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„Pre-arranged“ Visum für Vietnam: Funktioniert das?

! Aktualisiert am 26. Juli 2017

Nach meiner umfangreichen Erläuterung der umfangreichen Recherchen zu den umfangreichen Regelungen, was die Einreise in die Volksrepublik Vietnam angeht, ist ein kleines Resümee vielleicht angebracht: Hat es denn geklappt mit dem cleveren Visum für Vietnam?

Vietnam Multiple Entry Visa

Klare Antwort: Ja, es hat. Mit ausgefüllten und passbildbeklebten Anmeldebögen für jedes Familienmitglied, dem vierseitigen Approval Letter, vier Reisepässen und 200 US-Dollar „Bearbeitungsgebühr“ für vier Multiple-Entry-Visa vorbildlich in einer Mappe zusammengefasst, stürmten taumelten wir übermüdet gleich nach der Ankunft zum Gepäckband, rissen die Koffer den Rucksack herunter und schoben alles weiter  in Richtung „Immigration“ – wo wir jäh gestoppt wurden angesichts einer wahrhaft gigantischen Menschenmenge.

Hier bemerkten wir bald, dass wir als Deutsche im Schlange Stehen extrem ungeschickt, ja nahezu ungeeignet sind. Unsere anerzogene Höflichkeit und das Bedürfnis nach einem körperlichen Mindestabstand sind im direkten Wettbewerb mit Asiaten und Israelis zum Scheitern verurteilt. So brauchte der Weltwundermann trotz seiner Größe mindestens eine halbe Stunde, um überhaupt bis an das Schalterfenster vorzudringen, wo er unsere vier Pässe einem von zehn vietnamesischen Beamten in die Hand zu drücken.

Vietnam Saigon Getting Visa

Dann wurde ihm bedeutet, etwas abseits zu warten… ohne die Pässe. Gruselig.

Immerhin gibt es genügend Sitzplätze und drumherum Platz für herumlaufen wollende Kinder. Nach einer weiteren Viertelstunde (oder war es länger? Wir waren so müde…) rief man eine gerade noch verständliche Version unseres Namens, der auf Vietnamesisch zum Glück nicht allzu sehr verändert werden kann, und wir bekamen unsere zehnmal gestempelten und unterschriebenen Pässe zurück.

Immerhin waren wir schlauer gewesen als einige andere Backpacker, die sich zuerst emsig zum Schalterfenster durchkämpften und dort aber feststellen mussten, dass sie a) noch gar keinen Anmeldebogen ausgefüllt hatten, b) kein Passbild zum Aufkleben dabeihatten oder c) vor der Anreise kein Visa „pre-arranged“ hatten. Denn „pre-arranged“ ist eben was anderes als „on arrival“! Wichtig!

Fazit: Ja, es ist kein Problem, mit dem „pre-arranged“ Visum für Vietnam einzureisen. Der Hickhack mit der Botschaft in Berlin ist komplett unnötig. Das einzige, was man sich damit erspart, ist das Warten und das Gedrängel am Flughafen; diejenigen, die ihr Visum bereits im Pass hatten, zogen ihre Rollkoffer mit entspanntem Lächeln an der „Visa Crowd“ vorbei in Richtung Ausgang…

Update: Seit 2015 kann man als Deutscher auch ganz ohne Visum nach Vietnam reisen, wenn man nicht länger als 15 Tage bleiben will. Mehr Informationen bekommt ihr auf dem Südostasien-Blog.

… während wir als letzte Passagiere den Flughafen verließen. Was aber wiederum sein Gutes hatte: Inzwischen warteten nicht mehr hunderte von aufdringlich winkenden und rufenden Taxi-Touts auf die Ankommenden, sondern nur noch ein paar. Die ließen sich wesentlich leichter ignorieren, als wir entschlossen zum Stadtbus Nummer 152 stiefelten – aber das habe ich ja hier schon erzählt.

In Kambodscha läuft die ganze Prozedur übrigens ähnlich ab, nur dass man das Einreisevisum tatsächlich erst am Flughafen oder an der Grenze kauft. Auch hier heißt es anstellen, ausfüllen, warten, passieren. Und auch hier ist es clever, schon mal eine Abordnung in die Schlange das Gedränge zu schicken, während die anderen die Zettel ausfüllen und Passbilder aufkleben (!). Bargeld sollte man auch passend dabei haben, denn der Geldautomat gleich neben dem Visa-Counter ist kaputt.

Wir hatten uns an dem (wirklich) schönen Flughafen von Siem Reap erfreut, waren ganz entspannt und so auf einmal die allerletzten in der Einreise-Schlange. Huch!

Entry Cambodia via Siem Reap

Spannend war die Einreise nach Kambodscha trotzdem, denn der Zollbeamte flüsterte während des Stempelns beständig: „Tip for me, Sir! You help me, I help you!“ (Der Weltwundermann blieb standhaft und wir durften trotzdem einreisen.)

Datenschützer aufgepasst: Fingerabdrücke wollten die Kambodschaner auch von uns haben, aber interessanterweise erst bei der Ausreise nach Vietnam. Wer mir das erklären kann, dem höre ich gern zu!

Vietnam Cambodia Visa Procedure

Jenny

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