflug mit Kindern überleben – unsere wichtigsten Tipps

! Aktualisiert am 8. Juli 2022

Ein neuer Langstreckenflug als Familie steht uns bevor – und wir sind totaaal entspannt. Quatsch! Allerdings haben wir in den letzten Jahren einige Lektionen gelernt und Erfahrungen gesammelt, mit denen wir einen Langstreckenflug mit Kindern überleben können. Die teilen wir hier mit euch!

Weltwunderer Langstreckenflug mit Kindern

Langstreckenflug mit Kindern: Das solltet ihr schon bei der Buchung beachten

Ein entspannter Langstreckenflug mit Kindern beginnt schon weit vor dem Abflug – nämlich mit der Buchung. Ja, richtig gelesen.

Sucht euch möglichst einen Flug mit nur einem Umstieg heraus, der nicht mitten in der Nacht startet oder landet – auch wenn es etwas mehr kostet! Ein Stopover auf einem Langstreckenflug ist ebenfalls eine sehr nette Idee.

Die Frage aller Fragen, wenn eure Kinder jünger als sieben Jahre sind: Welche Art von Kindersitz erlaubt die Airline eurer Wahl und tut sie das auch während Start und Landung? (Informationen auf der Website genau lesen, Reisebüros haben hiervon meistens keine Ahnung!)

Denn: Auch wenn euer unter Zweijähriges für zehn Prozent des Ticketpreises ohne Sitzplatz fliegen könnte, bitte spart nicht am falschen Ende – es ist krass unbequem, ein Kind bei einem Langstreckenflug auf dem Schoß zu halten, ihr wisst nicht, ob ihr ein Bassinet bekommt und selbst wenn, könnt ihr es bei Turbulenzen nicht benutzen! ((und die Aufschläge für Flughafen- und Kerosinsteuern zahlt ihr sowieso in voller Höhe, sooo günstig ist das „infant“-Ticket also auch nicht))

Als Familie solltet ihr eure Sitzplätze so zeitig wie möglich reservieren, und zwar in Toilettennähe und am Fenster (bewährt ist nicht eine komplette Sitzreihe, sondern besser zweimal zwei Plätze im „Karree“ – dann können renitente Kinder trotzdem an einen Rücksitz treten, ein wenig herumturnen oder ihren Eltern ein wenig Privatsphäre gönnen, wenn sie schlafen)

Auch Kinder- und Erwachsenenmenüs direkt bei der Buchung reservieren, so vergesst ihr es nicht und bekommt euer Wunschessen. Das vegetarische Menü ist die optimale Wahl, vor allem wenn ihr mit einer asiatischen Airline fliegt. Dann ist es nämlich a) richtig lecker, b) wird es als Extrawurst (höhö) vor den „normalen“ Menüs serviert und c) macht es nicht so unangenehm voll – immerhin habt ihr kaum Gelegenheit, die Kalorien mit Bewegung wieder loszuwerden.

Checkliste: Vor dem Abflug erledigen

  • Eine sehr bequeme Sache ist der Vorabend-Check-in – wenn eure Airline den anbietet, dann nutzt ihn. Bringt am Vorabend (daher der Name) das Aufgabegepäck zum Flughafen und checkt es ein, ihr erscheint morgens (oder auch mittags) nur mit eurem Handgepäck.
  • Auch der Online-Check-in beschleunigt die Abläufe am Flughafen und ist deshalb unbedingt anzuraten, wenn möglich. Jede Airline hat andere Fristen, wann der Online-Check-in beginnt – bei Easyjet geht es schon 30 Tage vorher, bei Finnair erst 24 Stunden.
  • Euer Gepäck darf die Gepäckbestimmungen der Airline (zwischen 23 und 30 kg) nicht überschreiten. Wiegt also eure gepackten Taschen schon zu Hause, um nicht vor Ort voller Panik umpacken, Sachen wegwerfen oder neue Koffer im Flughafenshop kaufen zu müssen.
  • Apropos Gepäck: Die saudämlichen etwas komplizierten Sicherheitsvorschriften verlangen, alle Flüssigkeiten im Handgepäck separat in 100-ml-Portionen in einem extra Ziplockbeutel zu verpacken. Geht euer Handgepäck gründlich durch auf alles, was nicht krümeltrocken und fest ist – beim Scannen wird sowieso alles entdeckt und ihr müsst dann alles wegwerfen. Taschenmesser und Bastelscheren (Klinge über 5 cm Länge) sind auch keine gute Idee!
  • Die allermeisten Airlines wollen beim Check-in noch mal euren Autokindersitz sehen und „approven“, auch wenn er alle Vorschriften erfüllt. Wappnet euch mit Ausdrucken aller Bestätigungen, die ihr auf der Website findet und in E-Mails bekommen habt – oft weiß niemand so recht Bescheid und es gibt unnötige Verzögerungen.
  • Profitipp: Trinkt am besten schon am Tag vor eurem Abflug mehr als sonst, um euren Flüssigkeitshaushalt aufzufüllen. Mit gefüllten Speichern fühlt ihr euch wohler und fliegt es sich besser, versprochen.

Eine ausführliche Flug-Checkliste für Reisen mit Kindern haben wir auch auf dem Blog – ihr könnt sie sogar herunterladen und ausdrucken.

Packliste für den Langstreckenflug mit Baby und Kind

  • Start und Landung sind in den großen neuen Maschinen nicht mehr allzu schlimm für die Ohren. Gebt euren Kindern trotzdem rechtzeitig ein Kaugummi, ein Bonbon oder ihre Trinkflasche, damit sie ordentlich schlucken – nur so funktioniert der Druckausgleich (und natürlich beim Schreien – es hat also auch etwas gutes…). Stillen ist aus unserer Sicht nicht möglich, weil Stillbabys ja im Autositz festgeschnallt fliegen sollten. Mit Wasser aus einer Nuckelflasche, dem Schnuller oder eurem Finger sollte das Ganze auch funktionieren. Stillen könnt ihr in aller Ruhe, sobald die Anschnallzeichen erloschen sind.
  • Wasserflasche: Für die optimale Flüssigkeitsversorgung solltet ihr immer eine eigene dabei haben, je nach Reiseziel genügt hier auch eine stinknormale PET-Flasche (wenn es nämlich gar kein trinkbares Leitungswasser vor Ort gibt, müsst ihr eh immer neue Flaschen kaufen) – vor der Sicherheitskontrolle muss die aber geleert sein, sonst müsst ihr sie wegwerfen.
  • Feuchtigkeit ist das A und O, also neben Getränken auch: Meerwasser-Nasenspray, Feuchtigkeitscreme für Gesicht und Hände, eventuell Augentropfen oder Augenspray (wirkt super!) und Brille für Kontaktlinsenträger (die Dinger sollten gleich nach dem Start raus, sonst landet ihr mit knallroten, brennenden Augen)
  • Essen ist ebenfalls enorm wichtig – das richtige und zur rechten Zeit. Da die Mägen von Kindern sich nicht um die Servierzeiten der Airline scheren, gehören ein paar energiereiche, leckere (!) Snacks ins Handgepäck: Müsliriegel, Studentenfutter, Obstbrei in Tüten (der wird allerdings nur für Babys durch die Sicherheitskontrolle gelassen) oder auch Sandwiches. Ist alles aufgefuttert, scheut euch nicht, das Bordpersonal nach einem Snack zu fragen, so etwas ist immer vorrätig.
  • Wenn ihr mit Windelkindern reist: geruchsdichte Plastiktüten und Desinfektionsspray für schmutzige Wickeltische, Wundcreme für Po (Durchfall wegen Aufregung ist zu erwarten), Windelvorrat für mindestens 48 Stunden (Notfall-Reservoir!)
  • Um auch nur ein bisschen schlafen zu können, sollte man a) das Schlafen im Sitzen vorher üben und b) es sich so bequem wie möglich machen. Das heißt: kleine Kinder im Autokindersitz schlafen lassen (nicht auf den Boden der Kabine legen!!), ein gutes Nackenkissen* und eine kuschelige Decke mitnehmen, Erwachsene möglichst am Fenster sitzen lassen (dort könnt ihr euch an die Wand lehnen, die Kinder liegen eh quer auf euch drauf)
  • Kompressionsstrümpfe? Braucht man eigentlich nur bei medizinischer Indikation (aka Krampfadern oder Schwangerschaft), für Normalos wie uns genügen lockere Kleidung und weiche Schuhe. Einige Airlines stellen Schlappen zur Verfügung, uns genügen dicke Socken (einpacken) und Sandalen (anziehen). Denkt daran, dass der Boden in der Flugzeugtoilette oft feucht ist – bäh!
  • Was man aber brauchen kann: eine Gürteltasche oder ein gut zugängliches Fach am Handgepäcks-Rucksack, wo alle (!) Reisedokumente schnell erreichbar drin sind. Plus ein Stift, mit dem ihr im Flugzeug die Einreise-Karten ausfüllen könnt.
  • Ebenfalls praktisch: Kinderkopfhörer mit Adapter für den Flugzeug-Anschluss (die Lautstärke ist hier abregelbar, die Akustik hoffentlich besser und ihr könnt auch eigene Hörbücher per MP3-Player anhören – Englisch verstehen die meisten Kinder ja noch nicht so gut…)
  • …und natürlich eine Menge Spielzeug – jedenfalls, wenn eure Kinder nicht sowieso die ganze Zeit fernsehen (dürfen)

3 Überlebensregeln für Langstreckenflüge

Weltwunderer Travel Fails Airplane

Chrrr… der Eltern-Flugreise-Traum

Nummer 1: Flüssigkeit tanken. Die Flugbegleiter bringen zwar mehrmals Getränke vorbei, aber das genügt nicht. Füllt eure Flasche immer wieder auf, entweder per Rufknopf in der Armlehne (Achtung, die Kinder sollten den nicht als Spielzeug entdecken!) oder bei einem kleinen Spaziergang in die Galley. Im A340 gibt es einen richtigen kleinen Erfrischungsbereich im „Untergeschoss“, wo man eine Art Stehbuffet mit Wasserspender und Snacks findet.

Nummer 2: Bewegung. Apropos Spaziergang: Es ist für Familien enorm wichtig, sich viel zu bewegen – die Eltern vermeiden so die gefürchtete Thrombose, die Kinder bauen überschüssige Energie ab und schlafen danach (hoffentlich) besser. Habt ihr das Glück, mit einer asiatischen Airline zu fliegen, dann lacht nicht über die anderen Passagiere, die pflichtbewusst beim Inflight-Frühsportprogramm mitturnen und ständig in den Gängen unterwegs sind – die machen es genau richtig!

Mindestens einmal pro Stunde (abgesehen von den Schlafenszeiten natürlich) sollt ihr aufstehen und ein wenig herumlaufen, euch strecken und dehnen. Das kann man als Toilettengang tarnen, man kann in die Galley gehen und um Wasser oder Snacks bitten oder einfach neben dem eigenen Sitz stehenbleiben.

Geeignete Übungen: Nehmt im Stehen einen Fuß in die Hand und zieht die Ferse zum Po, wippt von den Zehenspitzen auf die Fersen oder reckt euch zum Overhead Compartment hinauf. Kniebeugen oder Windmühlen-Arme würde ich persönlich nicht machen oder allenfalls dort, wo genügend Platz ist (ich verweise wieder auf den A340…). Im Sitzen kann man isometrische Übungen machen, die Arme nach oben recken oder sich nach unten zu den Füßen beugen.

Nummer 3: schlafen. Ich schätze mal, 99 Prozent der Economy-Fluggäste schlafen im Flugzeug NICHT GUT. Aber auch wenig und schlechter Schlaf ist besser als gar keiner – denn ihr müsst nach der Landung noch so einiges wuppen, bevor ihr selig seufzend ins Bett fallen könnt.

Wenn die Kabine also für den Nachtflug verdunkelt wird, dann akzeptiert das und gebt es auch an die Kinder weiter: Film zu Ende schauen, dann ist Schlafenszeit! Das kann bei Kleineren durchaus heißen: Schlafanzug an, Zähne putzen, Betthupferl. Mit dem vertrauten Kopfkissen und einem Hörspiel von zu Hause im MP3-Player klappt es vielleicht, dass wenigstens die Kinder Schlaf finden.

Kleinere Kinder, die sich mit dem Schlafen im Sitzen schwertun, landen irgendwann meist auf dem Boden vor den Sitzen. Mit den Decken und Kissen, die am Platz bereitliegen, lässt sich ein recht komfortables Lager richten. Und Mama und Papa können „oben“ kurz aufatmen… Aber Achtung: Sicher ist das nicht! Fällt der Druck in der Kabine plötzlich ab, habt ihr kaum eine Chance, euren Kindern rechtzeitig die Sauerstoffmaske anzulegen. Und kommt es zu Turbulenzen oder einem Unglück, sind „lose herumliegende“ Kinder ganz fix einfach weg.

Essen und Trinken beim Langstreckenflug mit Kindern

Machen wir uns nichts vor – das Speiseangebot in der Economy Class ist eigentlich immer schlecht. Wenn man tiefgefrorenes und mikrowellenerhitztes Essen in einer minikleinen Assiette mit Plastik- oder Kinderbesteck auf einer Fläche von 60 cm2 einnehmen muss, das man anschließend mangels Bewegung nicht richtig verdauen kann, dann ist das auch ganz logisch.

Stellt euch am besten darauf ein, dass den Kindern das Essen nicht schmecken wird. Bereitet sie darauf vor und nehmt eine Notfall-Ausstattung an Müsliriegeln mit. Die Grundregeln hier: Snacks sollten nicht krümeln, nicht kleben, nicht schmieren und nicht viel Zucker enthalten (Zucker = Energie = wache Kinder!). Wenn Obst nur geschnitten gegessen wird, sollte das vorher erledigt worden sein; die Plastikmesser an Bord sind zum Schneiden ungeeignet.

Ja, es gibt spezielle Kindermenüs; die werden Kindern mit eigenem Sitzplatz aber nicht automatisch zugeteilt. Und nein, das Kinderessen schmeckt auch Kindern nicht unbedingt, die normalerweise gern Pommes und Spaghetti essen (Erfahrung!).

Für ganz kleine Kinder haben viele Fluglinien Babykost vorrätig – aber auch hier gilt wieder: Es wird sicher nicht die gewohnte Marke oder Sorte sein. Wirklich nett ist, dass das Kinderessen beim allgemeinen Austeilen immer zuerst dran ist (gemeinsam mit den anderen „Abweichlern“, etwa den Vegetariern). Man kann dem Kind also zuerst in Ruhe beim Essen helfen (und das ist nötig!), bevor man sich selbst der Herausforderung stellt.

Nachholen ist möglich, sollte aber nicht erwartet werden. Das Bordpersonal kann nur so viel verteilen, wie es ursprünglich für die Passagiere vorgesehen hatte. Auch tauschen (von Fisch auf Fleisch oder so) kann klappen, muss aber nicht.

Viel wichtiger als Essen ist Trinken – das sollte besonders auf Langstreckenflügen Priorität haben! Das Bordpersonal bringt IMMER gern Getränke zum Sitz, nicht nur auf den regelmäßigen Rundgängen. Und es wärmt auch Milchflaschen in der Bordküche auf. In einigen Flugzeugen kann man sich sogar vor der Bordküche selbst mit Getränken und Snacks bedienen.

Getränke, die auf dem Tablett am Sitz abgestellt werden, sind tückisch. Klug ist, wer die Becher nur halbvoll füllen lässt. Praktisch ist hier eine eigene Trinkflasche, die immer wieder aufgefüllt werden kann (spart Müll und Nerven, weil sie nicht bei jeder Veränderung der Sitzposition verschüttet werden kann).

Die Flugzeug-Toilette mit Baby und Kind überleben

Was reingeht, muss auch wieder raus – und hin und wieder aufzustehen und herumzulaufen, ist bei längeren Flügen nicht nur für Kinder eine Wohltat. Eltern, die beim Fliegen oft sehr verkrampft und beengt sitzen müssen (im „schlimmsten“ Fall mit schlafenden Kindern auf dem Schoß), sollten jede Gelegenheit nutzen, den Kindern Bewegung zu bieten und sich selbst vor einer Thrombose zu schützen. Flugzeugtoiletten sind eng, aber mit einem (kleinen) Kind passt man hinein. Vorschulkinder sollte man warnen, bevor gespült wird – die Geräusche sind mitunter erschreckend.

In der Toilette kann man übrigens auch recht gut wickeln, dazu wird ein Wickeltisch aus der Seiten- oder Rückwand über das Toilettenbecken geklappt. Bitte keine Wickelaktionen am Sitzplatz ausprobieren – alle Sitznachbarn werden es euch danken!

Und wenn in der Hektik zu wenige Windeln eingepackt wurden (oder, wie in unserem Fall, das „gute“ Essen und die Aufregung zu Durchfall führen …), hat jede Airline auch Windeln, Feuchttücher und Wundcreme vorrätig. Einfach das Bordpersonal fragen!

Eltern-Tipps für die Flugzeugtoilette:

  • immer nur ein Kind mitnehmen, mehr passen beim besten Willen nicht in die enge Toilettenkabine
  • keine falsche Scheu vor dem Toilettengang – die damit verbundene Bewegung tut gut!
  • Stellt euch ruhig dann schon an, wenn es noch nicht allzu dringend ist. Zu Stoßzeiten, nämlich nach dem Erreichen der Flughöhe, nach dem Essen, vor der Landung und „morgens“ nach dem Anschalten des Kabinenlichts geht es vor den Flugzeugtoiletten zu wie vor einem U2-Konzert. Könnt ihr also nachts nicht gut schlafen – dann geht schon mal zur Toilette!
  • Wollt ihr da drinnen wickeln, bereitet euch gut vor: Zieht dem Wickelkandidaten schon mal Hosen und Strampler aus und packt die wichtigsten Utensilien in eine kleine Tasche um, die ihr euch umhängt. Da drin ist kein Platz, wenn der Wickeltisch einmal heruntergeklappt ist – jeder Handgriff muss dann sitzen!
  • Spätestens nach ein paar Stunden sehen die Flugzeugtoiletten nicht mehr gut aus, manchmal ist es richtig eklig. Geht also nie in Socken zur Toilette, sondern tragt Schlappen oder schlüpft in eure Straßenschuhe.
  • Kleinkinder, die beim Aufsteigen gern die Klobrille umklammern, setzt ihr hygienisch auf eine breite Toilettensitzauflage, die die gesamte Brille umschließt. Eine Packung mit Desinfektionstüchern tut es auch (Spray fällt unter die Flüssigkeitenregelung!).

Spielzeug für den Langstreckenflug mit Kindern

Jedes Kind ab zwei Jahren kann schon einen (kleinen) Rucksack selbst tragen und ihn als Handgepäck mit ins Flugzeug nehmen. Da hinein kommen:

  • eine Trinkflasche (leer einpacken und erst nach dem Check-in mit Wasser auffüllen!)
  • ein paar Bonbons/Kaugummis für Start und Landung
  • Notfall-Müsliriegel (oder sonstiges Lieblingsknabberzeug) gegen Hungerattacken
  • das Lieblingsplüschtier
  • ein paar (kleine!) Spielzeuge

Jede große Fluggesellschaft verteilt an alle Kinder vor dem Start noch zusätzliches Spielzeug, Stifte usw. Wenn die Stewardessen die Kinder nicht von selbst mit Gaben überschütten, fragt einfach nach! Das Zeug ist oft gar nicht schlecht. Wir waren zum Beispiel beeindruckt von der Auswahl und den guten Ideen bei Lufthansa und Emirates (bei Singapore dagegen nicht so).

3 Grundregeln für die Spielzeug-Auswahl

Grundregel 1 für das Spielzeug: klein, aber nicht zu klein. Einzelteile, die ständig herunterfallen oder herumgeworfen werden können, will nach dem zweiten Mal niemand mehr unter dem Sitz hervorklauben. Tabu sind Klebriges (Knete, Aufkleber), Verschmier- (Wachsmaler, Stempel) und Verschüttbares.

-> Eine gute Idee für kleinere Kinder kann es sein, interessante und auch wichtige Dinge (Schnuller!) an eine Schnur zu binden, die an die Vordersitzlehne gehängt wird.

Grundregel 2: Spielzeug sollte interessant sein. Also ein Buch mit wirklich vielen Bildern oder Klappen (siehe unsere Leseliste), ein kniffliges Geduldsspiel wie zum Beispiel so ein Logik-Puzzle* mit verschiedenen Themen oder verschiedene Figuren für das Rollenspiel.

Auch neues Spielzeug ist spannend – deshalb ist es eine gute Idee, einige verpackte Überraschungen mitzunehmen (siehe unten). Und ja, am interessantesten wird ein Spielzeug, wenn Mama oder Papa mitspielen. Deshalb lautet …

Grundregel 3: Die beste Beschäftigung sind die Eltern. Spiele wie „Kuckuck!“ für die ganz Kleinen, „Ich sehe was, was du nicht siehst“ für Vorschulkinder oder „Ich packe meinen Koffer“ etc. für Schulkinder können viel Zeit vertreiben, bedürfen aber elterlicher Mithilfe. Auch ein Besichtigungsgang durch das Flugzeug dauert seine Zeit, dabei können auch Eltern bestimmt noch etwas lernen.

Und was nehmen wir nun mit als Spielzeug fürs Flugzeug? -> Unsere Geheimwaffe ist die Überraschungstüte für lange Reisen.

Travel Buddy Bag

Da sind reichlich Spielzeug-Ideen für den Flug drin: in der Travel Buddy Bag

Fernsehen im Flieger: Inflight Entertainment

Die wichtigste Grundregel haben wir fast vergessen: locker bleiben. Weil nämlich spätestens seit Erfindung der Inseat Screens fast immer ringsum alle Passagiere auf dem Langstreckenflug Fernsehen schauen werden. Dann lassen sich Kinder garantiert nicht mit schnödem Spielzeug ablenken – die wollen auch fernsehen, ganz egal was, Hauptsache Trickfilm!

Die meisten modernen Maschinen haben ein „Personal Inflight System“, das ist ein eigener Monitor mit eigener Kanalwahl im Rücksitz des Vordermannes. Hier muss dann nur noch sichergestellt werden, dass das Kind passende Kopfhörer zur Verfügung hat – die Wegwerf-Kopfhörer im Flugzeug sind für jüngere Kinder oft zu groß und rutschen herunter. (Gerade die Kleinen sind aber auch schon zufrieden, wenn sie es nur flimmern sehen und können auf die Dialoge verzichten.)

Über das Filmprogramm informieren sich vorbildliche Eltern besser vorher auf den Seiten der jeweiligen Fluggesellschaft; und sprechen miteinander ab, wie Familienregeln über den Medienkonsum in der Ausnahmesituation Fliegen behandelt werden sollen. Wer hier Nachsicht üben kann, spart sich viel Stress (den handelt man sich andererseits aber durch völlig überreizte Fernsehfränke, die nicht mehr aufhören können und wollen, vielleicht gerade erst ein …).

Aus eigener Erfahrung empfehlen wir, bereits vor dem Flug mit den Kindern den Rahmen abzustecken: Wir schauen höchstens zwei Filme an und machen dazwischen mindestens eine halbe Stunde Pause. Wenn das Essen serviert wird, ist der Monitor aus. Um die und die Uhrzeit ist Schlafenszeit, auch im Flugzeug.

Wenn ihr selbst Filme anschaut, die keine FSK-6-Freigabe haben, sollten die Kinder nicht auf euren Bildschirm sehen können! Das geht also nur, wenn die Kinder schlafen oder ihr jeweils zwei hintereinander liegende Sitzplätze bucht, sodass hinten der „Erwachsenenbereich“ ist.

Alternativ zum Bord-Angebot könnt ihr natürlich euer eigenes Entertainment mitbringen: Filme und Serien lassen sich zu Hause auf dem eigenen Tablet downloaden, genauso wie Spiele-Apps und Programme. Der Vorteil: Ihr wisst genau, was euer Kind da geboten bekommt – das ist sicherer und wenigstens ein Plan B, falls das Inflight Entertainment keine schönen Kinderfilme bereithält.

Die Weltwunderkinder schauen sich auf unseren Smartphones mit Vorliebe auch einfach sich selbst an – Urlaubsfotos und -filme sammeln sich da ja schnell an.

Für Spiele gilt natürlich dasselbe wie für Filme: Begrenzung ist die hohe Kunst. Kinder sollten unbekannte Spiele nicht allein ausprobieren, ihr Eltern habt die Pflicht, jede heruntergeladene App auf Altersangemessenheit und Funktionsfähigkeit zu prüfen.

Das Eltern-Mantra bei Langstreckenflügen: Cool bleiben

Ja, es kann verdammt stressig sein. Und allein war es sooo viel angenehmer beim Fliegen. Aber das sollten die Kinder nicht spüren; die „spiegeln“ nämlich ihre nervösen und ärgerlichen Eltern dann und werden selbst unerträglich. Wenn es also irgendwie möglich ist, solltet ihr entspannt sein und bleiben.

Wer den Flug ausgeruht, satt und gesund antritt, eine ausführliche und vollständig abgearbeitete Checkliste am Mann hat, seine Erwartungen im Griff hat und sich bewusst macht, dass Fliegen ungefährlicher als Autofahren und dieser furchtbar lange Flug nur der Beginn eines wundervollen Urlaubs ist, der sollte genug Ruhe ausstrahlen, damit auch die Kids entspannt bleiben.

Und wenn nicht – nun ja, auch der längste Flug geht zu Ende. Und aus den schlimmsten Erlebnissen kann man danach die lustigsten Geschichten erzählen. Geplagte Eltern summen am besten leise „ommmm“…

Ankunft in Neuseeland Flughafen

Angekommen in Neuseeland!

Zum Schluss noch ein guter Tipp von der rumreiserei: Wenn eure Umsteigezeit knapp zu werden droht, gebt dem Bordpersonal Bescheid. Je mehr Passagiere Angst um ihren Anschlussflug haben, desto eher kümmert man sich und bringt euch dann direkt vom Flieger zum nächsten Flieger, ohne Hetzen und Bangen.

Habt ihr noch einen überlebenswichtigen Langstreckenflug-Tipp für uns? Wir lernen immer gern dazu!

Jenny

9 Kommentare

  • Klasse Beitrag!
    Bei uns hat folgendes auch noch gut funktioniert (wohingegen die Empfehlung des Flughafenpersonals ja immer lautet: Familien und kranke zuerst). Der Papa geht mit dem ganzen Gerödel schon mal ins Flugzeug. Mama wechselt die letzte Windel am Boden, lässt die zwei Kids noch rum flitzen und geht dann, mit als eine der letzten, erst ins Flugzeug, welches Papa dann schon in der entsprechenden Reihe vorbereitet hat. Handgepäck verteilt und verstaut. Flüssigkeiten ebenfalls griffbereit hingestellt und kleine Knabbereien auch. Fanden wir bisher praktisch und wir haben keinen auf den Gängen behindert :)

  • Wer zu dritt fliegt und als Reiseziel Neuseeland hat, kann – bei Verfügbarkeit – bei Air New Zealand eine Sitzreihe als Skycouch umwandeln. Kostet nochmal nen kleinen Aufschlag (ca. 120€), ist aber sehr zu empfehlen! Schaut einfach mal die Infos der Airline an.

  • Ich musste gerade ziemlich lachen, vor dem Klo geht’s zu wie vor einem U2-Konzert! Da kenne ich mich nämlich aus! Morgen fliege ich zu meinem 27. U2-Konzert und in 2 Wochen begeben wir uns auf unseren ersten Langstreckenflug mit Kindern. Deswegen habe ich deinen Artikel gelesen.
    Danke für die vielen Tips! Und das Lachen.
    VG Martina

  • Da kann ich euch in allen Punkten nur recht geben. Ich bin echt froh, dass meine Kinder so gern fliegen und auch keine Probleme mit den Ohren oder sonstiges bekommen. Bei unserem 20 Stunden Flug nach Bali habe ich vorher groß angekündigt, dass wir alle so viel Filme schauen und chips futtern können, wie wir wollen. Ich hab sie einfach schalten und walten lassen, wie sie wollten und das hat perfekt funktioniert. Ihren Bewegungsdrang haben sie während der Zwischenstops in Doha und Kuala Lumpur ausgelebt und ansonsten die Zweisamkeit mit der Mediathek im Flugzeug genossen. Sie freuen sich schon ganz doll auf unseren nächsten Flug am kommenden Freitag. Da geht’s für uns dann nach Italien.

    LG aus Berlin ;)
    Luisa

    • hallo luisa! wir (eltern & 4 jährige und 2 jährige) planen im nächsten mai nach bali zu fluegen. wir schwanken noch hin und her, ob wir die zwischenlandung als 1tägigen aufenthalt mit übernachtung nutzen sollen oder direkt weiterfliegen sollen? wie habt ihr es gemacht? danke für drine antwort :)
      lg, ayse ausm pott

  • Wir haben auch immer Wechselkleider sowohl für die Kinder als auch für uns im Handgepäck, dann hat man zum einen bei der Ankunft immer was zum Anziehen, wenn das Gepäck nicht ankommt, aber vor allem was für unterwegs, wenn die Kinder sich (oder die Eltern oder umgekehrt!) vollkleckern. Wer schon mal mit Kind mit beginnender Magendarmgrippe geflogen ist, weiß von was ich spreche…

    Bei den Kompressionsstrümpfen denke ich anders. Selbst bei angeblich gesunden Erwachsenen steigt ab einem gewissen Alter (40+) das Tromboserisiko bei Langstreckenflügen recht anständigend (darüberhinaus wissen die wenigsten, ob sie eventuell irgendwelche zusätzlichen Risikofaktoren haben). Abgesehen von allen oben genannten Tipps, trage ich auf Langstreckenflügen immer Kompressionsstrümpfe (aber nur die kurzen bis zum Knie, die sind gar nicht so unbequem). Aber wie immer, muss das letztendlich jeder für sich selbst entscheiden.

  • Wow, ist das ausführlich!
    Wir haben auch vor kurzem unsere Lessons Learned und Tipps zusammengetragen (http://www.unterwegs-bleiben.de/fliegen-mit-kind/). Etwas mehr mit Fokus auf Babies. Bei der Sitzplatz-Reservierung mögen wir – vielleicht auch weil es bei einem reisenden Kind so gut passt – eine Dreier-Reihe für uns zu buchen. Das haben wir auch bei unserem 9 Monate alten Sohn gemacht, obwohl er eigentlich noch keinen eigenen Sitzplatz bekommen würde. Das geht aber freiwillig (und gegen etwas Aufpreis).

    Wir werden Deine Liste definitiv für unseren nächsten langen Flüge als Anhaltspunkt nutzen

Hier kommt deine Meinung rein.