Where to go in NZ

Stille Nacht – was ihr in Neuseeland im Dunkeln erleben könnt

! Aktualisiert am 15. Juli 2021

Während die Kiwis den Sommer genießen, wird es hier in Deutschland gefühlt gar nicht mehr hell. Das Gefühl könnt ihr Glücklichen, die ihr gerade in Aotearoa weilt, aber nachempfinden, wenn ihr unsere kuschlig-finsteren Ausflugstipps beherzigt. In diesem Sinne: Frohe Weihnachten allen unseren Blog-Lesern!

NZ Curio Bay Sunset

 

Der Klassiker: Nachtwanderungen

Über unsere Lieblings-Nachtwanderung in Linkwater in den Marlborough Sounds haben wir ja schon begeistert berichtet, und wir möchten sie hier wirklich jeder Familie noch einmal ans Herz legen: Fahrt zu „Smiths Family Farm“ nach Linkwater, lasst euch die supergeheime Schatzkarte geben und zieht bei einbrechender Dämmerung los in den Bergwald hinter dem Campingplatz.

Was ihr dort mit Taschenlampen, Mut und Kletterkunst entdecken werdet, lohnt sich, versprochen!

Aber auch „richtige“ Wanderungen wie das 19 km lange Tongariro Alpine Crossing lassen sich zur Abwechslung auch nachts begehen. Der Vorteil: Ihr umgeht die Touristenhorden, die diese „beliebteste Tageswanderung der Welt“ durch gruseliges Vulkangebiet im Herr-der-Ringe-Stil tagsüber verstopfen.

Mit einem fachkundigen Führer, Stirnlampen und guten Nerven startet ihr diese Tour um  2 Uhr morgens, wenn die Sterne noch über Mount Ngauruhoe, Tongariro und Ruapehu blinken. Die Krönung: eure Ankunft am dampfenden Red Crater, wo ihr den Sonnenaufgang über der Einöde genießt.

Mount Ngauruhoe im Zwielicht (c) FlickR/Andy H McDowall

Mount Ngauruhoe im Zwielicht (c) FlickR/Andy H McDowall

Sterne gucken

Nicht weniger beliebt, aber wesentlich weniger anstrengend sind Besuche im Planetarium. Der Himmel über der dünn besiedelten Südinsel ist für Astronomen ein Paradies; Teile dieser Region gelten seit 2012 als „International Dark Sky Reserve“.

Im „Aoraki Mackenzie International Dark Sky Reserve“ liegt das Mount Johnson Observatorium mit den stärksten Teleskopen Neuseelands in der Nähe des Lake Tekapo. Auf einer Nachttour mit  earthandskynz.com seht ihr hier bis zu 50 Millionen Sterne …

Wer gerade nicht in der Gegend ist oder Kinder unter acht Jahren hat oder die 135 NZ$ pro Person nicht abdrücken will, der kann auch einfach so in Eigenregie nach oben schauen – die gesamte Südinsel bietet sich hierfür an und natürlich am ehesten die eher abgelegenen Campingplätze und Freedom Camping Spots.

Kleiner Tipp für Astronomie-Anfänger: Hilfreich ist dabei die iPhone-App „Stellarium“.

Sternengucker am Lake Tekapo Observatorium (c) FlickR/Michael Aston

Sternengucker am Lake Tekapo Observatorium (c) FlickR/Michael Aston

Gruselig: Höhlentouren

Fangen wir mit dem Schlimmsten an: Blackwater-Rafting. Der Name klingt schon danach, wie es sich anfühlt, durch eine unbeleuchtete finstere Höhle zu donnern – auf einem Schwimmreifen! In Waitomo auf der Nordinsel könnt ihr genau das machen, wenn ihr es nicht nur dunkel, sondern auch nass und gefährlich mögt. Für Wasserscheue gibt es natürlich noch andere Optionen: Klettertouren durch die Finsternis mit klingenden Namen wie „Black Odyssey“ oder „Black Abyss“ … Schüttel.

Bonus: Wer nicht allzu laut kreischt, sieht in den Höhlen und Tunneln auch glow-worms leuchten – „tausend Sterne sind ein Dom…“

Höhlenabenteuer wie diese sind echt was für Harte: Ihr müsst mindestens zwölf (für die trockenen Touren sogar 16) Jahre alt sein, einen „Atemtest“ (?) machen und 125 bzw. 175 NZ$ pro Person löhnen.

Wesentlich günstiger wird es, wenn ihr euch auf die glow-worms beschränkt: So eine Tour kostet nur 48 NZ$ und ihr dürft auch Babys mit ins Dunkle nehmen (die allerdings erfahrungsgemäß schnell mal laut werden und damit allen anderen Teilnehmern die Tour versauen – bei Lärm schalten sich die glow-worms nämlich blitzschnell aus).

Und am allergünstigsten ist es, wenn ihr die Würmchen nicht in der Touristenhochburg Waitomo, sondern in anderen Höhlen sucht – zum Beispiel in den völlig menschenleeren Waipu Caves.

Glow-worms in den Waitomo Caves (c) FlickR/Pranav Bhatt

Glow-worms in den Waitomo Caves (c) FlickR/Pranav Bhatt

„Zealandia By Night“

Ein eher zahmes Erlebnis mit dem großen Vorteil, dass es vorhersehbar funktionieren wird, ist eine „Night Tour“ durch das Karori Sanctuary in der Nähe von Wellington. Dieses Renaturierungsprojekt bietet euch nicht nur die Chance, echte wilde Kiwis zu sehen oder wenigstens zu hören, sondern auch viele andere nachtaktive Tiere wie Tuatara-Echsen, Kakas, Höhlen-Wetas oder glow-worms. Das Ganze findet nicht etwa in einem Käfig statt, sondern auf einer Wanderung durch ein komplett umzäuntes, raubtierfreies Tal von 225 Hektar Größe.

Wermutstropfen: Die Tour ist erst ab 12 Jahren erlaubt und kostet stolze 75 NZ$ pro Erwachsenem.

Zugfahrt ins Dunkel: die Denniston Coal Mine

An der Nordwestküste der Südinsel liegt das Örtchen Denniston – bis 1967 ein wichtiges Zentrum des Kohlebergbaus. Statt echter Minenarbeiter transportiert der alte Zug heute abenteuerliche Touristen auf der alten Bahnlinie durch die Waimangaroa-Schlucht und tief in die aufgegebene Mine hinein. Damit keiner friert, werden nicht nur Sturzhelme, sondern auch Aufgaben verteilt: vom Kohleschaufeln bis zum Sprengen findet jeder Besucher etwas zu tun. Kinder unter fünf Jahren müssen leider draußen bleiben…

Eine Low-Budget-Alternative, für die ihr nur etwas Kondition und eigene Taschenlampen braucht, ist der Karangahake Gorge Windows Walk am „Fuß“ der Coromandel Peninsula. Auch hier warten alte, verlassene Minentunnel mit noch erhaltenen Schienen auf Entdeckung; der Rundweg ist nur 2,5 km lang, spannend angelegt mit Treppen, alten Hinterlassenschaften am Wegrand und gefährlichen Schluchten, und eignet sich daher ideal als Familienwanderung.

Karangahake Gorge Windows Walk FlickR/Kathrin&Stefan

Die Krönung: Aurora australis

Nordlichter erwartet man gemeinhin eher in Richtung Nordpol, aber tadaa! Auch in Neuseeland könnt ihr mit viel Glück diese faszinierenden Himmelslichter am Nachthimmel entdecken. Dann heißen sie aber nicht Aurora borealis, sondern eben australis. Die besten Chancen habt ihr im Rakiura National Park, der auf Stewart Island liegt, aber erzwingen kann man hier nichts.

Aurora australis in Christchurch (c) FlickR/Seabird NZ

Aurora australis in Christchurch (c) FlickR/Seabird NZ

Jenny

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