! Aktualisiert am 28. Juni 2019
Zugegeben, die Hauptstadt Kambodschas stand zu Anfang unserer Vietnam-Reise gar nicht auf unserer Agenda. Aber der spontane Abstecher nach Siem Reap, um die weltberühmten Ruinen von Angkor Wat zu besuchen, führte uns eben über Phnom Penh. Und wir waren überrascht, wie viel Phnom Penh mit Kindern zu bieten hat!
Inhalt
Von Saigon, der größten Stadt Vietnams, ist es gar kein Problem, binnen zwei Stunden nach Angkor Wat zu jetten – wir stiegen flugs in einen Flieger von Vietnam Airlines und waren in Siem Reap. Für den Rückweg wollten wir uns (nicht nur aus Budget-Gründen) etwas mehr Zeit lassen und nahmen den Überland-Bus. Der fährt in etwa 20 Stunden wieder zurück nach Saigon, allerdings mit Zwischenstopp in Phnom Penh. Und wenn wir schon mal da waren, wollten wir uns die Stadt auch kurz anschauen.
Was tun in Phnom Penh mit Kindern?
Wer schon einmal in Phnom Penh war, der wird es bestätigen: Diese Stadt ist irgendwie sympathisch, man fühlt sich sofort wohl. Ganz anders als die großen Schwestern Saigon oder Bangkok strahlt Phnom Penh eine wunderbare Friedlichkeit und Freundlichkeit aus. Der Verkehr auf den Straßen ist viel weniger dicht (es gibt ja auch keine Linienbusse und kaum Mopeds), die Hitze ist da, aber erträglich, das soziale Elend ist sichtbar, aber irgendwie nicht so bedrückend.
Zu einem großen Teil liegt das sicherlich an den vielen buddhistischen Tempeln und den orange gekleideten Mönchen, denen man überall auf den Straßen begegnet – etwas, was uns in Vietnam deutlich fehlte. Und selbst im Stadtzentrum zur Hauptverkehrszeit war es überraschend ruhig. Kaum jemand hupte, die Straßenverkäufer gaben sich mit einem “No, thank you” zufrieden, und mit den Tuktuk-Fahrern mussten wir nur ganz kurz um einen angemessenen Preis feilschen.
Die Freundlichkeit von Phnom Penh hat uns vor allem deshalb überrascht, weil wir hier etwas ganz anderes erwartet hatten: Die Hauptstadt Kambodschas ist vor allem in den Schlagzeilen wegen Korruption, Kinderprostitution und den Roten Khmer.
Schwarze Geschichte in Kambodscha – kindergeeignet?
Es gibt nur wenige Länder mit einer so furchtbaren und ungerechten jüngeren Geschichte wie Kambodscha, Laos und Vietnam. Die kommunistischen Roten Khmer unter Pol Pot stürzten Kambodscha in Folge des Vietnamkriegs (danke, USA) ins wirtschaftliche Elend, löschten die gesamte gebildete Schicht aus, zerstörten viele alte Kulturgüter, Religionsstätten und Städte (unter anderem Phnom Penh), indem sie alle Einwohner daraus vertrieben, verminten große Teile des Landes und töteten mehr als zwei Millionen Menschen – bei einer Gesamtbevölkerungszahl von nur sieben Millionen Menschen, wohlgemerkt.
Erst 1998 stellten sich die letzten Kämpfer, die sich im unzugänglichen kambodschanischen Dschungel von Preah Vihar versteckt hatten. Pol Pot starb, bevor er vor Gericht gestellt werden konnte, aber der Prozess gegen die Roten Khmer läuft seit 2007 bis heute. Und natürlich liegen auch die von ihnen verlegten Landminen noch heute im Boden von ganz Kambodscha.
Das alles geschah, während wir in Deutschland zur Schule gingen, unser Studium begannen (oder, für die jüngeren unter unseren Lesern, im Kindergarten spielten). Mit anderen Worten: Es war quasi gestern, und jeder Mensch, dem man in Kambodscha begegnet, war dabei – als Opfer oder auch als Täter. Die Folgen des Terror-Regimes sind im Alltag noch sehr präsent, das Land ist bis heute politisch instabil, überall sahen wir Ruinen und Bettler, denen (von Minen-Explosionen) Gliedmaßen fehlten. Auch Kinder!
Immer wieder fragten wir uns auf dieser Reise, wie wir als Eltern mit dem Thema umgehen sollten. Die offensichtlichen Relikte der “schwarzen Jahrzehnte” bemerkten unsere Kinder natürlich auch. “Warum hat der Mann keine Beine? Was ist mit dem Gesicht des Mädchens?” (Und nach ein paar Tagen Gewöhnung: “Warum bettelt dieser Mann denn, der hat doch noch alle Arme und Beine!?”)
Am besten lernt man die Geschichte einer Stadt und eines Landes im Museum kennen, richtig? In Phnom Penh bieten sich dafür vor allem zwei Institutionen an, die gegensätzlicher nicht sein könnten: auf der einen Seite das “S 21 Genocide Museum“, eine ehemalige Schule, die von den Roten Khmer als Gefängnis und Folterstätte umfunktioniert wurde, und auf der anderen Seite der Königspalast, in dem auch heute König Norodom Sihamoni residiert.
Der Kontrast zwischen den beiden Stätten könnte nicht krasser sein, aber genau in diesem Zwiespalt leben die Menschen von Kambodscha heute.
“Must see” in Phnom Penh: der Königspalast
Der Königspalast mit seinen weitläufigen Gärten, den Pavillons, in denen Musiker auf traditionellen Instrumenten spielen, und die reich dekorierten Palasträume mit den ausgestellten Geschenken, die der König bekommen hat, sind einfach wunderschön. Man kann hier stundenlang auf den Pfaden wandeln, durch Fenster in geheimnisvolle Gebäude lugen und auf das leise Klirren der 5.000 silbernen Bodenfliesen unter den dicken Teppichen der “Silberpagode” lauschen.
Wir waren an einem Freitag im August hier, und wir waren fast völlig allein!
Da der König himself tatsächlich hier wohnt, kann man nicht alle Gebäude betreten, und die Kinder lauschten immer wieder angestrengt auf ein Zeichen seiner Anwesenheit. Psst!
Okay, gegen den “Grand Palace” oder “Wat Pho” in Bangkok kann der Königspalast in Phnom Penh nicht anstinken, er ist nicht einmal allzu historisch (die ältesten Gebäude sind von 1860, die meisten wurden noch in den 1960ern modernisiert). Aber für unsere Kinder war es herrlich, mal ohne Angst vor heranbrausenden Tuktuks nach Herzenslust hin und herspringen zu können. Und wer das Getümmel einer asiatischen Großstadt kennt, der wird die herrliche Ruhe und die von Abgasen freie Luft in so einem Palastgarten schätzen können. Einen Getränkeautomaten und Eis gab es auch noch, was wollten wir mehr?
(Auf den Spielplatz wollten wir. Aber hey: Da war ja gleich einer auf dem großen “Wat Botum Park” direkt vor dem Palast – einfach perfekt!)
Achtung: Der Königspalast macht eine ausgedehnte dreistündige Mittagspause ab 11 Uhr, wahrscheinlich damit der König in Ruhe schlafen kann. Wer also wie wir eher gemütlich unterwegs ist, sollte seinen Besuch auf den frühen Nachmittag legen – um 17 Uhr wird schon wieder geschlossen. Und trotz der Hitze soll man respektvoll gekleidet kommen, also mindestens mit bedeckten Schultern und Knien.
Gewissensfrage: die “Killing Fields” und “Tuol Sleng Prison” mit Kindern besuchen?
Es gibt in Kambodscha zwei große Erinnerungsstätten an den Terror der Roten Khmer. Neben dem “S 21 Tuol Sleng Prison” genießen vor allem die “Killing Fields” (Choeung Ek) etwa 15 Kilometer außerhalb von Phnom Penh eine grausige Berühmtheit. Wir schauten uns nach reiflicher Überlegung nur das Museum an und sind der Überzeugung, dass das genügte.
Der Weltwundersohn verstand mit seinen drei Jahren wohl nur, dass hier mal viele Menschen eingesperrt waren (es waren über 40.000, eindrücklich zu sehen an den unzähligen Porträtaufnahmen, die damals von jedem Gefangenen gemacht wurden – auch viele Kinder waren dabei) und ihnen sehr weh getan wurde.
An den Ausstellungsräumen mit den expliziteren Fotos gingen wir bewusst vorbei. Aber schon die Atmosphäre der engen Klassenzimmer, die mit Stacheldraht verhängten offenen Gänge und der Galgen auf dem Schulhof beeindruckten unsere Kinder zur Genüge, ganz zu schweigen von den vielen offensichtlich betroffenen Erwachsenen um sie herum.
Dass das Museum kaum pädagogisch ansprechend aufbereitet ist und weniger als informative Ausstellung denn als Gesamteindruck “wirkt”, kann man sogar als Vorteil sehen – kleinere Kinder bemerken hoffentlich gar nicht, wo sie hier sind. Wir selbst gingen abwechselnd in die Räume der Ausstellung hinein und entschieden live, was wir unserer damals siebenjährigen Tochter erklären und zumuten konnten.
Bereits hier gab es “Vorschauen” auf die “Killing Fields”, die uns so zusetzten, dass wir wahrscheinlich auch ohne Kinder nicht hingefahren wären. Muss ich wirklich live sehen, wie Knochen und Kleidungsfetzen verscharrter Opfer aus dem Boden schauen, über den ich dort laufe? Muss ich das mehrere Meter hohe Mahnmal aus Totenschädeln sehen? Muss ich den Baum wirklich in echt sehen, an dem Babys … ich kann das gar nicht schreiben, ohne dass mir Tränen in die Augen schießen.
Und muss ich das wirklich auch noch meinen Kindern zeigen? Wie soll ich ihnen erklären, was hier passiert ist? Ich verstehe es ja selbst nicht. Wie können sich Menschen so etwas gegenseitig antun?
Wir haben andere Familien getroffen, die das mit Kindern getan haben, und die das augenscheinlich verkraftet haben (oder zu jung waren, um es zu verstehen). Und wir werden sicherlich auch mit unseren (Schul-) Kindern Stätten der deutschen Geschichte aufsuchen, die uns unsere historische Verantwortung als Deutsche vor Augen führen. Aber für die “Killing Fields” fühlten wir uns damals, als Schönwetter-Urlauber und als Eltern, nicht stark genug.
Begegnung mit Chum Mey
Auf dem Hof des Museums, also genau dort, wo er wahrscheinlich jahrelang gefoltert worden war, stand bei unserem Besuch ein alter, freundlich dreinblickender Mann, der seine Lebensgeschichte als Buch verkaufte. Er war einer von insgesamt sieben Überlebenden dieses Gefängnisses. Einer. Von. Sieben.
Sein Name ist Chum Mey. Er überlebte zwei Jahre in Tuol Sleng, weil er als Maler ausgewählt wurde und Porträts vom Chef des Gefängnisses und anderer Funktionäre anfertigte. Als die vietnamesische Armee in Kambodscha einmarschierte, verschleppten die Roten Khmer auf ihrer Flucht aus Phnom Penh ihn und andere Gefangene aus der Hauptstadt ins Hinterland. Dort fand er zufällig seine Frau und seinen kleinen Sohn wieder, der erst nach seiner Inhaftierung geboren worden war. Und nachdem sie zwei Tage gemeinsam marschiert waren, erschossen die Wächter ihre Gefangenen in einem Reisfeld. Auch Chum Meys Frau und seinen Sohn.
Seit 2003 erscheint Chum Mey in Reportagen über die Roten Khmer, er sagte als Zeuge vor dem Gerichtstribunal aus und führt Besucher durch das Museum. Und er lächelt die ganze Zeit.
Das “Genocide Museum” ist täglich von 8 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 2 US$ (nein, die kambodschanische Währung Riel braucht man eigentlich nirgends in Kambodscha). Adresse? Dem Tuktuk-Fahrer einfach “Tuol Sleng” sagen, der weiß dann schon, wo er hinmuss.
24 Stunden in Phnom Penh – genügt das?
Wir verbrachten einen langen, heißen Vormittag im “Genocide Museum” und bummelten nach kurzer Mittagsruhe einen Nachmittag lang durch das Gelände des Königspalastes. Der Abend bricht in den Tropen schon gegen 18 Uhr herein, und selbst Kambodschaner empfahlen uns, nicht im Dunkeln durch die Stadt zu laufen. Nachdem wir also die sportlichen Bürger von Phnom Penh beim öffentlichen Aerobic auf dem großen Platz des Wat Botum Park beobachtet und in einem Straßencafé zu Abend gegessen hatten, war unser Tag in Pnomh Penh auch schon vorbei.
Am nächsten Morgen fuhr der Bus weiter nach Saigon, zurück zu unserem Vietnam-Abenteuer.
Werden wir wiederkommen? Wahrscheinlich auch wieder auf der Durchreise, um mehr von Kambodscha zu sehen. Pnomh Penh, die einstige “Perle Asiens”, bietet heute kaum noch Sehenswürdigkeiten wie andere asiatische Großstädte, dafür haben die Roten Khmer zu lange gewütet. Man kann eine Bootsfahrt auf dem Mekong machen, der mitten durch die Stadt fließt (gern auch mit Dinner), man kann einen der vielen Nachtmärkte oder eine Seidenweberei besuchen, oder einfach in einem Straßencafé sitzen und dem Verkehr zusehen.
Nichts besonderes – aber die ungeheuer freundliche Atmosphäre und die Fröhlichkeit der Menschen sind gerade angesichts der schwarzen Vergangenheit dieser Stadt, und ihrer kaum helleren Zukunftsaussichten, so unglaublich nett, dass wir hier gern wieder absteigen werden.
Mit diesem Beitrag nehmen wir an der Blogparade “Schwarzer Tourismus” von Go where your heart tells you to go teil. Ist es schon “schwarzer Tourismus”, wenn man Orte wie Tuol Sleng besucht? Sollte man da mit Kindern hin? Wann ist der Grat zwischen Mitfühlen und Sensationslust überschritten? Wir sind gespannt auf die anderen Beiträge!
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Auch wenn es mir leid tut, muss ich hier politisch werden. Die Ideologie, die diese Menschen umgebracht hat, ist die Linke. Es ist im Prinzip sehr gut wenn immer mehr Deutsche dieses Museum besichtigen und mehr von dieser grausamen Geschichte lernen. Denn ihr konzentriert euch viel zu sehr auf diesen Zweiten Weltkrieg und auf die Opfer der Nazis. Dabei vergißt ihr, was linke Ideologen für Massaker gerichtet haben und zwar nicht nur in Kambodscha. Recherchieren Sie bitte auch über den Genozid von Holodomor in der Ukraine. Als Passdeutsche kann ich da nur sagen: NPD verbieten ja, aber bitte direkt danach auch die Partei die Linke verbieten. Linke Ideologie ist ein Verbrechen, sie ist keine Meinung!
Ich kaue seit Jahren an einer Antwort auf diesen seeehr seltsamen Kommentar herum. Wie kann man die Massaker in einem Land “aufwiegen” wollen mit denen in einem anderen? Wie kann man denken, das eine würde das andere irgendwie entschuldigen?
Der Nationalsozialismus geht in seinem inneren Kern davon aus, dass es lebensunwertes Leben und unterschiedliche menschliche Rassen gibt, von denen eine die anderen beherrschen darf, ja soll. Der Sozialismus (von dem hier mit “die Linke” wohl die Rede ist) propagiert im Gegensatz dazu die Gleichwertigkeit aller Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Arbeit, ihrem Geschlecht etc. Alle Menschen sollen die gleiche Chance auf ein gutes Leben haben.
Dass es in der Geschichte immer wieder Totalausfälle von sozialistischen Diktaturen gab, ist unbestritten. Extremisten oder Irre wie Pol Pot oder Stalin waren der Meinung, dass Gleichheit zu erreichen ist, wenn man zu Reiche oder zu Kluge ausmerzt. Dass das bescheuert ist und nicht funktioniert, bestreitet sicher auch kein Linker.
Aber mit dem zugrunde liegenden Konzept des Sozialismus hat das doch nichts zu tun?! Sowohl Tuol Sleng als auch Auschwitz sollte man unbedingt besuchen und seine Lektion daraus ziehen. Aber die kann nicht lauten, dass Nazis irgendwie besser oder erträglicher wären als Linksextremisten!
Mit meinen beiden älteren Kindern (14 und 19) habe ich in Siem Riep das dortige Kriegsmuseum besucht — das erfreulich unaufdringlich und frei von Propaganda war (vor allem im Vergleich zum Kriegsmuseum in Ho Chi Minh City, wo ich mich von der Moralkeule erschlagen fühlte).
Das Museum in Siem Riep ist noch wenig aufbereitet, etwas unorganisiert, lädt aber umso mehr dazu ein, langsam durchzugehen und die Informationstafeln zu studieren.
Eine Sektion beschäftigt sich mit dem S21 und ich muss gestehen, mir hat es schon gereicht, nur darüber zu lesen, das allein hat sehr stark auf mich gewirkt und mir ist bewusst geworden, wie bewundernswert es ist, dass die Kambodschaner trotz allem so aufgeschlossen, offen und freundlich geblieben sind. Das ist mein allerstärkster Eindruck aus Kambodscha!
Nach dem Besuch im Kriegsmuseum habe ich meinem Mann gesagt, dass wir meiner Meinung nach das S21 in Phnom Penh auslassen sollten — nicht aus Desinteresse, sondern weil es mir in dem Moment eher wie Horror-Tourismus erschienen wäre. Ich will meine Augen sicher nicht verschließen, aber (noch) habe ich keine engere Beziehung zu Kambodscha, es ist nicht meine Geschichte, ich habe keine Verbindung dazu. Ergibt das Sinn?
Wir wollen unbedingt noch mal nach Kambodscha und bis dahin werde ich mich mehr mit der Geschichte des Landes beschäftigen — wenn ich diese Verbindung hergestellt habe, dann vielleicht.
Auch für meine Kinder halte ich es im Moment noch nicht für nötig, es zu sehen — wie Du sagst, scheint es mir sinnvoller, (erst mal) Stätten in Deutschland und Österreich aufzusuchen, über unsere Vergangenheit zu lernen. Es sollte meiner Meinung nach (aus der Sicht des Betrachters) nicht im luftleeren Raum stehen (falls Du verstehst, was ich meine).
Meine jüngste Tochter (nächste Woche 10) sagt von sich aus, dass sie in keine Kriegsmuseen möchte, denn es macht ihr Angst und sie möchte sich nicht mit dem Thema beschäftigen. Das respektiere ich auch.
Kambodscha hat uns insgesamt sehr, sehr gut gefallen, allerdings haben wir bei unserer Reise nur wenige Highlights gesehen, waren im Grunde fast nur an Orten, an denen sich die Touristen tummelten, weshalb ich diesmal weniger das Gefühl hatte, viel vom Land oder seinen Menschen gesehen zu haben wie zum Beispiel in Vietnam. Aber es hat definitiv Lust auf mehr gemacht!
Liebe Grüße,
Corinna
Das sehe ich ganz genauso wie du, liebe Corinna. Und ja, vielleicht liegt es daran, dass man Kambodscha so bezaubernd findet – trotzdem. Dass wir in Siem Reap ein Museum hätten besuchen können, wusste ich gar nicht – naja, wir kommen eh nochmal hin ;-)
Wir lieben Phnom Penh, alle vier. Mit den Kindern war ich jetzt zwei Mal da und im Herbst steht der dritte Trip an.
Wir haben sie auch ins S21 mitgenommen. Bei den Fotoausstellungen haben wir immer vorher alleine geschaut und ein paar wenige dann ausgespart. Die Killingfields werde ich dann wohl bei der nächsten Besuch auch ansehen.
Ansonsten ist Phnom Penh eine meiner allerliebsten Städte in Asien, nur noch geschlagen von Hanoi. Ich liebe die Atmosphäre dieser Stadt und könnte da Wochen verbringen. Die Kids mögen sie übrigens erstaunlicher Weise ebenso gerne.
Ich habe sowohl das Killing Field wie auch S21 besucht. Das mag nun ja bei jedem anders wirken, aber mir ging S21 deutlich mehr unter die Haut. Im ehemaligen Gefängnis wurde mir sogar etwas übel, so dass ich mich hinsetzen musste. Besonders stark bewegten mich auch die Bilder von Opfern und Tätern, die sich optisch nicht unterscheiden liessen. Das Killing Field wirkte auf mich dann doch eher etwas abstrakt, weil von der schrecklichen Geschichte eigentlich nichts mehr zu sehen ist. Und nein: Es liegen keine Knochen auf dem Boden rum, zumindest habe ich keine gesehen.