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Die letzten ihrer Art – Neuseelands 10 bedrohteste Tierarten

! Aktualisiert am 7. April 2023

Neueste Forschungen zeigen, dass der Maui-Delfin kurz vor der Ausrottung steht. Und auch dem Gelbaugenpinguin geht es gar nicht gut. Aber es gibt noch viel mehr und viel stärker bedrohte Tierarten in Neuseeland. Wir haben eine sehr betrübliche Schwarze Liste erstellt, deren Vertreter ihr in Neuseeland wahrscheinlich bald (oder schon jetzt) nicht mehr in freier Natur sehen könnt.

Kiwi sehen in Neuseeland Rotorua

Die sind leider ausgestopft…

Neuseelands 10 bedrohteste Tierarten

Große Neuseeland-Fledermaus

Die einzigen Säugetiere in Neuseeland waren Fledermäuse, bevor die Europäer kamen. Durch die Abholzung der Wälder und eingeführte Feinde wurden viele endemische Arten ausgerottet, aber die Große Neuseeland-Fledermaus (alias “Greater Short-tailed Bat”) überlebte im Süden der Südinsel – bis 1965 jedenfalls, als die letzte gesichtet wurde.

Vor Kurzem wurde jedoch von Sichtungen am Big South Cape (südlich von Stewart Island) berichtet, bei denen es sich um die GNZF handeln könnte – wir drücken die Daumen!

New Zealand Fairy Tern

Noch 35 bis 40 dieser süßen Piepmätze leben auf der südlichen Hälfte der Nordinsel und an den Stränden nördlich von Auckland. Bedroht wird dieser kleine Seevogel – natürlich – von der Zerstörung seines Lebensraums und von Feinden wie Ratten, Katzen und Hunden.

Aber es gibt Hoffnung: Nachdem der Bestand 1983 auf zehn Tiere zusammengeschrumpft war, von denen nur drei oder vier fortpflanzungsfähig waren, erholte er sich durch Schutzmaßnahmen bereits wieder auf 40 Tiere. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Fairy Tern in den nächsten 50 Jahren ausstirbt, liegt damit nur noch bei 39 Prozent. Yay!

Fairy Tern Chicks by Brian Chudleigh

© Forest and Bird

Maui-Delfin

Wir berichteten schon darüber, dass nur noch 55 dieser kleinsten Delfine der Welt im Westen der Nordinsel leben – inzwischen sind es sogar nur noch 48 erwachsene Tiere. Tick, tack …

Als größte Bedrohung werden die Fischernetze angesehen, deren Einsatz offenbar immer noch politisch gewollt ist und als wichtiger angesehen wird als der Schutz einer bedrohten endemischen Tierart.

Weißer Reiher (White Heron)

Seine weißen Federn sind so schön, dass Maori und Europäer ihn beinahe ausgerottet hätten. Obwohl der Weiße Reiher in ganz Australien und Asien vorkommt, haben die Vögel nur einen einzigen Brutplatz: Whataroa, nördlich des Franz Josef Gletschers.

Dieser steht nun unter Naturschutz, so dass sich die Population bei ca. 120 Tieren stabilisiert hat.

Kakapo

Genau 211 dieser niedlichen nachtaktiven Papageien leben auf Codfish Island nahe Stewart Island, auf Codfish Island und auf Anchor Island in Fiordland auf der Südinsel und haben zuletzt elf Nachkommen pro Jahr zustande bekommen. Auch der Kakapo verliert seinen Lebensraum an den Menschen und sein Leben an eingeschleppte Raubtiere, weil er am Boden nistet und kein Fluchtverhalten zeigt.

Heute lebt er nur noch auf drei kleinen Inseln, die vor Raubtieren geschützt werden. Das Schutz- und Wiederaufzuchtprogramm ist dem neuseeländischen Staat jährlich 800.000 NZ$ wert. Der Kakapo wehrt sich aber hartnäckig durch Fortpflanzungsfaulheit und generelle Ungeschicktheit.

Wollt ihr auch einen haben? Hier erfahrt ihr mehr über die Kakapo-Adoption.

Kakapo Chick Dianne Mason DOC

Ein Kakapo-Küken, noch frisch und hoffnungsvoll © Dianne Mason via Department of Conversation, CC BY 2.0

Chatham Island Taiko

Nur auf den abgelegenen Chatham-Inseln (und damit quasi gar nicht) könnt ihr noch 120 bis 150 dieser seltensten Seevögel der Welt sehen, die nicht nur von Katzen und Nagern, sondern auch von Wekas bedroht werden. Mit Schutzmaßnahmen wie einem Raubtier-Zaun um die Brutplätze konnte die Zahl der Nester auf 17 erhöht werden.

Der Zugvogel galt lange Zeit als ausgestorben und wurde zufällig auf den Chatham-Inseln wiederentdeckt. Sehen können ihn nur die Fallensteller des DOC, die jedes Jahr auf die Inseln kommen. Deshalb zeigen wir auch kein Bild.

Schwarzer Stelzenläufer

Der pechschwarze Watvogel mit den roten Beinen war in den Achtzigern beinahe ausgestorben, dank der üblichen Verdächtigen: Mensch und eingeschleppte Raubtiere.

Durch Landwirtschaft und die damit einhergehende Trockenlegung von Feuchtgebieten schrumpfte der Bestand des Black Stilt auf 23 Tiere zusammen, erholte sich jedoch wieder auf 150, die heute im Mackenzie Basin in Canterbury geschützt aufgezogen werden.

Black Stilt Ben

© Ben unter CC-BY-SA 2.0

Bryde’s Wal

Ein weiterer Meeressäuger, der sich publikumswirksam sogar bis an die Küsten von Auckland heranwagt, ist genau deshalb bedroht: Der bis zu 15 Meter lange Bartenwal, der flache Gewässer bevorzugt, gerät im Schiffsverkehr häufig unter die Räder – pardon, in die Schraube.

Nur noch 160 Tiere leben im Hauraki Gulf. Man sieht sie öfters mal gestrandet in den Nachrichten, daher hier kein Bild.

Südlicher See-Elefant

Die riesigen See-Elefanten sind als Tierart per se nicht bedroht, aber die winzige Population des Southern Elephant Seal in Neuseeland ist es durchaus: Nur noch 250 der großnasigen Kolosse leben auf kleinen Inseln wie Campbell und werden nur gelegentlich an den Küsten der Hauptinseln gesichtet.

Kein Wunder, denkt man an die Massaker, die Wal- und Robbenfänger im 19. Jahrhundert hier angerichtet haben. Heute leiden die Möpse hauptsächlich an der Überfischung der Meere – wir essen also keine See-Elefanten mehr, sondern deren Essen.

Neuseeländischer Seelöwe

Schock: Der Bestand des New Zealand Sea Lion hat sich in den letzten 15 Jahren halbiert! Nur noch 12.000 dieser eleganten Meeresjäger leben auf der Otago Peninsula und kleineren Inseln vor der Küste. Das klingt zwar noch recht stabil, aber wenn sich nichts ändert, werden sie innerhalb von 23 Jahren ausgestorben sein.

Schuld ist hieran ausnahmsweise nicht nur der Mensch – neben der bösen Schleppnetzfischerei hat nämlich eine Bakterieninfektion vor 15 Jahren den Bestand einbrechen lassen.

Die „hinteren“ Plätze

Natürlich gibt es noch weit mehr Kandidaten – 2.800 bedrohte Tierarten in Neuseeland zählt das DOC auf, kann sich aber aktiv nur um 200 dieser Arten kümmern.

Dabei kommen Forschung, Finanzierung und dem Engagement von Gemeinden große Bedeutung zu. Ein niedliches Image und mediale Beachtung stehen dann oft vor rein rationalen Entscheidungen.

Der Kakapo etwa ist ein extrem knuddeliger Bursche und symbolisiert wie kein anderer Vogel die Naturgeschichte von Neuseeland. Auf den Hauptinseln hat er kaum eine Chance, sich wieder anzusiedeln, trotzdem wird unheimlich viel Geld in seinen Erhalt investiert. Sinnvoll? Darüber kann man streiten…

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Jenny

2 Kommentare

  • Welche bedrohten Tierarten werden wohl unsere Enkel eines bitteren Tages alles
    Aufzählen?Mir schaudert alleine beim Gedanken,es wird um der Rendite Willen
    geplündert,als gäbe es noch eine,oder besser,zwei Reserveerden.Die Krone der
    Schöpfung beraubt sich ihres Tafelsilbers,man schämt sich,ob dieser Dummheit.

  • Traurig, traurig. Unglaublich, wie schnell Tiere von der Bildfläche verschwinden. MMn ist der Erhalt bedrohter Arten eine wichtige Aufgabe des Menschen, gerade wenn unsere Spezies auch noch dafür verantwortlich ist.

Hier kommt deine Meinung rein.

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