! Aktualisiert am 21. Dezember 2021
Wir spätgeborenen EU-Bürger ohne großartige DDR-Erfahrung sind so etwas ja gar nicht mehr gewohnt: Für die Einreise nach Vietnam benötigt der Deutsche ein Visum. Wo beantragt man so etwas? Bei der vietnamesischen Botschaft natürlich – oder?
Inhalt
Vietnam-Visum: der klassische Weg
Zu diesem Thema völlig unbeleckt, surfte ich gleich mal online bei denen vorbei. Und staunte: Ich soll also die Pässe meiner Familie mit der Post nach Berlin schicken, dazu ein schlecht gescanntes PDF-Formular viermal ausdrucken, händisch ausfüllen und dazulegen, auch noch Passbilder draufkleben, das Ganze bitte „rechtzeitig“, und die Gebühr für die Visa in bar oder als Verrechnungsscheck (bitte was??) beilegen.
Ach ja, und noch ein frankierter Rückumschlag für ein Einschreiben muss dabei sein.
Das Ganze soll eine Woche dauern, der Reiseveranstalter „erlebe Vietnam“ spricht immerhin schon von drei Wochen.
Und was kostet es? Keine Ahnung – dafür soll ich bei der Konsularabteilung anfragen. Man will sich da wohl offiziell nicht so festlegen, oder was? Eben genanntes Reisebüro schreibt mit Stand Januar 2012 von 64 Euro pro Person, für eine mehrmalige Einreise sind es schon 88 Euro – die muss dann aber gesondert beantragt und begründet (?) werden.
Update: Seit 2015 kann man als deutscher Staatsbürger auch ganz ohne Visa nach Vietnam einreisen – sofern man nicht länger als 15 Tage am Stück bleibt (nach 30 Tagen außer Landes darf man dann nochmal rein). Wie das genau geht, verrät Stefan auf seinem Südostasien-Blog.
Pre-arranged Vietnam-Visum: es geht auch günstiger
Bevor ich mich über eine derart hinterwäldlerische und typisch sozialistische Prozedur in Rage steigern und ein anderes Reiseziel wählen konnte, stieß ich zum Glück in einschlägigen Reiseforen auf den Tipp „Visa on arrival“. Das bedeutet: In einigen Ländern kann man die umständliche vorherige Beantragung des Visums überspringen und es erst direkt bei der Ankunft im Zielflughafen beantragen.
So etwas gibt es für Vietnam NICHT, aaaber… es gibt etwas sehr ähnliches, was man „pre-arranged“ nennen könnte: Man beantragt das Visum nicht erst bei der Ankunft am Flughafen, aber man bekommt es erst dort in seiner physischen Form in den Pass gestempelt.
Die Prozedur geht so: Bei einer vietnamesischen Online-Visa-Vermittlungsagentur füllt man online ein Anmeldeformular für alle Reiseteilnehmer aus – speziell sind das die Reisedaten und die Angaben zur Person, die im Reisepass stehen. Dann wählt man das gewünschte Visum aus, entscheidet sich zwischen Zahlung per PayPal oder per Kreditkarte, und zwei Tage später bekommt man per E-Mail zwei PDF-Dateien zum Selbstausdrucken geschickt.
Die eine sieht genauso aus wie der Wisch von der vietnamesischen Botschaft – den muss man offenbar bei der Einreise ausgefüllt und mit Passbild versehen dem Immigration Officer überreichen.
Die andere ist richtig spannend: Der „Approval Letter“ ist eine lange Liste mit den Namen und Passnummern von Reisenden, die irgendwann (bei uns sind es plusminus zwei Monate) auch mit einem pre-arranged visa nach Vietnam einreisen wollen. Das hier ist die erste Seite von insgesamt vier.
Jeder von diesen Passagieren hat nun offenbar eine Kopie dieser Liste, deren Original ich beim Einreise-Schalter des Flughafens in Saigon vermute. Da das ganz offensichtlich gegen den Datenschutz verstößt, musste ich bei der Beantragung meines Visums ein Häkchen bei „Ich verzichte“ setzen.
Achtung!! Das pre-arranged visa kann man nur bekommen, wenn man über einen Flughafen das erste Mal nach Vietnam einreist, über Land (etwa von Kambodscha aus) geht das nicht!
Das ist aber auch schon das einzige Manko, soweit ich es bis jetzt überblicke.
Pre-arranged visa für Vietnam: die Vorteile
Das riesige Plus ist neben der bequemen und modernen Beantragungsweise und der schnellen Lieferung der Preis: Für ein Einmonatsvisum, mit dem man einmal nach Vietnam einreisen kann, zahlt man bei Vietnam-Destination.de 15 Euro plus 25 US-Dollar „Bearbeitungsgebühr“, die man am Flughafen abdrücken muss; für ein Multi-Entry-Visum fallen 18 Euro plus 50 US-Dollar an (ja, ist klar, da hat der Beamte sicherlich doppelt so viel Arbeit…).
Man beachte: Die Servicegebühr von 15 bzw. 18 Euro streicht Vietnam-Destination.de für sich ein, die reinen Visa-Gebühren sind also eigentlich noch niedriger.
Macht also eine Ersparnis von 43,50 Euro für ein Einmonatsvisum und immerhin noch von 29 Euro für ein einmonatiges Multi-Entry-Visum. Für uns vier ergibt das … 116 Euro, für die wir uns ein superschickes Hotelzimmer irgendwo am Strand leisten werden. Für zwei Nächte. Mindestens.
Visum für Kambodscha
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es für die Einreise nach Kambodscha ebenfalls ein Visum nötig wird. Das gibt es dann tatsächlich “on arrival”, man muss nur einen gültigen Reisepass, 20 US-Dollar und ein Passbild dabei haben.
Seht ihr, ihr Vietnamesen, so geht es doch auch! Seit ein paar Jahren kann man sogar hochoffiziell beim König von Kambodscha ein E-Visa online beantragen – machen wir aber nicht, denn 1) kostet das genauso viel, 2) hab ich einige Beschwerden über Probleme dabei gelesen und 3) macht es praktisch keinen Unterschied an der Grenze. Hab ich jedenfalls gelesen – wir berichten dann live und in Farbe!
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wir hätten gerne information als österreicher für 2 personen Visa on arrival 2 malige einreise vietnam
Hallo Gerhard,
du hast schon bemerkt, dass das hier ein Reiseblog ist und keine Behörde, oder? ;-) Wenn du gern Informationen über ein Visum hättest, dann solltest du dich an die entsprechenden Behörden wenden, die dieses Visum erteilen. Ich bin sicher, dass dir das Reisebüro, das deine Flüge bucht, oder eine kurze Internetsuche die richtige Antwort geben. Schau mal, was ich in einer 1-sekündigen Recherche gefunden habe: https://www.bmeia.gv.at/reise-aufenthalt/reiseinformation/land/vietnam/
Viele Grüße und gute Reise!
Jenny
Hallo
Wir haben das Visum ganz einfach, in Südlaos, Pakse, bekommen. Die vietnamesische Botschaft hat uns dort innerhalb einer halben Stunde das Visa in den Pass geklebt :-). Für Laos benötigt man übrigens auch ein Visum (wenn man nicht nur 14 Tage bleiben will, was definitiv viiiiiel zu kurz ist für dieses schöne Land). Wie auch für Indonesien und Thailand, wenn man Überland einreist oder länger als 30 Tage bleiben möchte. In dieser Gegend ist dies also gar nicht so unüblich :-)
Schöne Reise!
larsdani
Hallo Lars und Dani,
schön, von euch zu lesen! Das Sofort-Visum für Vietnam war dann aber doch bestimmt für die Einreise über Land gedacht, richtig? Das Problem ist ja eben hier die Flug-Einreise aus Europa. Wer sich das leisten kann, in aller Ruhe über Land zu reisen… ja, der hat’s gut ;-)
Hallo Jenny,
habe nun ein bisschen quergelesen, weil wir demnächst die selbe Tour machen wollen. Oder ähnlich. Das mit dem Approval Letter in Vietnam hat ohne Probleme geklappt? Wie lange habt ihr warten müssen? Und wie ist es in Kambodscha ausgegangen? Ich überlege ob das E-Visa dort überhaupt Sinn macht. (zeitlich und finanziell)
Hallo Falko,
es hat alles problemlos geklappt. Bei der Visa-Vergabe haben wir allerdings dann bestimmt eine Stunde verbracht, es war ein unglaubliches Gedränge!
In Kambodscha beantragt man das Visum direkt am Flughafen (oder halt an der Grenze); Zettel ausfüllen, Passbild aufkleben (wir haben uns einen Klebestift von einer Gruppe Japaner geborgt), anstellen. Lektion: Einer stellt sich sofort in die Warteschlange, der andere füllt die Zettel aus. So hat es wieder eine Stunde gedauert …
Aber darüber schreib ich noch mal ein extra Post.
Zum E-Visa kann ich nichts sagen, aber so richtig sinnvoll erscheint es mir nur, wenn ihr es bei der Einreise extrem eilig habt.