Mittelerde

Hobbit-Drehort „Hairy Feet Waitomo“: Lohnt es sich?

! Aktualisiert am 23. Mai 2024

Nach wie vor ein Geheimtipp ist der „Hobbit“-Drehort „Hairy Feet Waitomo“ bei Piopio. Ob sich ein Besuch lohnt und vielleicht sogar besser ist als  das Hobbiton Movie Set in Matamata, lest ihr hier!

Piopio

Hier kamen wir uns wirklich so abgeschieden vor wie in Beorns Tal…

Ordentliche „Hobbit“-Fans besuchen nicht nur das Hobbiton-Filmset in Matamata – das ist ja inzwischen regelrecht uncool, weil jeder normale Tourist dahin pilgert. Aufregend, abgelegen und immer noch ein Geheimtipp für Fans ist das „Hairy Feet Waitomo“-Filmset, das nur im ersten „Hobbit“-Film zu sehen ist: die etwa sechs Minuten lange Szene im „Trollshaw Forest“.

„Hobbit“-Drehort: Das ist der Trollshaw Forest

Wer im ersten Teil der Trilogie aufgepasst hat, erkennt in Piopio gleich mehrere Szenen aus dem „Hobbit“ wieder:

  • Im Trollshaw Forest wird die bunte Zwergentruppe mit Gandalf und Bilbo von den fiesen Orks und Wargen attackiert, kurz nachdem sie von dem seltsamen Zauselzauberer Radagast mit seinen Renn-Kaninchen gewarnt wurden.
  • An fast derselben Stelle bekommt Bilbo kurz zuvor, nach seiner knappen Rettung aus den Fängen der Trolle, von Gandalf sein Schwert/Tischmesser „Stich“, das ihm und später seinem Neffen Frodo fortan als Ork-Warnleuchte treue Dienste leisten wird (und von Gandalf mit einem weisen Spruch überreicht wird, wie wir ihn ähnlich bereits aus HdR Teil 1 kennen):

„True courage is about knowing not when to take a life, but when to spare one.“

  • Ein weiteres Stück des Weges über das Farmgelände sieht nach der Ankunft der Zwergengesellschaft an dem verlassenen Bauernhaus aus, wo Gandalf nach einem Wortgefecht mit Thorin Eichenschild erbost die Gruppe verlässt (um zum Glück ein paar Stunden später wieder umzukehren).
  • Schließlich erkennt man den Felsüberhang wieder, unter dem die Zwerge den Raubschatz der Trolle finden – inklusive „Stich“.

Achtung: Auch einige Szenen aus „Ringe der Macht“ wurden hier auf dem Gelände gedreht – sie zeigen die Wanderung der Haarfüße und den geheimnisvollen Fremden, der sie mehr oder weniger freiwillig begleitet (und wir alle sind so gespannt auf Staffel 2, in der wir endlich erfahren, ob das wirklich Gandalf ist!!).

Piopio Hairy Feet Waitomo

Am Eingang von „Hairy Feet Waitomo“: sehr hübsch, auch wenn man keine Tour bucht!

Hairy Feet Waitomo: Wie alles begann

Das alles sind Szenen, die im Film nicht eben an Farmgelände erinnern – und tatsächlich sah das betreffende Areal rund um die Mangaotaki Rocks nicht sehr gepflegt aus, als die Location Scouts der Familie Denize bei strömendem Regen einen Besuch abstatteten.

Die beiden scherzen noch heute darüber, wie für die Präsentation dieses Vorschlags vor Sir Peter Jackson alles peinlich aufgeräumt und von Gestrüpp befreit wurde – worauf der Regisseur sich begeistert von dem Gelände zeigte und nur darum bat, alles etwas verwilderter zu gestalten, vor allem mit mehr Gestrüpp.

Obwohl die 690-Hektar-Farm mit Schafen und anderem Viehzeugs nach wie vor betrieben wird, haben sich die Besitzer Suzie und Warrick inzwischen hauptberuflich dem Location-Vermarkten gewidmet. Als „Hairy Feet Waitomo“ bieten sie in der kleinen Stadt Piopio in der Waikato-Region der Nordinsel 90-minütige geführte Touren über ihr Privatgrundstück an. Dafür haben die beiden in monatelanger Arbeit Wege über das Gelände angelegt, auf denen man jetzt bequem auf den Spuren der Zwerge wandelt.

Praktischerweise liegt das Mangaotaki Valley nicht weit entfernt vom Hobbiton Movie Set in Matamata, und unsere Leserin Ljubi hat sich mit ihrer Familie hier umgeschaut. Wir übergeben die Tastatur nun also an sie und bedanken uns herzlich für den Gastbeitrag!

Unsere Mädels mit 'Warrick' vor der schönen Kulisse von Denize Bluffs

Unsere Mädels mit ‚Warrick‘ vor der schönen Kulisse von Denize Bluffs © Ljubica Formaro

Ein Besuch in Piopio

Wir sind eine kleine, reiselustige Familie – Mama Ljubi, Papa Stefan und unsere zwei Töchter. Das (Fern-) Reisen haben wir erst mit unserer ersten Tochter für uns entdeckt, bekamen wir eine Hochzeitseinladung für Australien, die glücklicherweise genau in unsere Elternzeit passte. Seitdem haben wir viele wunderschöne Länder besucht. Eines davon war Neuseeland im Dezember 2014.

Wir sind eher per Zufall auf „Hairy Feet“ gestoßen. Wir waren auf dem Weg zu den Waitomo Caves und haben im Internet geschaut, was wir in der Gegend noch besuchen können. Und ich meine mich zu erinnern, dass wir den Tipp mit dem „Trollshaw Forest“ auf eurer Seite entdeckt haben! Die Bilder und euer Text haben unser Interesse geweckt und da wir auch Herr-der-Ringe-Fans sind, haben wir „Hairy Feet“ spontan in unsere Planung mit aufgenommen.

Wir hatten ein Navi, das uns zum Ziel geführt hat. Allerdings hatten wir das Gefühl, dass wir über Umwege dorthin gelangt sind. Irgendwann waren wir auf einer „gravel road“ und dachten, wir haben uns verfahren, weil der Weg schier unendlich war.

Aber eigentlich kann man sich nicht verfahren, der Weg war ab Piopio ausgeschildert und ging von dort aus – durch wunderschönes Umland – nur geradeaus, bis man an die Abzweigung zu „Hairy Feet“ kam.

Was passiert bei einer „Hairy Feet“-Tour?

Die Tour war sehr gut durchdacht. Zur Einstimmung haben wir ein Video angeschaut, worin ein paar Ausschnitte gezeigt wurden, wie die Filmcrew die Farm umgebaut hat. Suzie hat uns dazu die komplette Geschichte erzählt, wie es dazu kam, dass ihre Farm ausgewählt wurde etc. Nach dem Video und den Erzählungen hatte man das Gefühl, man wäre live dabei gewesen :-)

Bei der Tour selbst führte uns Suzie dann über ihre Farm (mit einem Van und zu Fuß) und erzählte uns etwas dazu. Zu den Filmlocations hatte sie Bilder dabei, die uns nochmal vor Augen führten, welche Szenen sich dort abgespielt hatten. Sie erzählte uns aber nicht nur etwas zu den Hobbit-Filmen, sondern auch über die Tier- und Pflanzenwelt auf ihrer Farm, was wir sehr interessant fanden.

Suzie zeigt uns die Szene mit Bilbo und seinem Schwert

Suzie zeigt uns die Szene mit Bilbo und seinem Schwert © Ljubica Formaro

Wie schneidet „Hairy Feet“ im Vergleich zu „Hobbiton“ ab?

Weil der Van maximal 9 Plätze für Gäste hat, sind die Touren bei „Hairy Feet“ deutlich persönlicher und lange nicht so überlaufen wie im Hobbiton Movie Set. Wir (zwei Erwachsene, ein Kind und ein Baby) waren sogar die Einzigen auf der Tour, persönlicher ging es nicht!

„Hobbiton“ in Matamata ist natürlich spektakulär, da sich dort ziemlich viel abgespielt hat. Als Fan steht man plötzlich mitten unter den Hobbits und läuft genau dort entlang, wo Gandalf mit seiner Kutsche gefahren ist, man steht direkt vor Bilbos Haustür und kann im „Green Dragon Inn“ gemütlich etwas schlürfen.

Wobei „gemütlich“ sehr darauf ankommt, wie viele Touristen dabei sind und wie viel Zeit man noch hat! Denn aufgrund der vielen Besucher wird man ziemlich schnell durchgeschleust. Außerdem muss man schnell sein und ein wenig Glück haben, möchte man ein Bild möglichst ohne andere Touristen darauf haben.

Uns haben beide Touren gefallen, wobei mir persönlich die „Hairy Feet“-Tour mit Suzie viel besser gefallen hat. Die kann ich auch Nicht-Herr-der-Ringe-Fans empfehlen. Für „Hobbiton“ sollte man der Fantasy-Reihe schon ein wenig Interesse entgegenbringen, finde ich.

Suzie führt uns zum 'verlassenen Bauernhaus'

Suzie führt uns zum ‚verlassenen Bauernhaus‘ © Ljubica Formaro

Eine Film Location mit Kindern besuchen – hat das funktioniert?

Unsere Mädels waren zu der Zeit vier und eins. Die Kleine habe ich in einer Tragetasche getragen und die Große ist gelaufen. Die „Hairy Feet“-Tour dauerte etwa 90 Minuten, die Kleine hat fast die komplette Tour verschlafen (was für uns Eltern recht angenehm war).

Unsere Große lief fleißig mit und wir haben für sie auch fleißig übersetzt. Sie fand die Erklärungen zu den Film Locations natürlich nicht so interessant. Umso spannender fand sie die Tiere, die zu sehen waren, und das „Wandern“ durch den Wald. Auch die Requisiten, mit denen wir uns fotografieren durften, wie zum Beispiel mit Bilbos Schwert vor der Höhle oder Gandalfs Stab und Hut, fand sie sehr witzig.

Das spannendste Event für Kleinkinder ist so eine Location-Tour definitiv nicht – aber todlangweilig auch nicht, sodass die Kinder das ruhig mitmachen können :-)

Lina, Polly das Schaf und Suzie

Lina, Polly das Schaf und unser Guide Suzie © Ljubica Formaro

Fazit: Lohnt sich ein Besuch von „Hairy Feet“?

Die ganze Tour hat uns sehr gefallen – das Persönliche, Suzies Erzählungen zu den Film Locations auf ihrer Farm und die Erläuterungen zu der Farm an sich. Suzie war sehr freundlich und man hat gemerkt, dass sie ihre Arbeit als Guide sehr gern macht.

Anfangs dachten wir, dass der Preis nicht ganz günstig ist. Allerdings war die Tour sehr persönlich und sie hat sich für uns allemal gelohnt. Im Hinblick darauf, dass die Warricks in den „tourgerechten“ Umbau ihrer Farm neben viel Schweiß und Arbeit auch viel Geld investiert haben, finden wir den Preis in Ordnung.

Die Tour war spitze! Wir würden sie jederzeit wieder machen und auch jedem weiterempfehlen, auch Besuchern, die keine Herr-der-Ringe-Fans oder Hobbit-Fans sind. Ihr werdet es nicht bereuen!

Wer mehr wissen will: hairyfeetwaitomo.co.nz

Wegweiser zu Hairy Feet bei Piopio

Wegweiser zu Hairy Feet bei Piopio © Ljubica Formaro

Hairy Feet Waitomo Tour: die Fakten

Touren finden ganzjährig und bei jedem Wetter um 10 Uhr statt, allerdings nur an Wochenenden. Eine Voranmeldung ist zwingend nötig – die Tour findet nur statt, wenn sich genügend Teilnehmende angemeldet haben.

Jede Tour wird persönlich geführt von den Eigentümern, Suzie und Warrick, geleitet, eine Gruppe hat maximal 9 Gäste.

Was kostet die Tour? Erwachsene ab 15 Jahren zahlen 70 NZ$, Kinder von null bis 14 Jahren zahlen 40 NZ$.
Achtung: Da die Touren mit einer Fahrt im Van beginnen, sollte man für seine Kinder einen passenden Kindersitz dabeihaben!

Anfahrt: Das Office von „Hairy Feet Waitomo“ findet ihr in Piopio (am SH 3) auf der Mangaotaki Road 1411; dorthin gelangt ihr, wenn ihr im Ort links von der Kaka Street abbiegt und etwa 14 km auf der Mangaotaki Road weiterfahrt.

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Jenny

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