Mittelerde

Hobbit-Premiere: die Weltwunderer waren dabei!

Was Prinz William kann, das können wir schon lange, dachten wir uns. Und sind gestern, am 12. Dezember, gespannt wie Flitzebögen, durch Schnee und Eis ins Kino zur Vor-Premiere des „Hobbit“ gestapft. 3D, HD und HFR – wir haben nichts ausgelassen. Wollt ihr wissen, ob es sich gelohnt hat?

Hobbit Movie Sneak Preview

Die Antwort ist: na klar! ABER… das sagen wir, weil wir als Hardcore-Fans schon seit zwei Jahren auf diesen Film hinfiebern, sämtliche Details kennen und natürlich auch, weil wir an den Drehorten waren und die großartigen Landschaftsaufnahmen per se genossen haben.

Würden wir den Film jemandem empfehlen, der den Hobbit nicht gelesen hat, den „Lord of the Rings“ nicht gesehen hat? Ehrlich: Ich glaube nicht.

James Nesbitt as Bofur in The Hobbit

Nicht falsch verstehen: Der Film ist solide gemacht, er hat keine Längen, ist durchgehend spannend und gut erzählt. Die Figuren sind sympathisch und glaubhaft gezeichnet, die Dialoge sitzen, auch die Zwerge mit den merkwürdigsten Bartkreationen wirken nicht überzogen (was mich wirklich überraschte) und es sind einige ansehnliche Wallpaper-Kandidaten darunter (mein Favorit: Bofur – seufz…).

 

 

Auch die Technik ist überzeugend: Das 3D-Prinzip ist angenehm unaufdringlich umgesetzt worden, man wird nicht mit „In your face“-Szenen genervt. Und HFR – toll! Brillenträger kennen das Gefühl, wenn man mit einer neuen Brille aus dem Optikerladen tritt: Auf einmal ist die ganze Welt viel schärfer. Genauso fühlt sich HFR an. Nicht aufdringlich oder Fernsehkamera-mäßig, sondern eben: angenehm klar. Der Soundtrack läuft angenehm mit, das Hauptthema der Zwerge ist richtig, richtig gut, und einige Themen aus den HdR-Filmen tauchen an passenden Stellen wie alte Bekannte auf.

Viele Szenen haben uns gut bis sehr gut gefallen, es gab einige wirklich gute Lacher und einige wirklich eklige Ork- und Troll-Sachen. Die „Schlüsselszene“ des ganzen Herr-der-Ringe-Zyklus, der „Fund“ des Rings, der ja eigentlich ein Diebstahl war, ist sehr gut umgesetzt – und Smeagol/Gollum überzeugt sogar noch mehr als im Herrn der Ringe, wenn das geht.

Gollum-in-The-Hobbit

An einzelnen Figuren wie dem gruseligen Azog, dem albern-ekligen Orkkönig oder dem verdrehten Zauberer Radagast mag ich gar nicht detailliert herumkritteln, das ist Geschmackssache, denke ich. (Als Frau muss ich außerdem sagen: An denen mangelt es (wie auch in der Buchvorlage) gewaltig.) Gespannt erwartete Figuren wie Beorn oder auch die neu hinzugedichtete Elbin Tauriel tauchen noch gar nicht auf, auch von Smaug erblicken wir nur Stückchen – sehr gut umgesetzte Suspense!

Es ist halt der Gesamteindruck, der nicht so recht überzeugen konnte. Zu oft dachten wir „Ach ja, jetzt kommt der“ oder „Ach, das sieht ja aus wie die Szene in HdR, wo…“. Der erste Teil des „Hobbit“ fühlt sich auf weiten Strecken wirklich wie eine Wiederholung an – bekannte Figuren, bekannte Soundtrack-Motive, bekannte Inszenierungen. Und leider: wenig wirklich Neues, Überraschendes oder Bewegendes. Neue Figuren wie Radagast haben nicht genug Plot, um echten Charakter entwickeln zu können; und dreizehn Zwerge sind einfach zehn zu viele, um sie wirklich „kennenzulernen“.

13 Dwarves The Hobbit

Eigentlich war es klar: Wie soll man so einen gewaltigen Vorgänger bzw. gleich drei nun noch übertreffen? Wäre der „Hobbit“-Film, wie es sich gehört, vor den „Herr der Ringe“-Filmen erschienen, würde sich die Filmwelt überschlagen vor Begeisterung. Dieses Kaliber kennt man nun aber schon, wir Zuschauer sind „verwöhnt“ mit guter Buch-Umsetzung und guten Ideen. Das ist einfach nicht zu ändern, fürchte ich.

Wir schauen uns den Hobbit als nächstes auf jeden Fall noch einmal im Original an; denn die deutsche Synchro lässt erfahrungsgemäß viel an Tiefe vermissen. Allein der Gesang der Zwerge, den wir schon aus dem Trailer kannten, kommt in der deutschen Übersetzung so flach und unbeeindruckend daher, dass man sich fragt, warum das keinem aufgefallen ist?! Und da wir ja wissen, was noch alles kommen muss und wird, können wir auf zwei Fortsetzungen hoffen, die zumindest spannend sein werden – und uns hoffentlich emotional mehr überzeugen können.

the-hobbit

Ach ja: unsere Altersempfehlung. FSK 12 ist meiner Meinung nach gerechtfertigt, jedenfalls, wenn es um 3D-Kino geht. Das ist einfach zu viel, zu schnell, zu krass. Zu Hause, auf DVD, in kleinen Häppchen, ist der „Hobbit“ auch für fitte Achtjährige durchaus zu schaffen und sicherlich interessant. Dass die Buchvorlage für Kinder gedacht war, merkt man eben doch immer noch deutlich.

Und was meint ihr? Wir sind wirklich neugierig!

Jenny

7 Kommentare

  • Ich war zwar nicht in Neuseeland als ich den Hobbit gesehen habe, aber fand ihn auch ziemlich gut. Besonders, weil im Kino der Soundeffect so gut ist,bekam unsere Reise einen kleinen Highlight :)

  • […] Weltwunder-Shop – das Kleingedruckte ← Hobbit-Premiere: die Weltwunderer waren dabei! […]

    • Ich ergänze noch ein Zitat aus der WELT: „,Der Hobbit‘ ist, als wenn man zu wenig Butter über zu viel Brot verstriche.“ (Augenzwinkern an alle, die den „Herrn der Ringe“ auswendig können…)

  • also … ich bin ja schon froh, dass ich nicht in wilder vorfreude auf den film ins kino gegangen bin; weil er eben sogar im programmkino läuft, hab ich mir ihn halt mal angeschaut – und bin doch ein bisschen enttäuscht nach hause gegangen! irgendwie war mir das alles zu bunt und zu überzeichnet, nicht einmal die bartspitzen der zwerge haben gewackelt. und beim kampf mit den tausend orksen kam ich mir vor wie in einem computerspiel, bei dem gandalf und die zwerge je nach level über eine brücke rennen, orkse mit stöcken umhauen und am ende den fetten könig aufschlitzen müssen. und dann die kommentare von gandal: kämpft! lauft! hier her, ihr narren! naja. teilweise auch ganz schön kitschig, wie thorin mit wehendem haar vor lodernden flammen auf einer bergspitze steht. und was soll der nekromantix (oder wie der heißt)! am besten ist der fakt, dass ich im abspann gelesen habe, dass die rolle von benedict cumberbatch „gespielt“ wurde – da haben wir also sherlock holmes und watson im „hobbit“ wiedervereint;-p
    die beste szene für mich: die grimassen von gollum, als er das erste rätsel löst. köstlich! aber irgendwie auch schon wieder nicht ganz passend zum restlichen film. naja, ich hoffe, der zweite wird besser – obwohl dann sicher noch mehr computerszenen zum einsatz kommen.
    ach ja, fsk 12 find ich auch total berechtig, schließlich wird geköpft und gespießt und der albino-ork ist wohl auch nix für kleine kinder!

  • Oh Mann, ich würde den soooooo gerne sehen. Aber a) stecken wir mitten im Umzug und b) wo zur Hölle nehm ich nen Babysitter her? Und auf DVD ist der sicher nur noch halb so gut. Hört sich jedenfalls nach einem gelungenen Kinoabend an. Liebe Grüße!

    • Ach, Frau Hibbel, für die läppischen drei Stunden wirst du wohl ne Umzugspause machen können? ;-) Wenn du den Hobbit sooo gern sehen würdest, dann muss das einfach sein. Und ja, 3D ist Pflicht. Wie du an der Enttäuschung meiner Schwester siehst, die „nur“ 2D geschaut hat. Hach, ich hör grad den Soundtrack nebenbei und muss sagen, ja, doch, der ist echt gut!

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