! Aktualisiert am 22. September 2023
Heute vor XX Jahren (Daten gelöscht, Herr Schäuble, hähä!) erblickte der Weltwundermann das Licht einer noch ganz anderen Welt; wer hätte damals gedacht, dass er einmal ans andere Ende der Welt reisen würde? Dankbar für die Gnade der Weltgeschichte erfreute er sich heute morgen bzw. schon gestern Nacht an unseren Geschenken, die naturgemäß eher ideeller Natur waren – immerhin hatten wir es geschafft, eine Kerze in Form eines Kauri-Stumpfs, einen Buddeleimer, einige schicke Blinker für die Handangel und eine Herde nachtleuchtender Schäfchen fürs Campervan-Innendach zu kaufen, ohne dass er es merkte.
Obwohl wir gestern eigentlich wild bzw. “freiheitlich” campen wollten (wofür sich allerdings kein geeigneter Platz fand), hatten wir es heute Morgen an den Haruru Falls sehr nett. (Gestern Abend war es auch schon nett und zum Glück hat niemand bemerkt, dass die beiden Angeljunkies versucht haben, des Nachts im Wasserfallteich einen fetten Karpfen zu fischen!)
Zum Frühstück kam eine freundliche, aber bestimmte Herde (oder Horde?) Enten nebst ihren Küken vorbei und tat sich ganz selbstverständlich an unserem Essen gütlich. Schon mal eine Ente aus der Hand gefüttert? Ich schon!
Dann war aber Schluss mit Gammeln – schnell ausgecheckt, ins Örtchen rübergeschnickt und eine Bootstour durch die Bay of Islands gebucht. Start war in Russell, was man ja wegen seiner historischen Bedeutung sowieso gesehen haben muss. Also hieß es rüber nach Russell per klitzekleiner Fähre, wo wir pflichtbewusst ein Holzhaus anschauten und zwei Souvenir-T-Shirts im Gift Shop kauften.
Schon brauste der Katamaran herbei, dessen Kapitän vor lauter Fahrtwind schon eine ganz windschnittige, haarlose Stirn hatte. Er erzählte während der folgenden Stunden gar viel und sicher auch interessante Sachen, aber nach “Welcome aboard our vessel…” verstanden wir wegen des irren Windes und des ebenso irren Akzents nicht mehr viel. Einen Maori-Kollegen hatte er auch dabei, der von den ortsspezifischen Traditionen und Überlieferungen seines Volkes erzählte, uns auf Delfine und Robben am Wegrand hinwies, das Boot durch ein gefährlich kleines Loch in einem Felsen steuerte und dabei einen schaurig-schönen Haka sang.
Die mitreisenden Koreanerinnen kicherten landestypisch vor sich hin, wir Mädels froren trotz Funktionsjacken, weil wir unbedingt an Deck bleiben wollten und der Weltwundermann verfilmte mehrere Meter Film, weil alles so pittoresk war, Inseln und Halbinselchen mit einsamen Bäumen und Leuchttürmen, wilde Wellen und eben Delfine. Am Ende musste sogar Tine zugeben, dass sie es gut fand – obwohl es eine gebuchte Touristentour war. Tja, wer weder Zeit noch Boot hat, muss eben mit Koreanerinnen Vorlieb nehmen.
Zurück in Paihia, wo es wesentlich weniger beschaulich und historisch zugeht als in Russell (hier muss es irgendwo ein Nest von Skateboardern geben!), leisteten wir uns eine Riesenportion Fish and Chips mit dicken Squid Rings, zünftig in Zeitung gewickelt, und brachen dann gestärkt wieder auf: nach Waipu, wo wir schon fast wieder im schrecklichen Dargaville sind, nur auf der anderen Seite der Nordinsel. Hier stehen wir mal wieder auf einem menschenleeren DOC-Campingplatz am Uretiti Beach, direkt hinter den blumenbedeckten Dünen am Meer und es ist eigentlich zu schön, um wahr zu sein.
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