! Aktualisiert am 24. November 2023
Wenn wir Urlaub auf Mallorca machen, dann immer in Mallorcas Norden, wo die alten Römerstädte Alcúdia und Pollença liegen und das Kap Formentor nach Menorca zeigt. Diese Ecke der Insel bietet nicht nur viel Geschichte und wunderschöne Strände, sondern auch tolle Gelegenheiten zum Wandern mit Kindern. Wir zeigen euch unsere 5 liebsten Wanderungen rund um Pollença und Alcúdia.
Update: Zu Zeiten von Corona sind Mallorca-Reisen schwierig geworden – mindestens noch bis Ende April sind sie gar unmöglich. Die aktuelle Lage zu Corona auf Mallorca findet ihr immer auf dem ohnehin empfehlenswerten Blog Mallorca für Kinder.
Unsere Kinder sind nicht eben begeisterte Läufer, das haben wir beim Wandern auf Mallorca leidvoll erfahren müssen (-> hier lest ihr von unserem Wander-Fail mit Kleinkind). Inzwischen ist selbst die jüngste Weltwundertochter aber so groß, dass sie laufen muss – und das Jammern und Nörgeln hört spätestens dann auf, wenn am Horizont eine türkisblaue Bucht zum Baden einlädt oder eine spannende Ruine zum Erkunden.
Genau solche Highlights bieten die 5 Wanderungen rund um Pollença und Alcúdia, die wir euch hier vorstellen.
Inhalt
Wandern auf Mallorca: Was muss man mit Kindern beachten?
Alle Wanderwege sind von uns getestet und lassen sich selbst mit lauffaulen Kindern als Halbtags-Ausflüge mit Start in Pollenca oder Alcúdia gut bewältigen.
Wir haben diese Wanderungen im Herbst gemacht. Mitte Oktober sind die Tage auf Mallorca noch so warm, dass man Sonnencreme dabeihaben sollte und bei Wanderungen im Gebirge ist eine Mütze oder ein Sonnenhut keine schlechte Idee.
Auf unsere Wanderungen nehmen wir immer genügend Wasser und Proviant mit – Gelegenheit zum Auffüllen gibt es in der trockenen Gebirgslandschaft nur selten, und auch Einkehrmöglichkeiten gibt es bei diesen Routen keine.
Baden im Meer ist im Herbst auf Mallorca problemlos möglich, das Wasser ist deutlich wärmer als in der sommerlichen Ostsee. Je nach Ziel der Wanderung sind Badesachen also unbedingt mitzunehmen, und auch die Zeit für den Badestopp müsst ihr großzügig einplanen. Denkt auch daran, für kleinere Kinder eventuell Badeschuhe einzupacken; die einsamen Buchten im Nordosten Mallorcas sind manchmal steinig und mit Pech tritt man hier auf einen Seeigel.
Die Netzabdeckung ist auf Mallorca mäßig, und Wanderwege sind nicht immer gut ausgeschildert. Hinweisschilder stehen oft nur am Anfang der Routen, Entfernungsangaben fehlen oft. Meistens muss man gut schauen, wo der Weg entlangführt, markiert wird dann nur mit Steinmännchen oder kleinen Holztafeln.
Ich habe die Routen der Wanderungen deshalb sicherheitshalber immer als Screenshot auf dem Handy dabei. Trotzdem haben wir es schon geschafft, uns im Gewirr der Felsen ordentlich zu verlaufen…
Hier sind einige Wanderführer für euren Mallorca-Urlaub mit Kind*
- Goetz, Rolf (Autor)
- Steve Keller (Autor)
(Affiliate-Links: Wenn ihr auf die Bilder klickt und dann bei Amazon etwas kauft, erhalten wir eine Provision.)
5 Wanderungen rund um Pollença und Alcudia
Port de Pollença: Wanderung zur Cala Boquer
Eine richtig coole Wanderung für Familien führt vom Stadtrand von Port de Pollença quer über die Halbinsel Formentor durch ein schmales, tief eingeschnittenes Tal an die Nordküste, an die nur zu Fuß erreichbare Cala Boquer.
Vom wilden Parkplatz am Kreisverkehr nach der Cepsa-Tankstelle führt ein Pfad erst durch das Anwesen der Familie Boquer und dann durch die wilden Felsformationen der Serra de Cavall Bernat.
Hat man die passiert, geht es entlang von (prä-?) historischen Mäuerchen eigentlich immer geradeaus und bald immer steiler bergab – auf dem Rückweg dann umgekehrt. Achtung, wer nicht genau hinschaut, verliert den kaum markierten Weg schnell!
Das blau leuchtende Meer lockt ab etwa der Hälfte der Strecke, so dass die Kinder ganz von allein immer schneller laufen. Das letzte Stück hinunter in die Cala Boquer geht es querfeldein. Dabei stolpert man bereits über die eine oder andere wilde Ziege. Die passen genau auf, ob Wanderer ein Picknick dabeihaben – dann sind sie am Strand zur Stelle! Also esst heimlich und genießt dann das herrliche Wasser und den kieseligen Strand.
Frühmorgens sind hier wohl viele Vogel-Fans unterwegs, denn dann kann man in diesem Naturschutzgebiet Fischadler und Bienenfresser beobachten. Nachmittags verschwindet die Sonne ziemlich plötzlich hinter der Felsenkante der Bucht. Dann heißt es schnell aufbrechen, will man nicht im Dunkeln zurücklaufen. Und das ist angesichts der vielen herumliegenden Steine, des stacheligen Gebüschs und der scharfkantigen Felsen nicht zu empfehlen.
Strecke: 2,2 km einfach, Start ist hier
Dauer: 2-3 Stunden, je nach Dauer der Badepause
Schwierigkeit: recht hoch für kleinere Kinder, da besonders am Ende über ziemlich hohe Felsen gekraxelt werden muss.
Highlight: Baden im Meer und Ziegen füttern
-> Den Tipp zur Cala Boquer haben wir auf der tollen Website Mallorca für Kinder gefunden – dort gibt es noch mehr Wandertipps und sogar eine Karte zum Download
Lluc: Rundwanderung mit Grusel-Höhle und Kamelfelsen
Auf diesem Rundweg kommt man leider nicht am Meer vorbei, dafür aber an der staatlichen Baumschule Es Menut, historischen Köhler-Hütten und einer gruseligen Höhle, in der ein 400 Jahre altes Skelett gefunden wurde. Die Cova de sa Cometa des Morts findet ihr, wenn ihr vom Wanderweg nach rechts abgeht und in dem kleinen Felsengebiet dem Pfeil Nummer 4 folgt – immer rechts halten!
Unsere Mädels fanden den Abstieg zu gruselig, unten ist es wirklich vollkommen finster. Wer keine Angst hat, kann sich unten durch einen sehr tiefen Überhang schieben und dahinter noch eine weitere große Höhle erkunden… Ich fand’s toll!
Erwachsene genießen vor allem die atemberaubenden Ausblicke auf das im Tal liegende Kloster Lluc, die umliegenden Berge Massanella und den Puig Roig. Im heißen Sommer freuen sich alle über die schattigen Wälder aus knorrigen Eichen, die über, unter und zwischen Kalksteinfelsen in aberwitzigen Formen wachsen. Und alle genießen die Früchte des Erdbeerbaums, der überall am Wegrand wächst und seine roten Früchte verlockend aufblitzen lässt…
Eine genaue Beschreibung der Strecke findet ihr bei Outdooractive.
Strecke: 6,7 km Rundweg (660 Höhenmeter), Start am Parkplatz des Refugi Son Amer, ca. 17 km nördlich von Inca
Dauer: ca. 4 Stunden, plus Höhlenerkundung
Schwierigkeit: einfach, wenn man auf dem Weg bleibt, aber definitiv nicht kinderwagentauglich!
Highlight: Für unsere Kids eindeutig die Grusel-Höhle und das “Camell”, das man erst nach waghalsiger Kletterei entdeckt.
Bonus: Am Anfang bzw. Ende der Wanderung kann man im Refugi de Son Amer einkehren.
Alcúdia: Wanderung zur Platja des Coll Baix
Kitsch-Fotoalarm! Die Coll Baix ist zwar kein Geheimtipp mehr, aber so extrem wunderschön, dass man über die Touristen hinwegschaut, die hier unweigerlich anzutreffen sind. Allzu viele sind es nicht, aber ihr werdet die Coll Baix bestimmt nicht allein genießen – allein schon, weil die Bucht als Badestopp bei Yachtbesitzern sehr beliebt ist.
Zum Glück schreckt die lange Anfahrt echte Besuchermassen ab; von Port d’Alcúdia muss man über den 7 km langen, am Ende sehr staubigen und schmalen Carrer de la Muntanya bis fast ganz vor an die Spitze der Halbinsel von Alcúdia fahren. Auch wenn es nicht so aussieht: Es ist die richtige Straße, die auch zum Museum Sa Bassa Blanca führt. An der Einfahrt zu diesem sehr schicken Museum fährt man dann vorbei und noch weiter in den Wald hinein, bis die Straße an einem wilden Parkplatz im Pinienwald endet (wer richtig mutig ist und ein sehr stabiles Auto hat, kann auch noch das letzte Stück bis zum Refugi des Coll Baix fahren).
Zu Fuß geht es noch ein kurzes Stück bergauf durch den Wald, und danach klappt einem schon die Kinnlade hinunter.
Der Rest der Wanderung führt zwar stetig bergab und lockt mit immer schöneren Blicken auf die blaue Bucht; aber der Weg wird dabei sehr steil und felsig. Kinder sollten hier schon sehr trittsicher und umsichtig sein; ein Fehltritt dürfte böse Folgen haben.
Hat man es geschafft, über die Klippen zum Strand zu klettern (einen richtigen Weg gibt es nicht!), ist man im Paradies angekommen. Genießt die Zeit, denn der Rückweg wird anstrengend und schweißtreibend; die im dichten Gras lauernden Mücken sind quasi das i-Tüpfelchen. Wenigstens kann man immer wieder über die Schulter zurückblicken und verzückt seufzen, dass man eben noch in diesem herrlichen Blau gebadet hat…
Strecke: 2,6 km (ca. 60 Höhenmeter bergauf und 140 Höhenmeter bergab) ab Parkplatz am Abzweig zur Cova Tancada
Dauer: 45 Minuten einfach (Rückweg dauert länger, beim Hinweg gut aufpassen und den Weg merken!)
Schwierigkeit: mittel
Highlight: der Strand!!
Oben an der “Kante” der Bucht steht eine rudimentäre Schutzhütte, das Refugi des Coll Baix, wo man offenbar (wenn man einen Schlüssel hat) übernachten kann. Hier gibt es auch eine Toilette und einen Wasserhahn.
Gute Wanderer können nach dem Abstecher zur Coll Baix auch noch zum Talaia d’Alcudia aufsteigen – den haben wir von der nördlichen Seite aus bewandert. (Hier ist die Beschreibung von Süden.)
Alcúdia: Wanderung zum Talaia d’Alcúdia
Ein alter, komplett zerfallener Wachturm ist das Ziel einer tollen Halbtagswanderung, die von der anderen Seite auf eine schmale Halbinsel zwischen der Baia de Pollença und der Baia d’Alcúdia führt – mit traumhaften Ausblicken und einer Wächterziege auf dem Gipfel.
Wie genau man zum Talaia d’Alcúdia kommt und wie das mit Kindern klappt, haben wir in einem eigenen Beitrag beschrieben.
Strecke: 4,5 km, Start an der Ermità de la Victoria
Dauer: 2 bis 3 Stunden (wir haben mehr gebraucht…)
Schwierigkeit: mittel; das letzte Stück ist steil und nichts für Höhenängstliche!
Highlight: die Gipfelziege!
Die Treppe von Pollença: 365 Stufen zum Calvari
Keine Zeit oder keine Lust auf einen Ausflug in die Umgebung? Ein wunderschöner Spaziergang wartet direkt in Pollença. Hoch über dem wirklich entzückenden Städtchen thront ein Kalvarienberg, zu dem vom Carrer de Jesus eine Treppe mit 365 Stufen hinaufführt (wobei wir auf etwas mehr kamen, und wir haben zu dritt gezählt!).
Wer sie ordentlich zählt, auf den wartet oben ein niedliches Café mit einem sehr entspannten Wirt und einer großen Schar noch entspannterer Katzen, die sich alle streicheln lassen :-)
Tipp: Oben angekommen, solltet ihr der Straße, die wieder nach unten führt (denn man kann auch schummeln und mit dem Auto hinauffahren…), noch ein Stück um die Ecke folgen. Dort wartet ein Ausguck mit einem weiten Blick über die Bucht von Pollença.
Unten findet sonntags der Markt von Pollença statt, dann erwacht das verschlafene Städtchen zum Leben. Wir finden, Pollença ist an jedem Tag der Woche einen Besuch wert ♥
Strecke: 300 m, Start ist am Carrer de Jesus
Dauer: 15 Minuten
Schwierigkeit: niedrig (aber nicht buggytauglich)
Highlight: die Katzen!
Gegenüber vom Calvari de Pollença ragt der fast 500 Meter hohe Puig de Maria über Pollença auf. Dort hinaufzusteigen, konnten wir uns bisher nicht motivieren – aber der nächste Urlaub in Pollença kommt bestimmt! (Hier findet ihr die Tour auf Outdooractive.)
Kap Formentor: Kletterpartie zum Talaia d’Albercutx
Achtung, Geheimtipp! Naja, so halb. Den alten Wachturm Talaia d’Albercutx sieht man bei der Fahrt zum Kap Formentor auf der Höhe des Mirador Es Colomer (noch weit vor dem Kap Formentor) winzig klein hoch oben auf den Felsen stehen. Nur wagt sich zum Glück kaum einer der Touristen auf die sehr schmale, sehr kurvige Straße, die über etwa 2 km zu diesem Turm rechts in die Berge hineinführt.
Der waghalsige Weltwundermann versuchte es trotz verzweifelter gegenteiliger Kommandos von mir, die ich mich nach einigen Minuten nur noch panisch an den Türgriff krallte. Ich HASSE diese schmalen Bergstraßen, wenn ich als Beifahrerin ständig in Abgründe schaue!!
Oben zeigt sich, dass der Wachturm ein Teil einer verlassenen militärischen Anlage ist; wer auf Lost Places steht, hat hier schon mal Spaß. Zum Turm hinauf klettert man schnell, und wer richtig krass drauf ist, der klettert auch noch an den rostigen Sprossen in den Turm hinein. Mutprobe bestanden, yay!
Strecke: 2 km Fahrt vom Mirador Es Colomer, Fußweg ca. 50 m
Dauer: 30 Minuten bis eine Stunde für den gesamten Abstecher
Schwierigkeit: leichter Weg, aber sehr weit oben und ohne jede Sicherung; mit kleinen Kindern bitte nicht hier hinaufgehen!!
Highlight: für mich der Ausblick auf den ganzen Norden der Insel und die Bucht von Pollença, für die Kinder das Herumklettern auf dem Turm
Achtung! In der Hauptsaison würde ich hier nur frühmorgens oder spätabends hochfahren, es ist wirklich wenig Platz zum Parken und für Gegenverkehr. Angeblich halten sich hier oben auch Diebe auf, die geparkte Autos aufbrechen.
-> Auch im Nordwesten von Mallorca gibt es schöne Wanderungen für Familien, schaut mal hier
Ihr dachtet, auf Mallorca kann man nur baden? I wo! Hier sind unsere 11 Gründe, warum Mallorca mit Kindern einfach toll ist – und hier verraten wir euch unsere Lieblingsecken auf Mallorca ♥
Was sind eure liebsten Wanderungen auf Mallorca? Wir suchen immer nach neuen Ideen für unseren nächsten Urlaub auf Mallorca!
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[…] Jenny hat 5 tolle Wanderungen in der Region um Alcudia […]
wow, das war ja mal ein ausführlicher Reisebericht :) Schön geschrieben und schöne Bilder habt ihr da geschossen :) Die Höhle kenne ich noch nicht, werde ich bestimmt mal besuchen. Mallorca ist einfach schön und hat so viel zu bieten. Alles Gute für euch und bleibt gesund, Grüße Marcel
Was für herrliche Tipps! Erdbeeerbaum-Früchte hatte nwir in der Provence – aber das ist ja auch sozusagen “ums Eck” von Mallorca.
So tolle Bilder, Jenny!
Liebe Grüße
Gela
Oh, da gibt es die auch? Ich hatte die wirklich noch nie vorher gesehen und hab vorsichtshalber extra im Internet geschaut, ob man die Früchte auch wirklich essen kann…
Die Bilder sind noch lange nicht so gut wie es in echt aussah – Mallorca ist für uns wirklich ein Traum-Ort!
LG
Jenny