! Aktualisiert am 7. Dezember 2021
Mallorca mit Kindern geht irgendwie immer. Wenn wir euch mit unserer Begeisterung angesteckt haben und ihr jetzt wissen wollt, was man denn auf der Lieblingsinsel der Deutschen so erleben kann mit Kindern, dann passt auf: Hier sind unsere etwas anderen Familien-Tipps für Mallorca.
Inhalt
10 Tipps für Mallorca mit Kindern (ohne Hotelstrände und Spaßbäder)
Artà: rundum kinderfreundlich
Die Kleinstadt im Osten Mallorcas war bei mehreren Urlauben unsere Basis und wird immer einen Platz in unserem Herzen haben. Hier leben zahlreiche Künstler (und ausgewanderte Deutsche), was man in den kleinen Lädchen und Cafés im Stadtzentrum schnell sieht. Der Aufstieg durch die Fußgängerzone vorbei an der Kathedrale über 180 Stufen zum Santuari de Sant Salvador ist traumhaft, und oben wartet ein sehr spannender Wehrgang ohne Geländer auf wagemutige Kids.
Daneben gibt es in Artà noch einen großen Spielplatz, das leckerste Eis auf Mallorca, im “Café Parisien” esst ihr im weltschönsten Garten und wenn dienstags Markt ist, könnten wir direkt hierher auswandern.
Auch im Umland von Artà warten viele tollen Ecken: Neben der Ermità de Belem mit ihrem echten Jungbrunnen, die auf einer traumhaft schönen, abgeschiedenen Halbinsel liegt, fand unsere Große die Coves d’Artà am beeindruckendsten (die Kleinen haben sie noch nicht gesehen – würden sie aber sicher auch toll finden). Allein schon der riesige Höhleneingang über der Bucht von Canyamel ist atemberaubend, und was man drinnen an Stalaktiten und -miten sieht (22 Meter hoch!), wäre auch ohne die diskutable farbige Beleuchtung gigantisch.
Marc vom reisezoom.de hat die Coves d’Artà mit einigen anderen Höhlen Mallorcas verglichen und kommt wie wir zu dem Urteil, dass diese hier bei Weitem die schönste ist. (Mit 14 Euro Eintritt für Erwachsene allerdings nicht ganz billig.)
Pollenca: versteckter Schatz im Nordosten
Ebenfalls ein kleiner Traum, und sogar noch ein bisschen besser versteckt, weil deutlich weiter von Palma entfernt: Pollenca ist ein entzückendes kleines Städtchen mit einer autofreien Altstadt und einem großen Marktplatz voller Cafés und Restaurants, der überragt wird von einer Kathedrale. Die umgebenden Berge der Tramuntana sorgen für eine tolle Kulisse, und dass das Meer ein paar Kilometer entfernt ist, macht gar nichts: Vom Kalvarienberg aus kann man es nämlich trotzdem sehen.
Hinauf zum Calvari führt eine laaange Treppe, an der sich ebenfalls zahlreiche kleine Geschäftchen und Wohnhäuser drängen – insgesamt einfach unglaublich typisch Mallorca, und das ganz ohne die Touristenmassen, die sich durch die (ebenfalls wunderschönen) Gassen von Valdemossa oder Deia quetschen.
Capdepera: Dorfglück im Osten
Ein unspektakuläres kleines Dörfchen am östlichen Zipfel Mallorcas, aber die Lage! Hoch auf einem Berg thront das kleine, mindestens 600 Jahre alte Castell von Capdepera, auf dessen Mauern und Zinnen es sich hervorragend herumklettern lässt, und der Blick über die Insel und übers Meer ist gigantisch.
Nach dem schweißtreibenden Aufstieg zur Burg belohnen wir uns immer mit einem Café con leche auf dem kleinen Marktplatz, wo genug Platz für die Kinder zum Rennen und kaum Verkehr zu befürchten ist.
Am Ende kommt noch ein Geheimtipp: Gleich nach der Ortsausfahrt in Richtung Küste fahrt ihr an einer Friedhofsmauer vorbei. Hier unbedingt aussteigen und einen kleinen Spaziergang über den Friedhof machen! Ich finde hier nicht nur die friedliche Atmosphäre ohne jeden Touristentrubel zauberhaft, sondern auch die faszinierend andere Begräbniskultur. Dass die Toten auf Mallorca (und auch im Rest Spaniens?) in großen Schubladenschränken aufbewahrt werden und es zu jeder Grabstätte ein schickes Foto gibt, finden sicher auch eure Kinder spannend.
Jardins d’Alfàbia: arabische Gärten?
Zugegeben: Die arabischen Gärten, gar nicht weit nördlich von Palma auf der Straße nach Sóller, sind gar nicht arabisch, wie wir lange dachten. Jedenfalls nicht mehr. Aber schön sind sie trotzdem, vor allem wenn es schon richtig heiß ist auf der Insel. Dann kann man hier herrlich im Schatten von Palmen und anderen Gewächsen lustwandeln, die große, finstere Zisterne bewundern und auf das Tropfen lauschen, frisch gepressten Zitronensaft trinken und – Geheimtipp! – sich im Wandelgang mit dem geheimen Knopf gegenseitig nassregnen lassen. Immer wieder lustig!
(Tipp: Wenn ihr schon zu Hause wisst, dass ihr herkommen wollt, dann druckt euch auf der Website der Gärten die 10%-Discount-Gutscheine aus! Bei Eintrittspreisen von 6,50 Euro pro Person kommt für Familien einiges zusammen.)
Baden mit Geheimnissen: Son Serra de Marina
Wir Erwachsenen finden die kleinen, versteckten Buchten auf Mallorca (siehe unten) ja am allerschönsten. Aber die sind auch in der Nebensaison schnell voll, und dann fühlt man sich wie eine Sardine in der Dose. In Son Serra de Marina passiert das nicht: Das ist nämlich ein über 400 Meter breiter Sandstrand in einem Naturschutzgebiet mit richtigen Dünen, wie man ihn von der Nordsee kennt. Nur ist das Wasser wärmer ;-)
Und wem das zu wenig Exotik ist, der kann sich über die geheimnisvollen Obelisken wundern, die im Hinterland dieser Küstenregion (und auch in der Bucht von Alcudia) alle 1,2 Kilometer herumstehen. Wer hat sie aufgestellt? Und wann? Und warum? Es waren nicht die Ägypter und schon gar keine Druiden, sondern… das Militär im spanischen Bürgerkrieg. Nichts genaues weiß man nicht, aber es heißt, dass diese Türme von der Marine für Zielübungen benutzt wurden.
(Tipp: Am Strand gibt es zwar keine Toiletten, aber Duschen. Ein Sonnenschutz ist auch im Herbst auf Mallorca mit Kindern dringend zu empfehlen!)
Cap Formentor: Mirador de Colomer
Apropos Obelisken: Geheimnisvolle Türme findet ihr auch im Nordosten Mallorcas. Den spannendsten von allen, den Atalaya d’Albercutx, entdeckten wir auf einem Abstecher auf einer sehr engen, sehr kurvigen und steilen Straße, die vom Mirador de Colomer (der Fotostopp 18 km vor dem Cap Formentor) abzweigt. Während dieser rund ums Jahr von Touristenhorden und Reisebussen frequentiert wird, verirrt sich kaum jemand hier hinauf – oben angekommen, blickt ihr nach einem kurzen Aufstieg hunderte Meter hinunter auf das nördliche Mittelmeer und auf den Mirador (der ja an sich schon gute 300 Meter über dem Meer liegt).
Von alten Türmen wie diesen gibt es einige auf Mallorca, offenbar wurden sie als Verteidigungsanlagen gegen Piraten, Mauren und Türken errichtet. Aber keiner steht so hoch droben wie der Atalaya d’Albercutx. Die verlassenen militärischen Anlagen verleihen der Stimmung hier oben noch mehr Würze.
Wenn ihr also gute Autofahrer seid, keine Angst vor Wendemanövern in zehn Zügen und steilen Serpentinen habt, eure Kinder schon trittsicher und vernünftig genug sind, sich nicht von einer Klippe zu stürzen, dann fahrt hier hinauf und genießt die Aussicht.
Psst: Cala Rotja bei Canyamel
Okay, jetzt verraten wir ihn doch, unseren jahrelang gut gehüteten Geheimtipp. Die einzigen, die diesen extrem gut versteckten Strand besuchen, sind wir ja sowieso nicht – darauf deuten jedenfalls die umfangreichen Ausbauten hin, die in den letzten Jahren hier entstanden sind. Man muss nicht mehr zehn Meter über dem Meer an den Klippen hinunterkraxeln, sondern kann jetzt eine schmale, sicher abgezäunte Treppe benutzen. Und man springt nicht mehr von den Felsen ins Meer, sondern von mehreren ordentlich betonierten Plattformen.
Aber sonst ist die Cala Rotja, gleich neben dem belebten Badeort Canyamel gelegen, immer noch ein kleines, unbekanntes Juwel – allein schon deshalb, weil kein Schild auf sie hinweist und man sie eigentlich nur entdeckt, wenn man das genau darüber liegende gleichnamige Restaurant besucht (empfehlenswert!) und dort durch den Garten bis zum Steilhang vorgeht.
Wenn ihr hier baden wollt, solltet ihr Badeschuhe (wegen der Kiesel und Felsen) und eine Schnorchel-Ausrüstung mitbringen. Mutige Große können hier stundenlang von den Klippen springen, ich bevorzuge eher das Dümpeln und Fische-gucken mit Taucherbrille.
Sa Dragonera: die Dracheninsel
Nein, echte Drachen gibt es auf dem kleinen Inselchen nicht, das da vor dem südwestlichsten Zipfel von Mallorca im Mittelmeer liegt. Ihren Namen hat die Insel von den vielen Eidechsen, die man dort sehen kann (haben wir zumindest gehört). Ob es stimmt, wissen wir leider noch nicht – unser geplanter Ausflug nach Sa Dragonera, zum Geburtstag des Weltwundersohns, fiel nämlich leider aus, weil wir das Ausflugsboot zur Insel gaaanz knapp verpasst haben.
Wie es auf Sa Dragonera aussieht, könnt ihr aber auf Daniels Blog sehen und ausführlich lesen.
Wandern auf Mallorca mit Kindern? Nur mit Bade-Stopp!
Eines der schönsten Dinge, die man – unseres Erachtens – auf Mallorca mit Kindern machen kann, ist Wandern. Natürlich nur, wenn diese Wanderungen an einer Badebucht enden oder dort vorbeiführen. Wo es solche Wanderrouten auf Mallorca gibt, verraten wir euch in unserem Extra-Blogbeitrag über unsere Lieblingswanderungen auf Mallorca.
Zum Abschied: Puig de Randa
Hierher kommen wir jedes Mal, wenn wir uns von Mallorca verabschieden. Wir packen unsere Siebensachen ins Mietauto, schließen die Tür des Ferienhauses hinter uns und fahren in Richtung Palma, wo wir vor dem Abflug noch ein paar Stunden verbringen. Aber davor biegen wir noch einmal ab auf die schmale, kurvige Straße, die hinauf auf den Tafelberg Puig de Randa im Süden Mallorcas führt.
Oben auf dem platten Gipfel liegt ein Kloster mit einem netten kleinen Café, aber die wahre Attraktion hier ist die Aussicht – in alle Himmelsrichtungen, bis zum Meer. Dann winken wir mit einer Träne im Knopfloch schon mal zum Abschied und versichern uns, dass wir nächstes Jahr bestimmt wiederkommen.
Das ist natürlich läääängst nicht alles, was man auf Mallorca mit Kindern so unternehmen kann – ich höre hier nur einfach auf, damit der Blogbeitrag nicht zu lang wird ;-)
Spaßbad- und Aquariumsbesuche enthalten wir unseren Kindern in der Regel vor und outen uns hiermit als Raben-Reiseeltern. Aber wenigstens ein paar Tipps, was man auf Mallorca mit Kindern so machen kann, und zwar so richtig extra FÜR Kinder, findet ihr zum Beispiel bei Antje von meehr-erleben.de.
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Tolle Tipps! Und Artà ist wirklich toll, besonders die Burg hatte es dem Sohn angetan.
Liebe Grüße
Gela
Also in Kantabrien auf einem kleinen Friedhof mit tollem Blick aufs Meer hatten die auch Fächer, von daher ist das vielleicht wirklich ein spanisches Phänomen.