! Aktualisiert am 15. Juli 2021
Schwimmen mit Delfinen gehört für viele zum Pflichtprogramm ihrer Neuseeland-Reise. Wir hatten uns nach langem Überlegen auch dafür entschieden – und ein Erlebnis der ganz besonderen Art gehabt. Wobei das nicht unbedingt positiv gemeint ist!
„Was war denn dein schönstes Erlebnis in Neuseeland?“ – „Hach, das Schwimmen mit Delfinen…“ Davon erzählt wohl fast jeder Reisende mit Begeisterung. Delfine sehen ist schon ein Highlight; aber erst, gemeinsam mit ihnen zu schwimmen!
Weit draußen auf dem Meer sein, kein Land ist mehr in Sicht und diese unglaublich eleganten, bestimmt total intelligenten und nahezu mystischen Meeressäuger kommen spielerisch herangeschwommen und nehmen neugierig Kontakt auf… Schwimmen mit Delfinen in Neuseeland muss eine unglaubliche Erfahrung sein.
Inhalt
Das dachten wir uns auch, nachdem wir bei einer Fahrt mit dem Aquataxi im Abel Tasman National Park ganz überraschend auf eine Schule von Tümmlern getroffen waren, die aus reiner Lebenslust vor unserem Boot Saltos sprangen. Wir wollten auch mal anfassen!
Schwimmen mit Delfinen in Neuseeland: wo geht das am besten?
Es gibt mehrere Orte bzw. Regionen, an denen Schwimmen mit Delfinen in Neuseeland angeboten wird:
- Kaikoura, die “Hauptstadt” des Whale-watching an der Ostküste der Südinsel: Hier leben vor allem Dusky Dolphins.
- Akaroa auf der Banks Peninsula bei Christchurch auf der Südinsel: Hier sieht man die vom Aussterben bedrohten Hector Dolphins, die kleinsten Delfine der Welt, die es nur in Neuseeland gibt.
- Marlborough Sounds im Norden der Südinsel, wo gleich fünf verschiedene Delfin-Arten herumschwimmen
- Bay of Plenty bei Tauranga im Osten der Nordinsel: Großer Vorteil hier ist das angenehm warme Wasser im Sommer. Außerdem bieten die Boote hier neuerdings “Anhänger”, von denen man sich durchs Wasser ziehen lassen kann, so dass man für die Delfine interessanter erscheint.
- Bay of Islands im Norden der Nordinsel: Hier trefft ihr die niedlichen Bottlenose Dolphins – allerdings nicht mehr zum Schwimmen, siehe unten.
(Bonus-Geheimtipp von uns: In der Porpoise Bay in den Catlins könnt ihr ganz allein mit Delfinen schwimmen, wenn ihr euch ins eiskalte Wasser traut und die dort lebende Delfin-Schule neugierig auf euch wird!)
Update: Schwimmen mit Bottlenose Dolphins in der Bay of Islands ist ab sofort verboten!
Diese Meldung überraschte im August 2019 viele Neuseeland-Fans: Schwimmen mit Delfinen in Neuseeland ab sofort verboten?! Naja, nicht ganz so krass.
Die Regierung hat mit sofortiger Wirkung entschieden, dass Touristen in der Bay of Islands nicht mehr mit den dort lebenden Bottlenose Dolphins schwimmen dürfen. Untersuchungen hätten gezeigt, dass die kommerziellen Touren die Delfine negativ beeinflussen: Ihre Ruhephasen und das Fressverhalten würden beeinträchtigt und die Bestände wären seit 1990 um mehr als zwei Drittel zurückgegangen.
Heute lebt nur noch eine Kerngruppe von 19 Tieren in der Bay of Islands, und die Sterblichkeitsrate der Delfin-Babys liegt bei 75 Prozent. Das liege vor allem daran, dass permanent Tour-Boote in der Nähe seien, die durch das Swimming with Dolphins den natürlichen Lebensrhythmus der Delfine stören.
Ab August 2019 dürfen Tour-Anbieter nur noch einmal am Tag aufs Meer fahren – vormittags oder nachmittags. Auch wenn die Delfine von selbst den Kontakt suchen, ist die Zeit, um mit ihnen zu interagieren, nun auf 20 Minuten beschränkt. Dabei müssen alle Besucher auf dem Boot bleiben – Schwimmen mit Delfinen ist ab sofort tabu!
Roberton Island und Tapeka Point in der Bay of Islands sind für kommerzielle Touren ab sofort komplett gesperrt. Das DOC prüft außerdem, ob ein marines Schutzgebiet in der Bay of Islands eingerichtet werden kann.
-> Wer uns nicht glaubt: Hier ist die offizielle Pressemeldung des DOC.
Schwimmen mit Delfinen in der Bay of Plenty: was für ein Erlebnis!
Dass er unbedingt “Swimming with Dolphins” machen wollte, entschied der Weltwundermann erst in der zweiten Hälfte unserer Neuseeland-Auszeit, als die Temperaturen wirklich sehr sommerlich wurden. Okay, dann machen wir das alle – dachten wir.
Nach eingehender Recherche entlang der Bay of Plenty wurde klar, dass Delfinschwimmen nicht nur teuer*, sondern außerdem nur zum Preis des Frühaufstehens zu haben ist – und das im Urlaub! Nun gut; wir quälten uns also am Mount Maunganui im Morgengrauen aus den Betten und zückten die Kreditkarten, um an Bord des schnittigen Katamarans zu gehen, der in Tauranga im Hafen lag. Die Wetsuits wurden verteilt, Kaffee und Muffins wurden serviert und der joviale und komplettverspiegelte Kapitän startete die Motoren…
… und von hier an ging die Erlebniskurve steil abwärts. Lag es an dem schlechten Kaffee, an zu vielen Muffins, die wir zu früh am Morgen vertilgt hatten, oder einfach nur am schlechten Vorbild unserer Mitreisenden? Der Hafen war jedenfalls noch nicht außer Sicht, als schon die erste Passagierin kreidebleich nach hinten wankte und sich an der Reling festkrallte. Es folgten in kurzen Abständen immer mehr Fahrgäste, die sich schön nebeneinander auf dem Achterdeck aufstellten und abwechselnd nach vorn beugten.
Das war auch sehr klug von denen, weil wir gleich nach (!) Antritt der Fahrt und Beginn des Wellengangs ein Formular unterschrieben hatten, das uns untersagte, in der Kabine des Schiffes zu kotzen. Zuwiderhandlungen hätten 200 NZ$ gekostet. Ich hatte natürlich lächelnd unterschrieben – schließlich war ich auf zahlreichen Bootstouren noch nie seekrank geworden…
Kurze Zeit später lächelte ich nicht mehr; der Weltwundersohn hatte mich, nachdem er ganz verdächtig ruhig geworden war, ohne Vorwarnung von oben bis unten vollgekotzt. Zum Glück trugen wir alle Badesachen unter den Shorts und Shirts und der seekranke Sohn schlief erschöpft ein. Platz hatte er genug auf den gerade noch voll besetzten Sitzbänken; die Passagiere standen allesamt an der Reling und schauten angestrengt auf den beharrlich schwankenden Horizont…
Ich hätte es bestimmt noch witziger gefunden, wenn ich nicht eine halbe Stunde später selbst dort gestanden hätte. In Begleitung meiner Tochter, die noch kaum über die Reling reichte. Der Seegang war an diesem Tag so heftig, dass mindestens ein Drittel der Tourteilnehmer schwer seekrank war – während der gesamten Fahrt!
Ach ja, und die Delfine? Vielleicht einen oder zwei habe ich aus dem Augenwinkel gesehen. Von den unzähligen Tümmlern, die unser Boot bald entdeckten und wirklich ausdauernd begleiteten, bekamen wir Versehrten auf dem Achterdeck kaum etwas mit; wir waren schon froh, wenn wir uns so lange beherrschen konnten, dass wir uns nicht auf ihre Rücken erleichtern mussten. (Das Foto hat der Weltwundermann gemacht, der an diesem Tag magischerweise gar nicht seekrank wurde.)
Es muss ein Bild für die Götter gewesen sein. Leider waren alle Nicht‐Seekranken emsig damit beschäftigt, auf dem Vorderdeck die Delfine zu fotografieren und sie durch begeistertes, lautes Singen, Trillern und Klatschen zum Bleiben zu animieren. (Unter uns: Wenn ich ein Delfin wäre, würde ich auch bleiben und mal schauen, warum die Irren auf dem Schiff da sich so gebärden…) So gibt es keine Fotos von uns, wie wir bleichgesichtig und verzweifelt abwechselnd den Horizont und das Wasser unter dem Katamaran fixierten.
Wie sich herausstellte, durfte an diesem Tag leider niemand mit den Delfinen schwimmen, weil die Viecher gaaanz überraschend ihre Babys mitgebracht hatten (die hatten sie wahrscheinlich an den Tagen zuvor immer im Kindergarten gelassen, gell, liebe Veranstalter? Konnte man ja nicht wissen). Aber der Ausflug wird uns auch ohne selbst angefasste Delfine für ewig in Erinnerung bleiben – als unglaubliche Erfahrung.
„Was war denn dein schönstes Erlebnis in Neuseeland?“ Meine Tochter weiß es ganz genau: „Als wir mit dem Boot zu den Delfinen gefahren sind und alle gekotzt haben!“
* Wer es genauer wissen will: Für unseren Halbtagesausflug inklusive „a rich and hearty breakfast“ aus Muffins, Rosinenbrötchen, Obststückchen und grauenhaftem ungenießbarem Kaffee haben wir 345,- NZ$ bezahlt. Schluck.
Und alle, die jetzt Mitleid mit uns haben wegen dem komplett versauten Tag, will ich trösten: Wir haben nach unserer Rückkehr an Land noch lecker Seafood gegessen, am Strand schmucke Surfschüler beobachtet und einen abendlichen Gewaltmarsch Spaziergang auf den Mount Maunganui unternommen, an dessen Fuß wir unser Wohnmobil abgestellt hatten. So ist uns Tauranga doch in recht versöhnlicher Erinnerung geblieben…
Seid ihr in Neuseeland auch mit Delfinen geschwommen? Bitte sagt uns, dass wir nicht die einzigen sind, die so ein Desaster erlebt haben…
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Wir waren auf Big Island (Hawaii) mit Delphinen schwimmen. Das Wasser war herrlich warm, die Sicht war unfassbar klar und es waren hunderte Delphine um uns herum. Uns- das heißt: mein Mann und ich, währendem unser Baby in der Babyschale an Board schlief (zu dem Zeitpunkt 8.5 Monate). Es war das schönste Erlebnis unserer ganzen Reisen und wenn unser Kleiner schnorcheln kann, werden wir diese Tour definitiv noch einmal machen. Das Video bzw einen kurzen Ausschnitt könnt ihr auf meiner instagram Seite sehen -》frau.mouse
Da wir es total schön fanden im warmen Wasser zu schwimmen, werden wir in Neuseeland nicht untertauchen. Oder meint ihr wir sollten doch?
[…] und Adrenalin-Aktivitäten (Whale Watching oder Swimming with Dolphins schlägt z. B. mit ca. 100 NZ$ zu Buche, eine Bootstour durch den Milford Sound mit ca. 65 NZ$, ein […]
[…] um einen Großteil seiner Besucher ärmer, denn die kommen vor allem wegen dem: Whale watching, Swimming with dolphins, Seelöwen und Pinguine beobachten, Seekajak fahren und schnöde Bootstouren entlang der […]
Hi zusammen,
habe mir jetzt schon einige Berichte durchgelesen, nachdem mich, auf Grund des Work-and-Travel-Halbjahres meiner Schwester, wieder die Faszination Neuseeland extrem gepackt hat ( selber vor 4 Jahren dort 6 Monate gewesen ).
Amüsanter Bericht. Bei den Angeboten müsst ihr euch die Sachen genau durchlesen. Als ich in Kaikoura war oder in der Bay of Islands, gab es immer die Option, wenn man nicht mit den Delfinen schwimmen oder gar keine gesehen hat, eine Tour kostenlos zu wiederholen.
Mein Mann kann da auch ein Lied von Singen – er mag gar keine Bootstouren mehr machen.
Ich war in NZ mit den Delfinen schwommen und zwar in Kaikoura. Ich war nicht seekrank, ich habe die Delfine gesehen, sie haben mich unter dem Wasser auch angeschaut. Ob man das wirklich machen muß? Hm, ich weiss nicht. Auch ohne Delfine wäre es für mich eine geniale Tour gewesen, denn ich bin noch nie im offenen Meer draußen geschwommen und es war ein seltsames Gefühl, dass es unter mir 3000m nach unten ging! Außerdem waren an diesem Tag auch Haie in der Nähe, die ich glücklicherweise nicht sah!
ABER: gerade, wenn es nicht gut läuft, hat man hinterher eine ganz tolle Geschichte zu erzählen:-)
liebe Grüße
Gabi
PS ich habe das Interview fast fertig!!
Das mit den Haien habe ich mich auch schon öfter gefragt: hält da jemand Ausschau?????