Wohnmobil in Neuseeland

Wir waschen, wir waschen… Wäschetipps für den Wohnmobil-Reisenden

! Aktualisiert am 1. Oktober 2017

Wäsche waschen will gelernt sein – besonders wenn man dabei nur auf seine Hände und einen Eimer bzw. ein Spülbecken zurückgreifen kann. Heute geht es daher um das profane Thema Waschen, mit dem man bei längeren Reisen mit kleckernden Kindern unweigerlich konfrontiert wird.

Bald Wäsche nötig?!

Bald Wäsche nötig?!

Wir gehen zunächst einmal davon aus, dass der moderne Camper ein Reisewaschmittel dabei hat; Globetrotter bietet zum Beispiel ein umweltverträgliches Kombi-Dusch-Haarwasch-Spül-Handwaschmittel* von Sea to Summit an, das nicht nur gut fürs Gewissen ist, sondern gleich drei Gepäckstücke überflüssig macht. Im Notfall tut es aber auch das Stück Seife aus dem Waschraum oder ein Schwapps Shampoo. Zusammen mit leidlich warmem Wasser funktioniert das schon recht gut.

Hat das Waschbecken keinen Stöpsel, kann man behelfsweise ein Stück Plastik oder im Notfall auch eine Socke in den Abfluss stopfen – Achtung, nicht runterspülen!
Im Einweichgang kann die Schmutzwäsche erst einmal in Ruhe Wasser aufnehmen. Das ist wichtig; hier wird schon der meiste Schmutz herausgelöst und man spart sich viel Muskelarbeit.

Danach geht es mit Waschmittel (oder Shampoo, oder Seife) an den richtig fest sitzenden Dreck. Was heute leider selten zur Verfügung steht, im Prinzip aber unabdingbar für ein gutes Waschergebnis ist: das gute, alte Waschbrett. Das macht nicht nur hübsche Musik beim Dixieland, sondern hilft dabei, auf mechanische Weise den Schmutz aus der Wäsche zu bekommen.

Um das zu kompensieren, gehen wir in der Menschheitsgeschichte noch ein Stück weiter zurück und nutzen das Verfahren der Eingeborenenfrauen, die ihre Wäsche am Fluss auf Steine schlagen – statt Steinen bietet sich der Waschbeckenrand an oder einfach der restliche Schmutzwäschestapel. Kinder helfen hier übrigens begeistert mit!
Lokal begrenzte Flecke und Verschmutzungen reibt man geduldig und kräftig aus (am besten, indem man das schmutzige Stück an ein vergleichsweise sauberes drückt).

Dies gesagt, muss ich trotzdem zugeben: Ein weißes Kleidungsstück wird mit Handwäsche niemals so blendend rein werden, wie man es gekauft hat – das funktioniert nur mit viel Bleiche. Da kaum jemand ernsthaft mit Hand bleichen wollen wird, bleibt nur eine Lösung: keine weißen Sachen auf Reisen!

Übrigens: Wenn es ganz schnell gehen muss und/oder man keine Lust auf ganze Waschtage hat, empfiehlt es sich, die getragenen Kleidungsstücke (mit Ausnahme der Jeans) täglich zu waschen. Dazu kann man sie, entsprechende Sanitäranlagen vorausgesetzt, direkt in der Dusche vorbehandeln, während des Duschens auf dem Boden einweichen lassen und nach der eigenen Reinigung ausspülen.

Ohne den Luxus einer Schleuder bleibt natürlich viel mehr Wasser in der Wäsche, weshalb sie länger zum Trocknen braucht. Das kann man teilweise kompensieren, indem man extrem gründlich auswringt, unter Umständen (bei größeren Handtüchern z. B.) klappt das am besten in Teamarbeit. Noch trockener wird ein Wäschestück, wenn es zum Auswringen fest in ein Frotteehandtuch gewickelt wird.

Keine Wäscheleine und keine Wäschespinne weit und breit? Wäschestücke trocknen (bei schönem Wetter!) sehr gut auf Wiesen in der Sonne (das bleicht außerdem!), können aber auch auf Hecken und Büsche gelegt und auf Äste gehängt werden. Regelmäßiges Wenden kann die Trockenzeit extrem reduzieren. Das Gepäckstück, auf das ich nie mehr verzichten möchte, ist die Coughlans-Wäscheleine, die ohne Klammern auskommt – riesiger Nutzen für wenig Geld.

Trocken wird die Wäsche – außer in sehr feuchtwarmen Gegenden – mit genug Zeit von allein. Hat man diese Zeit nicht, muss man nasse oder feuchte Wäsche herumtragen. Größere Mengen sollten möglichst luftig in Baumwollbeutel gepackt und immer wieder durchgeschüttelt werden, bis man sie aufhängen kann. (Niemals niemals niemals feuchte Wäsche in Plastiktüten lagern! Nach weniger als zwei Stunden müffelt die Wäsche so eklig, dass man sie gleich wieder waschen kann.)

Im Auto können, wo immer möglich, Leinen für kleinere Kleidungsstücke gespannt werden; größere Teile hängt man über Sitze und Kopfstützen, legt sie flach auf Handtüchern aus oder klemmt sie in ein Fenster ein. Da es immer nervt, das Auto zum Trockenboden umzufunktionieren, ist gute Planung von Vorteil: am besten nur dann waschen, wenn man weiß, dass man auch trocknen kann!

Während diese Tipps prinzipiell weltweit gelten, gibt es doch Ausnahmen: In Südostasien ist es z. B. so billig, seine Wäsche von Profis waschen zu lassen, und sie trocknet im feuchtwarmen Klima so schlecht, dass eine Handwäsche wirklich nur für extreme Sparfüchse lohnt.

Jenny

6 Kommentare

  • Das Waschmittel bei Globetrotter gibt es leider nicht mehr, ist aber auch nicht schlimm, Gallseife für die Klamotten (wir reisen bald mit unserer einjährigen Tochter für 7Wochen nach NZ) und normale Seife für den Rest tun’s bestimmt auch. Grandiose Seite übrigens, so voller Informationen und Lobpreisungen, ich bezweifle jetzt schon, dass wir gern zurückkommen werden!

    • Hallo Vanessa,
      danke für den Hinweis! Tatsächlich gibt es das Care-plus-Produkt nicht mehr, aber vielleicht probiert ihr ja das von Ortec? Ich habe den Link aktualisiert.
      Wir wünschen euch eine tolle Reise mit eurer Kleinen, und viel Sonne zum Wäschetrocknen! ;-)

  • Wir haben in Indien oft mangels Möglichkeiten zum Waschen unsere Wäsche waschen lassen. Manchmal ist dort die Wäsche aber dreckiger als vorher zurück gekommen. Das hat uns auch nicht unbedingt verwundert, wenn man dann sieht, wie mancherorts in Entwicklungsländern die Wäsche gewaschen wird: So wie Du das oben beschrieben hast, im Fluss und auf Steinen. Das Problem in Indien ist nur, dass im gleichen Fluss, manchmal nur ein paar Meter weiter flussabwärts, ein totes Tier verendet ist oder die Asche von Verstorbenen hineingestreut wird…
    … und im Himalaya in in Nepal gibt es tatsächlich ab und an Waschmaschinen, die dann aber nur mit kaltem Wasser laufen. Aber was soll’s – so ist es halt auf Reisen :-)

    • Blöd auch, wenn man sensible Haut (Stichwort Babys!) oder empfindliche Kleidungsstücke (Stichwort Funktionskleidung!) hat: Viele Wäschereien verwenden enorme Mengen an Bleiche, aggressive Waschmittel etc. Dann lieber selbst schnell durchspülen…

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