Persönliches Deutschland

Blogstöckchen „Corona und wir“: So geht es uns, wie geht es euch?

! Aktualisiert am 10. Juni 2020

Das Corona-Virus hat unseren Alltag voll umgekrempelt, und das wird sich nicht so bald ändern. Kitas bis zum Sommer geschlossen, Oktoberfest abgesagt und Reisen vielleicht erst wieder 2021 möglich – was macht das mit uns? Wir erzählen euch, wie es uns Weltwunderern damit geht – und reichen das Blogstöckchen „Corona und wir“ dann an die nächste Blog-Familie weiter.

Blogstöckchen Carwitzer See

Was hängt denn da? Ein Blogstöckchen!

Corona verlangt uns allen viel ab – sei es Stress beim Homeschooling der Schulkinder oder der Betreuung von Kita-Kindern, Stress auf der systemrelevanten Arbeit oder Existenzangst wegen des Wegfalls der nicht systemrelevanten Arbeit. Daneben sind viele von uns einfach traurig über ausgefallene Reisen, haben Sehnsucht nach den Großeltern, geliebten Spielfreunden oder einfach mal wieder einem Ausflug ans Meer.

Corona und wir: Alltag bei den Weltwunderern

Homeschooling und Home Office: am Arsch!

Eigentlich geht es uns in der Corona-Krise ziemlich gut: Beide Weltwunderer-Eltern können im Home Office arbeiten, ich selbst sitze ja sowieso schon immer hier zu Hause in meinem schnuckeligen Büro. Wir beide machen „was mit Medien“, können unsere Arbeitszeit sehr frei einteilen und müssen auch keine festen Stunden abrechnen.

Das ist super, denn konzentriertes Arbeiten ist derzeit tagsüber hier nicht denkbar.

Wir haben zwar mit unseren zwei Schulkindern enormes Glück: Beide lernen an Schulen, die schon seit Jahren mit derselben digitalen Lernplattform arbeiten. Wir sind also daran gewohnt, dass Mails, Updates, Schulaufgaben und anderes uns zentral und online erreichen. Und ja, unsere Schulkinder bekommen das Homeschooling richtig gut hin. Wir würden sogar behaupten, dass sie jetzt besser – weil fokussierter und selbstbestimmter – lernen als in der Schule.

Tatsächlich sind die Weltwunderer-Kids gar nicht traurig, dass die Corona-Schulschließung jetzt noch länger dauern wird. Sie malen und zeichnen stundenlang konzentriert Unmengen von Bildern, sind kreativ, räumen ihre Zimmer um (und auf!), spielen so intensiv miteinander wie seit Jahren nicht und streiten sich deutlich weniger – obwohl sie sich zu dritt ein Zimmer teilen. Wir staunen jeden Tag.

Carwitz Paddeln

Einfach mal wieder raus… Wann geht das wieder??

Aber natürlich ist trotzdem für reichlich Ablenkung gesorgt, wenn fünf Personen in einem Haus aktiv sind. Und es gibt auch immer wieder Nachfragen: „Kannst du mir das Arbeitsblatt ausdrucken?“, „Ich hab da eine Taste gedrückt und auf einmal ist der Bildschirm weg“, „Mama, ich verstehe die Aufgabe nicht…“ (Übersetzt: „Ich mag das nicht allein machen, aber wenn du neben mir sitzt und mit mir gemeinsam Schritt für Schritt durchgehst, kriege ich es eigentlich gut hin.“)

Und schließlich wollen wir das jüngste Weltwunderkind nicht vergessen! Die Politik hat es zwar vergessen mit der lapidaren Ansage, dass die Kitas wohl bis zum Sommer geschlossen bleiben werden. Dass unser Vorschulkind jetzt keine Vorschul-Übungen mehr machen kann, keine Ausflüge mit dem Kindergarten und auch, dass die aufregende Kita-Übernachtung wohl wegfallen wird – geschenkt. Sie „lernt“ jetzt eben mit der Anton-App für Grundschulkinder schon mal die Grundlagen der 1. Klasse in Deutsch und Mathe. So nebenbei.

Trotzdem blutet uns das Herz, weil sie seit fünf Wochen ihre Freundinnen und ihre Großeltern nicht mehr sehen und umarmen darf. Weil sie an jedem Spielplatz vorbeigehen muss (und das ohne Widerrede tut). Weil sie weder Musikschule noch Schwimmtraining noch ihr geliebtes Ballett machen kann, sich zu Hause den ganzen Tag brav allein beschäftigen muss und nur in Begleitung von uns Eltern am Nachmittag mal ein Stündchen rausgehen kann (denn wir sind zwar im Home Office, aber müssen eben auch arbeiten).

Für wie viele Kinder wird 2020 ein „verlorenes“ Jahr sein?

Corona und wir Elbufer Dresden Heuballen Sonnenuntergang

Corona und wir: Es ist nicht alles schlecht…

Rausgehen: Hauptsache grün

Für Reiseblogger ist das ziemlich peinlich zuzugeben: Unsere Kinder sind Stubenhocker. Sie haben nichts dagegen, tagelang im Haus zu sitzen, frische Luft brauchen sie nicht. Warum wir trotzdem keinen Budenkoller bekommen? Wir haben wirklich viel Platz. In unserem alten Fabrik-Loft ist es zwar im Winter eiskalt und wir haben quasi nur zwei Zimmer; aber man kann eben auch drinnen Rollerblades fahren, an der Treppe bouldern und Federball spielen. Mangelnde Bewegung haben unsere Kinder also nicht.

Trotzdem versuchen wir, die Brut jeden Tag für ein Weilchen nach draußen zu treiben. Die Ausgangsbeschränkungen haben uns bisher zum Glück nicht verboten, das Haus zu verlassen. Und die Dresdner Heide, einer der größten Stadtwälder Deutschlands, ist gleich hier ums Eck. Auch sonst ist Dresden eine Stadt mit viel Grün, dafür sind wir gerade noch dankbarer als sonst.

-> Das sind unsere grünen Lieblingsorte in Dresden für Corona-Touren
-> Und so beschäftigen wir unsere Kinder bei Waldspaziergängen

Elbufer Dresden

Sonnenuntergang am Elbufer, gleich bei uns um die Ecke in Pieschen

Urlaub mit, trotz, nach Corona?

Es war wie ein Wink des Schicksals: Während wir sonst schon im Januar die Flüge für den Herbst auf Mallorca gebucht hatten, jedes zweite Wochenende für Camping-Trips verplant war und die lange Sommerreise schon im Herbst des Vorjahrs feststand, hatten wir für 2020 – null Pläne.

Den Skiurlaub an der Zugspitze buchte ich nach langem Zaudern dann doch im Januar, und Sturmtief Sabine machte uns einen dicken Strich durch die Rechnung. In den Osterferien saß ich dann – wie ihr alle – zu Hause und prostete am Telefon meiner besten Freundin zu, die ihre Hochzeit in Kopenhagen absagen musste. Zum Glück hatte ich noch keine Zugtickets gebucht…

Gefühlt sind wir derzeit die einzige Familie, die nicht mehrere gebuchte Reisen stornieren muss oder fieberhaft nachdenkt, auf wann man die Urlaubsflüge umbuchen kann. Trotzdem wird für uns ein großer Reisetraum wahrscheinlich ins Wasser fallen: Wir hatten geplant, Ende 2021 für mehrere Monate nach Neuseeland zu gehen. So richtig mit festem Quartier und Kindern in der Schule. Selbst wenn Neuseeland-Reisen Ende 2021 wieder möglich sein sollten (könnte ja hinkommen…), ist uns durch den Wegfall eines Großteils meines Einkommens die finanzielle Basis dafür weggebrochen :-/

Wir schieben das Thema erst einmal weg von uns und träumen derweil vom Sommer 2020: Ob wir in einem Miet-Wohnmobil durch Deutschland reisen können werden? Oder wenigstens an einem See in der Uckermark oder der Mecklenburger Seenplatte zelten und paddeln dürfen? Vielleicht müssen wir uns auch mit Tagestrips innerhalb Sachsens begnügen – und hey, das wäre auch okay. Sachsen ist toll und sehr vielfältig, wir werden euch natürlich auf unsere Ausflüge mitnehmen ;-)

Carwitz Feldberger See

Urlaub in Mecklenburg – nicht das Schlechteste!

Das Prinzip Hoffnung

Wie wird es weitergehen?

Werden die Kitas wieder öffnen, bevor die Weltwundertochter im Herbst in die Schule kommt? Wird sie von Anfang an im Homeschooling lernen? Und wird sie in diesem Sommer schwimmen lernen, ohne Freibäder und Schwimmhallen? Werden unsere Schulkinder ein Abschlusszeugnis erhalten, auf dem vermerkt ist, wie brav sie ihre Aufgaben im Homeschooling erledigt haben?

Schneckenhäuser

Mathematikunterricht im Homeschooling

Werde ich meinen Reisepass verlängern, der 2020 abläuft, oder werde ich das resigniert auf „irgendwann später“ verschieben? Werden Reisen nach Neuseeland früher als erwartet wieder möglich sein, so dass dieser Blog und meine Reiseführer wieder so rege genutzt werden wie zuvor? Werden wir selbst Neuseeland in absehbarer Zeit wiedersehen?

Fragen über Fragen. Wir sehen es positiv: Das Geld reicht zum Leben (und teure Reisen sind ja eh nicht möglich), die Sonne scheint und unsere Kinder sind immer noch recht ausgeglichen und zufrieden. Großeltern und Freunden winken wir über den Gartenzaun zu – aber immerhin können wir uns „in echt“ sehen und nicht nur auf einem Bildschirm.

Wir wissen nicht, wie es für uns im Herbst 2020 aussehen wird oder im Sommer 2021. Aber wir bleiben optimistisch: Es geht doch immer irgendwie weiter. Und wir sitzen hier in Deutschland in einem recht sicheren Boot, wenn wir mal mit unseren Nachbarländern oder Drittweltstaaten vergleichen.

Tempelhofer Feld Sonnenuntergang

So, das war’s von uns. Jetzt geben wir den Staffelstab an einen anderen Familienreiseblog weiter.

Was ist ein Blogstöckchen?

Ein Blogstöckchen ist eine Art Blog-Kettenbrief, es wird von einem Blog zum nächsten weitergereicht (so ähnlich wie dieses Reise-Blogstöckchen). Die Regeln sind einfach: Ein Blog nominiert (und verlinkt) einen anderen Blog und stellt diesem 11 Fragen. Der nominierte Blog beantwortet diese Fragen (verlinkt dabei den Blog, von dem das Stöckchen kam) und reicht das Blogstöckchen an den oder die nächsten weiter – entweder mit denselben oder 11 anderen Fragen.

Blogleser können sich dann von Blog zu Blog hangeln und schauen, wie unterschiedlich die 11 Fragen beantwortet wurden. Das ist spannend!

In den letzten Jahren sind Blogstöckchen ein wenig in Vergessenheit geraten, aber wir meinen: Sie sind eine großartige Gelegenheit, sich zu vernetzen und neue Blogs kennenzulernen. Und vielleicht fühlen wir uns sogar besser, wenn wir merken: Bei anderen sieht die Lage gerade genauso mau aus wie bei uns…

Pusteblumen

Blogstöckchen „Corona und wir“: 11 Fragen an…

Hier sind unsere 11 Fragen zum Thema „Corona und wir“:

  1. Wie sieht ein normaler Tag derzeit bei euch aus?
  2. Was ist für euch im neuen Corona-Alltag am schwierigsten?
  3. Habt ihr ein Lieblingsspiel für drinnen oder draußen, das bei euch super funktioniert?
  4. Welchen Film habt ihr zuletzt alle zusammen gesehen?
  5. Die Gretchenfrage: Tragt ihr Maske?
  6. Welche Reise(n) musstet ihr wegen Corona stornieren oder umbuchen?
  7. Welche Pläne habt ihr aktuell für die Sommerferien?
  8. Meint ihr, das ist realistisch?
  9. Reisen innerhalb Deutschlands: Welche Region würdet ihr gern mal erkunden?
  10. Fernreisen nach Corona – wann wird das wieder möglich sein, und interessiert euch das überhaupt?
  11. Was wird, könnte oder sollte die Corona-Krise in unserer Gesellschaft dauerhaft verändern?

Unser Blogstöckchen werfen wir jetzt weiter zu Dagmar vom Flipflopblog, die mit ihren vier Zwillingen (!) am liebsten auf Weltreise ist. Auf ihre Antworten sind wir schon sehr gespannt!

Wir verfolgen das Blogstöckchen „Corona und wir“ weiter zu…

Und wie geht es euch da draußen? Seid ihr entspannt mit den Kids daheim und genießt die Auszeit oder kriecht ihr schon auf dem Zahnfleisch? Musstet ihr lange geplante Reisen stornieren oder fahrt ihr sowieso immer spontan los? Wir freuen uns, wenn ihr uns in den Kommentaren von eurem Corona-Alltag erzählt.

Jenny

5 Kommentare

  • Hallo Jenny, ich wollte dir noch mal zurückmelden, wie toll ich es finde, dass du die Blogstöckchen-Idee wieder hervorgekramt hast. Ich kannte es bis dahin gar nicht. Und finde es gerade richtig spannend, von all den anderen Familienreisebloggern zu lesen. Bin neugierig, wie es mit dem Stöckchen weitergeht. Alles Gute für euch!

  • Uns hats voll erwischt. Meine Frau und ich hätten Anfang April unsere ersten Ferien ohne Kind gemacht (4 Tage Städtetripp nach London) und im Oktober würde es nach Neuseeland gehen für 6 Wochen.
    Jetzt sind wir natürlich voller gemischter Gefühle wegen dieser Reise. Ob sie überhaupt möglich sein wird, wenn sie möglich ist in welchem Umfang etc. Ein weiteres Problem:
    Ich muss für diese Reise unbezahlte Ferien nehmen, diese sind bereits zugesichert, müssen aber noch formell Bestätigt werden. Dies müsste jetzt dann irgendwann passieren. Nun kann ja keiner so genau sagen, wie Neuseeland in naher Zukunft die Einreise gestattet. Was, wenn ich den Urlaub formell bekomme und dann nicht reisen kann. Besteht mein Arbeitgeber darauf, kann ich ihn ein Jahr verschieben? Und so weiter. Ist im Moment eine doofe Situation.
    Ich versuche mich immer wieder, über die Situation in Neuseeland zu informieren. Ich finde aber nichts, dass Neuseeland bereits Lockerungen geplant hat / Vorangekündigt hat.
    Deshalb meine Frage an dich als Neuseeland-Profi: Hast du diesbezüglich etwas gelesen?

    • Lieber Toby,

      was für ein Mist, das tut mir total leid für euch! Ich habe hier einen fertigen Artikel in der Schublade, der genau euer Problem behandelt. Ich warte nur noch auf die Freigabe eines Zitats, dann kannst du meine Prognose zu Neuseeland-Reisen nach Corona lesen ;-)
      (Meine ganz persönliche Empfehlung: Mir wäre das zu riskant in deiner Situation, ich würde das Projekt um ein Jahr verschieben.)

      Liebe Grüße
      Jenny

  • Vielen Dank für den spannenden Artikel, bin gespannt auf die weiteren, die das Blogstöckchen hervor bringt.
    Wir waren dieses Jahr noch in Neuseeland und waren dort durch Corona nicht betroffen. Weiterer Urlaub war wg Neuseeland auch gar nicht geplant, weil der restliche abwechselnd die die Betreuung unseres Sohnes verplant ist.
    Nachdem ich die ersten Wochen krank war und wir danach abwechselnd gearbeitet haben (Kurzarbeit, Pflichturlaub) ging es bis Ostern ganz gut. Jetzt geht unser Sohn in die Notbetreuung. Wir sind also in der Hinsicht noch recht gut versorgt. Mir tut es vor allem für meinen Sohn leid, dass er in seinem Vorschuljahr die coolen Aktionen mit Kindergarten verpasst, vielleicht keine richtige Abschlussfeier hat und wer weiß wie der Einstieg in die Schule wird. Er vermisst seine Freunde, wie auch wir und das halten wir auch mit der Zeit immer schlechter aus. Die Großeltern sind alle zu weit weg fürs über den Zaun winken, dass ist auch für alle Beteiligten schwer. Wir versuchen viel raus zu gehen, es wird viel gebastelt, Spiele gespielt und Lego gebaut. Es gibt natürlich Regeln, wie sonst auch, aber wir gehen das ganze etwas großzügiger an… Mal schauen was noch so kommt!

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