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Hoi An: mit Kindern unterwegs im Kitsch-Vietnam

! Aktualisiert am 18. März 2024

Hoi An hat uns sofort überzeugt, als wir uns aus dem Nachtbus schälten und per Taxi (zu sechst …) zum Frühstück ins Hotel fuhren. Zwar sieht die Weltkulturerbe-Stadt mit ihren verschlafenen Gassen und den vielen kleinen Läden, behängt mit Seidenlaternen (und Stromkabeln – bleiben wir realistisch) ein wenig aus wie ein Disney-Themenpark, ist aber herrlich erholsam im Vergleich zum kreischend-lauten Chaos von Saigon.

Weltwunderer Hoi An

Sehr kitschig, aber schööön – Hoi Ans Altstadt in der Dämmerung

Hoi An: die Kitsch-Version von Vietnam

Warum Hoi An (zumindest im Innenstadt-Bereich) wirklich so aussieht wie auf einer Kitschpostkarte von Vietnam?

Absicht war das nicht: Die einst blühende Handelsstadt lag an einem Fluss, der im 19. Jahrhundert plötzlich versandete. Die ansässigen Händler kehrten der Stadt daraufhin den Rücken und gingen ins benachbarte Da Nang – zum Glück, denn Hoi An verfiel fortan leise und von den kommunistischen Behörden unbeachtet (und von den Kriegsparteien unbombardiert) vor sich hin.

Bis heute.

Weltwunderer Hoi An

Das Flussufer von Hoi An – sieht gar nicht allzu versandet aus, oder?

So finden sich hier originalgetreu erhaltene Versammlungshallen und Handelskontore von chinesischen, holländischen, portugiesischen, französischen und japanischen Händlern und Kaufleuten, die auch wirklich noch bewohnt und benutzt werden – und darum auch für Kinder interessant sind, die ansonsten gähnend durch Museen stolpern.

Weltwunderer Hoi An

Eines der „old houses“ in Hoi An – der Tee für die Besucher ist schon serviert

Der „Hoi An Style“ besteht aus einer aparten Mischung von europäischer Kolonial-Architektur, gemischt mit quietschbunten chinesischen Tempeln, von gelb getünchten Fassaden und uralten schwarzbraunen Holzbalken. Die vielen Geschäfte in diesen Häusern sind zu 90 Prozent Schneider, der Rest sind Kunsthändler und Seidenwebereien.

Wir waren zwar wahrscheinlich die einzigen Menschen der Welt, die sich hier nichts schneidern ließen, aber immerhin lernten wir auf einer Impromptu-Führung durch eine Seidenmanufaktur alles über die Herstellung und Verwendung dieses tollen Stoffes. (Dass die Seidenraupen für die Seide sterben müssen, hat die Weltwunderkinder sehr bestürzt!)

Das sind Seidenraupen - langsam zu Tode geköchelt und behutsam aus ihren Kokons geschält (die superfeinen Seidenfäden sind fast nicht zu sehen)

Das sind Seidenraupen – langsam zu Tode geköchelt und behutsam aus ihren Kokons geschält (die superfeinen Seidenfäden sind fast nicht zu sehen)

Sehenswürdigkeiten in Hoi An – what to do

Auf einem Stadtrundgang kann man die Bewohner in ihren Häusern besuchen und bekommt von ihnen ein Tässchen Tee und eine kurze Führung durch die Gemächer. Die echten Hoi-Aner (oder Hoi-Anesen?) wohnen natürlich außerhalb dieses Schmuckkästleins und natürlich ist das alles ein riesiger Touristennepp, aber toll sieht es trotzdem aus!

Die gesamte Altstadt von Hoi An ist gesperrt für motorbetriebene Fahrzeuge aller Art und wird so zu einem in Vietnam einzigartig ungefährlichen und damit kindertauglichen Spaziererlebnis – man kann sogar die Bürgersteige benutzen und die Kinder frei herumlaufen lassen!

Keine Sorge, der gesperrte Bereich ist so klein, dass er problemlos zu Fuß durchmessen werden kann.

Normalerweise würde man den Bürgersteig vor lauter Mopeds gar nicht sehen!

Normalerweise würde man den Bürgersteig vor lauter Mopeds gar nicht sehen!

Stadtrundgang durch Hoi An: so geht’s

Um die besagten Gebäude von innen zu besehen, mussten wir an einem Ticketschalter für 120.000 Dong (etwa 6 Dollar) einen Papierschnipsel kaufen, von dem in jedem der besichtigten Häuser ein Streifen abgeschnitten wird – fünf Streifen gibt es pro Ticket, man darf also nur fünf Gebäude ansehen.

(Seit dem 1. April 2014 (kein Scherz!) muss man übrigens den Eintritt generell für den Zutritt zur Altstadt bezahlen; ein Ticket gilt für einen Tag (oft versichern die Verkäufer aber, es würde unbegrenzt gelten, und das scheint es auch zu tun) und deckt wie gehabt die Besichtigung von fünf Gebäuden ab (obwohl andere Quellen hier von 18 Gebäuden sprechen – wie so oft in Vietnam weiß man nichts genaues). Von den Einnahmen soll ein Großteil in Restaurierungsarbeiten investiert werden.)

Da es natürlich viel mehr als nur fünf historische Gebäude in Hoi An gibt, hat man die Qual der Wahl. Ein Ticket berechtigt zur Besichtigung von:

  • einem der vier Museen
  • einem der vier „alten Häuser“
  • einer der drei Versammlungshallen (die später zu Tempeln umfunktioniert wurden und deshalb auch so aussehen)
  • einem Kunsthandwerks-Workshop und einem traditionellen Konzert
  • entweder der Japanischen Brücke oder dem Quan Cong Tempel
Blick aus einer der Versammlungshallen

Blick aus einer der Versammlungshallen

Auf unserem Kultur-Rundgang entschieden wir uns für das „Museum for Folk Culture“ (interessant), das „Tan Ky House“ (sehr interessant und guter Tee) und die „Fujian Assembly Hall“ (sehr schick, voller Drachen und mit dem zweithässlichsten Springbrunnen der Welt im Hof). Den Rest schenkten wir uns bzw. kannten wir den schon, weil wir in einige der anderen Versammlungshallen quasi „nach Ladenschluss“ schon kostenlos hineingeschaut hatten und weil die berühmte Japanische Brücke sowieso frei zugänglich ist – das Ticket eröffnet nur den Eintritt in einen kleinen, daneben liegenden Tempel.

(Die Tester von Travelfish sind übrigens mit unserer Auswahl einer Meinung und empfehlen, kein weiteres Ticket für die Besichtigung weiterer Gebäude zu verschwenden.)

Die weltberühmte "covered bridge" sieht eigentlich gar nicht soo spektakulär aus

Die weltberühmte „covered bridge“ sieht eigentlich gar nicht soo spektakulär aus

Hoi An Umgebung: Ausflüge, die sich lohnen!

Die UNESCO-geadelte Innenstadt mit den zig Schneidereien und den hervorragenden Restaurants sind zwar die Hauptattraktion von Hoi An, aber hier gibt es noch viel mehr zu entdecken. Wer sein Motobike nicht hergeben will, kann damit zum Beispiel ganz gemütlich über den Markt am Fluss knattern, wo garantiert echte Einheimische Obst und Gemüse, Fisch und Gewürze feilbieten (und einen nonchalant gnadenlos abzocken, wenn man nicht aufpasst!), oder auch weiter ins Umland ausschwärmen – gleich hinter den Häusern der Altstadt warten hier saftig grüne Reisfelder mit Wasserbüffeln darauf, fotografiert zu werden.

Und dann kommt das Beste: Hoi An liegt nämlich nicht nur wunderschön an einem Flussufer, sondern nennt auch noch zwei Strände sein eigen. Nur fünf Minuten von der Altstadt entfernt sind Cua Dai Beach und An Bang Beach. Letzterer ist ein echter, postkartenmäßig perfekter Traumstrand.

An Bang Beach - ein echtes Juwel

An Bang Beach – ein echtes Juwel

Mit chilligen Beach-Cafés und guten Restaurants, kostenlosen Schirmen und Sonnenliegen, warmem Wasser und weißem Sand – aber auch mit einheimischen Familien, die hier spätnachmittags mit Kind, Kegel und Kochgeschirr eintrafen, Tintenfische grillten und sich voll bekleidet in die pi-warme Brandung setzten.

(Lerne: Das Salzwasser wäscht man sich anschließend mit Süßwasser aus großen Zisternen ab, die hinter der Strandpromenade warten. Die klitschnassen Sachen sind trocken, bevor man mit dem Motobike am Hotel angekommen ist.)

An Bang Beach ist nach unserer Meinung (und der von CNN Summer Travel) einer der schönsten Strände der Welt – wird es aber wohl nicht mehr lange sein. Klares Wasser, Ruhe und ein unverbauter Blick ins Hinterland sind für Vietnam sehr ungewöhnlich; wie es normalerweise aussieht, sahen wir eindrucksvoll bei einer Bootstour auf die vorgelagerte Cham-Insel.

So viel sei verraten: traurig.

Wir haben uns in Hoi An sehr wohl gefühlt und wären definitiv länger geblieben, wenn nicht unser 1-Monats-Visum uns zum Weiterreisen gezwungen hätte. Wenn ihr durch Vietnam reist, dann plant definitiv einen Zwischenstopp in Hoi An ein!

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Hoi An Vietnam mit Kindern what to do

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Jenny

7 Kommentare

  • …also ich war im Juni (bei Vollmond) in Hoi An …hat mir gut gefallen…aber der Strand und das Meer haben mich nicht begeistert….tagsüber was es zu heiss und am Abend um 18 Uhr ist es dunkel…da kommen alle Einheimischen ans Meer ….das sind viele viele und die stehen dann im Meer …(..und pinkeln?)…
    also nicht verlockend zu schwimmen…
    gewohnt haben wir im Tropical Garden Homestay….im vegetable island….absolut empfehlenswert *******

    • Hallo Massimo, ich habe jetzt eine Weile überlegt, ob ich deinen Kommentar freischalte. Aber ich tu es im Sinne der Redefreiheit mal und bin gespannt, ob andere deine Ansichten auch so rassistisch finden wie ich. Pfui!

    • Hallo Massimo, wir werden morgen in Hoi An ankommen und bin sehr begeistert, dass es auch mal Einheimische am Strand gibt, wir sind ja auch in Vietnam und nicht auf Mallorca am Ballermann. Und wow, die Sonne geht um 18h unter – vielleicht sollten die das da auch unbedingt ändern.
      Übrigens bin ich hier wegen der tollen Wärme, sonst wäre ich auch im kalten Europa geblieben.
      Wir werden morgen berichten, was uns da erwartet. Ich persönlich freue mich darauf und hoffe auf viele Einheimische, heißes Wetter und einen frühen dunklen Abend.
      Ciao

    • Jemand gleich als „Rassisten“ anzumachen, nur weil er seine Erlebnisse mitteilt, finde ich völlig daneben. Überhaupt nicht cool. Ständig dieser Political Correctness Stress – da traut sich ja keiner etwas zu sagen, was nicht Mainstream ist.

  • Hoi An fand ich 1999 auch total hübsch. Aber da waren wir damals noch so ziemlich die einzigen Touris und chillige Cafes und Co. gab es kaum. Einzig und allein den Strand fand ich total doof. Aber es war auch Regenzeit und das Wasser irgendwie nur eine aufgewühlte braune Brühe. Lustig wie unterschiedlich immer so die Reiseerfahrungen sind. LG, Nadine

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