! Aktualisiert am 15. Juli 2021
Unser Aufenthalt im Tongariro National Park gehörte zu den Highlights unserer Neuseeland-Reise mit Kindern. Unsere 2 und 5 Jahre alten Kinder waren für das berühmte Tongariro Alpine Crossing natürlich noch zu klein. Trotzdem fanden wir eine Menge zu tun in den Bergen rund um Ohakune und Whakapapa!
Besser konnte unser Besuch des Tongariro National Park mit Kindern eigentlich nicht beginnen: Im Licht der untergehenden Sonne erreichten wir von Süden Ohakune und konnten direkt den von rosafarbenen Wölkchen umkränzten Gipfel des Mount Ruapehu bestaunen.
Dass es sich hierbei um einen aktiven Vulkan handelte, löste bei der Weltwundertochter große Besorgnis aus (zu Recht, denn bereits im folgenden Jahr sollte dieser erneut ausbrechen und … ähm … keinen großen Schaden anrichten, zum Glück).
Ohakune ist ein kleines Backpacker-Städtchen, das sich mit dem Titel “Tor zum Nationalpark” und einer riesigen Karotte (fragt nicht…) schmückt. Die vielen Schaufenster und die Häuschen in Berghütten-Optik sagten uns deutlich, dass wir hier als Nicht-Skifahrer in unseren Flipflops das falsche Publikum waren. Wir schlugen uns also in die Büsche bzw. in den dichten Wald nördlich des Städtchens, wo wir auf einem recht unspektakulären und überraschend vollen DOC Campingplatz (Mangawhero Site, 12 Stellplätze mit Toilette, Picknickbänken und Abwaschbecken) übernachteten.
Immerhin hörten wir in der Nacht ganz eindeutig einen Kiwi rufen! Da hat das Warnschild also tatsächlich gestimmt.
Tag 1 im Tongariro National Park mit Kindern: wandern rund um den Mt Ruapehu
Der scheue Mount Ruapehu ließ sich am Morgen trotz blauen Himmels nicht mehr blicken und setzte lieber eine Wolkenkappe auf. Wir ließen uns davon nicht beeindrucken und versuchten zunächst, in das nahe gelegene Turoa-Skigebiet vorzustoßen. Im Sommer ist hier allerdings bis auf die beeindruckenden Baufahrzeuge, die fleißig die Zufahrtsstraße reparierten, nicht wirklich viel zu entdecken.
Also ging es wieder bergab, und nach einem kurzen Abstecher zu einem Herr-der-Ringe-Drehort… okay, das erzähle ich doch noch kurz ausführlicher: Die etwa 30 Meter hohen Mangawhero Falls, die 16 km nördlich von Ohakune ziemlich genau an der Straße liegen, sind ein recht beeindruckender Wasserfall.
Wer oben an der Kante steht (was natürlich nicht erlaubt ist, aber von gewissen Personen dennoch gemacht wird), kann den Mount Ruapehu sehr schön sehen. Und wer sich umdreht und das Flussbett mit fachmännischem Blick mustert, der wird schnell erkennen, dass genau hier an dieser Stelle Gollum aka Smeagol fröhlich durch das eiskalte Wasser platschte und einen Fisch für seinen Herrn Frodo fing (die Szene wurde im Winter gedreht, Schauspieler Andy Serkis war also ein echter Held!).
Gar nicht empfehlenswert wäre ein Sprung in das Wasserbecken am Fuß des Falls. Das Filmteam muss dennoch irgendwie hingekommen sein, denn dort unten wurde angeblich die Szene am “Verbotenen Teich” gedreht, in der Frodo Smeagol an Faramir verrät.
Waitonga Falls Track: kinderfreundliche Wanderung im Tongariro National Park
Nun aber weiter – denn mehr als 30 Meter muss man zur Besichtigung dieser Filmlocation nicht laufen.
Mit Tatendrang steuerten wir als nächstes den Startpunkt des Waitonga Falls Track an – ein weiterer Wasserfall sollte entdeckt werden. Dieser enorm familienfreundliche, wenn auch nicht buggytaugliche Wanderweg ist nur 4 km lang. Er führt sehr abwechslungsreich zuerst über eine Hängebrücke, dann durch lichte, mit Flechten behangene Buchenwälder, Treppen hinauf und hinab und zwischendurch sogar über einen wirklich schmalen “boardwalk” durch ein Hochmoor.
Hier oben genossen wir erneut einen Superblick auf olle Ruapehu, der sich romantisch in den Rotokawa Pools spiegelte, ganz bequem auf einer bereitgestellten Bank, und freuten uns, dass wir in 1,5 Stunden insgesamt nur drei Menschen getroffen hatten (nicht, dass wir etwas gegen Menschen hätten, aber beim Aneinander-Vorbeiwursteln wären wir fast ins Moor gestürzt!).
Das Ziel, die höchstgelegenen Wasserfälle des Nationalparks, wirkte zunächst etwas unspektakulär – aber wer es wie wir macht und das Schild, welches das Ende des Wanderweges markiert, eher als Anregung zum Übersteigen nimmt, der kann weitere aufregende Entdeckungen beim Kraxeln über Stock und Stein machen.
Nach ausgiebiger Mittagspause mit Trinkflaschen-Füllung am eiskalten Wasserfall stiegen wir mit ächzenden Knien die 200 Stufen zum Hochmoor wieder hinauf; die ausgiebig gelobten Kinder liefen zu unserem Stolz ganz ohne Murren und selbst.
Tipp: Genauere Angaben für diese Wanderung sowie viele weitere in der Region findet ihr in meinem Pocket-Reiseführer Neuseeland abseits der ausgetretenen Pfade. 50 einzigartige Highlights auf der Nordinsel*, erschienen im Verlag 360° medien mettmann zum Preis von 12,95 Euro.
Auf nach Whakapapa!
Obwohl wir erst am späten Mittag zu unserer Wanderung aufgebrochen waren, hatten wir bei Rückkunft am Parkplatz noch genug Zeit, einen neuen Stellplatz für die Nacht aufzusuchen. Um Zeit für den morgigen Tag zu sparen und mal wieder Strom ins Wohnmobil zu lassen, steuerten wir das Whakapapa Village an, ein vom DOC verwaltetes Camp, das gleich gegenüber dem berühmten “Le Chateau Tongariro” liegt, einem sehr feinen Berghotel in “Shining”-Manier.
Das Camp liegt, wie wir feststellen mussten, direkt an einer steilen Felsenklippe, die auch nicht abgezäunt ist – und da es bei unserer Ankunft nur noch einen einzigen freien Stellplatz (ohne Stromanschluss…) gab, konnten wir nicht wählerisch sein. Nachdem wir zähneknirschend eingeparkt hatten, hellte sich unsere Laune bald auf: Strom konnten wir aus der Steckdose unserer netten Nachbarn zapfen, und die Abendaussicht auf den Sternenhimmel und den tief unten rauschenden Fluss genossen wir auf unserer Felsenterrasse als einzige, während alle anderen Camper in den Wald schauten. Ätsch!
Unsere einzige Sorge in der Nacht: Was, wenn es einen Vulkanausbruch mit zugehörigem Lahar geben würde? Das Whakapapa Village liegt praktischerweise genau in dessen Fließrichtung. In den allerorts aushängenden Evakuierungsplänen steht zwar, wohin man gehen soll, aber nicht, wie viel Zeit man dafür hat…
Ob wir die Nacht auf der Klippe überlebt haben, ob jemand von uns nachts zur Toilette musste und was wir am nächsten Tag im Tongariro National Park mit Kindern unternommen haben, das verraten wir im zweiten Teil dieses Blogposts!
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Liebe Jenny, Neuseeland ist so unfassbar schön. Immer wieder gibt es neue Sehenswürdigkeiten zu entdecken.
Diesen Tipp abseits des Massentourismus habe ich mir direkt vermerkt, denn nicht nur die Bilder sondern auch dein Text macht Fernweh.
Lg. Ralf
Hallo Jenny, ich finde es immer wider toll, mit so kleinen Kindern solche Urlaube zu verbringen, oder eine Auszeit zu nehmen. Ich bin selber Mama von vier Kindern und war stets mit allen sehr viel unterwegs. Aber meist in gemieteten Villen oder großen Hotels. Schöne Fotos, die machen Lust, vielleicht doch einmal eine Schulfreundin in Neuseeland zu besuchen. Liebe Grüße Claudia
Hallo Jenny,
in vielem erinnern mich die Fotos an Skandinavien, aber dort fehlen natürlich die aktiven Vulkane. Das ist schon faszinierend!
Jetzt lese ich gleich mal weiter, ob Ihr die Nacht überlebt habt! ;-)
Liebe Grüße
Barbara
Hallo Jenny,
vielen Dank für den tollen Bericht. ich war ja noch nie in Neuseeland, möchte aber unbedingt hin und habe einen weiteren Punkt auf die Neuseeland-Bucket-List aufnehmen können. Vor auch die Bilder von dem Wanderweg übers Moor haben es mir angetan, denn ich finde Moore faszinierend (nicht allerdings den Gedanken, beim Aneinandervorbei gehen, reinzufallen.
Den Kiwi, den ihr in der Nacht gehört habt (oder einen anderen): Habt ihr den denn auch gesehen?
Viele Grüße, Diana
Hallo Jenny! Sehr spannend, was ihr auf eurer Reise mit den Kids durch Neuseeland so erlebt habt :) Da sind sicherlich viele unvergessliche Momente dabei. Die Landschaft dort muss ja wirklich unfassbar schön sein, deine Bilder machen auf jeden Fall große Lust darauf, dieses Land endlich auch mal zu erkunden ;) Liebe Grüße aus Kärnten, Anita
Hallo, wow, dein Bericht liest sich toll! Ich war selbst noch nie auf Neuseeland, umso cooler finde ich es, dass ihr auch die Kinder dabei habt. Was die in ihren jungen Jahren schon alles erleben. Freue mich auf Teil 2 vom Bericht :)
Viele Grüße
Simone
Liebe Jenny,
ich war leider nur in Auckland, weil mir auf meiner Weltreise das Geld ausgegangen war, als ich in Neuseeland angekommen war. Ich habe dort in einer Familie mit WorkAway gearbeitet…
Sehr schade, dass ich so tolle Wanderungen wie diese hier verpasst habe. Ich stehe ja auch total auf Herr der Ringe und ich habe gerade echt mit offenem Mund vor den zwei Fotos gesessen und Gollum vor meinem inneren Auge gesehen.
Danke für den tollen Bericht und die super Fotos!
Liebe Grüße,
Barbara
Gutes “Alternativprogramm” zum Crossing! Wir hatten ja damals das Glück, zusammen mit unseren Freunden unterwegs zu sein, so dass wir an zwei Tagen jeweils einen Tag wandern und am anderen auf alle Kinder aufpassen konnten, die ja wie bei euch für das/den Crossing zu klein waren.
Am Kindertag wurde es uns in dieser Gegend auch nicht langweilig, und die Stelle mit dem Kiwi-Schild wurde natürlich auch von uns verewigt!
LG
Hartmut
PS: Beim nächsten mal aber dann Crossing mit Kindern, nicht wahr? ;-)
Liebe Jenny,
allein wegen dem Tongariro-Crossing will ich schon ewig nach Neuseeland! Aber wenn ich deine Beschreibung so lese, denke ich fast, euer Weg war genauso schön – und vor allem so einsam! Das ist ja nun wirklich eine Seltenheit auf Neuseeland. Danke für den Tipp!
Liebe Grüße
Gela