! Aktualisiert am 6. November 2015
Sehr häufig kommt von begeisterten Eltern die begeisterte Empfehlung, Neuseeland sei ein super kinderfreundliches Land. Bei unseren eigenen Eltern stießen wir mit dem Argument aber auf zweifelnde Blicke: „Eine 24-stündige Anreise, das soll kinderfreundlich sein? Und dann das Ozonloch da, und die Erdbeben…!“ Also, Faktencheck: Ist Neuseeland wirklich kinderfreundlich?
Zuerst müssen wir uns dafür fragen: Was genau bedeutet eigentlich „kinderfreundlich“? Ich würde dieses Gütekriterium in vier Faktoren aufsplitten, die genauer zu betrachten sind:
Ist das Reiseziel für Kinder sicher?
Dass Neuseeland ein im Weltmaßstab betrachtet recht sicheres Land ist, wird von Eltern meist als erster Beweggrund für ihre Entscheidung angeführt; mitunter klingt es nahezu rechtfertigend, weil man sich wahrscheinlich bereits vor den eigenen Eltern, den Schwiegereltern, den Großeltern und den Patentanten für seine wahnsinnige Idee verteidigen musste.
Faktencheck: Es gibt in Neuseeland keine gefährlichen Raubtiere, keine giftigen Tiere und (Bonus) kaum eklige Tiere. Lästige Infektionskrankheiten, gegen die man sich impfen oder wappnen müsste, fehlen ebenfalls. Das Wasser in den Leitungen ist trinkbar, das in den meisten Flüssen auch.
Kriminalität? Nicht so niedrig, wie manche Touristen denken, aber wer grundlegenden gesunden Menschenverstand walten lässt, läuft wenig Gefahr, bestohlen, ausgeraubt oder entführt zu werden.
Das Gesundheitssystem ist gut ausgebaut, selbst ohne Arztbesuch wird man in den Apotheken gründlichst beraten. Die Infrastruktur ist europäisch, so dass es keine wirklich abgelegenen Gegenden gibt, in denen man nicht binnen 24 Stunden einen Arzt erreichen würde. Der dann natürlich auch Englisch spricht und studiert hat. Bonus: Die Kosten für Unfälle egal welcher Art werden vom neuseeländischen Staat übernommen – ja, auch bei Touristen. Eine Reise-Unfallversicherung ist daher überflüssig.
Gut, die Verkehrssicherheit lässt für uns Deutsche ein wenig zu wünschen übrig, weshalb die Unfallgefahr auf neuseeländischen Straßen nicht unterschätzt werden sollte. Und ja, Erdbeben und Vulkanausbrüche sind wesentlich häufiger als in Deutschland – aber trotzdem immer noch extrem unwahrscheinlich. Auch die Gefahren der erhöhten UV-Strahlung sollten nicht unterschätzt werden – sind aber mit wenigen Maßnahmen im Griff zu halten.
Fazit: Gefährlich ist in Neuseeland für reisende Familien so gut wie nichts außer dem unstillbaren Reisefieber, an dem man noch Jahre später heftig leidet.
Ist das Reiseziel für Kinder geeignet?
Hand aufs Herz: Was brauchen Kinder auf Reisen wirklich?
Eine grundlegende Versorgung: Es gibt eigentlich alles, was man in Deutschland kaufen kann, in Neuseeland genauso. Babynahrung, Windeln etc. findet man in jedem Supermarkt, Supermärkte wiederum in jedem Teil des Landes.
Eine interessante, aber nicht überfordernde Umgebung: Neuseeland wartet hier mit viel Natur für jeden Geschmack, die aber nicht zu wild ist, guter Luft, die nicht zu warm und nicht zu kalt ist, und einer auf die Bedürfnisse von Familien gut eingerichteten Infrastruktur auf – ein gründlichst erschlossenes Netz von Wanderrouten und Sehenswürdigkeiten, attraktive Parks mit Spielplätzen im kleinsten Ort, hygienisch einwandfreie Klos und Übernachtungsgelegenheiten zuhauf. Da bleibt wirklich kein Wunsch offen.
Platz zum Spielen: Davon gibt es mehr als genug, und Kiwis scheinen dieses Bedürfnis von Kindern ernst zu nehmen. Stadtparks, die mit Bänken und Tischen tatsächlich zum Benutzen einladen, Trampoline und Jumping Pillows hinter jedem Haus und natürlich unglaublich viel freie, unverbaute und offen zugängliche Natur – was will ein Kinderherz mehr?
Ihre Eltern: Da kommt ihr ins Spiel – wie viel Zeit ihr euren Kindern im Urlaub widmet, ist euch überlassen. Mangels Animationsprogrammen und kulturellen Highlights werdet ihr sicher mehr Kinderzeit haben als, sagen wir, in Paris oder im Super-Sonne-Goldstrand-Zeltplatz in Rimini. Beim Wandern, Angeln und am Lagerfeuer mit ihren Eltern sind Kinder glücklicher als in der zigsten Kathedrale oder in der Kinderdisko.
Fazit: Wenn die elend lange Anreise nicht wäre, würden wir jedes Jahr dort aufschlagen!
Finden andere Reisende mit Kindern das Reiseziel toll?
Nicht nur unsere Kinder waren zufrieden. Wir waren mehr als einmal überwältigt von der Kinderfreundlichkeit an jeder Ecke. Die Neuseeländer geben sich große Mühe, für ihre kleinen Gäste attraktiv zu sein: extrem gute und kindgerechte Museen, lehrreiche und schöne Aquarien, informative Ausstellungen zu jedem Thema, unglaubliche kommunale Spielplätze, eine Spielecke in jedem Restaurant und ein Trampolin auf fast jedem Zeltplatz, das fanden wir toll.
Wirklich umgehauen hat uns die offene und herzliche Art der Kiwis, schon am ersten Tag: Passanten, die unsere Kinder anlächeln, wenn sie über eine Grünfläche toben. Fremde Kinder, die unseren Kindern ihre Spielsachen anbieten. Familien, die uns zum BBQ in ihr Haus einladen. Bootskapitäne, die unseren Kindern das Steuerrad in die Hand drücken, weil sie gerade wenig zu tun haben.
Fazit: In Neuseeland haben wir uns nicht ein einziges Mal mit unseren Kindern unwillkommen gefühlt und sie waren auch nie ein „Hindernis“.
Finden die Kinder selbst das Reiseziel toll?
Wir können natürlich nur für unsere Kinder sprechen, aber die sagen es noch heute laut und deutlich: Neuseeland war super!
Ein kleiner Auszug aus den Favoriten der Weltwunderkinder: Pinguine und Delfine sehen, Nachtwanderungen im Regenwald mit glow-worms, im Felsenpool „Cleopatra’s Pool“ im Abel Tasman National Park baden, mit dem „Sea Taxi ” durch die Marlborough Sounds fahren, Wassertaxi fahren, Eis essen, Fish and Chips essen…
Fazit: Keine weiteren Fragen, Euer Ehren!
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