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Spezialfrage: Bio-Essen in Neuseeland?

! Aktualisiert am 27. Februar 2021

Da Neuseeland eine Agrarnation ist, findet man in den Läden recht viele frische Nahrungsmittel, die es nicht weit vom Erzeuger hatten. „Regional“ ist ja schon nicht schlecht, aber „bio“ bzw. „organic“ stach uns beim Wocheneinkauf nicht eben häufig ins Auge. Wo sind sie, die Bio-Märkte in Neuseeland?

green-basics-organic-produce-stand (c) TreehuggerEs scheint mir, als würde genau diese Mentalität – „Bei uns ist doch schon alles green and good“ – das ökologische Bewusstsein in der Bevölkerung ein wenig, nun, behindern. Bisher geben sich die Kiwis (geht man nach den großen Kampagnen in den Supermärkten und Zeitungen) erst einmal große Mühe, nicht mehr so viele Plastiktüten beim Einkaufen zu verwenden und ihren Müll nicht einfach aus dem Autofenster zu werfen. Die Müllentsorgungs-Aktion vom letzten Sommer zeigte eindrücklich, wie normal dieses ekelhafte Verhalten noch immer ist.

Bio bzw. auf Englisch „organic“ ist in Neuseeland entweder gleichbedeutend mit „teuer und luxuriös“ (in den Supermärkten) oder „ein wenig verschroben“ (im Rest des Landes). Die Gegenden, in denen wir viele „organic“-Schilder am Straßenrand gesehen haben, gelten eben auch als bevorzugte Aufenthaltsorte von „Hippies“ (dies jetzt mal nur als allgemein beschreibender Begriff und nicht abwertend verwendet!!) und anderen alternativen Menschen.

Mit anderen Worten: Veganer und wirklich umweltbewusste Menschen werden in Neuseeland Probleme haben, sich (in angemessenen Budget-Grenzen) zu ernähren. Für den umweltbewussten Reisenden bietet das Portal “Organic Explorer” die interessante Möglichkeit, gezielt nach umweltfreundlichen Unterkünften, Shops und Transportmitteln zu suchen – um den gigantischen ökologischen Fußabdruck, den die Anreise aus Europa erzeugt, wenigstens ein bisschen zu verkleinern.

Bisher findet man “echte” Bioläden nur in den großen Städten, also in Auckland und Wellington. Einzelne Bioprodukte gibt es natürlich auch in den großen Supermärkten, vor allem das etwas exklusivere “New World” bietet hier einiges an Auswahl – allerdings wirklich horrend teuer. Bei Obst und Gemüse (und Eiern, usw.) kann man aber auch auf den Wochenmärkten, sogenannten “Farmers Markets”, Bio-Anbieter finden. Die sind gut organisiert und haben sogar eine eigene Website. Auf den Karten sieht man eindrücklich, dass wenigstens an den Küsten beider Inseln eigentlich jede Woche irgendwo etwas biologisch Erzeugtes zu finden sein müsste.

Farmers Markets South Island

Farmers Markets North Island

 

 

 

 

 

 

 

 

Natürlich gibt es auch in Neuseeland Bio-Produzenten – wie wir ja in Deutschland daran sehen können, dass man uns hier den ganzen Winter über Bio-Äpfel aus Neuseeland anbietet. Die übrigens stammen zu fast 90 % von einem einzigen Anbieter: JB Organics. Im Gegensatz zu den europäischen Bio-Bauern stellen neuseeländische Farmer und Tierzüchter ihre Produktion übrigens bisher auf eigenes Risiko um; ganz ohne (über-) staatliche Subventionen. Und: Die Qualitätsstandards neuseeländischer Bioprodukte sind strenger als die europäischen – schließlich braucht man ein starkes Argument, um ein Bioprodukt zu verkaufen, das beim Import erst einmal eine riesige Menge an Kohlendioxid auf sein Konto lädt.

Spezialfrage: Bio-Essen in Neuseeland? 1Aber Vorsicht: Nicht alle als “organic” bezeichneten Produkte sind auch ordentlich zertifiziert, denn im Gegensatz zu Europa darf jeder Erzeuger in Neuseeland seine Waren als “bio” bzw. “organic” bezeichnen. Haltet also nach dem Bio-Gro-Logo Ausschau (auch, wenn ihr angebliche Bioprodukte aus Neuseeland hier in Deutschland seht!). Auch Demeter wird verwendet.

Wird die (angeblich) stetig steigende Nachfrage nach Bio-Produkten in Neuseeland hoch genug, dass sich der Verkauf an die vergleichsweise wenigen Kunden im Inland für die Produzenten lohnt, dann wird auch das Angebot im Land wesentlich größer ausfallen (Quelle: „Organic NZ“).

jborganicEs lohnt sich also, zu warten!

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Jenny

1 Kommentar

  • Ja, da muss man erst gar nicht so weit fahren, um festzustellen, dass wir Deutschen als Erfinder von Demeter in der Welt in vielen Ländern mit unserem Biofimmel recht allein darstehen. Auch z. B. in Spanien gibt es nur wenige Bioländen und auch auf den Wochenmärkten ist das Bioangebot sehr rar. In Supermärkten habe ich gar keine Bioprodukte gesehen und fragt man Verkäufer oder auch Menschen auf der Straße nach Bioprodukten, so wird man dort oft nur verständnislos angeschaut. Zitat einer Verkäuferin an der Käsetheke: “Bio? Warum? Woraus ist Käse denn gemacht? Wasser, Milch … das ist doch alles ohne Chemie. Oder sollen die Kühe auch noch Biogras fressen?” (das letztere mit ironischem Unterton)

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