Eure Neuseeland Reiseberichte

Blog-Interview Nr. 25: drei Kinder, vier Wochen, eine Insel

Von Mitte März bis Mitte April 2015 waren Nadine und Joachim mit ihren drei Mädels in Neuseeland unterwegs. Wir haben sie gefragt, warum sie nur vier Wochen Zeit hatten, was sie auf der Nordinsel alles gesehen haben und (das hat uns am meisten interessiert) wie es sich mit drei Kindern in Neuseeland so reist.

Neuseeland Nordinsel mit Kindern Interview

© Nadine Rügamer

Weltwunderer: Liebe Nadine, warum habt ihr euch für Neuseeland als Reiseziel entschieden?

Nadine: Neuseeland stand eigentlich schon immer auf unserer Wunschliste, aber irgendwie brauchte es wohl erst die Kinder dazu.

Nachdem sich die beiden großen Mädels vor vier Jahren in einem ganz „normalen“ Mallorca-Urlaub einen heftigen Noro-Infekt eingefangen hatten, inklusive stationärer Behandlung im Krankenhaus, war uns ein Reiseziel mit erreichbaren, guten Ärzten wichtig, wo wir uns auch verständigen können. Zudem kam die Große im September 2015 in die Schule und das war unsere letzte Chance, die Südhalbkugel bei akzeptablem Wetter zu entdecken.

WW: Wie kam es, dass ihr nur eine Insel bereist habt – und wieso fiel eure Wahl auf die Nordinsel?

Nadine: Da wir beide berufsbedingt maximal vier Wochen am Stück frei bekommen, war von vornherein klar, dass wir nicht beide Inseln schaffen würden. Eine Freundin von mir wohnte damals in Auckland, also entschieden wir uns für die Nordinsel.

Gleich auf unserer ersten Fahrt von Auckland nach Coromandel wurde den Mädels schlecht (die Straßen waren aber auch sehr kurvig und teilweise in schlechtem Zustand). Somit waren längere Strecken für uns hinfällig, wir haben unsere weitere Routenplanung wohl oder übel auf die Bedürfnisse der Kinder ausgerichtet und abgespeckt.

WW: Welche „abgespeckte“ Route seid ihr auf der Nordinsel gefahren?

Nadine: Von Auckland nach Coromandel, zum Hot Water Beach nach Hahei. Von da nach Matamata ins „Auenland“, dann wieder zurück nach Auckland und eine Runde durch das Northland. Abgeflogen sind wir nach vier Wochen wieder von Auckland.

WW: Was waren eure Highlights, die ihr unbedingt weiterempfehlen würdet?

  • Opononi am Hokianga Harbour: ein Campingplatz mit Ziegen als lebenden Rasenmähern, die Mädels konnten „ihre“ Ziege individuell betreuen
  • die Kawiti Caves vor Pahia: eine kleine Höhle mit individueller Führung und tollem Glow-worms-Himmel
  • Maori-Tanz und Gesang in Whanganui: Sogar die Kleinen, die vorher noch etwas ängstlich waren angesichts der beeindruckenden Größe und Tracht der Maori-Männer, waren begeistert
  • Delfine und Pinguine gucken in der Bay of Islands
  • Campingplatz in Ruakaka: diese Bucht sah ganz ähnlich wie die Nordsee aus, mit Schlick und Getier, und lag schön geschützt
  • Nachtwanderung in den Kauri-Wäldern auf der Suche nach Kiwis (natürlich haben wir keine gesehen, nur ein Possum am Schluss. Unser Guide meinte: „They get poisoned anyway…“)
  • Hot Water Beach: von Papa ein Loch graben lassen und reinlegen in die warme Brühe
  • „Hobbiton Movie Set“ in Matamata: tolle Höhlen (die leider nur Attrappen sind), aber alles in Kindergröße, das Highlight war zum Schluss das echte Hobbit-Bier für die Kids im „Green Dragon Inn“
Neuseeland Nordinsel mit Kindern Interview

© Nadine Rügamer

WW: Reisen mit drei Kindern ist noch ein Stück mehr Herausforderung als in der „normalen“ Viererkonstellation, das wissen wir selbst ;-) Seid ihr bei eurer Reisevorbereitung auf besondere Probleme gestoßen?

Nadine: Eigentlich lief erstaunlicherweise alles problemlos, die Kinder waren die ganze Zeit gesund und haben alles mitgemacht. Wenn auch die Flüge für uns Eltern sehr anstrengend waren und ich als Mama die Woche vor der Abreise langsam am Rad gedreht habe!

Ein Wohnmobil mit fünf Gurten zu finden, war kein Problem – wenn auch recht teuer. Da die drei Mädchen noch klein waren, konnten sie über der Fahrerkabine im Alkoven bequem nebeneinander schlafen (ein Netz zur Sicherung hatten wir vorab reserviert).

WW: Wie sah euer Tagesablauf auf der Reise aus?

Nadine: Da wir unsere Strecke reduziert hatten, blieben wir in der Regel zwei bis drei Nächte auf einem Campingplatz. Tagsüber haben wir mit dem Camper die Gegend erkundet.

Unser Tag startete generell mit Toast. Den gibt es in Neuseeland in vielen verschiedenen Varianten (sogar Vollkorn-Quinoa), die aber alle ziemlich gleich schmecken. Mittags und abends standen wir vor der Wahl, selbst zu kochen (kein Problem in der Bordküche unseres Campers), den Grill, der auf fast allen Campingplätzen zur Ausstattung gehört, anzuwerfen oder essen zu gehen. Letzteres ist nicht ganz billig in Neuseeland, wenn man mal von „Fish and Chips“ absieht, wir haben es uns aber doch ein paar Mal gegönnt.

Apropos „Fish and Chips“: Die gibt´s an der Küste an jeder Ecke und es ist wirklich lecker. Man kann aus verschiedenen Fischsorten wählen und die Besitzer der Imbissbuden versorgen sich oft selbst mit frischem, selbst geangeltem Fisch.

Wir Eltern schliefen im Doppelbett hinten; der Essplatz wäre auch noch zum Bett umbaubar gewesen, das war aber nicht nötig. Wir hatten natürlich viel zu viele Klamotten dabei, aber der Camper war wirklich geräumig und es ließ sich alles gut verstauen. Da es im März und April noch warm war, hatten wir die meiste Zeit nur Flipflops an, auch bei Regen. Es gab auf den Campingplätzen immer Dusch- und Waschmöglichkeiten, sodass wir die Dusche im Wohnmobil nicht benutzen mussten.

Nach drei bis vier Tagen setzte allmählich Tiefenentspannung ein – keine Ahnung, ob die Neuseeländer auf uns abfärbten oder weil wir weniger Stress hatten. Auch die Mädels stritten sich weniger als zu Hause, obwohl wir ja die ganze Zeit zusammen waren. Weil wir meistens mehr als eine Nacht auf den Campingplätzen verbrachten, fanden wir immer wieder Kontakte zu einheimischen Dauercampern, was oft zu interessanten Gesprächen und Tipps führte.

Neuseeland Nordinsel mit Kindern Interview

© Nadine Rügamer

WW: Eine Reise nach Neuseeland ist ordentlich teuer. Habt ihr Spartipps für andere Familien, um die Kosten im Rahmen zu halten?

Nadine: Leider nicht wirklich. Flüge und Camper muss man frühzeitig buchen, um wenigstens die Frühbucherrabatte mitzunehmen. Wem es nichts ausmacht, auf sanitäre Einrichtungen zu verzichten, der kann auf einem der vielen Naturcampingplätze vom DOC für wenig bis kein Geld parken. Für uns mit drei kleinen Kindern war das nicht so geeignet.

Überrascht waren wir von den sehr hohen Lebensmittelpreisen-. Fast alles kostete doppelt so viel wie in Deutschland. Kleiner Tipp für Raucher: am besten vorher aufhören, die Preise für Zigaretten sind astronomisch. Die teuerste Packung Marlboro kostete im Dorfladen von Hahei umgerechnet 20 Euro!

WW: Gab es auf der Reise Dinge, über die ihr euch geärgert habt?

Nadine: Eigentlich nur einmal: Auf dem Rückflug nach Singapur musste mein Mann sein Feuerzeug mit integrierter Mini-LED-Lampe, die uns im Urlaub gute Dienste geleistet hatte, beim Check-in abgeben, samt schriftlicher Begründung. Aussage des Sicherheitspersonals: Mit der elektrischen Zündung könne man ja auch eine Bombe zünden! Komisch, dass das auf dem Hinflug keinen interessiert hatte.

WW: Seid ihr im Nachhinein zufrieden mit eurer Entscheidung, oder würdet ihr es beim nächsten Mal anders machen?

Nadine: Auch wenn es nur knapp vier Wochen waren und wir verhältnismäßig wenig vom Land gesehen haben: Was wir gesehen haben, war der Wahnsinn und jeden Cent wert. Auch unser Stopover in Singapur war wunderbar, inklusive Frühstück mit den Orang Utans im Zoo. Unsere Mädels erzählen immer noch fast täglich von Neuseeland oder Singapur.

WW: Habt ihr einen Geheimtipp für andere Eltern, den ihr hier verraten möchtet?

Nadine: Ich würde beim nächsten Mal darauf achten, schon vor der Reise mit dem Entspannen anzufangen. Wenn man alles gelassen angehen kann, klappt vieles besser und die Reise wird zum „Flow“.

WW: Zu guter Letzt: Wann werdet ihr euch die Südinsel Neuseelands anschauen?

Nadine: Das ist durchaus eingeplant, wird wohl aber noch sehr lange dauern; dann werden wir eventuell nur zu zweit hinfahren.

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© Nadine Rügamer

Wir danken dir für das Interview, liebe Nadine, und wünschen euch noch tolle Reisen mit euren drei Mädels!

Jenny

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