Reisegesundheit Reisetipps für Japan

Reise-Impfungen für Japan: Japanische Enzephalitis & Co.

Bald fliegen wir nach Japan, yeah! Bei aller Freude ist auch ein gutes Stück an ernsthafter Vorbereitung für eine solche Reise notwendig – nicht zuletzt die Frage, ob unsere Reiseschutzimpfungen auf dem aktuellen Stand sind. Was unsere Recherche erbracht hat und wogegen wir uns impfen lassen (bzw. wogegen nicht).

Weltwunderer Japan Travel Vaccinations

Das Auswärtige Amt ist, was Reisen nach Japan angeht, recht unemotional. Das Gesundheitssystem und der Hygienestandard im Land sind, wie ja jedermann weiß und lobt, hervorragend und mit Mitteleuropa mindestens gleichzusetzen. Atemschutzmasken, die von Japanern oft und gern getragen werden, dienen hier tatsächlich dem Zweck, etwa bei einer leichten Erkältung seine Mitmenschen nicht anzustecken (während sie in Südostasien vor allem den Träger vor Smog und Abgasen schützen sollen).

Reiseimpfungen – wo holen?

Da wir uns diesmal entschieden, unsere Kinder nicht wieder von rabiaten, nicht-empathiefähigen und auf den Umgang mit Erwachsenen eingestellten Ärzten impfen zu lassen – eine Zehnjährige schafft das schon, aber beim Weltwunderbaby wollten wir hier keine Basis für eine Impfangst legen -, machten wir nach der Erstberatung (13 Euro bitte, wird von der Krankenkasse nicht erstattet) flugs einen Termin bei unserer Kinderärztin.

Bei einer Fernreise werden oft mehrere Impfungen in mehreren Sitzungen nötig – da ist liebevolle Begleitung in vertrauter Umgebung (und Gummibärchen zur Belohnung) gerade für kleinere Kinder dringend anzuraten, meinen wir. Dazu kommt ein finanzielles Argument für Familien, die chronisch knapp bei Kasse sind: Die nötigen Impfstoffe hat unsere Ärztin in der Apotheke bestellt, wir bekamen dann nur die (empfindlich hohe) Rechnung von dort. Selbige wurde umgehend bei der Krankenkasse eingereicht und erstattet, so dass wir hier nicht in Vorleistung gehen mussten, sondern bequem auf Geldeingang warteten und den Betrag dann an unsere Krankenversicherung weiterüberwiesen.

Reiseimpfungen – welche sind wichtig?

Neben den Standard-Impfungen, die auch von der Ständigen Impfkommission (StIKo) in Deutschland empfohlen werden, setzte die Reisemedizinerin im Reisemedizinischen Zentrum ihr Kreuzchen noch an verschiedenen anderen Stellen. Empfohlen wurden uns also zunächst folgende Reiseimpfungen:

Hepatitis A und B: wird vom Auswärtigen Amt für Japan gar nicht (A) oder nur „bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition“ (B) empfohlen; unsere Kinderärztin riet uns von der Hepatitis-A-Impfung für unsere Jüngste ab, da die Krankheit in diesem Alter sehr leicht verlaufen würde – wir sagen also: nein, danke.

(By the way: Man könnte so kleinen Kindern fast wünschen, sich mit Hepatitis A anzustecken. Laut Informationsblatt des Instituts für Reisemedizin gibt es keine bekannten Spätfolgen bis auf eine lebenslange Immunität gegen die Krankheit.)

 

Japanische Enzephalitis: Der Impfstoff ist seit Neuestem auch für Kinder zugelassen. Die nachtaktiven Überträger-Mücken sitzen gern in Reisplantagen und werden uns in unserem Campervan in der freien Natur wohl öfters besuchen, als uns lieb ist.

Die Symptome (Quelle: das Institut für Reisemedizin im Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt) klingen echt gruselig: Es beginnt fünf bis 15 Tage nach dem Mückenstich mit Grippe-Anzeichen und Magen-Darm-Beschwerden. Danach folgen Nackensteife, Übererregbarkeit, Krämpfe, Bewusstlosigkeit und Lähmungen … Achtung, es kommt noch schlimmer: In bis zu 85 Prozent der Fälle sind die Krankheitsverläufe „bösartig“ und haben „bleibende schwerste Schäden“ wie Intelligenzveränderungen (ich nehme mal an, nach unten), geistige Behinderung und gestörte Verhaltensweisen. Ein Viertel der Erkrankten stirbt. Und eine Therapie? Gibt es nicht. Schluck.

Das Argument des Auswärtigen Amts, dass die Krankheit in Japan wegen der hohen Impfraten fast nicht mehr vorkommen würde, drehte die Reisemedizinerin herum: Wenn fast die ganze Bevölkerung geimpft ist, heißt das ja nicht, dass es die Erreger nicht mehr gibt, oder? Die wenigen Erkrankungen, die es gab, traten überwiegend auf Shikoku auf – wo wir auf jeden Fall hinwollen.

Also hieß es: Impfung, ja bitte! Für die Immunisierung sind 2 Shots im Abstand von 28 Tagen nötig (gerade noch genug Zeit für uns), die Kosten von 87 Euro pro Shot übernimmt unsere Krankenversicherung. Puh! Die erste Ladung haben wir schon hinter uns und ich muss sagen: Ich habe selten eine so gut verträgliche Impfung bekommen.

 

Typhus: wird vom Auswärtigen Amt nicht empfohlen, die Kinderärztin riet ebenfalls nicht dazu. Da die Impfung ohnehin nur eine Schutzwirkung von 60 Prozent hat und man Typhus im Fall des Falles mit Antibiotika behandeln kann, vertrauen wir dem hohen Hygienestandard in Japan und sagen: Impfung nein, danke.

 

Daneben besteht offenbar die (geringe) Gefahr von Dengue-Fieber, gegen das es aber ohnehin keine Impfung gibt – konsequenter Mückenschutz ist hier die Devise.

Was die Mücken in Japan nicht übertragen, ist Malaria – hallelujah!

Jenny

3 Kommentare

  • Hallo, wie alt war Eure Kleine, als Ihr Sie habt gegen japanische Enzephalitis impfen lassen? Wir wollen im April nach Japan, unsere Kids sind 5 Jahre, 3 Jahre und 3Monate. Wir sind unsicher ob wir die 2 jüngeren auch impfen lassen sollten…

    Viele Grüße,
    Daniela

    • Hallo Daniela,

      unsere Jüngste war zum Zeitpunkt der Impfung etwa 1 Jahr alt, soweit ich mich erinnere. Wir haben die Empfehlung zur Japanischen Enzephalitis von unserer Kinderärztin bekommen, die hat das auch für alle Kids gemacht. Ob das auch mit 3 Monaten schon empfohlen wird, fragst du am besten eure Kinderärztin. Wobei ich bei einer Reise im April auch entspannter wäre, was Moskito-Stiche (als Überträger) angeht, da ist es ja noch deutlich kühler…

      Viele Grüße
      Jenny

  • Hallo Weltwunderfrau,
    mit einer Verzögerung von rund 6 Monaten will ich doch noch auf eure tolle Site und eure kreative und emsige Blogarbeit reagieren und mich dafür bedanken.
    Leider hatte ich euren Blog erst entdeckt, als wir von NZ wieder zurück waren (08.11. –14.12.2014), trotzdem haben wir eure Beiträge und Statements zu nahezu allen Themen bezüglich NZ Wort für Wort verschlungen und genossen. In ganz vielem habt ihr uns aus dem Herzen und aus der Seele gesprochen!
    Wir hatten zwar unterschiedliche Ausgangs-Szenarien (wir, Jutta und Peter, sind 63 und 64 und waren logischerweise ohne Kinder unterwegs), trotzdem war es für uns unglaublich schön und zu Herzen gehend, was ihr von euren Reisen berichtet habt. Ganz bestimmt wars nicht das letzte Mal, dass wir in NZ waren.
    Fürs neue Abenteuer Japan wünschen wir euch viiiiel Glück und spannende Abenteuer! Wer weiß, vielleicht werdet ihr uns auch darauf so neugierig machen, dass wir mal hin müssen?!

    Ganz herzliche Grüße
    von
    Jutta und Peter
    aus Keltern bei Pforzheim
    PS. Unser eigener New Zealand-Blog für unsere Freunde kann natürlich in keiner Hinsicht mit eurem mithalten – weder vom Informations- noch vom Unterhaltungswert – falls es dich trotzdem mal interessiert:
    http://www.jupe-nzl.blogspot.de
    Wir waren ziemlich stolz auf mehr als 3000 Klicks…

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