! Aktualisiert am 3. April 2022
Der Papststein ist einer der auffälligsten Tafelberge in der Sächsischen Schweiz. Da man im Handumdrehen oben ist und hier einen herrlichen Blick genießt, bietet sich der Papststein nicht nur für Wander-Kombis mit dem benachbarten Gohrisch an. Man kann hier auch ganz wunderbar einen Kurzausflug machen und den Papststein bei Sonnenuntergang genießen ♥
Inhalt
Wo liegt der Papststein?
Er ist einer der Tafelberge, die bei klarer Sicht schon von Dresden aus zu sehen sind, wenn man nach Südosten blickt: Neben dem Königstein (mit der Festung drauf), dem Lilienstein und dem Pfaffenstein (mit der berühmten Barbarine) ragt er am südlichen Elbufer auf.
Allerdings ist der 451 Meter hohe Papststein eher klassisch klumpenförmig, obwohl er wie seine Kollegen steil aus den umliegenden Feldern aufragt. Wenige Kilometer entfernt von dem kleinen Felsmassiv ragen der Gohrisch, der Kleinhennersdorfer Stein und die Laasensteine auf – insgesamt nennt man diese Mikroregion auch “Gebiet der Steine”, denn sie gehörten ursprünglich wohl alle zum selben Felsmassiv. Hier gibt es zahlreiche kürzere Wanderrouten und ein paar ziemlich große Höhlen.
(Und weniger Touristen als an der berühmten Bastei, auf der Festung Königstein oder an den Schrammsteinen in Bad Schandau – wobei die alle nur wenige Fahrminuten entfernt sind!) Der nächste Ort ist das Dorf Papstdorf, das zur Gemeinde Gohrisch gehört.
Der rote Punkt-Weg, der über den Papststein führt, ist übrigens Teil des Malerwegs – genauer, der Etappe 6 des berühmten Fernwanderwegs von Königstein nach Krippen.
Von Dresden erreicht ihr den Papststein am besten über Pirna bzw. die Autobahn A17 und dann die B172 nach Königstein. Hier biegt ihr nach rechts in Richtung Pfaffendorf ab (Achtung, das ist ein supersteiler Anstieg, der zuerst aussieht, als dürfte man dort gar nicht hochfahren!) und dort dann links nach Gohrisch. Die Papstdorfer Straße führt aus dem Ort heraus direkt zum Wanderparkplatz zwischen dem Gohrisch und dem Papststein.
Je nach geplanter Wanderung könnt ihr auch direkt im Ort Gohrisch parken oder zum Beispiel in Papstdorf, wenn ihr noch zum Kleinhennersdorfer Stein laufen wollt. Am Wanderparkplatz hält auch der Regionalbus 244 aus Bad Schandau.
Papststein bei Sonnenuntergang mit Kindern besteigen
Eine Wanderung auf den Papststein verdient den Namen eigentlich gar nicht – der Aufstieg ist so kurz, dass man ihn selbst mit geschlossenen Augen oder tapsigen Laufanfängern in einer halben Stunde geschafft haben sollte. Trotzdem ist eine Wanderung auf den Papststein mit Kindern eine gute Idee, aus mehreren Gründen:
- Es sind nur 90 Höhenmeter zu bewältigen.
- Man kann oben in der “Bergwirtschaft” recht lecker und mit einem tollen Ausblick etwas essen.
- Ist man etwas zu lange geblieben, kann man ohne Gefahr auf dem nachts beleuchteten Weg wieder absteigen.
- Der Aufstieg ist zwar kurz, bietet aber trotzdem vieles, was man an der Sächsischen Schweiz so schätzt: pittoreske Felsformationen, ein paar Metallleitern, etwas Kraxelei, das typische Felsplateau auf dem Gipfel – und Wahnsinns-Ausblicke.
- Wer mehr erleben will, baut den Papststein als Abschluss einer Tour über den Gohrisch ein, der direkt gegenüber liegt. Der Parkplatz ist derselbe.
- Habt ihr mehr Zeit oder Laufpower, kann man den Papststein auch mit vielen weiteren Zielen in der näheren Umgebung kombinieren. Auch der Anmarsch vom S-Bahnhof Bad Schandau oder von Königstein ist nicht allzu weit.
Start der Wanderung auf den Papststein ist am Wanderparkplatz Galgenschänke (welche es nicht mehr gibt, also nicht suchen). Hier ragt auf der einen Seite der Alten Hauptstraße das Gohrisch-Massiv auf, das ihr mit fitten Kindern in etwa 45 Minuten locker ersteigen könnt – es lohnt sich! Wir berichten demnächst noch genauer davon. Auf der anderen Straßenseite – dort, wo die Autos nicht parken – geht es auf dem Weg mit dem roten Punkt sanft bergan zum Papststein.
Achtung: Der Wanderparkplatz kostet (wie fast alle Parkplätze in der Sächsischen Schweiz) eine Tagesgebühr von 3 Euro. Der Witz ist, dass man den Automaten nur mit Münzen füttern kann und er häufiger auch nicht wechselt. Bereitet euch also vor (und denkt dabei an Skandinavien, wo euch so etwas NIE passieren würde…).
An langen Wochenenden und in den Ferien ist der Wanderparkplatz ab dem späten Vormittag wahrscheinlich voll. Kommt also vor 10 Uhr – oder nach 15 Uhr, wenn die meisten schon wieder abgefahren sind. Für eine Sonnenuntergangstour reicht das allemal!
Den Weg könnt ihr unmöglich verfehlen, denn er ist a) ausgeschildert und b) beleuchtet (!). Der Aufstieg ist zwar nicht lang, wird aber schnell recht steil und führt erst über Treppenstufen aus Erde und dann über die typischen Leitern aus Metall. Sehr schön anzusehen sind die seltsamen Felsformationen, wenn die Sonne schon tief steht – aber auch sonst.
Nach knapp 20 Minuten seid ihr schon oben – der Weg mündet an der westlichen Seite des Papststeins. Hier hat man von einem hervorspringenden Aussichtsplateau die ersten tolle Sicht hinüber zum Kleinhennersdorfer Stein, dahinter sieht man den Lilienstein auf der anderen Elbseite und etwas weiter links die Festung Königstein (wieder auf dieser Elbseite).
Zu verdanken haben wir das übrigens Friedrich August II., dem dritten König von Sachsen – der stieg schon 1830 hier hinauf (vorher hatte man für eine bessere Aussicht die Bäume auf dem Gipfel abgeholzt) und legte den Grundstein für den Tourismus in der Sächsischen Schweiz.
Wenn die “Bergwirtschaft” noch geöffnet hat bei eurem Sonnenuntergangs-Ausflug, müsst ihr euch jetzt entscheiden: Noch schnell einkehren oder lieber die Aussicht genießen? Im Sommer empfiehlt sich ersteres, denn die Gaststätte schließt dann erst 21 Uhr. Im Herbst und Winter ist schon deutlich eher Küchenschluss.
Viele Besucher kehren also hier ein und dann um. Dabei kommt das beste noch! Nach rechts geht es ein paar weitere Stufen hinauf, die zu einem Feuerwachturm führen (den wir Normalos nicht betreten dürfen). Das Felsplateau führt euch zur Aussicht nach Süden, von der man nach Papstdorf und hinüber in die Böhmische Schweiz blickt. Direkt vor euch ragt der namensgebende Papst auf, der gern von den emsigen sächsischen Kletterern bestiegen wird. Außerdem seht ihr hier die etwas verfallene Anlage eines Lastenaufzugs, mit dem die Bergwirtschaft beliefert wird.
Hinab führt von hier aus kein Weg, es heißt also auf jeden Fall: zurück zur Bergwirtschaft und dort wieder abgestiegen zum Parkplatz.
Papststein bei Sonnenuntergang: Wann ist die beste Zeit?
Höhö, die beste Zeit für den Papststein bei Sonnenuntergang ist natürlich der Abend, werdet ihr jetzt lachen. Schon klar. Aber wer erst bei einsetzender Dämmerung losläuft, der kommt wahrscheinlich zu spät oben an! Wenn ihr nicht mit ganz kleinen Kindern unterwegs seid, genügen euch 20 Minuten für den Aufstieg. Da ihr die Sonne beim Untergehen beobachten wollt und das vielleicht auch von unterschiedlichen Standorten aus, solltet ihr euch eine gute Stunde vorher oben einfinden.
Spoiler: Allein werdet ihr sicherlich nicht sein auf dem Papststein bei Sonnenuntergang. Aber allzu großes Gedränge müsst ihr auch nicht befürchten. Auch zum Sonnenaufgang ist das übrigens so – da wimmelt es hier regelrecht von Fotografen, die den einfachen Aufstieg natürlich gern nutzen!
Hier findet ihr eine Sonnenuntergangstabelle, wo ihr tagesaktuell nachschauen könnt, wann die Sonne am Papststein untergeht.
Tipps für gute Sonnenuntergangsfotos in der Sächsischen Schweiz
Zugegeben, wir sind keine Profi-Fotografen. Unsere Fotos vom Papststein bei Sonnenuntergang sind rein zufällig gut geworden. Von Fachleuten haben wir aber ein paar Tipps bekommen, wie man gute Sonnenuntergänge in der Sächsischen Schweiz fotografiert.
- lieber im Herbst und Winter kommen, dann ist es weniger voll und das Licht ist schöner (und es ist nicht so spät!)
- rechtzeitig an Ort und Stelle sein – denn es ist gefährlich, in Hast und Eile auf einen Felsen zu steigen und man braucht eine Weile, um den besten Spot zu finden
- einen Tag mit klarem Himmel und ein paar Wolken abpassen – oder schnell noch losfahren, wenn eine Regenfront gerade abgezogen ist -> dafür den Regenradar der Wetter-App nutzen
- ein Fotomodell mitbringen -> eigene Kinder eignen sich perfekt!
- nicht gleich nach Hause gehen – in den 30 Minuten nach dem Sonnenuntergang färbt sich der Himmel oft noch schöner ein
- eine Taschenlampe für den Abstieg mitnehmen (außer am Papststein, wo der Weg beleuchtet ist)
Tja – das war’s auch schon! Wir lieben Ausflüge in die Sächsische Schweiz mit Kindern und haben eine Menge kinderfreundliche Wanderungen zusammengetragen.
- Hier findet ihr unseren Übersichtsartikel für das Elbsandsteingebirge mit Kindern.
- Hier empfehlen wir euch eine unserer Lieblingstouren: die Rauensteine bei Rathen
- Noch eine tolle Wanderung mit Kindern, aber auf der gegenüberliegenden Elbseite: von Hohnstein zur Brandaussicht
- Und schließlich ein cooler Geheimtipp: der Aufstieg auf den Großen Bärenstein bei Wehlen
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