Meißen kennt jeder – aber hier gibt es noch viel mehr zu sehen als die Meissner Porzellanmanufaktur. Wir zeigen euch, was Meißen mit Kindern bei einem Halbtagestrip von Dresden bietet (Spoiler: mehr als die Porzellanmanufaktur!).

Meißen mit Kindern: perfekt für einen Tagesausflug ab Dresden
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Meißens schmale, steile, von unzähligen Treppen verbundene, kopfsteingepflasterte Gassen bilden nämlich ein unglaublich hübsches Labyrinth, in dem es sich nicht nur an lauen Sommernachmittagen ganz herrlich flaniert.
Rollstuhl- und Kinderwagenfahrer sind hier leider angeschmiert, aber alle anderen sollten sich den Bummel durch die Altstadt und natürlich den Aufstieg zur Albrechtsburg mit dem Meißner Dom nicht entgehen lassen.
Wir nehmen euch mit auf einen kurzen Ausflug nach Meißen – kommt ihr mit?

Meißen mit Kindern: Folgt uns auf einem Stadtbummel durch die Altstadt
Inhalt
Wo liegt Meißen?
Meißen liegt 24 km nordwestlich, also elbabwärts, von Dresden an eben diesem Fluss. Es ist eine der ältesten Städte Sachsens mit heute 29.000 Einwohnern und bildet den Ausgang des Elbtalkessels, in dem geschützt die sächsischen Weinberge liegen – auch Meißen ist gesegnet mit zahlreichen Weingütern.
Ihr erreicht Meißen von Dresden aus in einer halben Stunde mit dem Auto oder der S-Bahnlinie S1; auch auf dem Elberadweg ist es von Dresden nicht weit nach Meißen (und eine wunderschöne Strecke!). Oder ihr fahrt mit dem Schaufelraddampfer auf der Elbe* hin – das ist bei schönem Wetter wirklich unschlagbar und vor allem Kinder lieben es (alle Menschen am Ufer werden euch zuwinken!).

Meißen grüßt am anderen Elbufer – ist es nicht schön?
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Ein Bummel durch Meißens Altstadt
Für den Ausflug nach Meißen mit Kindern empfehlen wir euch die S-Bahn: Die Linie S1 bietet den besten Panoramablick, den man auf einer Zugfahrt bekommen kann – erst auf das Spaargebirge (Sachsens kleinstes), dann auf die Skyline mit Meißner Dom und Albrechtsburg hoch über der Elbe.
-> Auch in der anderen Richtung ist die S1 für Ausflüge in die Sächsische Schweiz unschlagbar
Am Bahnhof Meißen Altstadt staunt man über die Zeitreise rückwärts: Die Bahnhofshalle wirkt kubisch-kantig wie ein sozialistischer Prestigebau, stammt aber von 1928. Damals fuhren von hier aus Züge nach ganz Europa; heute kommt nur noch die S-Bahn aus Dresden. Entsprechend ruhig ist es in Meißen geworden – aber das finden wir Besucher ja ganz romantisch.

Ein schöner Rundgang durch Meißen mit Kindern startet am Bahnhof Altstadt
Vom Bahnhof führt der Stadtspaziergang zuerst auf dem Nicolaistieg über den Triebisch-Bach und dann nicht nach links zur Porzellanmanufaktur, sondern rechts in die Görnische Gasse hinein. Wer fit ist und Treppen mag, der steigt schnell die Justusstufen bergan und genießt den ersten Blick auf Meißen von oben und einen kleinen Naturlehrpfad.
Familien können sich hier über eine lustige Kugelbahn freuen: Man wirft 50 Cent ein, erhält eine Holzkugel und kann die dann holterdipolter 60 Meter weit bergab rollen lassen und nebenher laufen. Den “KugelJahn” gibt es seit 2022, er wurde komplett von Freiwilligen entworfen und gebaut.

Auf den Justusstufen wartet eine witzige Kugelbahn
Über die Frenzelstufen gelangt ihr wieder hinab auf die Jüdenbergstraße, die bergab zur Rosengasse oder der ebenso entzückenden, parallel verlaufenden Webergasse führt.
Es sei jedem verziehen, der hier mehrere Runden dreht. Die Häuser der Görnischen Vorstadt sind schief und krumm, bunt gestrichen und von Rosen umrankt – einfach bildhübsch. Früher führte der Hauptweg aus der Stadt durch das Görnische Tor; über die Webergasse, die vormals Kühgasse hieß, liefen jeden Morgen die Kühe aus ihren Ställen durch das Stadttor hinaus.

Mitten in der Altstadt von Meißen
Ein Abstecher, erneut über Treppen, führt links vom Eingang zur Rosengasse über den Seelensteig, auf dem einst arme Betschwestern für das Seelenheil der Verstorbenen beteten. Oben treffen dessen Stufen auf die vom anderen Ende der Rosengasse hinaufführenden Superintendenturstufen.
Die solltet ihr ebenfalls einmal auf- und absteigen – nicht nur, weil sie an der weiß strahlenden Frauenkirche und dem Tuchmachertor vorbeiführen, sondern weil ihr den Buchstabenstein nicht verpassen wollt, der oben am Ende der Stufen in die Stützwand der Freiheit eingelassen ist. Wenn ihr genau hinschaut, entdeckt ihr in dem Sandsteinrelief von 1690 alle Buchstaben des Alphabets – oder zumindest die ersten vier, die an die Initialen eines Ehepaars erinnern sollen, das hier einst lebte.

Der berühmte Buchstabenstein von Meißen
Dahinter liegt der Augustinerstift St. Afra, in dem heute hochbegabte Kinder aus ganz Sachsen zur Schule gehen.
Weiter geht es an der Mauer der Freiheit entlang, während das Kopfsteinpflaster immer holpriger wird und die Mauern links und rechts immer höher werden. Weil wir Treppen so lieben, steigen wir über den Kleinen Hohlweg wieder bergab und schauen kurz am Walterbrunnen vorbei, dessen Wasser noch bis in die 1950er-Jahre über Holzröhren den Markt versorgte.
Geschichten von einem ertrunkenen Domvikar oder einer zerstückelten Leiche, die die Röhren verstopfte, finden Kinder besonders cool; seid aber vorsichtig mit euren Ausschmückungen, wenn ihr durch den auch tagsüber etwas gruseligen Kleinen Hohlweg lauft!

Bei Sonnenschein ist der Kleine Hohlweg nicht ganz so gruselig
Weiter geht’s geradeaus über die Leinewebergasse und dann scharf links wieder treppauf über die Roten Stufen. Der Panoramablick über die Dächer Meißens und das am anderen Elbufer aufragende Spaargebirge wird mit jeder Treppenstufe besser; aber auch ganz in der Nähe bieten sich tolle Anblicke, wie etwa der seltsame Giebel des Prälatenhauses, eines der ältesten Gebäude in Meißen.

Vor dem Dom und der Albrechtsburg wartet noch ein lauschiger Biergarten mit Traumblick über die Altstadt
Man könnte noch stundenlang durch die Gassen streifen, aber irgendwann kommt man nicht mehr drumherum: Vorbei an den alten Domherrenhöfen rechts und links der Freiheit führt die Schlossbrücke zum Domplatz, in dessen Mitte der Quellstein aus rotem Granit steht bzw. liegt – er erinnert an die Quelle für die Wasserversorgung der Festung, die hier noch vor dem Ort Meißen stand.

Der Quellstein vor dem Dom: Was hier glänzt, ist Wasser!
Mit dem Bewundern des Quellsteins (man kann herrlich darauf pritscheln!) und der Besichtigung der an den Dom geschmiegten Albrechtsburg wird aus dem Halbtagsausflug nach Meißen mit Kindern schnell ein ganztägiges Unternehmen.
Die Albrechtsburg und der Meißner Dom
Immerhin ist hier oben die Wiege Sachsens: Im Jahr 929 erbaute Heinrich I., der erste deutsche König, die Burg Misni, um die herum die Markgrafschaft Misena (später: Meißen) entstand. Weil das Leben auf der Burg damals im Vordergrund stand (und nicht der Schutz vor Feinden durch trutzige Mauern) macht dies die Albrechtsburg zum ältesten Schloss Deutschlands!
Auch in der jüngeren Geschichte spielte die Burg eine große Rolle: Am 3. Oktober 1990 wurde hier der Freistaat Sachsen neu gegründet.

Der Domplatz mit der weißen Fassade der Albrechtsburg
Die Dauerausstellung führt durch mehrere schön restaurierte Räume mit kunstvollen Gewölben und Wandmalereien und erzählt die Geschichte Sachsens und des Hauses Wettin, die hier sehr lange Zeit herrschten. Die Albrechtsburg selbst war ihr Residenzschloss, später diente sie als erste europäische Porzellanmanufaktur und heute ist sie ein Museum.
Dank der vielen interaktiven Elemente macht das auch Kindern Spaß: Es gibt verschiedene Entdeckungsstationen, wo man auf Schatzsuche gehen kann, und viele digitale Inhalte werden über Tablets und Hörstationen vermittelt. In den Ferien könnt ihr eure Kids zum Ritter-Workshop oder zum Porzellanmalen anmelden.
Geöffnet ist die Albrechtsburg täglich außer dienstags; im Sommerhalbjahr von 10 bis 18 Uhr, im Winter schließt sie schon 17 Uhr. Der Eintritt liegt bei 12 € für Erwachsene, Kinder bis 16 Jahre zahlen 4,50 Euro.
Ein Kombiticket mit dem genau daneben liegenden Meißner Dom lohnt sich, wenn ihr auch dort noch kurz hineinschauen wollt: Die gotische Hallenkirche mit ihrem eleganten dunklen Rippengewölbe ist ein echter Hingucker, und in der Fürstenkapelle im Westbau ruht die Dynastie der Wettiner in prunkvollen Gräbern.
Auch im Dom gibt es ein Museum mit digitalen Medienstationen in fünf historischen Räumen, das der Weltwundertochter ganz gut gefallen hat.

Quatsch machen im Dom-Museum…
Habt ihr es eilig und wollt die Mauern gar nicht betreten? Dann schaut wenigstens einmal kurz von der Außenmauer des Doms auf die Elbe hinab.
Vom Fuß des Blauen Turms führen euch danach geheimnisvolle schmale Treppen bergab zurück in die Altstadt, vorbei an den Rebstöcken eines Bioweinguts.
Über Theaterplatz und Postgässchen geht es wieder hinunter zum Markt, an den das schmuck sanierte spätgotische Rathaus und viele knallbunte Renaissance-Bürgerhäuser grenzen. Über die Marktgasse und das Löwengässchen lauft ihr weiter zum schattigen Heinrichsplatz mit dem Heinrichsbrunnen – beide benannt nach Heinrich I., der Meißen (bzw. die Burg) gegründet hat.
Eine Kaffeepause in einem der vielen Cafés, vielleicht zu den Klängen des Porzellan-Glockenspiels von der Frauenkirche, ist sicherlich ebenso schön wie oben im Panorama-Biergarten des Doms – also vielleicht steigt ihr gleich noch einmal die Schlossstufen hinauf, die von der Burgstraße und dem Hohlweg abzweigen?

Der Markt in Meißen: abends ist hier nicht mehr ganz so viel los…
Wenn nicht, auch nicht schlimm: Über die Fleischergasse und den Hahnemannsplatz (benannt nach dem Gründer der Homöopathie, der in Meißen lebte) seid ihr in weniger als zehn Minuten zurück am S-Bahnhof.
Was kann man in Meißen noch machen?
Der Bummel durch Meißens Altstadt hat euch erst richtig Lust auf das Städtchen gemacht? Natürlich kann man hier noch viel mehr erleben:
- die Porzellanmanufaktur*: In der Erlebniswelt mit Schauwerkstatt und Museum seht ihr live zu, wie die filigranen Porzellenfiguren und -muster entstehen und könnt Porzellan mit allen Sinnen erkunden. Für Kinder gibt es eine Tablet-Rallye und eine Schatzsuche im Museum.
- die Frauenkirche besuchen: Sie ist nicht so groß und weltberühmt wie ihre barocke Dresdner Schwester, aber in der spätgotischen Hallenkirche gibt es eine grandiose Orgel und das weltweit einzige Porzellanglockenspiel, das alle 15 Minuten erklingt. Vom Turm der Frauenkirche hat man einen schönen Blick auf Meißen (nur für Schwindelfreie!).
- auf dem Stadtplan-Tisch in der Neugasse spielen: Hier steht seit Neuestem eine Art 3D-Modell der Meißner Altstadt, durch deren Gassengewirr man eine Kugel bugsieren muss. Macht Spaß!
- das Stadtmuseum besuchen: Es befindet sich in einem alten Franziskanerkloster, ist innen aber tiptop saniert und zeigt neben der (langen!) Meißner Stadtgeschichte viele wechselnde Sonderausstellungen, die oft auch für Kids interessant sind. Der Eintritt ist mit 3 Euro echt günstig.
- die Japan-Fliesen bewundern: Versteckt in einer Durchfahrt vom Kleinmarkt zum Schulplatz hägen seit 2004 zur Erinnerung an Meißens Städtepartnerschaft mit Arita 15 kunstvoll japanisch bemalte Porzellanfliesen – japanisches und chinesisches Porzellan waren es schließlich, die August dem Starken erst die Flause in den Kopf setzten, sein eigenes Porzellan haben zu müssen!

Mein Lieblingsmotiv in Meißen: der japanische Fuji

Das altehrwürdige Franziskanerkloster beherbergt das Meißner Stadtmuseum
Ein Extra-Tipp ein wenig außerhalb der Stadt ist die Hebelei: Das ist eine Art Mini-Privatzoo, in dem seit 1972 vom Aussterben bedrohte Haustierrassen gezüchtet werden. Zwischen den (streichelbaren) Ziegen, Zackelschafen und Eselchen können Kids ganz herrlich spielen und vor allem eine superlange Rutsche hinunterrutschen.
Das Naturerlebniszentrum Hebelei hat täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 7,50 Euro, für Kinder 3,50 Euro. Wenn ihr Meißen auf dem Elberadweg, also per Fahrrad besucht, kommt ihr direkt an der Hebelei vorbei.
Habt ihr schon Meißen mit Kindern erkundet? Was hat euch in der Porzellan- und Weinstadt am besten gefallen?
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