Fahren in Neuseeland

Bußgelder und Parktickets in Neuseeland: unsere (bitteren) Erfahrungen

! Aktualisiert am 29. November 2021

Mit den Verkehrsregeln in Neuseeland solltet ihr euch vor eurem Camper-Roadtrip dringend beschäftigen, denn sie weichen zum Teil deutlich von den deutschen Vorschriften ab (ich sage nur Linksverkehr). Was es für Folgen hat, wenn man sich diesen Verkehrsregeln widersetzt, sie vergisst oder sie schlichtweg nicht kennt, haben wir am eigenen Leib erfahren müssen. Spoiler: Es wird teuer!

Bußgelder in Neuseeland für…

Zu schnelles Fahren

Das strikte 100-km/h-Tempolimit auf den Highways wird in Neuseeland mit zahlreichen mahnenden und erinnernden Warnschildern ins Gedächtnis gerufen, außerdem wird gern und viel geblitzt.

Rasen kostet in Neuseeland zwischen 30 NZ$ (bei unter 30 km/h zu schnell) und 630 NZ$ (zwischen 45 und 50 km/h zu schnell). (Witzig: Bei dieser Zahl ist im Bußgeldkatalog der neuseeländischen Polizei Schluss; deutsche Autobahnraser fangen hier erst an …).

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Der beliebten Faustregel „Höchstgeschwindigkeit plus 10 km/h, darunter messen die Blitzgeräte nicht“ sollte man in Neuseeland nicht folgen; die Kiwis sind hier gern akkurat. Im Rahmen der aktuellen „Speed kills kids“-Aktion der Polizei wird im Umkreis von Schulen, Kindergärten etc. noch strenger geblitzt als sonst – eine Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit wird bereits bei 4 km/h als Delikt gewertet und abkassiert. Dagegen lässt sich natürlich prinzipiell nichts sagen…

Besonders für Fahrer von Mietwagen kann ein Bußgeldbescheid unangenehm und teuer werden. Der Bescheid von der Behörde geht nämlich stante pede an den Halter des Fahrzeugs, in diesem Fall die Autovermietung. Für die Bearbeitung der Knöllchen schlägt Britz pauschal 60 NZ$ auf das Bußgeld auf – aua!

Damit mir das auch jeder glaubt, hier bitte: der Original-Bußgeldbescheid für unsere (nicht einmal bemerkte) Geschwindigkeitsübertretung. Offenbar befanden wir uns in dem Siedlung-an-Siedlung-Moloch nördlich von Wellington noch innerhalb einer Ortschaft, wo wir keine wähnten, oder wir fuhren zu schnell in eine hinein? Wir können uns jedenfalls nicht erinnern, durch Sanson gefahren zu sein.
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Vermeiden könnt ihr die 60 NZ$ Bearbeitungsgebühr, wenn ihr ein Parkticket bekommt: Findet ihr so eines am Scheibenwischer, lauft schnell ins Rathaus/zur Polizeistation und bezahlt die Parking Fee sofort, bevor ein Bescheid an den Wohnmobilverleih ergeht!

Falsch parken

Mit dem Wohnmobil in Neuseeland einen Parkplatz zu finden, kann in größeren Städten zur Hauptsaison eine Qual werden. Für die Riesenkiste wird mehr Platz als normal benötigt, es muss „verkehrtherum“ eingeparkt werden und zu allem Überfluss sind Parkplätze ein rares Gut. In die Innenstädte von Auckland, Wellington oder Dunedin sollte man, wenn irgend möglich, zu Fuß kommen oder viel Kleingeld mitbringen.

Eine Stunde Parken kostet ab 4 NZ$, für 2 Stunden Parken vor dem Te Papa in Wellington haben wir 10 NZ$ gelöhnt (hat sich natürlich trotzdem gelohnt, und der Eintritt in das Museum ist ja frei). Tiefgaragen und Parkhäuser sind mit Vorsicht zu genießen – einige sind wirklich flach und Wohnmobile sind ja gern mal etwas höher. Ich erinnere mich an das New-World-Parkhaus in Warkworth, wo wir erst die Lüftungsklappe im Dach schließen mussten, um hineinzukommen…

Für Delikte rund ums Falschparken in Neuseeland werden bis zu 60 NZ$ Strafe erhoben. Häufiger Praxisfall: Das Überziehen einer Parkuhr um 30 Minuten bis zu einer Stunde kostet 15 NZ$ „or such lesser amount as is fixed by the local authority“. Generell fallen Bußgelder wie gehabt in Form von Geld und als Punkte („demerit points“) an, wobei letztere für Urlauber zu vernachlässigen sind. Im letzten Jahr musste man für nicht angelegte Sicherheitsgurte 150 NZ$ löhnen, genauso viel wurde für das Überfahren einer roten Ampel fällig.

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Fahren mit Alkohol

Extrem teuer ist in Neuseeland das Bußgeld für Alkohol am Steuer. Personen über 20 Jahre dürfen theoretisch bis zu 0,8 Promille Blutalkohol haben. Überschreitungen dieser Menge kosten bis zu 4.500 NZ$ und bis zu 6 Monate Führerschein-Entzug!

Genauso viel kostet übrigens die Verweigerung eines Blutalkoholtests bei der Polizei, also immer schön höflich bleiben, wenn man angehalten wird…

Jenny

19 Kommentare

  • Wichtige Frage:

    Wir haben ein Auto gekauft und als Adresse ein Hostel in Auckland angegeben, reisen jetzt aber quer durchs Land.
    Wir würden es jetzt ja überhaupt nicht mitbekommen, wenn wir geblitzt werden, da wir erst in 3 Monaten wieder in Auckland sind.

    Kann jemand helfen bitte ?

    • Wichtige Gegenfrage: Habt ihr das Hostel vorher gefragt, ob das in Ordnung ist?? Wenn ja, dann solltet ihr schleunigst mit denen Kontakt aufnehmen und sie bitten, euch zu benachrichtigen, wenn ein offizieller Brief für euch eintrifft. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass die wenig begeistert sind von der Idee, denn die haben außer euch bestimmt noch andere Backpacker.
      Allein schon für den Fall, dass ihr einen Unfall mit richtig hohem Schaden verursacht und ich als Unfallgegner dann feststellen darf, dass der Halter noch nicht mal eine ladungsfähige Adresse hat, wäre ich extrem angesäuert. Ich habe keine Ahnung, ob das in NZ legal ist – an eurer Stelle würde ich mich da schleunigst kundig machen und eine rechtssichere Variante wählen. Bis dahin: einfach nicht zu schnell fahren, nech? ;-)

      Viele Grüße
      Jenny

    • So, jetzt habe ich mich nochmal genauer erkundigt: Falls ihr nicht regelmäßig bei diesem Hostel nachfragt, ob Post gekommen ist, und euch dadurch etwas durch die Lappen gehen sollte, werdet ihr das spätestens bei einer Polizeikontrolle (-> Nummernschild und registrierter Halter) oder bei eurer Ausreise (-> Passnummer) bemerken… Letzteres würde ich unbedingt vermeiden, weil das auch zu Einreisesperren führen kann. Und nach Neuseeland wollen doch alle irgendwann zurück, gell?

  • Wer nur ein paar Wochen in NZ ist, kann auch hoffe, um eine Bußgeldzahlung herum zu kommen. Bei mir wurde bei der Einreise ein Apfel im Gepäck gefunden. Ich wurde natürlich prompt zum entsprechenden Schalter geführt und sollte sofort 400 NZ$ zahlen. Als ich sagte, dass ich nicht damit einverstanden bin und ob ich Widerspruch einlegen könne, wurde gesagt, dass ich dies bspw. per E-Mail tun kann. Das habe ich noch am Flughafen getan. Wir blieben nur 3 Wochen in NZ und erst 2 Wochen nach unserer Rückkehr nach D habe ich die Ablehnung meines Widerspruchs per E-Mail erhalten. 4 Monate später kam auch noch ein Brief mit Zinsaufschlag zusätzlich zur Strafe zu mir nach Hause (kein Einschreiben!), den ich entsprechend ignoriert habe. Die Geschichte ist inzwischen 3 Jahre her. Seitdem hab ich nie wieder etwas dazu bekommen. Da ich nicht vorhabe, in den nächsten Jahren nochmal nach NZ zu reisen, habe ich hier auch keine Befürchtungen. Leute, die allerdings nochmal einreisen wollen, sei eine Zahlung des Bußgeldes nahegelegt, da die Strafe sonst sicherlich bei der nächsten Einreise zu bezahlen ist.

  • Hatte in Neuseeland einen Mietwagen u habe jetzt eine Strafe von 120$ bekommen. Was passiert, wenn ich die Strafe nicht bezahle? Begleicht der Mietwagenverleih die Schuld dann mit meiner Kreditkarte?

    • Hallo Christine,

      warum willst du die Strafe nicht bezahlen? Wenn du meinst, dass du ungerechtfertigt belangt wirst, solltest du offiziell Widerspruch einlegen.
      Auf deine Kreditkarte kann niemand außer dir zugreifen, keine Sorge. Wenn du den Mietwagen noch hast, wirst du aber ohne Zweifel von deinem Vermieter auf der Endabrechnung einen Posten für das Bußgeld plus eine Gebühr für dessen Entgegennahme finden. Und auch wenn du das Auto schon abgegeben hast und aber noch in Neuseeland bist, kann es durchaus sein, dass dir bei der Ausreise diesbezüglich noch eine Rechnung präsentiert wird. Einfach so nicht bezahlen würde ich persönlich also vorsichtshalber nicht :-)

      Viele Grüße
      Jenny

    • Grundsätzlich darf niemand außer dir mit deiner Kreditkarte zahlen. Die Mietwagenfirma wird die Strafe ganz sicher nicht aus eigener Tasche begleichen, da sie davon ausgehen müssen, von dir das Geld nicht zu bekommen. Wenn es diese Mietwagenfirma in D nicht gibt, sollte es meines Erachtens möglich sein, den Bußgeldbescheid zu ignorieren.

  • Moin,
    Ich habe ein sehr fragwürdiges SpeedingTicket bekommen über 230$.

    Meinen Reisepass hat der Officer nicht gesehen. Lediglich den Führerschein. Kann man das trotzdem zu mir zurückverfolgen ?

  • Ich bin gerade zufällig über diesen Artikel gestolpert und habe herzhaft gelacht; nicht aus Schadenfreude sondern weil ich 2011 drei oder vier Tage nach dir an derselben Scheißstelle geblitzt worden bin. Ich habe das Ticket nicht mehr, aber in meinem Reisetagebuch konnte ich das nachvollziehen. Ich wollte nicht in Wellington übernachten und habe deshalb mächtig Gas gegeben, um Richtung Norden davonzukommen. Waren bei mir, glaub ich 200 NZD…

    • Das ist ja wirklich lustig :-) Vor ein paar Wochen sind wir wieder dieselbe Strecke gefahren und haben eifrig Ausschau gehalten, aber keinen Blitzer entdeckt!

  • Die Preise scheinen angehoben zu sein :-)

    Wir haben auf der Nordinsel in der Kolonne einen LKW überholt und waren die letzten in der Reihe… uns kam ein Polizeiwagen entgegen, im Anschluss mussten wir für 27 kmh zu schnell ganze 230 NZD zahlen.

    Freundin wurde auf der Südinsel angehalten und musste für 11 kmh auch schon 80 NZD zahlen.

  • Die Blitzer befinden sich IN den Polizeiautos, sie blitzen einfach beim Vorbeifahren… sowohl auf der Nord- als auch auf der Südinsel. ;) 24 Km/h zu schnell sind spontan 170,-NZD….

  • Deine Aussage mit den Blitzern gilt vermutlich nur für die Nordinsel, oder? Auf 3.200 km der Südinsel ist mir zumindest kein Blitzer aufgefallen (möge es so bleiben und kein Ticket nachkommen ;D) – Polizeifahrzeuge hatte ich etwa 3 gesehen.

    • Na ja – nur weil man etwas nicht sieht, heißt das ja nicht, dass es nicht da ist (altes philosophisches Problem…) ;-)

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