Die Hardangervidda in Südnorwegen wird von vielen Skandinavien-Fans glatt übersehen – auf der Fahrt zum Nordkapp fahren sie an der größten Hochebene Europas einfach vorbei. Wir haben uns die Hardangervidda mit Kindern zwei Wochen lang gründlich angeschaut und uns dabei zum zweiten Mal in die einzigartige Landschaft verliebt.

Ein Traum, wenn es nicht gerade regnet: die Hardangervidda mit Kindern
Disclaimer: Die mit * gekennzeichneten Links in diesem Beitrag sind Affiliate-Links – das heißt, wenn ihr auf den Link klickt und bei dem Anbieter etwas bucht, erhalten wir eine Provision. An eurem Preis ändert das nichts!
First things first: Die Hardangervidda ist kein Reiseziel für Sonnenanbeter, Flashpacker oder alle, die nur einen schönen warmen Sommerurlaub machen wollen. Aber wer Norwegen liebt, der weiß das ja eigentlich.
So haben wir im Sommer 2024 in Südnorwegen zwei Wochen lang Temperaturen zwischen 3 und 15° C erlebt, Sturm und Regenschauern getrotzt, sind durch Matsch und über Schneefelder gewandert – und haben die Sonnenmomente zwischendurch umso mehr genossen. (Es kann auch anders gehen: Im Sommer 2014 hatten wir in Südnorwegen fast durchgehend Sonne und T-Shirt-Wetter, nur die Nächte wurden ordentlich frisch.)
Wenn euch kühlere Temperaturen im Sommer nichts ausmachen oder ihr die sogar feiert, wenn ihr keinen Bock auf Touristenmassen an den Norwegen-Highlights habt, dann nichts wie los in die Hardangervidda in Südnorwegen!

Schönes Wetter gibt’s in der Hardangervidda nur für kurze Phasen
Inhalt
Die Hardangervidda liegt in Südnorwegen, ist also von Deutschland aus gar nicht so schlecht zu erreichen. Dennoch brauchten wir ganze zwei Tage, um hinzukommen. So sah unsere Reiseroute aus: Wir flogen von Berlin nach Göteborg in Schweden. Dort stiegen wir ins Mietauto (das in Schweden nur etwa halb so viel kostet wie in Norwegen) und fuhren von dort in zwei Tagesetappen in die südliche Hardangervidda. Dort haben wir dann eine große Runde um den Nationalpark gemacht und jeweils ein paar Tage am südlichen Rand (bei Rauland) und am nördlichen Rand (in Haugastol am Ustevatnet) verbracht.
(Plus eine herrlich entspannte Woche am Åkrafjord, der westlich der Hardangervidda liegt – große Empfehlung, wenn ihr mal wirklich gar nichts machen wollt außer Angeln.)

Die absolute Norwegen-Idylle: Urlaub am Akrafjord
Was ist die Hardangervidda und wo in Norwegen liegt sie?
Die Hardangervidda ist ein sogenanntes Fjell, außerdem die größte Hochebene Europas und auch noch der größte Nationalpark in Norwegen.
Das fast baumlose Felsplateau, das auf etwa 1.300 m Höhe liegt, erstreckt sich über 8.000 km² zwischen der Telemark im Süden, dem Hardangerfjord im Westen und dem Hallingskarvet Nationalpark im Norden. Ein Teil der Hochebene steht unter Naturschutz; hier leben die letzten großen Rentierherden Norwegens.
Ganz unbekannt ist die Hardangervidda nicht: Touristen entdecken diese fantastische Landschaft auf der norwegischen Landschaftsroute (Nasional Turistvegen), die von Haugastolen zum Eidfjord führt, oder auf der Radroute Rallarvegen. Es gibt hier die sehr bekannte Trolltunga, den Hardangerjökulen-Gletscher und den höchsten Berg namens Sandfloeggi.

Die Stangen am Wegrand deuten an, wie hoch der Schnee im Winter in der Hardangervidda liegt
Reisetipps für die Hardangervidda mit Kindern
Beste Reisezeit für die Hardangervidda
Wir haben es schon angedeutet: So richtig Sommer scheint auf der Hardangervidda nie zu herrschen. Wir waren im Juli dort und hatten durchweg Temperaturen unter 10°C und teilweise noch Schneefelder zu durchqueren.

Am Haukelivegen in der Hardangervidda unterwegs: Schnee im Juli!
Die touristische Saison (wo die Wanderhütten geöffnet sind) beginnt generell erst Ende März, Schnee liegt bis in den Juni und im September kehrt der Winter schon wieder zurück. Wenn ihr also nicht wirklich hart im Nehmen seid, kommt für eine Reise in die Hardangervidda wirklich nur der Sommer in Frage – Juli und August sind die wärmste Zeit hier.
Im Winter ist rund um die Hardangervidda ebenfalls viel los! Das sieht man an den unzähligen Skihütten (in denen wir auch übernachtet haben), vielen kleinen Skiliften und Skiverleihen. Die Hardangervidda wird im Winter von Langläufern durchquert und es gibt hier ein riesiges Netz an Skirouten (die allerdings wohl keine gespurten Loipen sind).

Ob der Schnee hier oben wirklich jemals ganz schmilzt?
Hardangervidda erkunden: auf der Nationalparkroute oder über Rjukan und Haukeli
Durch diese gigantische Hochebene führen keine Straßen, man kann nur drumherum fahren; und das haben wir auch gemacht, mit 3 Stationen in sehr gemütlichen norwegischen Ferienhäusern, die wir allesamt von Privatpersonen auf Airbnb gebucht haben (und das war gar nicht teuer!).
Wanderer durchqueren die Hardangervidda auf zwei Fernwanderwegen, die von Ost nach West bzw. Süd nach Nord über das Plateau führen; dank Jedermannsrecht kann man hier überall sein Zelt aufschlagen oder in Wanderhütten einkehren. Da ist man dann aber auch ein paar Wochen unterwegs – nicht die Art, wie wir unseren Norwegen-Urlaub mit Kindern verbringen wollten.
Wir haben es uns einfacher gemacht und die Hardangervidda von der Südseite und von der Nordseite aus bei mehreren kurzen Ausflügen erkundet – und es gab viel zu entdecken!
Übrigens waren wir mal wieder in einem gemieteten E-Auto unterwegs – was in Norwegen, dem Mutterland der sauberen Energie, überhaupt keine Schwierigkeiten machte. Nicht einmal in den einsamen Gegenden rund um die Hardangervidda mussten wir uns Sorgen um rechtzeitiges Aufladen machen.

Roadtrip durch Südnorwegen: wunderschön, oder?
Unsere Unterkünfte in der Hardangervidda
Vorab sei gesagt: Richtig in der Hardangervidda kann man fast gar nicht übernachten. Dort gibt es einige wenige Wanderhütten für die Fernwanderer, mehr nicht.
Hingegen findet man in den Orten südlich und nördlich der Hochebene, wo es auch mehrere Skigebiete gibt, reichlich Angebote – und das sind vor allem Sporthotels für Skifahrende* und kleine private Ferienhäuser*, sogenannte “Hytten”.

Gemütliche “Hytten” stehen in der Hardangervidda überall
Wir haben bei unserem Urlaub 2024 in der Hardangervidda auf feste Unterkünfte gesetzt, nachdem wir 2014 beim Camping mit Zelt nachts arg frieren mussten.
Bei der Suche nach Unterkünften im Internet haben wir entdeckt, dass offenbar sehr viele Norweger ihre Winter- und Skihütten während des Sommers auf Airbnb anbieten. Das Angebot war groß und überraschend günstig – für unsere beiden gemütlichen Hütten im Skigebiet Rauland (am Südrand der Hardangervidda) und am Ustevatnet-See am Nordrand der Hardangervidda haben wir knapp über 100 Euro pro Nacht bezahlt. Zu viert, und es war jeweils noch ein Zimmer mit zwei Betten frei!

Unsere muckelige Skihütte im Rauland-Skigebiet
Der Vorteil an diesen Skihütten zeigte sich auch im Sommer: Es gab immer einen Kamin, in den Badezimmern war Fußbodenheizung und die Grasdächer sowie die dicken Blockhütten-Wände hielten uns bei Sturm und Regen kuschelig warm.

Innen immer schick: ein ganz normales norwegisches Ferienhaus
Und weil es eben privat genutzte Ferienhütten waren, fanden wir reichlich Beschäftigung: Es gab Spiele und Puzzles, (englische) Bücher, Fußbälle, Pfeil und Bogen, Luftgewehre, Airsoft-Pistolen… Was Norweger so machen im Urlaub. Der Teenie fand es richtig cool :-)

Nochmal unser Ferienhaus in Rauland mit Grasdach und E-Auto
-> Ihr wollt noch mehr wissen über Ferienhäuser in Südnorwegen? Schaut euch mal die an, in denen Steffi mit ihrer Familie gewohnt hat.
Packliste für die Hardangervidda
Wir haben es ja schon angedeutet: Es ist kalt in der Hardangervidda, auch im Sommer. Aber nicht nur das: Über dem Fjell ziehen Regenschauer mit Hagel und Schnee in Minutenschnelle auf, das Wetter wechselt also auch noch schnell und häufig.
Eure Packliste für die Hardangervidda mit Kindern sollte also auf jeden Fall wind- und regenfeste Kleidung enthalten – dazu Regenschutz und mehrere warme Unterschichten. Zwiebelprinzip, Baby. Denn wenn sich zwischendurch die Sonne zeigt, ist es auch sehr schnell sehr warm!
Sandalen könnt ihr getrost weglassen, wenn ihr in die Hardangervidda fahrt; wichtiger sind wasserfeste Wanderschuhe (denn man tritt immer wieder in moorige Stellen) und gemütliche Hüttenschuhe für drinnen.
Außerdem würde ich dringend ein Mückenspray mit hohem DEET-Gehalt empfehlen – und einen Vorrat an Drinnen-Spielzeug für die Regenstunden oder -tage.

Puzzeln, lesen, faulenzen – das ist Urlaub in der Hardangervidda
Wanderungen in der Hardangervidda mit Kindern
Vøringsfossen-Rundweg
Über diesen gigantischen Wasserfall am westlichen Rand der Hardangervidda – hier fällt die Hochebene steil ab zum Eidfjord – haben wir schon einen eigenen Beitrag auf dem Blog.
Bei einer Fahrt über die Hardangervidda gehört der Vøringsfossen quasi zum Pflichtprogramm, weil er auch so praktisch am Wegrand liegt; man muss von der Nationalstraße nur kurz abbiegen.

Ein echtes Naturwunder: der Vøringsfossen am Rand der Hardangervidda
Wir waren 2024 schon zum zweiten Mal an diesem beeindruckenden Wasserfall und erneut fasziniert von der Kraft der Natur. Inzwischen gibt es hier einen fantastischen Rundweg, der auf und ab und über kleine und große Brücken führt, mit spannenden Ausblicken auf den Wasserfall aus jeder Perspektive – das macht auch lauffaulen Kindern Spaß.
(Außer unseren: Die hatten einen Nöl-Tag und verzogen sich in seltener Einigkeit ins Mietauto, um dort auf uns zu warten.)
Vierli Kinderalm bei Rauland + Wanderung auf den Vierlinuten mit der Vidsyn-Skulptur
Eine richtige Alm ist das hier natürlich nicht, wenn man die Definition aus den europäischen Alpen anlegt – wir würden das weitläufige Gelände eher als Kinderbauernhof bezeichnen.
Ab dem 20. Juni öffnet die Vierli Kinderalm mit Streichelzoo und einem großen Spielplatz für Besucher, es gibt eine Cafeteria und man sogar Boote leihen, um auf dem Uvatn zu schippern.

Häschen füttern in der Vierli Kinderalm
Wir haben unseren Besuch etwas aktiver gestaltet und sind von der Vierli-Alm auf den Vierlinuten geklettert – gelockt hatte uns die Kunst-Installation “Vidsyn” auf dem Gipfel, die man auch von unten schon sehen kann.

… und dann hinauf auf den Vierlinuten!
Am Vierlinuten kann man im Winter offenbar Ski fahren, sodass der Aufstieg großteils auf einem eher hässlichen Zufahrtsweg für Baufahrzeuge (im Sommer) und Pistenbullys (im Winter) erfolgt. Anfangs begleitet ein Discgolf-Parcours den Weg, oben wird es dann landschaftlich schöner, weil man Aussicht auf die Hardangervidda und das Raulandsfjell sowie auf den Møsvatn-See im Süden hat.
Es sind nur 2,4 km hinauf auf den 1.100 m hohen Gipfel, das schaffen auch jüngere Kinder easy – und die faszinierende Vidsyn-Skulptur von Hilde Maehlum macht das Ziel noch ein wenig spannender. Geht mal um das Gesicht herum: Die Augen folgen euch dabei!

Vidsyn heißt Vision – und die hat man hier oben
Familien-Traum: Falkeriset Wanderweg von Rauland
Ein wunderschöner, abwechslungsreicher und kindgerecht kurzer Wanderweg führt vom südlichen Rand der Hardangervidda über einen Pfad aus tausenden Steinplatten, die von nepalesischen Sherpas hier verlegt wurden – das allein ist schon beeindruckend. Das Ziel ist der Falkenuten, ein niedriger Berggipfel (1.096 m), der mit einem kleinen Steinhaufen markiert ist.

Auf dem Sherpa-Steinpfad geht es auf den Falkenuten
Die Szenerie, die man auf dem 3 km langen Falkeriset Weg durchquert, ist aber noch schöner: Am Ziel, zu dem der Weg stetig (aber nie zu steil, es sind insgesamt ca. 150 Höhenmeter) aufsteigt, bietet sich ein 360°-Rundumblick über die Hardangervidda bis zum gut erkennbaren Gipfel des Gaustatoppen im Südosten und des Møsvatn-Sees.

Den Traumblick genießen sogar die Kids
Den Namen hat der Falkeriset Wanderweg übrigens tatsächlich von der Falkenjagd, die hier bis vor 300 Jahren noch praktiziert wurde – man jagte nicht mit Falken, sondern man jagte Falken, die dann an Königs- und Fürstenhäuser in ganz Europa verkauft wurden. Heute sieht man mit viel Glück ein paar der letzten Rentiere, die über die Hardangervidda ziehen.

Der Steinhaufen markiert den Gipfel des Falkenuten
Wir waren bei Hardangervidda-typisch wechselhaftem Wetter hier unterwegs und wurden am Ziel von einer Schlechtwetterfront überrascht – weil der Rückweg immer leicht bergab geht und nicht allzu lang ist, haben wir es vor dem Gewitterguss noch ins rettende E-Auto geschafft, puh.
Um zum Falkeriset zu gelangen, müsst ihr von Rauland etwa 4 km in Richtung Haukeli fahren und dann auf den geschotterten Kromvikvegen abbiegen, der 11 km später an einem kleinen Wanderparkplatz endet – bzw. fast endet, es geht noch ein Stück weiter zum Ufer des langgezogenen Møsvatnet-Sees, in dem bei schönem Wetter durchaus ein kurzer Skinny Dip möglich ist!

Badepause am Møsvatnet
Wanderung zum Hardangerjøkulen-Gletscher
Unser absolutes Hardangervidda-Highlight war die Wanderung zum Hardangerjøkulen-Gletscher – bei der man nicht den Gletscher an sich erreicht, sondern einen Aussichtspunkt auf den Gletscher. Dieser liegt strenggenommen nicht mehr in der Hardangervidda, sondern im Hallingskarvet-Nationalpark, der direkt nördlich angrenzt; aber wir wollen es mal nicht so genau nehmen mit den Grenzen.
Der Weg nach Kjeldebu (so heißt die Hütte am Ende dieses Weges) ist leicht zu finden, wenn man den Wanderparkplatz entdeckt hat: Er liegt nicht direkt an der E7, sondern man muss beim Örtchen Dyranut ein Stück auf einer geschotterten Straße nach Norden ins Fjell fahren. Wir haben hier kostenlos geparkt, inzwischen scheint man hier aber Parkgebühren zu verlangen.

Der Parkplatz am Kjeldebu-Weg ist eher rudimentär…

… und der Weg ist auch eher ein Trampelpfad
Der Weg führt spärlich markiert, aber als Trampelpfad gut zu erkennen, im rechten Winkel von der Nationalstraße weg immer in Richtung der Berge – man kann ihn eigentlich nicht verfehlen.
Nach etwa einer Stunde erreicht ihr eine Wegkreuzung, wo ein Wegweiser zum/nach Kjeldebu weist – geradeaus geht es weiter in Richtung Gletscher und außerdem zu einer Wanderhütte. Der Blick auf den Hardangerjøkulen ist hier fantastisch. Als Kurzwanderer kamen wir dem Gletscher von hier aus nicht mehr näher, aber wir sahen ihn noch eine ganze Weile, während wir nach rechts abbogen und dann in einer großen Runde zum Parkplatz zurückgelangten.

Manchmal findet man eine rote Wegmarkierung, aber oft geht es auch querfeldein

Der Blick auf den Hardangerjokulen – grandios!
(Nicht ohne mehrmals in matschigen Sümpfen steckenzubleiben, ein Schneefeld zu überqueren – im Juli! – und uns ein klein wenig zu verlaufen, weil wir abkürzen wollten…)

Hardangervidda im Juli: Da liegt noch Schnee!
Wir haben unterwegs eine einzige Gruppe von Wandernden getroffen, ansonsten waren wir völlig allein – und das nur wenige Kilometer entfernt von Touristenmagneten wie dem Vøringsfossen oder dem Skisportzentrum Geilo.
Schlechtwetter-Ideen für die Hardangervidda mit Kindern
Schlechtes Wetter ist in der Hardangervidda der Normalzustand – man sollte sich also auf jeden Fall darauf einrichten! Wir wussten schon von unserer letzten Reise, dass das Wetter binnen Minuten von Sonnenschein auf Sturm und Regen umschlagen kann, und haben uns ein paar Schlechtwetter-Ideen vorgemerkt.
(Die meisten haben wir dann doch nicht gebraucht, weil das Wetter so durchgehend schlecht war, dass wir oft einfach in unseren gemütlichen Ferienhäusern geblieben sind. So viel gepuzzelt und gespielt haben wir lange nicht!)

Zack, schlechtes Wetter – da muss man schnell sein, um nicht klitschnass zu werden
Hardangervidda Nasionalparksenter in Skinnarbu
Für die Hardangervidda gibt es natürlich auch ein Besucherzentrum, das sich für Schlechtwettertage sehr gut eignet. Es liegt ein paar Kilometer westlich von Rjukan am südlichen Rand der Hardangervidda am Ufer des Møsvatn.
Das Highlight des Besucherzentrums ist eine 3D-Tour durch die schneebedeckte Hardangervidda, die man mit einer VR-Brille erlebt. Das fanden sowohl kleine Schwester als auch Teenie-Sohn cool; die Malstation mit Panoramablick auf den Mosvatn-See genoss der Papa dann sehr (weil er beim Malen nur zuschaute…) und ich fand das Museum über die Hardangervidda am spannendsten. Hier lernt man zum Beispiel, dass die einzigartige Tierwelt der Hardangervidda enorm bedroht ist; die ehemals riesigen Rentierherden, die einst über die Hochebene zogen, sind fast verschwunden, genauso wie die Polarfüchse, die zunehmend von Rotfüchsen verdrängt werden.

Im Nasionalparkcenter in Skinnarbu kann man eine Schlechtwetterfront gut abwarten
Insgesamt ist das Nationalparkzentrum in Skinnarbu recht klein, aber bei schlechtem Wetter kann man sich hier eine gute Stunde aufhalten und dabei viel über die Hardangervidda lernen – auch und vor allem darüber, wie sie durch menschliche Besiedlung und den Klimawandel bedroht wird.
Das Nationalparkzentrum hat täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 175 NOK für Erwachsene und 75 NOK für Kinder.
“Berg-Kreuzfahrt” auf dem Møsvatnet
Den großen Møsvatn-See haben wir in diesem Beitrag schon mehrmals erwähnt – und wenn man nicht drumherum wandern oder drin baden kann, dann gefällt euch vielleicht eine Bootsfahrt?
Gleich am Nationalparkzentrum in Skinnarbu startet der schicke Katamaran Fjellvåken II täglich um 9.30 Uhr seine Runde nach Mogen, wo er nach 1,5 Stunden ankommt. Die Fahrgäste können hier etwas essen, herumlaufen und dann wieder einsteigen, bis sie um 15.30 Uhr wieder zurück in Skinnarbu sind.
Passt natürlich auch bei schönem Wetter ganz hervorragend!

Der riesige Møsvatnet erstreckt sich tief in die Hardangervidda hinein
Bahnfahrt nach Finse
Die Bahnfahrt nach Finse ist bei Zugfans und Wandernden sehr beliebt, weil dieser Ort tatsächlich nur per Bahn (oder Boot) erreichbar ist – Autos kommen dort nicht hin, ätsch. (Okay, mit Ausnahmen: Bewohner der nahegelegenen Ferienhäuser dürfen trotzdem hinfahren.)
Die schicken Züge der Bergensbanen halten am kleinen Jugendstil-Bahnhof in Haugastøl am Sløddfjord und fahren von dort 27 km querfeldein nach Nordwesten, bis sie am Nordrand des Hardangerjøkulen-Gletschers an der Station Finse ankommen – dem höchsten Punkt der Bahnlinie und dem höchstgelegenen Bahnhof Nordeuropas.
Am Bahnhof von Haugastøl beginnt auch ein beliebter Wander- und/oder Radweg nach Finse, der Rallarvegen. Er wurde von den Arbeitern angelegt, die um das Jahr 1900 die Bahnlinie gebaut haben, und führt immer parallel zu den Gleisen. Seid ihr bei gutem Wetter in der Hauptreisezeit im Juli/August hier unterwegs, kann es echt voll werden!
Wichtig: Auch im Hochsommer kann rund um Finse jederzeit Schnee liegen, und zwar richtig viel.
Noch mehr Tipps zur Hardangervidda mit Kindern
Wir haben – auch wegen des schlechten Wetters – viel weniger Zeit beim Wandern in der Hardangervidda verbracht als geplant. Andere Reisende hatten mehr Glück und haben weitere Hardangervidda-Highlights für euch. Schaut mal in diesen Blogs vorbei:
- Steffi von A daily travelmate hat den Gaustatoppen im Süden der Hardangervidda mit Kleinkind (in der Trage) erklommen (und dann noch weitere coole Touren gemacht – stöbert euch durch ihren ausführlichen mehrteiligen Reisebericht!)
- Travelinspired hat eine Tagestour in der westlichen Hardangervidda ab Kinsarvik auf dem Königin Sonja Wanderweg gemacht
- Die Reisestories haben die Hardangervidda rund um Rjukan erkundet
- Reiner hat tatsächlich die Hardangervidda mit Kindern durchquert
Das waren unsere Tipps zur Hardangervidda mit Kindern – habt ihr noch mehr Vorschläge, was man hier als Familie machen kann?
- Südnorwegen mit Kindern: große Hardangervidda-Liebe - 18. Juli 2025
- Meißen mit Kindern: Altstadt-Bummel und Porzellan - 22. Juni 2025
- Vergesst die Bastei: diese 8 Naturwunder der Sächsischen Schweiz müsst ihr besuchen - 6. Juni 2025