Sächsische Schweiz

Vergesst die Bastei: diese 8 Naturwunder der Sächsischen Schweiz müsst ihr besuchen

Jeder kennt die Bastei bei Rathen; aber während sich hier die Massen stauen, sind andere Naturwunder der Sächsischen Schweiz viel eindrucksvoller und gleichzeitig weniger besucht. Wir zeigen euch 8 Orte im Elbsandsteingebirge, wo euch die Münder offenstehen werden.

Bielatal Herkulessäulen Naturwunder der Sächsischen Schweiz

Die Herkulessäulen im Bielatal: ein echtes Naturwunder!

Orte wie das Elbsandsteingebirge gibt es nicht oft auf der Welt: Aus abgelagertem Sediment am Meeresgrund formte sich ein Gebirge, von dem nach Millionen Jahren wiederum nur noch einzelne Felsen übrig sind, die aus einer flachen Flusslandschaft aufragen. Oft wird daher die Sächsische Schweiz ganz allgemein bereits als Naturwunder bezeichnet – und das sehen wir genauso.

Es gibt aber doch ein paar Orte, die wir euch ganz besonders ans Herz legen wollen, wenn ihr die spektakulärsten Naturwunder der Sächsischen Schweiz sehen wollt.

Schrammsteine Naturwunder der Sächsischen Schweiz

Die Schrammsteine bei Bad Schandau sind eines der beliebtesten Naturwunder der Sächsischen Schweiz

Der Uttewalder Grund bei Wehlen

Durch diese hohle Gasse muss er kommen… Okay, das war Wilhelm Tell in der echten Schweiz, aber auch der Uttewalder Grund in der Sächsischen Schweiz hat Dichter und Denker nachhaltig beeindruckt.

Uttewalder Grund Wehlen

Im Uttewalder Grund kann es ganz schön eng werden…

Kein Wunder: Bis zu zehn Meter hoch ragen die schwarz verwitterten Sandsteinfelsen links und rechts des immer enger werdenden Weges auf, der an einer glatten Felswand zu enden scheint – bis man den schmalen Durchgang entdeckt, durch den man sich zwängen soll. Klaustrophobiker finden es gar nicht lustig, dass sie dabei unter einer großen Felsenkugel hindurch müssen, die offenbar einmal in die Felsspalte gefallen ist und etwa einen Meter über dem Boden festklemmte. Hoffentlich bleibt die da!

Richard Wagner war hier sehr gern unterwegs (und schrieb in seinem Ferienhaus in Graupa den “Lohengrin”), und Caspar David Friedrich zeichnete die bedrohlich hoch aufragenden Felsen und das gruselig enge Felsentor.

Wenn man von Wehlen startet, ist der Weg in den Uttewalder Grund nicht lang und führt vorher noch (wenn man den Abstecher macht) durch die Teufelskammer mit der aufregenden dunklen Heringshöhle – ein Traum für Kinder. 

Uttewalder Grund Teufelskammer Wehlen

In der Teufelskammer im Uttewalder Grund haben Kids viel Spaß

-> Wenn ihr länger laufen wollt, könnt ihr vom Uttewalder Grund auf der ersten Etappe des Malerwegs bis nach Pirna-Liebethal wandern – wunderschön und gar nicht anstrengend!

Die Felsenbühne Rathen

Die Felsenbühne Rathen liegt im Wehlgrund nahe dem Kurort Rathen; ganz in der Nähe der weltberühmten Bastei. Es handelt sich hierbei tatsächlich um eine natürliche Bühne, die von steil aufragenden Sandsteinfelsen umgeben ist.

Die Gänsewände verleihen der Felsenbühne eine hervorragende Akustik und gleichzeitig eine einzigartige Atmosphäre, besonders bei Abendvorstellungen, wenn die Felsen beleuchtet werrden. Das Programm – denn hier werden im Sommer wirklich Theaterstücke und Operetten aufgeführt! – reicht von Klassikern wie „Winnetou“ (dessen Autor Karl May im nicht weit entfernten Radebeul lebte) über Kinderstücke bis hin zu Opern wie dem Freischütz von Carl Maria von Weber, der die Idee zu diesem Stück beim Wandern in der Sächsischen Schweiz gehabt haben soll.

Ein Besuch der Felsenbühne verbindet Natur- und Kulturerlebnis und ist bei den Dresdnern sehr beliebt – Tickets solltet ihr weit im Voraus buchen, spontan vorbeigehen ist keine gute Idee.

-> Hier geht’s zur Programm-Übersicht

Felsenbühne Rathen Sächsische Schweiz

Der Eingang zur Felsenbühne: noch geschlossen!

Wichtig: Ihr erreicht die Felsenbühne nur nach einem recht steilen Aufstieg zu Fuß (oder per Bimmelbahn-Shuttlebus für Fußkranke). Vom Fähranleger in Rathen sind es etwa 15 Minuten.

Die Gautschgrotte bei Hohnstein

Wer brav auf dem Wanderweg bleibt, der vom Städtchen Hohnstein zur Brandaussicht führt (einer der schönsten Aussichtspunkte in der Sächsischen Schweiz), der verpasst das Beste an dieser Wanderung.

Schon nach etwa einem Kilometer biegt ein schmaler, holpriger Weg nach links in ein zugewachsenes Seitental ein. Folgt diesem Abstecher unbedingt, denn nur dann seht ihr die Gautschgrotte – ein absolut zauberhaftes Idyll. Wie in einem Konzertsaal wölbt sich hier die bis zu 18 Meter glatt aufragende Felswand um eine kleine, von dunklen Tannen bestandene Lichtung, auf die sich von hoch oben ein Wasserfall ergießt – meist nur als schwaches Rinnsal und im Hochsommer manchmal nur als ein paar Tropfen, aber man fühlt sich hier dennoch wie Rotkäppchen im Märchenwald.

Gautschgrotte Sächsische Schweiz

Magisch, oder?

Für uns ist an der Gautschgrotte oft schon Schluss mit der Wanderung zum Brand, weil wir hier endlos lange herumkraxeln, Wassertropfen auffangen und unter der überhängenden Felswand Picknick machen – und dann ist es schon wieder viel zu spät…

-> Hier beschreiben wir die Wanderung zur Gautschgrotte und zur Brand-Aussicht genauer

Die Lichterhöhle am Kleinhennersdorfer Stein

Richtig große Höhlen sind in der Sächsischen Schweiz mit ihrem recht weichen Sandstein selten. Eine rühmliche Ausnahme ist die Lichterhöhle am Kleinhennersdorfer Stein – einem der drei dicht beieinander liegenden Tafelberge bei Königstein (auf dem Forststeig kann man eine spannende und kindgerechte Wanderung vom Kleinhennersdorfer Stein über den Papststein zum Gohrisch machen).

Hier passt bequem eine ganze Schulklasse hinein, und die Höhle ist so geräumig und luftig, dass auch niemand Angst haben muss.

Sächsische Schweiz boofen Lichterhöhle

Eine der größten Höhlen in der Sächsischen Schweiz ist die Lichterhöhle im Kleinhennersdorfer Stein

Die Lichterhöhle ist schwer zu finden und auch nicht ausgeschildert; wer nicht weiß, wo man suchen muss, wird den zum Teil zugemauerten Eingang vielleicht sogar übersehen. Der beste Hinweis sind die Wandergruppen (meistens Familien), die hier zahlreich auftreten, weil die Lichterhöhle eben so ein schöner Ort in der Sächsischen Schweiz ist.

Der Eingang zur Höhle liegt etwa 2 m über dem Höhlenboden, ein wenig Kletterei (aber wirklich nicht schlimm) ist also nötig, um hineinzukommen. Drinnen ist es immer kühl und in der Weihnachtszeit sind manchmal Kerzen auf der Felskante aufgestellt, die einmal rund um die Höhle läuft – daher wohl auch der Name dieser Höhle.

Lichterhöhle Kleinhennersdorfer Stein

Der Eingang zur Lichterhöhle ist gut versteckt

Boofen (also übernachten) ist in der Lichterhöhle nicht mehr erlaubt, aber vor allem im Winter ist ein Ausflug mit Lichtelei und einem Picknick in der geschützten Höhle ein echt cooles Familien-Abenteuer.

Die Barbarine am Pfaffenstein

Die Barbarine ist eine markante, 42,7 Meter hohe Felsnadel an der Südostseite des Pfaffensteins, der hoch über Königstein liegt. Die Felsensäule erinnert entfernt an eine (schmale) Menschenfigur und trägt den Beinamen „Steinerne Jungfrau“. Der Sage nach handelt es sich nämlich um ein junges Mädchen, das auf dem Pfaffenstein Blaubeeren sammelte (die wachsen hier wirklich in Massen), anstatt brav zur Kirche zu gehen; zur Strafe dafür wurde sie von ihrer Mutter (!) zu Stein verwandelt.

Barbarine Pfaffenstein

Wer kennt sie nicht: Die Barbarine ist das Highlight auf dem Pfaffenstein

Die Barbarine ist eines der bekanntesten Naturwunder der Sächsischen Schweiz. Dabei kann man sie interessanterweise erst dann gut sehen, wenn man den Pfaffenstein erstiegen hat und direkt vor der Barbarine steht.

Nach einem Blitzschlag im Jahr 1944 hätte die Barbarine beinahe ihren Kopf verloren, und wegen der fortschreitenden Verwitterung wurde der Felsen 1975 für Kletterer gesperrt. Da half es auch nicht, dass DDR-Klettersportler den obersten Felsen mit Zement festklebten (was man noch gut sehen kann – heute würde das sicher nicht mehr erlaubt werden!).

Der Aufstieg zur Barbarine macht richtig Spaß, er führt nämlich durch das sogenannte Nadelöhr (in dem dicke Papas steckenbleiben, Vorsicht!), dann durch eine schmale Felsspalte und über zahlreiche Treppen und Leitern.

-> Hier lest ihr mehr über den Pfaffenstein

Das Felsenlabyrinth in Langenhennersdorf

Ein echtes Labyrinth aus Stein, und niemand hat nachgeholfen! Tatsächlich ist der große Sandstein-Felsblock bei Langenhennersdorf einfach durch Erosion nach und nach in immer mehr einzelne Stücke zerfallen, durch die dann ein erfinderischer Geist einen Irrweg gelegt hat – die Abbiegungen sind von 1 bis 21 durchnummeriert und führen auf oft schmalen, manchmal niedrigen Pfaden kreuz und quer durch den Stein und am Ende oben drauf.

Das Felsenlabyrinth ist nicht groß, aber das Herumkraxeln darin macht vor allem Kindern riesigen Spaß. Kein Wunder, dass dieses Naturwunder der Sächsischen Schweiz an Wochenenden eher einem Abenteuerspielplatz ähnelt – überall wuseln Kinder und das fröhliche Geschrei erinnert eher an ein Freibad.

Naturwunder Sächsische Schweiz Labyrinth

Im Langenhennersdorfer Labyrinth kann man sich nicht verlaufen – dank der Markierungen

Wir empfehlen euch, das Felsenlabyrinth mit den gar nicht weit entfernten Nikolsdorfer Wänden zu verbinden, die ganz ähnlich enstanden, aber weniger verwinkelt sind – und fast immer menschenleer, eine echte Erholung!

Langenhennersdorfer Labyrinth

Für ganz Vorsichtige gibt es am Felsenlabyrinth auch einen Lageplan

-> Hier lest ihr mehr über die Wanderung zu den Nikolsdorfer Wänden und dem Felsenlabyrinth

Die Herkulessäulen im Bielatal

Nur wenige Anblicke finde ich beeindruckender als die leicht schräg stehenden Herkulessäulen, die sich wie neugierige Köpfe (oder sorglos gestapelte Pfannkuchen) am steilen Rand des Bielatals zueinander neigen.

Warum fallen die nicht um??

Bielatal Herkulessäulen

Die Herkulessäulen im Bielatal – echt verrückt, oder?

Die Wanderung durch das abgelegene Bielatal ist nicht anstrengend, aber fantastisch abwechslungsreich für Kinder, die Geradeauslaufen zu langweilig finden: Ständig geht es rauf und runter, an kleinen Kletterfelsen vorbei, durch Felsspalten und über kurze Leitern.

Bielatal Herkulessäulen Sächsische Schweiz

Die Herkulessäulen im Bielatal sind in dichten Wald eingebettet

Der Anblick der Herkulessäulen lässt allerdings vor allem Erwachsenen den Mund offen stehen – das sind mal echte Naturwunder in der Sächsischen Schweiz, und man kann sie meistens ganz allein genießen!

Der Zirkelstein bei Schöna

Wenn es um Tafelberge in der Sächsischen Schweiz geht, hat die Festung Königstein auf dem gleichnamigen Felsen den Ruhm gepachtet; vielleicht kennt man noch den Lilienstein, der auf der gegenüberliegenden Elbseite aufragt.

Noch viel verrückter sieht aber der Zirkelstein aus, den man am schönsten ebenfalls vom anderen Flussufer anschaut: Jede Wanderung im Schmilkaer Kessel eröffnet den Traumblick auf den 384 m hohen, perfekt wie einen Stöpsel geformten Zirkelstein im Örtchen Schöna. Es ist offiziell der kleinste Tafelberg im Elbsandsteingebirge.

Naturwunder der Sächsischen Schweiz Zirkelstein

Der Zirkelstein ist ein süßes kleines Naturwunder der Sächsischen Schweiz

Wer dort drüben wandert (zum Beispiel auf dem Caspar-David-Friedrich-Weg von Krippen), der kann und sollte den Zirkelstein natürlich auch besteigen – es geht wie so oft in der Sächsischen Schweiz über zahlreiche kurze, aber steile Treppen und Leitern an der Seite des Felsen hinauf auf ein kleines Plateau, das einen weiten Blick über die Ebenheit von Schöna bis hinüber ins nahe Tschechien eröffnet.

Gleich neben dem Zirkelstein erhebt sich die Kaiserkrone, die nicht ganz so ebenmäßig geformt ist, aber ebenfalls zu einem spannenden und kurzen Aufstieg einlädt – und oben hat man natürlich den Blick auf den Zirkelstein.

Zirkelstein Sächsische Schweiz Elbe

Von der Kleinen Bastei über Schmilka sieht man den Zirkelstein am anderen Elbufer (und rechts daneben die Kaiserkrone)

Der Kuhstall im Kirnitzschtal

Hatten wir gesagt, im Elbsandsteingebirge gäbe es kaum große Höhlen? Der Kuhstall ist die Ausnahme von dieser Regel – wobei die turmhohe Höhle zur Vorderseite hin so weit geöffnet ist, dass man hier eher von einem Felsenbogen spricht.

Kuhstall Sächsische Schweiz

Der Kuhstall ist eine riesige Höhle bzw. ein Felsentor

Weil der Kuhstall direkt neben einer sehr lauschigen Gaststätte liegt und nur einen kurzen Aufstieg vom Lichtenhainer Wasserfall mit der Kirnitzschtalbahn entfernt ist, kann man ihn nur selten in Ruhe genießen – hier tummeln sich im Sommer die Touristen, und zwar schon seit über 100 Jahren, wenn man den Schmierereien glaubt, die einen Teil der Wände und Decke überziehen. Früher konnte man sich standesgemäß von Sänften oder Eseln hier hinauftragen lassen; ein historisches Schild unten am Wasserfall zeigt noch eine Preisliste.

Unser Tipp: Kommt im Winter hierher, wenn alles tief verschneit ist. So schön mystisch präsentiert sich der Kuhstall sonst nie. Oder baut den Abstecher zum Kuhstall in eine Sommerwanderung auf dem Flößersteig ein.

Kuhstall Sächsische Schweiz im Winter

Im Winter ist die Sächsische Schweiz regelrecht magisch

Mehr lesen über Naturwunder der Sächsischen Schweiz

Die Sächsische Schweiz ist eine kleine Schatzkiste voller spektakulärer Ausblicke, spannender Klettertouren und auch entspannter Wanderungen – gerade für Familien, aber auch für alle anderen (die am besten keine Höhenangst und gesunde Knie haben sollten).

20 gut laufbare, nicht zu lange und dennoch aufregende Wandertouren stelle ich in meinem Wanderführer Wanderzeit in der Sächsischen Schweiz vor, den ihr -> in der Autorenwelt kaufen könnt (dann erhalte ich eine Vergütung, die deutlich höher ist als die mickrige Provision von Amazon…).

Wanderzeit in der Sächsischen Schweiz Rezension

-> noch mehr kindertaugliche Wanderungen in der Sächsischen Schweiz
-> etwas aufregender: die coolsten Kletterstiegen in der Sächsischen Schweiz
-> wunderschön zum Schauen: die schönsten Aussichten in der Sächsischen Schweiz

Welchen Ort in der Sächsischen Schweiz findet ihr am schönsten? Oder wart ihr etwa noch nie hier? Dann solltet ihr das schleunigst ändern!

Jenny

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