Persönliches

So this is Christmas. And what have you done? #Aleppo

Der Weltwunderer-Blog ist ein Reiseblog für Familien. Hier geht es um Neuseeland, und um all die spannenden Reisen mit unseren Kindern, von denen wir euch erzählen möchten. Es geht sehr selten darum, was wir ansonsten so denken über die Welt. Aber jetzt ist wieder so ein Moment gekommen, da müssen wir etwas sagen. Denn Weihnachten kommt, und wir wollen, wir müssen etwas tun!

Kerze Aleppo

Ein Licht für die Kinder von Aleppo. Was können wir mehr tun? © Pixabay/kyasarin

Aleppo ist nicht erst seit gestern in den Nachrichten. Aber seit einigen Wochen können wir sie nicht mehr ignorieren: die Bilder von verletzten Müttern und weinenden Kindern, von in den Trümmern umherirrenden Familien und wehklagenden Vätern, von heldenhaft immer weitermachenden White Helmets. Sie häufen sich in unseren Social Media Timelines.

Wir klicken auf Like oder Retweet und lassen ein Herzchen oder einen weinenden Smiley da. Dann scrollen wir weiter – zum nächsten Adventsgewinnspiel, witzigen Twitterperlen-Post oder AfD-Aufreger (ein Thema für sich…).

„And so this is Christmas / I hope you have fun“, singt John Lennon, und wir schämen uns.

„And so this is Christmas
For weak and for strong
For rich and the poor ones
The world is so wrong“

 

Können wir mit unserem Alltag einfach so weitermachen, wenn anderswo Menschen sterben? Kinder?

Wir sind sicherlich nicht der einzige Haushalt in Deutschland, in dem bei den Nachrichten aus Aleppo die eine oder andere Träne rollt. Wir wischen sie verstohlen weg, nehmen unsere Kinder ganz fest in den Arm und sind so unheimlich dankbar – für das unverdiente Glück, dass wir eben nicht in Syrien, im Jemen oder auch in Venezuela geboren wurden, wo den Menschen ihr normales Leben gerade über dem Kopf zusammenbricht.

Wir versuchen unseren Kindern immer wieder auf kindgerechte Weise zu erklären, warum in Syrien Krieg herrscht, wer da gegen wen kämpft und warum. Dass sie immer wieder von vorn fragen, zeigt uns, dass sie es nicht verstehen. Wir ja auch nicht. Wir eiern herum, wenn wir auf schonende Art erklären wollen, was dieser Krieg für die Menschen bedeutet. Wir verheddern uns hilflos in Erklärungsversuchen, wer da „die Bösen“ und „die Guten“ sind.

Und wir enden immer bei derselben Frage:

Können wir nicht etwas tun, um den Kindern dort zu helfen?

Wir seufzen. In uns wächst die Wut und die Hilflosigkeit, weil wir weder Assad und die Russen noch die diversen Rebellengruppen davon abhalten können, Zivilisten und Krankenhäuser zu bombardieren. Weil wir weder von hier aus noch vor Ort Kinder vor Fassbomben schützen, Gebäude am Einstürzen hindern, Schwerverletzte versorgen könnten.

Das alles geht nicht, und wir halten es auch für sinnlosen Aktionismus, dass sich jetzt hunderte Menschen aus Berlin auf einen „Marsch nach Aleppo“ machen wollen – wem soll das helfen?

Was wir aber tun können, das möchten wir euch auch ans Herz legen. Nicht nur, aber gerade jetzt zur Weihnachtszeit. Ihr habt mehr Möglichkeiten, als ihr denkt, wobei die vielleicht nicht so medienwirksam oder cool sind, wie sich das mancher wünschen würde. Aber sie helfen!

  • Spenden, spenden, spenden: an Ärzte ohne Grenzen, an die Welthungerhilfe, an das International Rescue Committee, das SOS Kinderdorf oder auch an die Flüchtlingspaten Syrien
  • Geld sammeln mit den Kindern: beim Kuchenbasar in der Klasse, beim Flohmarktverkauf von Spielzeug usw. Denn auch unsere Kinder wollen gern helfen.
  • Petitionen unterzeichnen, E-Mails an Botschaften schreiben: klingt sinnlos, aber die Masse macht’s vielleicht irgendwann doch…
  • syrischen Flüchtlingen helfen, die bereits hier sind: mit Sachspenden, mit Geld, mit Zeit, mit einem freundlichen Lächeln in der Straßenbahn. Mit Aufstehen und Einstehen, wenn jemand fremdenfeindlichen Blödsinn erzählt.

Was wir nicht tun sollten: Wegschauen, weil es zu schlimm ist. Abwinken, weil wir eh nichts machen können. Fatalistisch werden, weil die ganze Welt gerade den Bach runtergeht (tut sie nicht). Hassen und verdammen – wen auch immer. Denn Hass bringt immer nur neuen Hass hervor, das sehen wir in Dresden leider immer noch jeden Montag.

„A very merry Christmas
And a happy New Year
Let’s hope it’s a good one
Without any fear“

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Jenny

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