Wir sind wieder hier! Mit der Super-Luxus-Kreuzfahrt-Fähre ging es in 20 äußerst angenehmen Stunden von Oslo nach Kiel. Das Wahnsinnsbuffet, das die Color Line Magic für uns aufgefahren hat, inspirierte mich zu einem Post über die norwegische Esskultur – es ist ein nicht ganz ernst gemeinter Fotobeitrag geworden.
Umsonst war es natürlich nicht – aktuell muss man für das abendliche “Grand Buffet” 38,60 Euro löhnen (Kinder ab 3 Jahre zahlen die Hälfte). Allein wegen dieses Buffets hat sich die Überfahrt gelohnt und wir empfehlen sie jedem Norwegen-Reisenden wärmstens als Abschluss. Schließlich hatte man in den vorigen vier Wochen Camping das totale Kontrastprogramm ohne jeden Komfort (doch: Wir hatten guten Kaffee dabei).
Die Lebensmittelpreise in Norwegen haben nicht nur dazu geführt, dass wir nahezu jedes unverderbliche Nahrungsmittel für vier Wochen in zwei großen Klappkisten mit ins Land gebracht hatten; sie haben uns außerdem komplett vom Außer-Haus-Essen abgehalten. Nicht einmal einen Take away haben wir besucht; bei 10 Euro für ein Viertel Pizza oder 20 Euro für eine kleine Portion Fish and Chips vergeht einem schnell der Appetit.
Unsere Einschätzung der norwegischen Cuisine speisen sich daher ausschließlich aus dem Supermarkt-Angebot. Dieses nun ist, wie soll man sagen: dünn. Überschaubar. Eintönig. Dass es keine H-Milch gibt und jeglicher Fisch krass teuer ist, haben wir ja schon erwähnt. Miesmuscheln, Shrimps und andere bezahlbare Meeresfrüchte, die man in Schweden kiloweise recht günstig frisch kaufen kann, fehlen komplett; genauso wie die praktischen und leckeren Kaviar- und Fischcremes verschiedenster Couleur in Tuben (Camperhimmel!).
Brot ist horrend teuer und trotzdem von Toastbrot-Qualität; das Käse-, Joghurt- und Puddingangebot beschränkt sich auf drei Sorten, Fruchtsäfte sind sauteure Wellness-Produkte und sämtliches Gebäck wird mit Kardamom (!) versetzt und dadurch für (deutsche?) Kinder ungenießbar. Spezialitäten wie Elch- und Rentierfleisch scheint es in Supermärkten gar nicht zu geben, und der berühmte Trockenfisch ist so horrend teuer, dass wir uns fragten, ob man den wirklich isst oder eher als Wertanlage einlagert.
In einem Land mit nur acht Millionen Einwohnern, von denen sich nach Hörensagen der Großteil selbst durch Angeln, Jagen und Beeren sammeln selbst versorgt, ist ein breites Lebensmittelangebot vielleicht auch nicht nötig – wir waren aber nach unseren Supermarktbesuchen in Schweden schon arg enttäuscht und gingen zur Selbstversorgung über: Marmelade aus selbst gesammelten Beeren wurde vom Weltwundermann einfach auf dem Campinggaskocher selbst gemacht, Miesmuscheln pflückten wir vom Pier. Nur das mit dem Angeln klappte nicht…
Das einzige, was uns im Supermarkt wirklich vom Hocker gerissen hat, war das tiefgekühlte Lachsfilet – günstig und dabei von einer sagenhaften Qualität. So gab es denn bei uns recht häufig Gemüsereis mit gebratenem oder gedünstetem Lachs; Luxus kann man auch im Campingurlaub haben!
Aber, und nun kommt die andere Seite der Medaille: Ein Supermarktbesuch in Norwegen ist für des Lesens mächtige Deutsche sehr lustig. Schaut doch mal, was man da alles kaufen kann!
Was ich nicht fotografiert habe, sind die lustigen “Kakemans” – aber das löse ich lieber gleich auf: Hier handelt es sich schlicht um Männlein aus Keksteig. “Kake” ist wohl einfach nur die eingenorwegischte Form von “Cake” – und dass die Norweger auch Kuchen aus Fisch formen, ist ja eigentlich logisch. Die schmeckten übrigens gar nicht soo schlecht – wenn auch etwas fad. Zur Verkostung des “Flötepudding” konnten wir uns allerdings nicht bringen; Recherchen am Milchregal legten nahe, dass es sich bei “Flöte” um Kaffeesahne handelt. Pudding aus Sahne, der im Fischregal liegt? Nein, danke.
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Hei, also ich muss da mal einiges richtig stellen. Klar, das Angebot ist gering. Liegt daran, dass alles selbst produziert wird und Import teuer ist (Importsteuer zum Schutz der einheimischen Wirtschaft)
Brot : man muss etwas suchen, aber es gibt durchaus leckere Sorten. Wurst:Rentier und Rentiersalami gibt es überall (reisdyrpølse, elgpølse) kaufe ich selbst immer und ist sehr lecker. Gebäck gibt es selbstverständlich auch ohne Kardemom, zb lefse, gibt es in jedem Supermarkt. Übrigens wohnen in Norwegen nur fünf Millionen Menschen ;) viele Grüße Martin
Da kann ich Martin nur zustimmen.
Kleine Supermärkte in kleinen Ortschaften haben natürlich ein überschaubares Angebot. Ist aber in Deutschland auf dem Land in Tante Emma Läden nicht anders. Wir haben aber ebenfalls gutes leckeres Brot, Rentier- und Ziegensalami, viele leckere Käsesorten und auch ein schönes Milch- und Jogurt-Sortiment vorgefunden.
Wir freuen uns schon wieder auf diese Lebensmittel beim nächsten Urlaub. :-)
LG bine
Aha…gefunden :). Also ich habe Norwegen (diesmal) von einer kulinarisch ganz anderen Seite kennengelernt. Aber das ist einfach der Vorteil wenn man eine globetrottende Familie dort hat. Da gab es halt ständig italienisch, mexikanisch oder asiatisch. Die relativ dünne Auswahl im Supermarkt kann ich jedoch bestätigen. Das liegt zum Teil einfach daran, daß Norwegen nicht in der EU ist und bevor ausländische Produkte ins Land gebracht werden, erstmal die heimischen Bauern ihre Produkte verkaufen sollen. Außerdem denke ich das die Auswahl in Oslo immer noch besser ist als up north. Aber im Gegensatz zu meiner Kindheit ist die Auswahl mittlerweile geradezu galaktisch. Meine norwegische Oma hat früher Aalsuppe gekocht inkl. den Köpfen der Tiere. Man kann sich vielleicht vorstellen wie wir Kinder diese Köstlichkeit fanden ;). LG, Nadine
Tatsächlich?! Ich hab erst mal genug von Fiskekake und dergleichen ;-) Sehne mich eher zurück nach der abwechslungsreichen und würzigen asiatischen Küche…
… auch wir haben mächtig über die Preise gestaunt und waren einfach froh, dass wir einen grossen und doch recht vielfältigen Vorrat von zu Hause mit dabei hatten… Ein Vorteil halt, wenn man mit dem Wohnmobil unterwegs ist… Schön war es trotz den Preisen… und: wir fahren wieder nach Norge… nächstes Jahr!
Liebe Grüsse
Sandra