! Aktualisiert am 3. April 2022
Die größte Attraktion im Elbsandsteingebirge – das ganz nahe an unserer Heimatstadt Dresden liegt – ist unbestritten die Bastei-Festung bei Königstein. Diese Kombination aus Felsnadeln und Burgruine ist spektakulär, aber auch voller Touristen. Außer jetzt, im Winter: Da habt ihr das Must-See der Sächsischen Schweiz fast für euch allein.
Was ist die Bastei in der Sächsischen Schweiz eigentlich?
Och, nur die berühmteste Felsenformation im Elbsandsteingebirge. Gut erreichbar nach kurzer Fahrt von Dresden (etwa 40 km bzw. knapp eine Stunde mit dem Auto) und kurzem Fußmarsch vom Besucherparkplatz. Gut begehbar auf großteils buggytauglichen Pfaden, an jeder Ecke des kurzen Rundgangs warten wunderschöne Blicke auf andere Felsformationen der Sächsischen Schweiz und auf die sich hier pittoresk in 200 Metern Tiefe vorbeischlängelnde Elbe.
Noch schöner wirken die Felsen durch die trutzige Bogenbrücke, die mitten in die Felsnadeln hineingebaut wurde. Bei der Bastei handelt es sich nämlich nicht nur um ein Naturdenkmal, sondern um waschechte Historie: Die Bastei war, wie der Name nahelegt, über Jahrhunderte eine echte Festung.
Bastei = Felsen + Ausgrabungsstätte
Erstmals erwähnt wurde sie 1287, besiedelt war sie wohl schon in der Bronzezeit! Die Slawen und die Wettiner in Sachsen stritten und kämpften jahrhundertelang um die Burg und mussten sie zwischendurch von Raubrittern zurückerobern.
Als die Burganlage schon eine verfallene Ruine war, versteckten sich die Bürger von Pirna hier vor Feinden, wie etwa im Dreißigjährigen Krieg den wütenden Schweden. Anfang des 19. Jahrhunderts sahen die Menschen dann den touristischen Wert des Ortes: Sie bauten eine Holzbrücke über die tiefe Schlucht zwischen der Bastei und der alten Burg, die später vom König von Sachsen durch die heutige steinerne Brücke ersetzt wurde, und legten eine Treppe hinab nach Rathen an. Schon bald gab es auch eine Gaststätte und Übernachtungsmöglichkeiten hier oben; und nach dem Ende des 2. Weltkriegs sprach man bereits von Massentourismus an der Bastei.
Die meisten Touristen bemerken erst, wenn sie schon mittendrin sind, dass die Bastei nicht nur aus den tollen Felsen, der Aussicht und der Brücke besteht. Dahinter geht es erst richtig los! Dort könnt ihr auf schmalen Metallgittern (die wurden in den 1980er-Jahren angelegt) zwischen und über den Ruinen der Festung Neurathen herumspazieren und nachfühlen, wie es hier oben vor 400 Jahren ausgesehen haben mag.
Da gibt es Küchengebäude, eine rekonstruierte Steinschleuder und kaum noch erkennbare alte Wehrgänge. Das ist spannend und macht sogar nöligen Teenagern Spaß – erst recht, wenn sie am Ende so eine nette plattgewalzte Gedenkmünze an einem Automaten selbst plattwalzen dürfen. (Durften unsere nicht, aber die Jungs von der -> Family4travel.)
Bastei: ein super Ausflugsziel für Familien?!
Das alles macht einen sehr netten Kurzausflug und ergibt sehr hübsche Fotos fürs Familienalbum. Wer mehr laufen will, kann die Bastei als Startpunkt einer schönen Wanderung nach Rathen nehmen, vorbei an den Schwedenlöchern und dem Amselfall. Das sind, wenn man den Rundweg komplett macht, nur etwa fünf Kilometer.
Ist euch zu kurz? Dann wählt eine der zig weiteren Wanderrouten und Kombinationsmöglichkeiten rund um Rathen und die Bastei.
Der große Nachteil an einem Besuch auf der Bastei: Ihr teilt euch diese Schönheit mit zigtausenden Besuchern, die sich an der atemberaubenden Schönheit der Landschaft erfreuen. Nur eben im Schmuddelherbst und im Winter nicht, wenn es den meisten Touristen dann doch zu kalt ist hier oben.
Das ist eure Chance!

Bastei menschenleer – das ist ein seltener Anblick!
Wie kommt man am besten zur Bastei?
Die Bastei liegt am rechten Elbufer, zwischen dem Kurort Rathen und dem Städtchen Wehlen. Von Dresden erreicht ihr den Besucherparkplatz in ca. 50 Minuten (Tipp: Nehmt die A17 und fahrt erst in Bahratal ab, so umfahrt ihr den Wochenend-Dauerstau in Pirna.)
Umweltfreundlich und genauso schnell geht es mit der S-Bahn; ab Dresden bezahlt ihr 6,50 Euro für 45 Minuten mit der S1, die weiter bis fast zur tschechischen Grenze fährt.
Ganz verrückte Touristen „machen“ die Bastei als Tagestrip von Berlin und nehmen auf dem Rückweg noch Görlitz und den Kromlauer Park mit – crazy!
Was müsst ihr noch wissen vor eurem Bastei-Besuch?
Die Aussichtsterrasse, auf der man sich direkt über der Elbe zu schweben wähnt, wurde 2016 gesperrt – zu sehr haben die Besucher dem bröckeligen Sandstein zugesetzt, und eine nachträgliche Verfestigung des porösen Gesteins würde hier wohl nichts nutzen. Man munkelt von einer „schwebenden“ Plattform, die 2019 fertig werden soll – bisher ist nichts davon zu sehen.

Der Blick auf den „Mönch“, wo bei besserem Wetter Mutige klettern
Der Rest der Bastei ist aber nach wie vor frei zugänglich – und zwar wirklich frei, es kostet keinen Eintritt! Nur für den Besucherparkplatz wird ein Ticket fällig, und wer gern eine Spende für die Erhaltung der Festung Neurathen hinterlassen möchte, dem winkt gutes Karma.
Einen Buggy oder Kinderwagen könnt ihr mitbringen, der Haupt-Rundweg auf der Bastei ist ordentlich asphaltiert. In die Ausgrabungsstätte der alten Festung Neurathen kommt ihr damit aber nicht, hier müsst ihr euer Baby also tragen (und kleine Kinder, die gern auf Geländer klettern, gut festhalten!)
Die beste Besuchszeit für die Bastei ist: auf jeden Fall abseits der Hauptsaison, also weder im Sommer noch am Wochenende oder gar an langen Wochenenden! Kommt möglichst zeitig am Morgen oder spät am Abend oder macht es wie wir und wählt einen grauen, arschkalten Wintertag – dann habt ihr die Bastei bei Königstein fast allein für euch!
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Wir waren gestern auf der Bastel und in der Felsenburg. Die Aussicht war gigantisch. Vielen Dank für den Tipp. Da wir nicht in der Nähe wohnen, können wir nicht so leicht im Winter wieder kommen und haben uns gestern mit bergeweise andern Personen durchgeschlängelt. Aber trotz allem war es das wert. Vor der Felsenburg ist ein Kassenhaus und es kostet aber nur 5 Euro für eine Familie. Das war echt jeden Euro wert. Im Winter ist da wohl die Spendenkasse.
Liebe Geli,
ich freue mich, dass es euch trotzdem gefallen hat! Klar, wenn man halt nur einmal in der Gegend ist… Ich hoffe, ihr kommt jetzt trotzdem mal wieder, denn der Rest der Sächsischen Schweiz ist meiner Meinung nach noch viel schöner als die Bastei ;-)
Mir ging genau, wie du es beschreibst: Ich dachte, das ist in einer Stunde abgehakt, und hab mich nachher geärgert, dass ich nicht mehr Zeit hatte, weil es da ja auch noch die Ausgrabungen und die Wanderwege … gibt. Und es ist bestimmt eine gute Idee, off season hinzufahren.
Liebe Grüße
Gela
Und schwupps, hast du selbst einen Beitrag dazu geleistet, dass auch an Schlechtwettertagen Touristen dorthin kommen :-p
Ist doch gut, dann verteilt es sich besser :-)
Wunderschön und tatsächlich auch im Winter einen Besuch wert! Wir waren im Sommer dort, war natürlich extrem überlaufen. Aber dennoch hat es mir gefallen und es war bestimmt nicht der letzte Besuch dort.