Unterwegs in Neuseeland

Pinguine in Neuseeland sehen: Hier klappt es garantiert

! Aktualisiert am 20. Juli 2020

Gleich zwei offizielle Tage gibt es, die an den Pinguin erinnern sollen – den Weltpinguintag am 25. April und den „Penguin Awareness Day“ am 20. Januar. Ihr könnt natürlich auch an jedem x-beliebigen anderen Tag an Pinguine denken, aber irgendwann während eurer Neuseeland-Reise sollte es passieren: Denkt an die Pinguine in Neuseeland und schaut sie euch „in echt“ an!

© Ron Mader "Penguin Guide"

Kinder und Pinguine in Neuseeland sind ein super Team! „Penguin Guide“ © Ron Mader unter CC 2.0

Auch in dieser Hinsicht ist Neuseeland ein wunderbares Reiseziel: Wo sonst kann man außerhalb von Schnee und Eis echte Pinguine in freier Wildbahn beobachten?

Welche Pinguine in Neuseeland gibt es?

In Neuseeland findet ihr zwar nicht die beeindruckenden, aus jeder Naturdoku bekannten Kaiserpinguine, dafür ist das Land in nur 4.000 Kilometer Entfernung von der Antarktis sowohl Heimat der kleinsten Pinguin-Art (der Zwergpinguin aka Blue Penguin aka Korora) als auch der beiden seltensten Pinguin-Arten. Den Gelbaugenpinguin (auf Maori Hoiho) und den Dickschnabelpinguin (auch Fiordland Crested Penguin oder Tawaki) findet ihr weltweit nur in Neuseeland.

Die Pinguin-Arten sehen nicht nur unterschiedlich aus, sie haben auch (teilweise) unterschiedliche Lebensräume und Verhaltensweisen. Der winzige Zwergpinguin kehrt zum Beispiel erst in der Abenddämmerung oder nachts von der Fischjagd an Land zurück, um mit dem Fischpamp im Kropf seine Jungen zu füttern. Zwergpinguine sind gesellige Kerlchen und wohnen am liebsten in Höhlen, weshalb man sie gern auch mal unter Verandas oder in Brennholzstapeln findet. Sie sind sowohl im Südwesten Australiens (wo man sie „fairy penguins“ nennt) als auch in Neuseeland recht verbreitet.

Gelbaugenpinguine, von denen es nur noch etwa 4.000 gibt, leben bevorzugt an einsamen Stränden im Südosten der Südinsel und auf Stewart Island, wo sie keiner nerven kann. Sie bevorzugen Büsche oder Wälder zum Nisten und gehen schon nachmittags an Land. Noch weniger Exemplare leben noch vom Dickschnabelpinguin, und den werdet ihr außer bei einer Bootsfahrt durch den Milford Sound wohl kaum irgendwo in Neuseeland sehen.

Pinguine in Neuseeland beobachten: Das müsst ihr beachten

Achtung, wenn ihr mit (kleinen) Kindern auf Pinguin-Jagd gehen wollt: Schärft ihnen unbedingt ein, dass das scheue Tiere sind, denen man auf keinen Fall zu nahe kommen oder gar hinterherlaufen darf. Da Kinder auch mal begeistert aufkreischen oder unkontrolliert vorwärts tapsen, solltet ihr euch mit solchen Reisegefährten auf die Beobachtung aus der Ferne mittels Fernglas beschränken. Die getarnten Beobachtungstunnel sind mit kleineren Kindern auch keine gute Idee, denn hier muss man a) wirklich leise sein und b) ist es dunkel und eng da drin – das kann schon beängstigend sein.

Und nein, auch ein völlig zerstrubbelter, apathisch herumstehender Pinguin ist höchstwahrscheinlich nicht krank und sollte von euch nicht fürsorglich eingepackt werden. Mit ziemlicher Sicherheit ist so ein Vogel gerade in der Mauser und möchte unbedingt in Ruhe gelassen werden.

Penguin Watching für Touristen: Blue Penguin Colony in Oamaru

Wie ihr in jedem Reiseführer lesen könnt, lassen sich Pinguine in Neuseeland am besten und zuverlässigsten in Oamaru, einer netten, geschichtsreichen Kleinstadt an der Ostküste der Südinsel, beobachten.

In einem nicht mehr genutzten Steinbruch an der Waterfront Road findet ihr die bekannteste öffentlich zugängliche Kolonie von Zwergpinguinen, und für 28 NZ$ Eintritt (Kinder zahlen 14 NZ$) könnt ihr über die kleinen Kerlchen kichern, die ab einsetzender Dämmerung in wahren Rudeln (im Sommer können es bis zu 180 sein) aus dem Wasser kommen und über die Straße jippeln.

Damit es nicht zu unschönen Mensch-Pinguin-Begegnungen kommt, müssen erstere auf Plattformen stehen. Noch mehr und bessere Blicke gibt es von dem erhöhten Rundweg durch das Nistgebiet aus, aber der kostet auch mehr: 40 bzw. 20 NZ$ werden dann fällig. Fotografieren (da automatisch mit Blitz) ist streng verboten! Wer tagsüber (wieder-) kommt, kann im Besucherzentrum noch etwas über die Schutzbemühungen des Pinguinzentrums lernen; der erneut anfallende Eintrittspreis kann mit einem Kombiticket für Tag- und Nachtbesuch ein wenig abgemildert werden.

Pinguine für Naturfans: Otago Peninsula

Auf der Otago Peninsula vor Dunedin kommen sie gleich im Paket mit anderen coolen wilden Tieren: In mehreren Schutzgebieten könnt ihr hier nicht nur die seltenen Gelbaugenpinguine, sondern auch noch Seelöwen und Albatrosse aus größtmöglicher Nähe bewundern.

Das Royal Albatross Centre am Taiaroa Head ist ein guter (und beliebter) Anlaufpunkt für Pinguinfans. Hier nisten Albatrosse (auf dem Festland, was sie sonst nirgends auf der Welt tun) und können dabei auf geführten Touren beobachtet werden. Die bis zu 500 Zwergpinguine, die abends am Pilots Beach an Land gehen, seht ihr gleich unterhalb vom Besucherparkplatz, allerdings dürft ihr um diese Zeit den Strand nicht mehr betreten. Der Zutritt zur Beobachtungsplattform kostet 20 bzw. 10 NZ$.

Am Penguin Place könnt ihr Gelbaugenpinguine aus versteckten Tunneln in den Dünen von ganz nahem beobachten, allerdings nur auf einer geführten Tour. Die 49 NZ$ pro Person (Kinder zahlen 15 NZ$) kommen den Bemühungen um den Schutz des Hoiho zugute, sind also vergleichsweise gut investiert.

Jeffowenphotos "227 New Zealand, day 6" CC 2.0 Penguin Watching NZ Otago

Der Eingang zu einem Beobachtungsversteck; „227 New Zealand, day 6“ © Jeffowenphotos unter CC 2.0

Penguin Watching kostenlos: Bushy Beach, auch in Oamaru

Völlig kostenlos bietet sich zu passender Stunde (siehe oben – spätnachmittags) die Beobachtung der viel selteneren Gelbaugenpinguine an. Am Bushy Beach (Zufahrt über die Bushy Beach Road) könnt ihr entweder direkt am Strand oder aus luftiger Höhe vom Rand der Steilküste zuschauen, wie die Pinguineltern an Land gehen und in die Büsche zu ihren dort versteckten Küken huschen.

Da die Pinguine sehr scheu sind und nicht von dämlichen unvorsichtigen Touristen erschreckt werden sollen, darf man nach 15 Uhr nicht mehr an den Strand gehen, aber mit guten Augen oder einem Fernglas seht ihr auch von oben genug. Das ist auch sicherer, weil da unten außerdem der eine oder andere Seelöwe am Strand schläft, und so einen wollt ihr wirklich nicht erschrecken!

Pinguine sehen in Neuseeland Bushy Beach in Oamaru

Penguin Watching am Bushy Beach in Oamaru

Zweischneidiger Geheimtipp: Katiki Point

Gleich um die Ecke von den berühmten Moeraki Boulders liegt die kleine Halbinsel Katiki Point, bekannt vor allem für ihren weithin sichtbaren Leuchtturm und für die dort zu beobachtenden Seelöwen und Pinguine.

Seit Katiki Point auf TripAdvisor zur berühmtesten Attraktion der Südinsel gewählt wurde (WTF??), hat der Verein, der sich hier um den Schutz und die Erhaltung von bedrohten Seevögeln und Gelbaugenpinguinen bemüht, eine harte Zeit: Zehntausende Besucher kommen jedes Jahr her, um die süßen Pinguine zu beobachten, mit dem sicherlich nicht beabsichtigten Ergebnis, dass die verstörten Tiere nicht mehr brüten oder ihre Jungen nicht mehr füttern. Man befürchtet, dass die einstmals größte Pinguinkolonie der Südinsel in den nächsten zehn Jahren aussterben wird.

Wenn ihr also zum Katiki Point fahrt: Haltet euch an die Warnungen und Hinweise, haltet immer mindestens fünf Meter Abstand zu wilden Tieren, überquert keine Zäune, fotografiert die Pinguine nicht mit Blitzlicht und schaut am besten zuerst am Moeraki Lighthouse vorbei, wo „Penguin Rescue“ sein Hauptquartier hat und sich auch um kranke und verletzte Pinguine kümmert.

Flickr_Phyllis Penguin Watching Katiki Point

Das Warnschild ist eigentlich ziemlich eindeutig; R0013343 © Phyllis unter CC 2.0

Kostenlos und mit Beratung: Curio Bay in den Catlins

Die Curio Bay zählt zu unseren unbestrittenen Highlights von Neuseeland, und das vor allem wegen der Pinguine. Geht die Sonne unter, wandert man dort einfach gemütlich hinunter an die Uferfelsen der Bucht und sucht sich einen bequemen Sitzplatz. Dann muss man meist nicht lange warten, bis der erste Gelbaugenpinguin erstaunlich geschickt und schnell über die Felsen in Richtung der sehnsüchtig piepsenden Büsche am Ufer hoppelt.

In der Regel ist hier ein DOC Ranger (oder in unserem Fall: eine Rangerin) anzutreffen, die ein Auge auf allzu konkaktfreudige Pinguinfans hat und gleichzeitig viele interessante Sachen erzählen kann.

Pinguine sehen in Neuseeland Curio Bay

Na, was ist denn das für ein Pinguin?

Plan B: Pinguine in Neuseeland hinter Glas sehen

Manchmal hat man bei jedem Versuch Pech, oder ist nie zur rechten Zeit am rechten Ort, oder findet das Penguin Watching in stürmischer Nacht zu ungemütlich, oder hat keine Gelegenheit, die Südinsel zu besuchen. Wenn ihr unbedingt Pinguine in Neuseeland sehen wollt, dann besucht ein Aquarium.

Sichtgarantie bieten zum Beispiel das sehr nette „Picton Aquarium“ in … richtig, Picton (praktisch zum Beispiel, wenn eure Fähre auf die Nordinsel erst nachmittags abfährt), das „Antarctic Centre“ in Christchurch oder natürlich das große „Kelly Tarlton’s“ in Auckland.

Ersteres gefiel uns pinguintechnisch allerdings viel besser, weil wir hier ganz direkt beim Füttern und Pflegen der winzigkleinen Zwergpinguin-Küken zuschauen durften. Bei „Kelly Tarlton’s“ beschränkte sich unser „Penguin Encounter“ auf den Blick auf eine künstliche Antarktis, in der wie einbetoniert verschiedene Königspinguine herumstanden – ob die überhaupt echt waren…?

Pablo Garbarino "Kelly Tarltons" Penguins

Und die sind wirklich echt? „Kelly Tarlton’s“ © Pablo Garbarino unter CC 2.0

Wildcard: Zufalls-Pinguine

Wir haben mal einen Zwergpinguin im Akaroa Harbour gesehen – ja richtig, auf der Banks Peninsula vor Christchurch. Auch wenn ihr keine Zeit habt, den Süden der Südinsel zu befahren, müsst ihr also nicht unbedingt auf Pinguine verzichten!

Tatsächlich ist es so: Man kann überall in Neuseeland ganz zufällig auf einen Pinguin stoßen. Sogar an der Kapiti Coast bei Wellington landete vor einigen Jahren überraschend ein Kaiserpinguin (der flugs „Happy Feet“ getauft wurde) aus der Antarktis.

Wo habt ihr Pinguine in Neuseeland beobachtet?

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Jenny

8 Kommentare

  • Die meisten Pinguine samt Robben sahen wir am Nugget Point Lighthouse. Bevor man zum Parkplatz hochfährt, hält man weiter unten rechts an und kann von einem Beobachtungshäuschen aus die Tiere anschauen. Wir erlebten sogar, wie sich ein Pinguinpärchen lauthals und mit Berührungen begrüßte. Das war richtig faszinierend!

  • Ich hab die Pinguine in der Curio Bay gesehen und leider war kein Ranger da, der die Touristen zurückgehalten hat. Ich musste wirklich an mich haltne, um nicht loszubrüllen *grummel*. Und in Oamaru kamen die kleinen Zwergpinguine zu uns auf den Campingplatz, war zwar dunkel, aber ein bisschen was konnte ich doch sehen.

    • Liebe Tina, das ist ja Mist! In so einem Fall ist es wahrscheinlich wirklich an jedem Einzelnen, für den Schutz der Pinguine zu sorgen und ja, auch mal andere in die Schranken zu weisen. Man ärgert sich auf Reisen so oft über das gedankenlose Verhalten anderer, aber oft ist es ja wirklich nur Gedankenlosigkeit und nicht Bosheit.

      Liebe Grüße, Jenny

  • […] Pinguine sind wirklich toll und das schöne ist, daß man noch nicht einmal in die Antarktis fahren muß, um sie zu sehen. Man kann sie z.B. in Südafrika oder auch in Neuseeland beobachten. Ich habe leider nur einen einzigen freilebenden in Neuseeland gesehen, dabei gibt es dort so viele Möglichkeiten. Jenny hat einige Spots aufgeschrieben, wo man in Neuseeland Pinguine findet. […]

  • Pinguine sind wirklich toll. Leider habe ich in Neuseeland nur einen einzigen gesehen (was wahrscheinlich daran lag, das wir nie zur richtigen Zeit an den entsprechenden Orten waren). Aber den einen Pinguin habe ich in Kaikura am Hafen gesehen, kurz bevor es aufs Boot zum Whale Watching ging. Es war auch noch ein richtig cooler Rockhopper Pinguin. Er hatte wohl verschlafen, denn es war schon 10 Uhr :-D
    Lieben Gruß
    Ina

    • Sorry die Korrektur aber rockhopper kommen in NZ nur auf dem subantarktischen Inseln vor.

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