! Aktualisiert am 25. November 2023
Der Harz ist für Familien ein beliebtes Reiseziel, das hören wir immer wieder. Dass wir selbst noch nie das Mittelgebirge im Herzen Deutschlands besucht haben, ist ziemlich verwunderlich und wird definitiv nachgeholt. Bis dahin lassen wir uns von anderen Familien erzählen, was wir im Harz mit Kindern keinesfalls verpassen dürfen.
Dass sich der Harz für einen Urlaub mit Kindern ziemlich gut eignet, hat sich nicht erst seit der Corona-Pandemie herumgesprochen. Tourismus-Highlights wie die Brockenbahn oder die knuffige Fachwerk-Altstadt von Goslar sind echte Besuchermagneten – und dank Maskottchen wie der Brockenhexe und den süßen Luchsen und Wildkatzen auch für Familien mit Kindern sehr spannend.
Einsam und abgeschieden ist es im Harz eher nicht. Dafür punktet die Region in der Mitte von Deutschland mit bezahlbaren Unterkünften, guter Erreichbarkeit aus allen Teilen des Landes und einem echt vielfältigen Freizeitangebot für Groß und Klein!
Offenlegung: Ich habe auf Einladung von Harz Tourismus drei Tage im Hearts Hotel in Braunlage verbracht und gemeinsam mit anderen Bloggern im Rahmen eines Bloggercamps die Umgebung erkundet. Geld ist nicht geflossen, aber es sind reichlich schöne Eindrücke entstanden!
Inhalt
Was ihr über Urlaub im Harz mit Kindern wissen müsst
Ob Osterferien, Herbst oder Sommer: Der Harz bietet sich als Reiseziel für jede Jahreszeit an. Rund ums Jahr kann man hier wandern und radfahren, durch mittelalterliche Städte bummeln, Bergwerke und Tropfsteinhöhlen besuchen und Wildtiere beobachten. Klettern, Kanufahren und sogar Drachenfliegen sind ebenfalls beliebte Sportarten im Harz. Im Winter lockt der Harz mit zuverlässig viel Schnee und mehreren Skigebieten für Alpinski und Langlauf.
Was ihr sonst noch wissen müsst, wenn ihr den Harz mit Kindern noch gar nicht kennt, haben wir hier kurz aufgeführt.
Wo liegt der Harz?
Es soll ja Menschen geben, die mit dem Begriff “Harz” etwas ganz anderes verbinden als das höchste Gebirge Norddeutschlands. Tatsächlich stammt das Wort Harz vom altdeutschen “Hart”, nämlich ♥ – und genau dort liegt er auch, im Herzen Deutschlands.
Die verschiedenenen Landschaften, die den Harz ausmachen – nämlich ausgedehnte Wälder und Hochebenen, tief eingeschnittene Flusstäler und ein paar Berge, von denen der Brocken mit 1.141 m der höchste ist – erstrecken sich über drei Bundesländer: Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und ein kleines Stück Thüringen. Vor der Wiedervereinigung lag der Harz damit etwa zur Hälfte im Osten und im Westen Deutschlands. Zum Westen gehören zum Beispiel Goslar und Osterode, zum Osten die Städte Wernigerode und Quedlinburg.
Harz-Kenner meinen, dass man die langjährige Ost-West-Trennung immer noch spüre: etwa in der Service-Orientierung der touristischen Betriebe, in der Ausstattung der Unterkünfte oder im kulinarischen Angebot. Landschaftlich wird aber im ganzen Harz enorm viel geboten, und weil er so zentral in Deutschland liegt, ist er als Urlaubs- und Ausflugsziel sehr beliebt – nicht nur bei Familien.
5 Quick-Facts für Harz-Neulinge
- Auf dem höchsten Berg im Harz, dem Brocken, tanzen die Hexen: Am besten kann man sie hier in der Walpurgisnacht am 30. April beobachten. Für Hexen heißt der Brocken übrigens “Blocksberg” – naaa, wem kommt das bekannt vor?
- Den Brocken ohne Wolkenkappe sieht man ähnlich selten wie den Fuji-san in Japan – er ist durchschnittlich an 300 Tagen im Jahr wolkenverhangen. Seid ihr bei Nebel auf dem Brocken unterwegs, könntet ihr durchaus dem Brockengespenst begegnen!
- Der Bergbau im Harz reicht geschlagene 3.000 Jahre zurück. Seit 2008 ist aber endgültig Schluss mit dem Abbau von Eisenerz, Kupfer und Silber; übrig sind zahlreiche Schaubergwerke, Bergbaumuseen und Steinbrüche, die ihr besichtigen könnt.
- Von 1949 bis 1990 verlief die innerdeutsche Grenze quer durch den Harz und machte den Brocken zur militärischen Sperrzone. Heute führt hier das “Grüne Band” entlang, auf dem man den Verlauf der Grenze nachlaufen kann.
- Der Nationalpark Harz ist der erste deutsche Nationalpark, der in drei Bundesländern liegt – und außerdem ist er einer unserer größten, er umfasst 10 Prozent der Fläche des Harzes. Außerdem ist der Harz Deutschlands einziges Mittelgebirge mit einer natürlichen Baumgrenze, die bei 1.100 m verläuft.
Welche Region im Harz bietet was?
Der Harz ist gleichzeitig ein Mittelgebirge, ein Nationalpark und ein UNESCO-Geopark, und diese drei Areale sind nicht deckungsgleich! Grob kann man den Harz in vier Bereiche einteilen:
- Der Nordharz mit seinen Vorzeige-Städtchen Goslar, Bad Harzburg, Wernigerode, Quedlinburg und Ballenstedt – hier reihen sich historische Pfalzen, Burgen und Schlösser, mittelalterliche Fachwerkbauten und noch ältere Klöster und Domkirchen aneinander. Für Wanderer gibt es den Klosterwanderweg und für Radfahrer den nördlichen Teil des Harzrundwegs.
- Zum Oberharz, also dem nordwestlichen Teil des Harzes, gehören das berühmte Brockenmassiv und andere Berge mit bis zu 1.000 m Höhe. Über den kahlen Gipfel des Brockens und durch die dichten Fichtenwälder rund um Schierke und Braunlage führen unzählige Wanderwege wie der Harzer Hexenstieg, der Teufelsstieg und der Försterstieg – ein echtes Wanderparadies!
- Auf der Harzhochfläche und im Unterharz lässt es sich ebenfalls gut wandern, zum Beispiel auf dem Selketal-Stieg. Hier ist es nicht ganz so bergig, weshalb auch Radtouren ohne Motor-Unterstützung Spaß machen. Die einzigen größeren Orte in diesem Gebiet voller Mischwälder und Wiesen sind Harzgerode und Hasselfelde.
- Im Südharz, auf dem Streifen zwischen Osterode und Nordhausen, sieht es ganz anders aus: In diesem Karstgebiet gibt es fast weiße Gipsfelsen mit Erdfällen und tiefen Höhlen, die von über- und unterirdischen Flüssen durchzogen sind. Außerdem gibt es spannende Burgruinen und die weltberühmte Barbarossa-Höhle zu entdecken.
Mit der Bahn in den Harz?
Alle Regionen im Harz sind mit dem Auto ganz einfach zu erreichen. Mit dem Zug wird es ein wenig komplizierter.
Die Züge der Deutschen Bahn umrunden den Harz großzügig und überlassen die Verbindungen dem niederländischen Unternehmen Abellio. Dessen sehr schicke Regionalbahnen fahren auf 26 Strecken von allen größeren Städten im Umland in den Harz (allerdings nicht mehr lange, Abellio ist nämlich pleite). An Wochenenden fährt der RE 11 von Thale nach Magdeburg noch ein Stück weiter und wird zum Harz-Berlin-Express.
Tickets für den Abellio kann man normal über die Website der DB kaufen; dass man in einem anderen Verbund fährt, merkt man erst beim Einsteigen. Was passieren wird, wenn der Abellio schon ab Oktober 2021 seinen Betrieb einstellt, weiß momentan noch niemand – als Bahnreiseziel bietet sich der Harz damit wenigstens kurzfristig aber eher weniger an.
Im Ostharz gibt es noch die Harzer Schmalspurbahnen: die berühmte Brockenbahn, die Harzquerbahn von Wernigerode nach Nordhausen und die Selketalbahn von Quedlinburg nach Hasselfelde. Diese Bummelbahnen sind aber eher interessant, wenn ihr die schöne Landschaft genießen und vielleicht eine Wanderung abkürzen wollt.
Essen im Harz
Es stimmt schon: Die gastronomische Versorgung im Harz ist nicht die beste. In den kleineren Orten sind Restaurants entweder komplett geschlossen, haben schon 17.30 Uhr Küchenschluss oder sind auf mehrere Tage ausgebucht. Und was wir als Veganer auf der Speisekarte finden, ist selbst in der größten Stadt Goslar sehr überschaubar.
Aber es wird! Der Harz erneuert sich, Familien und Gründer*innen kehren zurück oder übernehmen die Höfe ihrer Eltern, und Begriffe wie Bio, Slow Food oder vegetarisch werden häufiger gehört. Im “Hearts Hotel” in Braunlage haben wir fantastisch vegan gegessen, und das rustikale Rodelhaus auf dem Wurmberg entpuppte sich als regelrechte Hipster-Einkehr: Hier gibt es Slow Food von regionalen Anbietern aus der Region, die ihr Harzer Rotes Höhenvieh (eine vom Aussterben bedrohte Rinderrasse) per Hand aufziehen und den Kälbchen die Milch der Mutterkühe überlassen. Oder Obstbrände und Saft von Dr. Bosse, der verwilderte Streuobstwiesen im Harz aufkauft und wieder erntefähig päppelt (neben seinem Vollzeitjob als Arzt!).
Seid also offen und neugierig, wenn ihr Gelegenheiten zum Essen im Harz sucht. Und achtet auf das Siegel “Typisch Harz”, mit dem regionale Produkte und Spezialitäten ausgezeichnet werden – wo dieses Gütesiegel drauf ist, schmeckt es bestimmt!
25 coole Tipps für den Harz mit Kindern
1) Wandern leicht gemacht: die Harzer Wandernadel
Wandern ist öde und langweilig? Gegen dieses Problem vieler Eltern haben sich die Touristiker im Harz 2006 etwas Cooles einfallen lassen: Die Harzer Wandernadel ist ein Abzeichen, das man sich verdienen kann, indem man möglichst viele Stempel einsammelt. Ganze 222 Stempelstellen sind dicht über den gesamten Harz verteilt, sodass man in jeder Region problemlos mehrere findet.
Besorgt euch direkt bei eurer Ankunft ein Stempelheft (Kosten: 3 Euro) und coacht eure Kinder, worum es bei dieser Challenge geht: Mit offenen Augen entdeckt man die grünen Stempelkästen an jeder Ecke, nicht nur irgendwo im Wald. Wer zuerst alle 222 Stempel gesammelt hat, der oder die wird Harzer Wanderkaiser! Das Stempelheft verfällt nicht, sodass ihr es in jeden Harz-Urlaub mitbringen und weiterstempeln könnt, bis die Challenge geschafft ist. Es gibt natürlich schon vorher kleine Auszeichnungen:
- die Bronzenadel für die ersten 8 Stempel
- die Silberne Nadel für die ersten 16 Stempel
- Gold für 24 Stempel
- den “Wanderkönig” für 50 Stempel
Nur für Kinder unter 11 Jahren gibt es außerdem noch die “Wanderprinzessin” bzw. den “Wanderprinzen”, für die man 11 Stempel gesammelt haben muss. Auf diese Weise erkundet ihr den Harz mit Kindern ganz von selbst und nie mehr wird es heißen “Boah, schon wieder wandern!”
2) Goslar-Stadtbummel: Dornröschen und Schiefe(r)häuser
Die ehemalige Kaiserstadt Goslar ist die größte Stadt im Harz und eine der am besten erhaltenen historischen Städte DER WELT. Zusammen mit dem nahegelegenen Besucherbergwerk Rammelsberg, dem dazugehörigen Bewässerungssystem Oberharzer Wasserregal und dem Kloster Walkenried führt Goslar seit 1992 den UNESCO Welterbetitel.
Früher war das schnuckelige Städtchen ein Verwaltungsposten des Römischen Reichs. Ihrer reichen Eisenerz-Mine (das Erz trat hier direkt zu Tage und musste nicht einmal ausgegraben werden!) und der Lage im Herzen Europas an der Kreuzung mehrerer Handelswege verdankte die Stadt ihren enormen Reichtum. Den erkennt man noch heute: Die Stadthäuser der wohlhabenden Bürgerfamilien gehören zu den schönsten historischen Gebäuden in ganz Deutschland.
Auch für Kids gibt es in Goslar beim Stadtbummel einiges zu sehen: Auf dem Marktplatz steht ein Brunnen mit einem riesigen Bronzebecken, von dem sich niemand erklären kann, wie es vor 900 Jahren angefertigt wurde. Genauso unerklärlich ist es, wieso der auf dem Brunnen thronende Adler aus dem Stadtwappen aussieht wie ein Huhn.
An den Giebeln und Fronten der Patrizierhäuser, von denen in Goslars Altstadt mehr als 1.500 die Zeiten überstanden haben, erkennt man die witzigsten und dämlichsten Figuren: Da kloppen sich in Holz geschnitzte Ritter mit Stöcken, Milchmädchen stampfen Butter und kratzen sich dabei den A…, und ein “Dukatenmännchen” macht noch unanständigere Sachen.
An der Front des komplett mit Goslarer Schiefer verkleideten ehemaligen Kämmereigebäudes (heute ein cooles Hotel) treten jeden Nachmittag um 15 Uhr die Bergleute der Stadt in einem Glockenspiel heraus und drehen eine Runde über den Giebel.
In der altehrwürdigen Kaiserpfalz, wo Kaiser Heinrich III sein Sommerlager hatte und Audienz hielt, wenn er in der Gegend war, wird der bunt ausgemalte Reichssaal selbst Kindern den Atem verschlagen: Hier hat der Düsseldorfer Akademieprofessor Hermann Wislicenus im Jahr 1876 gleich 68 Gemälde auf die Wände gebracht, in denen aufmerksame Zuschauer Dornröschen und andere Figuren entdecken (kleine Interpretationshilfe: die Märchenprinzessin steht allegorisch für Deutschland, das von Kaiser Wilhelm I. wachgeküsst wird).
Auch über moderne Kunst kann man in Goslar reichlich staunen und schmunzeln: Da gibt es das “dicke Paar” des kolumbianischen Künstlers Fernando Botero, einen echten Henry Moore im grünen Hof der Kaiserpfalz oder die riesigen Erzbrocken der “Hommage au Rammelsberg”, in denen je ein Handabdruck zu finden ist – wessen Hand passt da wohl hinein?
Ich persönlich mag ja die Schieferhäuser in Goslar am liebsten: Die ungewöhnliche Wand- und Dachverkleidung aus flachen grauen Steinen sieht gleichzeitig uralt und total modern aus, und man entdeckt an jedem Haus andere Muster und Verlegearten der Schieferplatten.
Wenn diese Platten im Laufe der Zeit nachgerüstet werden müssen, wird es schwierig: Rund um Goslar baut man nämlich heute gar keinen Schiefer mehr ab. Ersatz kommt entweder preiswert aus Spanien (ist aber deutlich dunkler als der Goslarer Schiefer) oder exklusiv aus dem Hochsauerland. Dort liegt eine der letzten Schiefergruben in Deutschland. Und noch seltener findet man einen Dachdecker, der die Altdeutsche Verlegetechnik beherrscht.
Mit diesem Wissen erscheinen die Schieferhäuser in Goslar noch viel hübscher, oder?
3) Besucherbergwerk Rammelsberg: Zeitreise unter die Erde
Jahrtausende des Bergbaus haben die Region rund um Goslar sowohl landschaftlich als auch kulturell stark geprägt. Ähnlich wie im Erzgebirge findet man hier an jeder Ecke Spuren der Bergbaugeschichte, von alten Steinbrüchen und Minenschächten bis hin zu den typischen Bergarbeiterhäusern und dem typischen Gruß “Glück auf!”.
Und ähnlich wie das Erzgebirge ist auch das Bergwerk Rammelsberg zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt worden, zusammen mit seiner einzigartigen Wasserversorgung (dem Harzer Wasserregal, das aus hunderten Teichen und Kanälen besteht) und der Stadt Goslar, die vom Bergbau enorm profitiert hat.
Heute kann man in Rammelsberg sehr anschaulich sehen und nacherleben, wie das so aussah im Bergbau: Hier ist alles genauso erhalten geblieben wie am Tag der Schließung. Auf einer Führung könnt ihr den Bergarbeitern beim Umziehen und Duschen zuschauen (außer dass sie nicht mehr da sind), dann fahrt ihr in einem Grubenzug in die finsteren, tropfenden Tunnel ein oder steigt zu Fuß über Treppen und Leitern, vorbei an giftig-bunten Vitriol-Ausfällungen und rostenden Rohren, uralten hölzernen Wasserrädern und stehen gelassenen Fahrstühlen, die in 480 m tiefe Schächte führen…
Klingt echt cool, gell? Wenn ihr Kinder habt, die gut zuhören und keine Angst in dunklen Tunneln haben, ist das Besucherbergwerk Rammelsberg bei Goslar ein absoluter Pflichtbesuch im Harz.
Und: In der Kantine servieren sie gar nicht mal so übles Essen! Das vegane Curry ist echt lecker :-)
-> Lena und ihre Familie ziehen überraschenderweise ein eher gemischtes Fazit zum Besucherbergwerk Rammelsberg
4) Low-Budget-Dampflokfahrt mit der Brocken Bahn
Eine Fahrt mit der Schmalspurbahn hoch auf den Brocken ist wahrscheinlich das Highlight im Harz. Für Familien allerdings auch ein recht kostspieliges Vergnügen: Eine einfache Fahrt kostet für 2 Erwachsene und 2 Kinder 99 Euro, return 157 Euro.
Wir haben lange überlegt, ob wir uns diesen Luxus gönnen wollen. Da wir aber schon des Öfteren mit einer Dampflokomotive unterwegs waren, sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass die Low-Budget-Variante reichen muss. Wir haben unser Auto daher auf dem kostenpflichtigen Parkplatz in Schierke abgestellt und sind dann vom Bahnhof Schierke in 12 Minuten mit der Schmalspurbahn bis Drei-Annen-Hohne gefahren. Die Tickets für die Blitzfahrt kosteten nur 12 Euro, haben für das Feeling aber gereicht.
So sind wir zwar nicht auf dem Brocken gelandet, dafür aber ab Drei-Annen-Hohne über den Harzer Hexenstieg um den Berg herumgewandert. Der ca. 9 km lange Weg Richtung Schierke führt an den imposanten Granitfelsen Trudenstein vorbei, von denen man eine tolle Aussicht über die Brockenregion hat.
-> Dieser clevere Spartipp für den Harz mit Kindern kommt von Nadine, die auf Planet Hibbel viel über Reisen in Deutschland und Nachhaltigkeit bloggt (aber auch sehr verlockende Fernreiseziele vorstellt! Seufz…).
5) Der idyllische und abwechslungsreiche Liebesbankweg um den Bocksberg bei Goslar
Ganz im Nordwesten des Harzes, an dem kleinen Dorf Hahnenklee, dass vor allem durch seinen ungewöhnlichen Stabkirchennachbau bekannt ist, beginnt der berühmte Liebesbankweg, der sich auf 7 km Länge einmal um den Bocksberg windet. Nicht nur Verliebte streifen hier neugierig von Liebesbank zu Liebesbank, auch gerade für Familien eignet sich der abwechslungsreiche Wanderweg an den 25 sehr unterschiedlichen Bänken entlang.
Beginnend an der hübschen Holzkirche, trefft ihr immer wieder auf bezaubernde Liebesbank-Kunstwerke, die zum Verweilen und zu kreativen Fotos einladen. Habt ihr die Hälfte der Wanderung hinter euch, passiert ihr verschiedene Staustufen des Grumbachs und auch einen verführerischen Wasserspielplatz.
Wenn ihr genügend Zeit mitbringt, lohnt sich auch der zusätzliche kurze Aufstieg auf den Bocksberg selbst, der für Kinder allerlei zu bieten hat: von einer Sommerrodelbahn über die “Bocksberg Carts” bis hin zu einladenden Mountainbike-Pisten. Ganz oben findet ihr neben dem Restaurant einen Rutschenturm, verschiedene Spielplätze, Hüpfburgen und Trampoline.
Jens hat fast jeden Sonntag seiner Kindheit im Harz verbracht und lebt jetzt mit seiner portugiesischen Partnerin und seinen Töchtern zwischen Berlin und Lissabon. In seinem Blog Portugal mit Kindern sammelt er außergewöhnliche Aktivitäten für neugierige Familien, die auf der Suche nach unvergesslichen Abenteuern in Portugal sind.
6) Hexensuche auf dem Hexentanzplatz am Brocken (alias Blocksberg)
Schon vom Parkplatz auf dem Hexentanzplatz in Thale aus hören wir die Zaubersprüche der Hexe Watelinde. Sie wohnt direkt am Eingang des Geländes zum Hexentanzplatz und hat „aus Versehen“ ihr Haus mit einem Zauberspruch auf den Kopf gestellt. Ich glaube, sie versucht, wieder alles in Ordnung zu bringen. Klappt nur leider nicht. Gäste lädt sie in ihr umgedrehtes Fachwerhaus dennoch ein.
Wir sind neugierig und wollen uns dieses etwas andere Hexenhaus einmal anschauen. Vom Dachboden gehen wir auf Entdeckungsreise auf den Spuren von Watelinde. Und auch wenn wir am Ende eine Nackenstarre vom ständigen Nach-oben-Schauen hatten: Das eine oder andere Mal sind wir erschrocken zusammengezuckt und haben uns auf den zwei Etagen durch das total verwunschene Haus sehr amüsiert.
Wann wohl Watelinde wieder zurückkommt? Wir haben sie im Haus nicht entdecken können! Neben dem Haus gibt es noch einen ziemlich verhexten Garten, wo man auf einem Hexenbesen reiten, mit einem magischen Baum reden und das Haus der Hexe Baba Jaga finden kann.
Erwachsene Hexen und Teufel zahlen 5 Taler, kleine müssen nur 2,50 Taler berappen. Leider kann man Watelinde nur tagsüber von April bis Oktober besuchen. Sagt uns Bescheid, wenn ihr sie getroffen habt!
Dieser Tipp kommt von Janett, die den Blog Teilzeitreisender betreibt und zusammen mit ihrem Team vor allem coole Reiseziele in Deutschland vorstellt – über den Harz könnt ihr auf diesem Blog eine Menge erfahren!
7) Im Adrenalinrausch den Wurmberg hinunter
Urlaub im Harz ist bekannt für wunderschöne Wanderstrecken, Wintersport und die ein oder andere Portion Entspannung vom Alltag. Doch der Harz präsentiert auch einige Orte und Abenteuer, um unseren Puls höher schlagen zu lassen und um unsere Adrenalin-Ausschüttung ordentlich anzukurbeln.
Einer dieser Adrenalin-Hotspots im Harz ist wohl definitiv der Wurmberg in Braunlage. Erst geht es vom Fuße des Wurmbergs mit der Seilbahn hinauf, um die Aussicht zu genießen. Immerhin ist der Wurmberg mit über 970 Metern Höhe der höchste Berg in Niedersachsen und der zweithöchste Berg im Harz. Oben angekommen donnert ihr, ausgestattet mit Helm und Handschuhen, auf einem Monsterroller wieder den Berg hinab. Für den maximalen Grip sorgen zwanzig Zentimeter breite Stollenreifen und falls ihr zu viel Fahrt aufnehmt kommen die hydraulischen Scheibenbremsen zum Einsatz.
Spätestens nach der zweiten Kurve setzt der Adrenalinschub ein und sorgt für ein Dauergrinsen. Wellnessfeeling pur! Der Wind weht ins Gesicht, kleine Erhebungen lassen den Monsterroller auch mal hüpfen und die wilde Fahrt führt mitten durch den Wald – bis ihr schließlich wieder am Fuße des Wurmbergs landet. Was für eine Gaudi!
Tanja von www.spaness.de ist immer auf der Suche nach kleinen und großen Abenteuern: auf Wanderwegen, in Wellnesshotels oder in fremde Länder. Sie reist mal mit und mal ohne Familie – aber immer ganz entspannt, auch beim Urlaub im Harz.
8) Der Teufelsmauerstieg
Wer beim Harz nur an Hexen denkt, liegt falsch: Auch der Teufel trieb sich dort herum. Im Streit um die Erde gewährte Gott dem Teufel das erzhaltige Harzgebirge, sofern er bis zum Morgen eine Grenzmauer bauen würde. Ein verfrühtes Hahnenkrähen ließ des Teufels Bauaktion scheitern, und aus Wut zertrümmerte er sein Werk. Heute kann man auf 20 Kilometern Länge zwischen Ballenstedt und Blankenburg noch die Reste der Teufelsmauer bewundern. Bei Weddersleben (nahe Thale) führt ein 2 Kilometer kurzer, aber äußerst spannender Wanderweg um die markanten Sandsteinformationen herum. Zum Abschluss können Groß und Klein sich noch die Füße in der Bode abkühlen.
-> Dieser Tipp kommt von der Ausreißerin: Nicole ist mit ihren zwei Mädels gefühlt ständig irgendwo draußen unterwegs, ob zu Hause in Dortmund oder eben im Harz!
9) Mountainbiking im Oberharz
Flatsch! Bei der ersten Schlammpfütze ist es mit der sauberen Hose vorbei. Wasser gibt es in der Oberharzer Wasserwirtschaft ohnehin reichlich: 107 historische Teiche, Wassergräben mit einer Gesamtlänge von 310 km und Wasserläufe mit einer Gesamtlänge von 31 km.
Vor rund 800 Jahren wurde dieses Wassernetz zur Energiegewinnung für den Bergbau angelegt. Als die Zeit des Bergbaus vorbei war, wurde die Oberharzer Wasserwirtschaft zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt und sie bietet heute ein ideales Gebiet zum Wandern und Mountainbiken. Das alles und noch viel mehr erfahrt ihr bei einer geführten Mountainbike-Tour vom OutdoorCenter Harz. Die bieten übrigens auch Kindermountainbikes mit 20 Zoll an! Je nach Körpergröße können Kids schon ab 4 bis 5 Jahren mitfahren, sie müssen ungefähr einen Meter groß sein.
-> Dieses tolle und sehr teenie-taugliche Outdoor-Erlebnis im Oberharz hat uns Janna empfohlen, die auf Duitsland Aktief über Deutschlandreisen bloggt – auf niederländisch!
10) Das Luchsgehege in Bad Harzburg
Luchse in der freien Wildbahn zu entdecken, ist sehr unwahrscheinlich. Im Luchsgehege in der Nähe von Bad Harzburg hat man die Möglichkeit, die sonst sehr scheuen Tiere ganz aus der Nähe zu betrachten. Hier leben eine Handvoll Luchse, die – im Gegensatz zu zahlreichen anderen Wildkatzen des Naturschutzprojekts – nicht mehr ausgewildert werden können.
Nach einer rund einstündigen Wanderung ab der Seilbahn-Bergstation Großer Burgberg erreicht man das Gehege. Normalerweise finden zweimal wöchentlich Schaufütterungen mit Erklärungen der Nationalpark-Mitarbeiter statt, die derzeit wegen Corona allerdings ausfallen. Die Luchse kann man aber trotzdem jederzeit kostenlos besuchen.
-> Mehr Infos zum Luchsgehege und zu weiteren Ausflügen im Harz gibt es bei Sabine auf dem Blog Ferngeweht.
11-25) 15 weitere coole Aktivitäten im Harz für Familien
Es gibt unglaublich viel zu erleben im Harz. Das alles hier aufzuzählen, was man im Harz mit Kindern so unternehmen kann, würde diesen Beitrag sprengen – aber ich kann euch ja eine Liste mit Ideen geben!
- die Hängebrücke Titan RT an der Rappbode-Talsperre mit der Giga Swing
- der Baumwipfelpfad in Bad Harzburg
- der Märchenwald in Bad Harzburg
- das Torfhaus Nationalpark Haus
- die Grube Samson
- die Verlobungsinsel in der Oker
- die Iberger Tropfsteinhöhle
- die Gegensteine bei Ballensted
- das Wildkatzengehege
- der Weltwald in Bad Grund mit dem Indianerpfad
- die Sandsteinhöhlen bei Blankenburg
- der Blaue See bei Rübeland
- das Kyffhäuser Denkmal und die Barbarossa-Höhle im Südharz
- die Westernstadt Pullman City
- der Schiefe Turm in Bad Frankenhausen
Und das Waldsterben im Harz??
97 Prozent des Nationalparks Harz sind von Wald bedeckt – und ein Großteil davon sieht aktuell echt zum Davonlaufen aus. Verwelkte, kahle Baumgerippe ragen in Dunst und Nebel auf, soweit das Auge reicht. Dort, wo im Nationalpark die Natur sich selbst überlassen wird, lehnen sich die umgestürzten Stämme aneinander wie die letzten Standhaften am Männertag – auf der anderen Straßenseite, wo der Wald als Forst bewirtschaftet wird, sind die Bäume entweder ordentlich zu Stapeln aufgeschichtet oder komplett verschwunden. (Die Fahrt auf der B4 von Goslar nach Braunlage ist in der Beziehung echt ein Augenöffner!)
Wer den Harz vor zehn oder zwanzig Jahren besucht hat, dem fällt heutzutage vor Schreck die Kinnlade herunter. Der Borkenkäfer hat sich durch die angepflanzten Fichten-Monokulturen gefräst wie ein Großbrand, kaum ein Baum ist stehengeblieben. Geschwächt durch die zunehmende Trockenheit der letzten Jahre, hatten die Bäume dem hungrigen Käfer nichts entgegenzusetzen.
Wer den Harz vor 60 Jahren besucht hat, dem kommen die kahlen Hänge allerdings bekannt vor: Damals, nach Kriegsende und zu den Hochzeiten des Bergbaus, waren die Berghänge im Harz ebenfalls kahlgeschlagen. Was die Bergwerke nicht zum Abstützen ihrer Stollen brauchten, hatten die Briten als Reparationszahlungen verlangt. Der Harz ist schon lange kein ursprünglicher Urwald mehr gewesen, das Anpflanzen und Abholzen von Monokulturen hat hier Tradition.
Insofern ist es zwar immer noch schlimm, wie der Wald gerade aussieht – wir wissen aber schon, dass er sich erholen kann. Wenn man ihn lässt – und wenn ihm der Klimawandel eine Chance gibt!
Harz-Infos zum Weiterlesen
Wie es im Harz mit Kindern so ist, kann ich euch noch gar nicht aus eigener Erfahrung sagen – denn ich war ja solo unterwegs (auch mal schön!). Wenn ihr Berichte aus erster Hand wollt, kann ich euch diese Blogs ans Herz legen:
- Nadine von Planet Hibbel war in der Gegend mit Kindern wandern und stellt auch noch die wunderschönen Fachwerk-Städte Quedlinburg, Wernigerode und Goslar genauer vor.
- Auf Unterwegsmitkind nimmt euch Angela auf 7 Wanderwege im Harz rund um Schierke mit.
- Bei Reisezoom bekommt ihr ein praktisches 4-Tage-Programm im Nordharz mit den wichtigsten Highlights für Kinder zum Nachmachen.
- Katja war im Kastenwagen im Südharz rund um den Kyffhäuser unterwegs (und vorher mit uns im Bloggercamp in Braunlage)
Was wir bei unserem Harz-Kurztrip mit Unterstützung von Harz Tourismus alles erlebt haben, darüber erzählen meine Bloggerkollegen aus verschiedenen Perspektiven – lest doch mal rein, was Björn aus der Wanderer-Perspektive und Monique vom Teilzeitreisender-Blog über Aktivreisen im Harz geschrieben hat. Die Style-Ikone Texterella und auch Katrin aus München waren vom Harz ziemlich beeindruckt. Food-Bloggerin Caro aus Berlin hat den Harz kulinarisch vorgestellt.
Was den Wandermädels von Aktiv durch das Leben besonders wichtig ist: müllfrei wandern! Dafür haben sie die Aktion #wito (“walk in, trash out”) gestartet, die einem ganz einfachen Prinzip folgt: Wandern gehen und dabei (ein wenig oder auch ein wenig mehr) Müll aufsammeln und mitnehmen. Die einfache Rechnung: Wenn jede*r mehr Müll aus dem Wald mitnimmt, als er/sie reingeworfen hat, wird es für alle sauberer. Könnt ihr natürlich nicht nur im Harz machen!
Richtig ausführliche Informationen für schöne Harz-Touren “off the beaten track” bekommt ihr schließlich von meiner Autorenkollegin Anke, die den Harz seit 15 Jahren ihre Heimat nennt – das Format des Pocket Guides mit 45 Mikroabenteuern* (Amazon-Affiliate-Link) ist handlich und praktisch für euren nächsten Harz-Urlaub!
Kennt ihr den Harz mit Kindern schon und habt Tipps für uns, wo wir uuuunbedingt mit unseren Kids hin müssen?
- DOC Campsite Pass in Neuseeland: Lohnt er sich für Familien? - 5. Oktober 2024
- Zürich mit Kindern: Geht das auch günstig? - 12. September 2024
- Vøringsfossen: ein Highlight der Hardangervidda - 11. August 2024
[…] Jenny von Weltwunderer […]
[…] von den Weltwunderern hat in einem Rundumschlag 25 Tipps quer durch den gesamten Harz […]
Liebe Jenny,
die Sammlung ist phantastisch geworden! Und sie bestätigt mich darin, dass ich noch mindestens 5-7 Mal in den Harz reisen muss. Es gibt so viel zu entdecken und erwandern. Neu auf meiner Wunschliste ist dank deiner Inspo hier Goslar gelandet.
Liebe Grüße,
Nicole
Liebe Nicole,
wie schön, dass ich dir mit meiner Mini-Harz-Erfahrung noch einen guten Tipps geben konnte :-) Wir hoffen auch sehr, dass wir demnächst den Harz mal mit mehr Zeit und bei schönem Wetter entdecken können. Es scheint sich ja wirklich zu lohnen!
Klasse! Es gibt so viel im Harz zu entdecken, über einiges habe ich in meinem Blog auch schon geschrieben, inklusive Waldsterben (bzw. Fichtensterben), das gehört eben auch dazu.
Ach der schöne Harz! Ich könnte ja mal wieder hin. Das letzte Mal ist gefühlt immer zu lang her…
Liebe Grüße
Gela
Oh Jenny, dank deinem “Pulman City”-Tipp hab ich direkt einen Ohrwurm von deren Radiowerbung, kennst du die?
Nach Goslar kommt man mit der Bahn zum Glück noch immer gut, beispielsweise von Braunschweig oder Hannover aus. Das ist natürlich etwas langwieriger als mit dem abellio, geht aber im Nahverkehr einigermaßen. Ansonsten ist der Harz aber tatsächlich mit der Bahn recht schlecht angeschlossen… Und in den Bussen kann einem bei den vielen Serpentinen schonmal übel werden…
Das Schloss Wernigerode kann ich übrigens für alle (Kinder & große Kinder) empfehlen, die sich mal wie in “Die Schöne und das Biest” fühlen wollen… Ich finde, ss sieht genauso aus, von Außen zumindest. Drin war ich noch nicht.
Außerdem spannend: Clausthal-Zellerfeld. Dort ist Robert Koch geboren, den kennen ja nun seit einigen Jahren alle zumindest namentlich ;)
Liebe Grüße und einen schönen Start in den November
Caro
Das ist ein richtig toller Beitrag geworden! Bekomme sofort Lust auf die nächste Harzreise, wobei ich gerade erst da war ;)