! Aktualisiert am 15. Juli 2021
Unsere heutigen Interview-Partner haben wir ganz geschickt direkt nach ihrer Rückkehr aus Neuseeland abgefangen. Das könnte auch der Grund sein, warum der Bericht von Claudia und Zakhar so euphorisch klingt – der „Wir wollen wieder hin“-Blues hat offenbar noch nicht eingesetzt. Aber das kommt noch, meine Lieben!!
Weltwunderer: Erzählt uns doch zuerst ein wenig über eure Familie – reist ihr schon immer gern?
Claudia: Wir sind zwei kleine Reisemäuse – Emily (6) und Dominik (4) –, Mama Claudia und Papa Zakhar. Wir sind eine russisch-deutsche Mischung, ich bin freiberufliche Übersetzerin und Zakhar ist Mediziner. Eigentlich haben wir erst mit der Geburt unserer Kinder angefangen, gern und viel zu reisen. Vor Neuseeland hatten wir jedenfalls „nur“ Europa unsicher gemacht.
WW: Wie kam es dann, dass ihr das nicht gerade nächstgelegene Neuseeland als Ziel gewählt habt?
Zakhar: Eingebung! Wir beide bekamen irgendwann zeitgleich diesen Traum vom fernen Land, in dem es sowohl Gletscher als auch Traumstrände gibt. Vielleicht haben wir einmal zu oft „Herr der Ringe“ geschaut?
Claudia: Neuseeland war für uns das ideale Reiseziel mit Kindern, nicht zuletzt aufgrund der niedrigen Kriminalitätsrate und den nicht vorhandenen gefährlichen Tieren. Reisekosten und Flugdistanz hatten uns immer wieder davon abgebracht, die Idee zu Ende zu spinnen, der Traum war schon fast in der Schublade der unerfüllten Wünsche abgelegt. Als sich dann jedoch durch einen Arbeitsplatzwechsel die Möglichkeit bot, fünf Wochen Auszeit zu nehmen (unsere Große sollte zudem bald eingeschult werden), haben wir kurzentschlossen „Ja“ gesagt.
WW: Dann waren die Erwartungen an euer „Traumreiseland“ wahrscheinlich sehr hoch?
Zakhar: Viel Zeit zum Nachdenken hatten wir aufgrund der Spontaneität der Entscheidung gar nicht. Was uns erwartete, wollten wir vor Ort sehen und fühlen. Wir waren irgendwie sicher, dass ohnehin alle unsere Erwartungen getoppt werden. Und so war es dann auch. Diese fantastische Reise, die vor allem vom engen Beisammensein mit unseren beiden Kleinen und den atemberaubend schönen Landschaften geprägt war, hätten wir in solch unsagbar schöner Form nicht zu erwarten gewagt.
WW: Was haben Großeltern und Freunde zu eurem Plan gesagt – zum ersten Mal so weit weg?
Claudia: Sie sagten: „Wenn nicht ihr, wer dann?“ Wir sind ja als reiselustig bekannt und da unsere Kids schon Erfahrungen mit Flughäfen, Städte- und Sandstrandreisen hatten, gab es kaum wirkliche Bedenken. Zumindest kam es uns so vor. Vielleicht wollte auch nur niemand unsere Vorfreude schmälern…?
WW: Findet ihr es denn schwierig, mit Kindern zu reisen?
(c) Claudia Hannes
Claudia: Wir haben keine Vergleichsmöglichkeit, denn wir haben ja erst zu reisen begonnen, als unsere Große schon mit an Bord war. Sicher ist vieles ohne Kinder einfacher und unkomplizierter, besonders wenn man weit reist, aber ich hätte unsere beiden zu keinem Zeitpunkt missen wollen. Außerdem macht uns das Reisen noch viel mehr Spaß, wenn es darum geht, den eigenen Kindern die Welt zu zeigen. Man lernt auch selbst dabei so unendlich viel!
WW: Welche Route habt ihr durch Neuseeland genommen?
Zakhar: Ich fasse mich ganz kurz, sonst werden es wieder seitenlange überschwängliche Schilderungen! Angekommen sind wir in Christchurch, haben im Motel unseren Jetlag ausgeschlafen, den Camper von United Campervan abgeholt (prima Service!) und uns dann in den Linksverkehr gestürzt. Auf der Südinsel haben wir die Banks Peninsula, Lake Tekapo und ein bisschen was vom Mount Cook gesehen, sind nach Queenstown zum Moke Lake gefahren (die komplette Idylle!), haben in Te Aunau die Glühwürmchen-Höhlen angeschaut (die Kids fanden das allerdings zu gruselig) und die ersten Delfine im Milford Sound bei Regen gesehen – was für eine Stimmung, Regen muss hier sein!
Claudia: Zum Franz Josef Glacier ging es per Hubschrauber, dann weiter per Campervan über Okarito nach Greymouth und wieder ins Inselinnere nach Hanmer Springs. In Kaikoura war das Dolphin Swimming unbeschreiblich schön! Auf dem Wine Trail ging es weiter nach Blenheim, dann in den Abel Tasman National Park mit einem Abstecher in die Golden Bay und schließlich zurück nach Picton.
Der Interislander brachte uns nach Wellington, von wo wir weiterfuhren nach Rotorua ins Schwefelland zu den extrem freundlichen Maori in Whakarewarewa. Auf der Coromandel Peninsula schaufelten wir uns am Hot Water Beach ein Loch, entspannten ein wenig am Cooks Beach und schraubten uns dann über die Route 309 in Richtung Auckland. Dort ließen wir unsere Reise am Piha Beach, in Karekare und beim America’s Cup ausklingen.
WW: Was waren denn eure Favoriten in den vier Wochen?
Claudia: Drei Top-Städte, die man auch gut mit Kindern unsicher machen kann: Queenstown (klein, schick und gemütlich), Wellington (viel Flair und das Te Papa Museum) und Auckland (eine Traumstadt, ein toller Hafen, und der Fischmarkt!).
Viermal Natur pur: der Milford Sound, der Moke Lake, der Lake Tekapo und der Lake Wanaka. Und drei geniale Strände: Piha Beach, Coromandels Küsten und die Strände im Abel Tasman National Park.
WW: Und was waren die Favoriten der Kinder?
O-Ton der beiden: „Am besten war, hmmmm…. alles war toll! Besonders schön war das Schweinestreicheln nach der Route 309: Wir durften ein einen Tag altes Babyschwein auf dem Arm halten! Und dass unsere mutige Mama mit Delphinen geschwommen ist. Und natürlich: das Schlafen im Alkoven und überall jede Menge toller Spielplätze!“
WW: Was findet ihr besser: Nord- oder Südinsel?
Zakhar: Kommt drauf an, was man sucht! Im Süden haben wir Ruhe und Idylle gefunden und im Norden Traumstrände, viele liebenswerte Menschen, tolle Städte. Wir würden allerdings jederzeit wieder erst den Süden und dann den Norden abfahren. So ist der Schock, wieder in die Zivilisation nach Hause zu kommen, nicht ganz so groß bzw. der Übergang sanfter.
WW: Noch eine Entscheidung: Auckland oder Wellington?
Claudia: Schwierig. Wir waren von beiden Städten „verzückt“. Welly ist extrem trendy, sehr soulig, künstlerisch und wir haben uns dort mit fantastischer NZ-Musik eingedeckt. Im eher mondänen Auckland durften wir ein paar Tage länger bleiben. Haben dort Freunde besucht und bereits nach einem Tag Pläne geschmiedet, wo wir wohnen würden, wenn…
WW: Dann folgt gleich meine Frage: Neuseeland oder Deutschland?
Claudia: NEUSEELAND! Zumindest hinsichtlich der Mentalität. Was für liebe Menschen wir dort getroffen haben – unbeschreiblich. Solche Gastfreundschaft und Entspanntheit findet man hier leider sehr, sehr selten. Aber wahrscheinlich sind die Menschen dort einfach geprägt von diesem sagenhaft blauen Himmel, der direkt ins Herz trifft.
WW: Ihr habt also mit dem Gedanken an Auswandern gespielt?
Claudia: Klare Sache, ja – aber vielleicht lieber im nächsten Leben, oder irgendwann später mal. Im Moment sind uns Freunde, Familie und Arbeit in Deutschland zu wichtig, um alles umzukrempeln. Außerdem widerstrebt uns der Gedanke, Urlaube dann dafür zu verwenden, unsere Lieben in Deutschland zu besuchen. Und Europa bietet ja doch auch einiges, die Sinne dafür sind nun geschärft.
WW: Offenbar habt ihr eure Reise genossen. Was haben die Kinder denn gesagt – wie fanden sie die Reise?
Zakhar: Ich zitiere nur: „Neuseeland war soooo schön!“, „Ich will wieder mal mit dem Camper so lange fahren“!
Claudia: Was empfinden wohl Kinder, deren Eltern über alle Maßen glücklich sind? Glück! Sie waren selig und neben allem, was sie über das Land und den Globus auf dieser Reise gelernt haben, genossen sie es insbesondere, so viel Zeit mit uns zu verbringen und vor allem den Papa, der sonst durch die Arbeit sehr wenig Zeit hat, mal ganz für sich zu haben.
WW: Und was habt ihr auf der Reise gelernt – von euren Kindern oder über sie?
Zakhar: Dass man sie durch Spiele wie „Ich packe meine Koffer“ stundenlang prima bei Laune halten kann – oder sie uns. Vor allem aber, dass es zum Glück nur ganz wenig braucht: Stöcke, Steine, Sand… Vier Wochen lang wurde nicht ein einziges Spielzeug vermisst. Außer jeweils einem Kuscheltier und einer Barbie hatten wir nichts dabei. Wir haben daraus gelernt und zu Hause gleich mal ausgemistet!
WW: Apropos Mist: Welches Gepäckstück war völlig überflüssig?
Claudia: Auf Feuchttücher hätte ich nicht verzichten wollen… und die Kinder-Gummistiefel waren genauso sinnvoll wie die Flipflops. Oft schleppt man ja dieses ganze Zeug „für Regentage“ mit und braucht es dann nicht. In Neuseeland brauchten wir sowohl unsere Badesachen als auch Matschhosen und Gummistiefel immer wieder. Völlig überflüssig war dagegen die Wäscheleine, die ich an einem der ersten Tage in Neuseeland erstanden habe. Wir haben letztlich doch immer im Trockner getrocknet. Zum Wäsche aufhängen wäre gar keine Zeit gewesen, da wir nirgends länger als einen Tag geblieben sind.
WW: Habt ihr noch mehr Tipps für Familien, die nach Neuseeland reisen wollen?
Claudia: Traut Euch! Was man mitnimmt ist unbezahlbar!
WW: Neuseeland ist ja nicht gerade billig, hat euer Budget ausgereicht?
Zakhar: Die Flüge mit Singapur Airlines kosteten für alle ca. 5.000 Euro, der Camper für vier Wochen etwa 3.000 Euro. Teuer, ja. Aber wir haben unser Sparschwein geknackt und vorerst gibt es eben kein neues Auto, keine neue Küche etc. Für diese Reise lohnt sich unserer Meinung nach jedes Zurückstecken.
WW: Würdet ihr diese Reise oder eine ähnliche noch einmal machen?
beide: Ja, jederzeit!!!
WW: Was ist euer nächstes Reiseziel?
Zakhar: Österreich. Sehr entspannte Leute dort, sehr familienfreundlich und auch hier gibt es traumhafte Kulissen. Längerfristig steht eine Russland-Tour an. Vergleichbar schöne Küsten wie in Neuseeland gibt es übrigens auch in Portugal, das steht ganz oben auf dem Plan. Und dann irgendwann vielleicht doch noch mal nach Neuseeland?!
WW: Danke für das Interview, ihr beiden – und „Счастливого пути“!
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vielen dank für das tolle interview – bei uns geht’s in 6 wochen los für zweieinhalb monate und die vorfreude wächst !! und vielen dank auch, weltwunderer, noch einmal für euren tollen blog, den ich schon länger verfolge !! sollte ich mir auch überlegen, einen blog zu schreiben (ich bin noch unsicher), lass ich’s euch wissen …
–regine.
Hallo Regine,
wir freuen uns mit euch – und sind schon ein bisschen grünlich vor Neid. Genießt die Zeit, testet unsere Freedom Camping Spots und grüßt die Hobbits von uns! Wir würden uns auch freuen, wenn ihr uns nach der Rückkehr von euren Erlebnissen erzählt :-)
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