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Seattle in 3 Tagen: unsere Highlights in der Emerald City

Eine Stadt in der Nachbarschaft eines aktiven Vulkans, der zu den gefährlichsten der Welt zählt – klingt erstmal nicht nach einem guten Reiseziel, oder? Wir haben uns trotzdem hingewagt und schauten uns Seattle in 3 Tagen an. Spoiler: Es hat sich gelohnt!

Seattle Skyline

Seattle in 3 Tagen: da gibt es viel zu sehen!

Seattle war Start und Ende unseres 3-wöchigen Roadtrips durch den Pacific North West. Eigentlich wollten wir uns nur den Bundesstaat Oregon anschauen. Aber da die Flüge von Berlin nach Seattle deutlich günstiger waren als nach Portland (Finnair!), rutschte die „Emerald City“ mit auf unseren Reiseplan.

Denn wenn man schon mal da ist, fährt man ja nicht gleich wieder weg. Wir haben uns insgesamt vier Tage Zeit genommen, um Seattle ausgiebig zu erkunden: einmal einen Tag und dann nochmal 3 Tage. Dabei haben wir uns direkt ein wenig in die Emerald City verliebt – Seattle ist definitiv ein Ort, den man mehrmals besuchen kann (und das haben wir ja auch getan).

Offenlegung: Visit Seattle hat uns den Eintritt für die Space Needle und das MoPOP Museum bezahlt.

Wo liegt Seattle?

Seattle liegt an der Westküste der USA im Bundesstaat Washington und ist die größte Stadt des „Pacific North West“ (PNW). Die Grenze zu Kanada ist genauso nah wie der Pazifik, die Berge und der Bundesstaat Oregon, was Seattle zu einem perfekten Startpunkt für einen USA-Roadtrip macht.

Die Lage dieser Metropole ist unglaublich toll, vor allem wenn man als Stadtbewohner gern draußen ist: Seattle liegt nämlich am Pazifik, hat viele wunderschöne Strände und Meeresbuchten, außerdem den riesigen Lake Washington, den Lake Union und viele weitere, kleinere Seen. Vor dem rauen Ozean geschützt wird die Stadt durch die dicht bewaldete Olympic Peninsula, deren Berge auf der anderen Seite des Puget Sound aufragen.

Seattle Elliot Bay Olympic

Am Horizont von Seattle ragen die Berge der Olympic Peninsula auf

Auf der anderen Seite, im Nordosten, ragen schneebedeckte Berge auf, die Cascades. Ganz besonders eindrucksvoll ist der einsame, fast perfekte Kegel des 4.392 m hohen Mount Rainier im Südosten – ein aktiver Vulkan, der jederzeit ausbrechen könnte. Schluck.

Ein paar Entfernungsangaben zur Einordnung:

  • Von Seattle nach Kanada sind es nur 150 km nach Norden.
  • Von Seattle nach San Francisco in Kalifornien sind es 1.300 km, immer stracks nach Süden auf der Interstate 5 (die ein Teil der Panamericana-Route ist).
  • Von Seattle zum Mount St Helens, einem weiteren aktiven Vulkan (Pierce-Brosnan-Fans kennen ihn als „Dante’s Peak“), sind es nur knapp 200 km nach Südosten.

10 Fun Facts über Seattle

  1. Obwohl Seattle die größte Stadt des Bundesstaats Washington ist, ist es nicht die Hauptstadt – das ist das kleine, beschauliche Olympia etwa zwei Fahrstunden weiter südlich.
  2. Seattle hat drei Spitznamen: die „Emerald City“ (weil sie so grün ist), die „Rainy City“ (ratet mal…) und die „Jet City“ wegen der Boeing-Werke.
  3. Seattles Name stammt von Häuptling Seattle; dank seiner guten Freundschaft zu dem weißen Arzt David Maynard konnte dieser die Stadt Seattle gründen.
  4. Mehr als 40 Prozent von Seattle sind von Wasser bedeckt. Wassersportler, hierher!
  5. In Seattle wurde 1971 das „Starbucks„-Imperium gegründet. Das erste Café liegt am Pike Place 1912. Seinen Namen hatte es vom Steuermann Starbuck aus „Moby Dick“. Außerdem wurde in Seattle der Espresso-Wagen erfunden!
  6. In weniger als 20 % der Haushalte in Seattle leben Kinder; dafür haben fast 30 % eine Katze.
  7. Seattle war die erste Stadt in den USA, die 1987 eine Fahrrad-Polizeistaffel einführte.
  8. Die 2,3 km lange Brücke von Seattle in die Stadt Bellingham ist die längste Schwimmbrücke der Welt.
  9. Die Einwohner von Seattle kaufen die meisten Sonnenbrillen pro Kopf in den USA. (Keine Ahnung, warum oder wer das gezählt hat!)
  10. Die erste UFO-Sichtung der Welt wurde 1947 in Seattle gemeldet, und hier wurde auch die Bezeichnung „Fliegende Untertasse“ geprägt. Heute hat Seattle immer noch den höchsten Anteil an UFO-Meldungen in den USA, auf 100.000 Menschen kommen hier fast 80 UFO-Sichtungen.
Seattle Amazon Spheres

Quirky und cool: die Amazon Spheres in Seattle

Wie ist das Wetter in Seattle (wirklich)?

Seattle gilt als extrem regnerische Stadt, man kann viele Souvenirs von der „Rainy City“ kaufen. Tatsächlich kann man die Stadt im Sommer aber komplett sonnig und trocken genießen, im Juli und August regnet es in Seattle nämlich kaum. Bei unserem Seattle-Trip hatten wir mehrere Tage lang Temperaturen um die 30°C, durch die Brise vom Meer war das aber gut auszuhalten.

Auch im Winter wird es in Seattle dank der Meeresnähe nie richtig kalt; Schnee in Seattle ist wohl eher selten. Anders als in anderen Küstenstädten kann man in Seattle bei schlechtem Wetter gut mit einem Regenschirm herumlaufen; vor Wind ist die Stadt durch die umliegenden Berge und die Halbinseln im Puget Sound geschützt.

Seattle Wetter

Das Wetter in Seattle: man braucht wohl öfters einen Schirm

Must Sees für Seattle in 3 Tagen

Will man Seattle in 3 Tagen entdecken, muss man sich auf die wichtigsten Highlights beschränken, und auch wir haben das gemacht (oder zumindest versucht – es war wirklich heiß). Wir stellen euch die Must-Sees in Seattle kurz vor und verraten, ob es sich lohnt, sie zu besuchen.

Space Needle und Monorail

Die hoch aufragende Space Needle ist das Wahrzeichen von Seattle und natürlich „muss“ man sie besteigen (keine Sorge, es gibt mehrere Aufzüge). Der schlanke und ziemlich schicke Turm wurde schon 1962 für die damalige Weltausstellung errichtet. Angeblich stammte die Inspiration für seine Silhouette vom Fernsehturm in Stuttgart, und ob das jetzt cool oder cringe ist, mag jeder selbst entscheiden.

Seattle Space Needle

Die Space Needle war Teil der Weltausstellung von 1962

Heute ist die Space Needle ähnlich von Touristen belagert wie der Berliner Fernsehturm. Wer Probleme mit Menschenmengen oder Warteschlangen hat, sollte sich das gut überlegen und auf jeden Fall Onlinetickets im Voraus kaufen. Es macht aber wirklich Spaß, mit dem superschnellen Aufzug nach oben zu sausen und dann den fantastischen 360°-Ausblick zu genießen – siehe oben, Seattle ist von einer Menge grandioser Landschaft umgeben.

Ein besonderes Gimmick ist „The Loup“: Die untere Aussichtsebene des Turms hat einen gläsernen Boden und dreht sich permanent langsam – man muss hier also nicht einmal die wenigen Schritte rund um die Plattform laufen, um alles zu sehen. Das ist übrigens weltweit einzigartig!

Seattle Space Needle Skyline

Der Blick von der Space Needle nach Süden: Hinten ragt Mt Rainier auf

Zur Space Needle gelangt man am bequemsten und coolsten mit der Monorail: Das ist eine Magnetschwebebahn, die auf Stelzen von der City zum Weltausstellungsgelände fährt. Auch wenn sie nur zwei Stationen anfährt, ist die Monorail ein weiteres Must-See von Seattle. An der Endstation fährt sie direkt in das Museum of Pop Culture hinein (!).

Seattle Monorail MoPOP

Mit der Seattle Monorail ins MoPOP

Museum of Pop Culture

Direkt am Fuß der Space Needle steht ein futuristisches Gebäude aus Metall und buntem Plastik, das kein Geringerer als Frank L. Gehry entworfen hat (das Haus gilt dennoch als eines der 10 hässlichsten der Welt und wird im Volksmund „The Blob“ genannt).

Seattle Museum of Pop Culture

Das Museum of Pop Culture von Frank L. Gehry: Wir fanden es ganz schick © Depositphotos.com

Das „MoPop“ ist eine bunte Sammlung von Themen rund um die Popkultur – von der Fantasy Hall of Fame über Science Fiction bis zur Horrorfilm-Ausstellung im Keller, aber auch einer Indie-Games-Ausstellung oder der Nirvana-Abteilung wird hier ganz grob alles abgehandelt, was man aus Film, Fernsehen und Musik so kennt. (Wobei es mich schon geschmerzt hat, dass die Grunge-Ikone Nirvana hier unter Popkultur geführt wird…)

Neben vielen Ooohs und Aaahs über Dinge wie Harry Potters Brille, dem Terminator oder einem riesigen Turm aus E-Gitarren gibt es viele interaktive Stationen, an denen man sich einem Thema ausführlicher nähern kann – insgesamt waren wir aber nicht ganz so sehr angetan vom Museum of Pop Culture. Es bleibt größtenteils eine Show mit wenig Tiefgang (wie eben Pop Culture so ist, nun ja).

Wollt ihr euch alle Ausstellungen in Ruhe ansehen, solltet ihr mindestens drei Stunden für euren Besuch einplanen. Hinter dem MoPop ist übrigens ein richtig toller Spielplatz, der „Artists at Play“ heißt.

Seattle Spielplatz am MoPOP

„Artists at Play“: Bei über 30° C leider nur kurz

Tipp: Wer noch ein wenig mehr Zeit im bunten Touristentrubel verbringen möchte, der kann sich hier auch noch die „Chihuly Glass Gardens“ anschauen, eine neue und offenbar sehr begehrte Attraktion.

Pike Place Market mit Gumwall

Am Pike Place Market, der seit 1907 eine Markthalle beherbergt und damit einer der ältesten Märkte der USA ist, kann man eine der seltsamsten Attraktionen von Seattle (und überhaupt der Welt) besuchen: Die Gum Wall ist eine ganz normale Wand in einer Fußgängerpassage am Ausgang der Markthalle, die seit 1991 aus unerfindlichen Gründen stetig mit Kaugummis beklebt wird.

Seattle Gum Wall

Die Seattle Gum Wall: WTF??

Den eigenen Kaugummi an eine Wand zu kleben, mag ja noch nachvollziehbar sein; ihn zwischen tausende andere zu platzieren, ist schon entschieden merkwürdig. Ohne eigenen Kaugummi die vollgepappte Wand anzuschauen, schwankte für mich zwischen faszinierend und widerlich. Uns war tatsächlich allen etwas übel, nachdem wir die Gum Wall gesehen hatten. Es bleibt die große Frage: Warum??

Ansonsten ist der Pike Place Market einfach eine nette Markthalle mit vielen kleinen Geschäften – wer frische Blumen, Fisch oder Fleisch braucht, ist hier wohl richtig. In den unteren Etagen kann man auch im typischen Seattle-Regenwetter angenehm bummeln und essen gehen, es gibt viele Souvenirgeschäfte und witzige Museen wie das Schuhmuseum.

Seattle Pike Place Market

Ziemlich touristisch am Pike Place Market

Seattle Pike Place Market

Reichlich Gelegenheit zum Shopping

Kommt man dann noch genau zur richtigen Zeit, um sich die Markthallen mit den Menschenmassen von einem eben angelandeten Kreuzfahrtschiff zu teilen, wird es richtig gemütlich.

Wir haben aber einen Restauranttipp am Pike Place Market: das kleine, aber sehr feine „Seattle Dumpling Co.“ macht sehr leckere Dumplings, die man im erstaunlich ruhigen Hinterhof abseits der Trubels genießen kann. Schräg gegenüber ist auch gleich die Original-Starbucks-Filiale Nr. 1.

Pioneer Square

Zu Fuß kommt man in etwa einer Viertelstunde vom Pike Place Market zum Ufer der Elliot Bay, wo das Viertel Pioneer Square liegt. Hier begann die Geschichte von Seattle, und das sieht man deutlich: Wunderschön sanierte alte Häuser (naja, was heißt im PNW schon alt…) säumen hier von Bäumen und Geranienkästen gesäumte Straßen voller Galerien, Cafés und kleiner Boutiquen und in der Mitte liegt ein hübscher Platz mit einem…. Totempfahl.

Seattle Pioneer Square

Hübsch ist es in Pioneer Square

Pioneer Square ist kein Platz, sondern ein ganzer Stadtteil. Der Totempfahl steht am Occidental Square, dem ein „European vibe“ attestiert wird; wir fanden die Tischtennisplatten, Boccia-Plätze und die bunten Stühle und Tische auf jeden Fall sehr nett.

Neben den drei Totempfählen, die an die Geschichten der Duwamish und Squamish erinnern, ist auch noch ein sehr gegenständliches Kunstwerk zu sehen: Das Seattle Fallen Firefighters Memorial hat uns in Erinnerung gerufen, welche emotionale Bedeutung Feuerwehrleute (und auch Polizisten, Soldaten…) in den USA haben. Ein solches Denkmal würde es in Deutschland einfach nicht geben!

Seattle in 3 Tagen Pioneer Square

Feuerwehrleute-Denkmal am Occidental Square

„Alte Häuser“ heißt übrigens nicht, dass es in Pioneer Square keine Wolkenkratzer gibt, im Gegenteil: Am zentralen Yesler Way steht der trutzige Smith Tower, das älteste Hochhaus von Seattle und mit 35 Stockwerken immer noch eines der höchsten.

Übrigens: In einem idyllischen, hinterhofgroßen Park gleich um die Ecke vom Occidental Square seht ihr einen kleinen künstlichen Waterfall – hier wurde 19707 mit einem Startkapital von 100 (geliehenen) US-Dollar das Unternehmen UPS gegründet.

Unsere Seattle-Highlights

Nur die Must-Sees aus dem Reiseführer anschauen? Nee, das machen wir nicht. Erstens sind diese Attraktionen (oft) teuer, zweitens (fast immer) voller Touristen und drittens kennen wir sie ja irgendwie schon vorher, das ist also langweilig. Wir haben zum Glück in Seattle auch Orte entdeckt, die wir vorher nicht auf dem Schirm hatten und die uns daher total überrascht haben (positiv zum Glück).

Unsere ganz persönlichen Seattle-Highlights stellen wir euch deshalb nun auch noch vor.

Seattle Highlights

Seattle abseits der Touristen-Pfade ist auch toll!

International District: Chinatown und Japantown

Ein ganz anderes Seattle als das mit den Hochhäusern und Touristen haben wir im International District/Chinatown kennengelernt – und uns gleich in der ersten Minute verliebt.

Der International District liegt direkt neben Pioneer Square. Auch hier sieht man überall noch das „alte“ Seattle, es gibt viel coole Streetart und an jeder Ecke stolpert man über eine chinesische Pagode oder einen Zen-Garten. Der absolute Hammer waren jedoch die vielen japanischen Geschäfte und Restaurants. Im Mega-Supermarkt Uwajimaya und dem Buchladen Kinokuniya erlitten wir einen kollektiven und akuten Japan-Sehnsuchtsanfall und einen schlimmen Shopping-Flash.

Seattle Chinatown

Ein großes Pagodentor ist der Eingang zu Seattles Chinatown

Seattle Chinatown

… wo Drachen an den Laternenmasten hängen

In einem schönen Klinkerbau an der Maynard Avenue verbirgt sich das „Pinball Museum“ – hier kann man nach Herzenslust flippern! Ein Extratipp für heiße Sommertage ist der Wasserspielplatz am Yesler Way, der schon ein wenig östlich von Chinatown liegt, aber dank seiner Hanglage eine fantastische Sicht über Pioneer Square und die Elliot Bay bietet.

Von hier ist es nicht weit zu den Piers der Fähren, mit denen man preiswert für ca. 5 $ nach West Seattle und Vashon Island übersetzen und dabei herrlich Meeresluft schnuppern kann – perfekte Sicht auf die Skyline inklusive.
Seattle in 3 Tagen

Von der Fähre hat man einen tollen Blick auf die City

West Seattle: Lincoln Park

Unser erster Tag in Seattle stand im Zeichen des Jetlags, des Kulturschocks nach der Ankunft und des Mietwagen-Schocks, von dem wir schon berichtet haben. Deshalb wollten wir an diesem Tag vor allem eine ruhige Kugel schieben und uns entspannen – was im Lincoln Park in West Seattle ganz hervorragend gelang. Hier hat es riesige Redwood-Bäume voller Eichhörnchen, einen wilden Strand mit viel Treibholz und einem Traumblick auf Bainbridge Island und Vashon Island.

Wer „richtig“ baden will, für den gibt es den Colman Pool: baden mit Meerblick und Kringelrutsche, sehr geil.

West Seattle Lincoln Park Redwoods

Riesige Redwood-Bäume im Lincoln Park: Entdeckt ihr uns?

West Seattle ist ein eher ruhiger Stadtbezirk, der westlich (…) vom Stadtzentrum liegt und durch den Duwamish Waterway vom Rest Seattles getrennt wird. Die Schnellbahn Link Light Rail fährt an West Seattle vorbei, und Touristen kommen auch nicht unbedingt her – sofern sie kein eigenes Auto haben oder lange Bus fahren möchten.

West Seattle Straßen

Ziemlich steile Straßen in West Seattle ;-)

West Seattle, das sind die typischen amerikanischen Vorstadtstraßen mit den hübschen Holzhäusern, auf deren blumenberankten Veranden man gern einen Kaffee trinken möchte – und dazu genießt man einen fantastischen Blick über Downtown Seattle und den Puget Sound, denn West Seattle ist ziemlich bergig. Die steilen Straßen in West Seattle haben uns sehr an San Francisco erinnert! Und der Sonnenuntergang hier oben ist ein Traum.

West Seattle

Der Blick von West Seattle auf die Stadt – schon tagsüber klasse

West Seattle Sunset

… und erst bei Sonnenuntergang!

Unsere Unterkunft in West Seattle war übrigens das Motel The Grove West Seattle Inn, das wir uneingeschränkt empfehlen können.

Alki Beach

Auch dieser mittelhübsche, sehr langgezogene Strand liegt in West Seattle, genau an der nördlichen Spitze. Wochentags ist er ein stilles Idyll aus kleinen Cafés und Surf-Verleihen. An Wochenenden mutiert Alki Beach zu einem äußerst beliebten Ausflugsziel. Der Blick beim Baden im eiskalten Pazifik ist ja auch unschlagbar: links die nebelverhangenen Berge der Olympic Peninsula, rechts die wunderschöne Skyline von Seattle mit der Space Needle.

Seattle Alki Beach

Schöner kann man nicht baden, oder?

Alki Beach ist nicht nur ein hübscher Strand und eine nette Einkaufsstraße dahinter (natürlich mit einem Starbuck’s), sondern auch sehr geschichtsträchtig: Hier landeten 1851 die ersten Weißen, die Denny-Familie, und gründeten eine Stadt, die sie zunächst (sehr originell) New York nannten. Ja richtig, Seattle noch nicht einmal 200 Jahre alt…

Seattle Alki Beach Freiheitsstatue

Die Freiheitsstatue am Alki Beach erinnert an den ersten Namen von Seattle

Der Weg aus dem Stadtzentrum zum Alki Beach ist übrigens Teil des Spaßes: Hierhin kommt man am besten mit der Fähre von Downtown nach West Seattle. Am Fährterminal wartet dann ein kostenloser Shuttlebus, der euch gemütlich zum Alki Beach mitnimmt – auf dem Rückweg pickt er euch wieder auf, wenn ihr nicht die ganze Strecke laufen wollt.

Macht es aber nicht wie wir und wartet, bis ihr unbedingt rechtzeitig die letzte Fähre des Tages zurück ins Zentrum erreichen müsst! Just in dem Moment kommt dann natürlich kein Shuttlebus vorbeigefahren, was uns arg ins Schwitzen und Laufen brachte.

Angle Lake

Das ist definitiv kein Muss für einen Seattle-Besuch, aber für uns war es die Krönung als Urlaubsabschluss: Den letzten Tag verbrachten wir ganz entspannt beim Baden am Angle Lake, wo ein fantastisch gepflegter Park mit pieksauberer Toilette, Badesteg, kostenfreien Schwimmwesten und einem wunderbaren Wasserspielplatz auf Familien warten. Zur Mittagszeit gab es sogar kostenfreies Essen für Kinder, die Hunger hatten – wow.

Seattle Angle Lake

Angle Lake nahe dem Flughafen SeaTac

Wenn ihr also vor dem Abflug am SeaTac Airport noch ein paar Stunden Zeit totschlagen müsst: Angle Lake ist die Endstation der Link Light Rail, es ist genau eine Haltestelle vom Flughafen. Lohnt sich!

Weitere coole Orte in Seattle

Wer mit Kindern unterwegs ist, kennt das: Man möchte noch so viel mehr sehen, aber das wäre dann entschieden zu stressig. Wir mussten also etliche Punkte auf unserer Wunschliste offen lassen, die wir uns nun eben fürs nächste Mal Seattle aufheben:

  • die Henry Art Gallery mit einer Licht-Installation von James Turrell
  • das Museum of Bad Taste
  • der Gas Works Park in Fremont
  • der Fremont Troll unter der Brücke
  • eine Fahrt durch den Puget Sound zum Orca Watching
  • der Seattle Japanese Garden

Seattle in 3 Tagen

Praktische Infos für euren Seattle-Besuch

Seattle mit Kindern – lohnt sich das?

Oben haben wir schon geschrieben, dass weniger als 20 % der Haushalte in Seattle Kinder haben. Das liegt aber sicher nicht daran, dass man hier keine Kinder mag. Unsere 3 Kinder zwischen 8 und 17 Jahren haben in Seattle viel gefunden, was sie cool fanden – wir listen mal auszugsweise auf:

  • die vielen Parks zum Herumtoben
  • die Strände mitten in der Stadt
  • viele Spielplätze, auch im Stadtzentrum, und zwar richtig coole!
  • „Splashpads“ aka Wasserspielplätze – perfekt für den Sommer!
  • niedliche Eichhörnchen und Kaninchen in jedem Park, die sich fast streicheln lassen
  • Motels mit Pool
  • das MoPOP, vor allem die Computerspiele-Ausstellung, wo man alles probespielen konnte
  • die Space Needle
  • leckere Getränke bei Starbucks und viele, viele Süßigkeiten
  • American Pizza (unser Tipp: die Kette „Mod“)
  • Sushi-Burritos (eine Art Monster-Sushirolle oder Sushi-Döner)
  • der japanische Supermarkt Uwajimaja
  • der Badestrand mit Spielplatz am Angle Lake nahe dem Flughafen

Spezielle Attraktionen für Kinder in Seattle haben wir gar nicht besucht – es gibt zum Beispiel das Children’s Museum, das Luftfahrtmuseum, das Seattle Aquarium und den Woodland Park Zoo. Habt ihr in Seattle mehr als 3 Tage Zeit, könnt ihr dort natürlich vorbeischauen.

Seattle Angle Lake Splashpad

Schöner kann ein Wasserspielplatz nicht sein!

So kommt man vom Flughafen SeaTac in die Stadt

Damit kennen wir uns super aus, denn wir haben aus Kostengründen fast direkt am Flughafen übernachtet, und zwar zuerst in einem Day’s Inn Motel und dann in einem Motel 6. Beides sind sehr preiswerte Motel-Ketten, die schlichte, aber annehmbare Zimmer vermieten – und einen Pool dazu bieten, was uns mit 3 Kindern und bei dem heißen Sommerwetter sehr gut gefiel. Außerdem immer wichtig: Diese Motels bieten einen Abholservice vom Flughafen an.

Es ist super einfach und gar nicht teuer, vom Flughafen Seattle-Tacoma (alias SeaTac) nach Seattle Downtown zu fahren: Steigt einfach in die Link Lightrail Linie 1. Sie bringt euch in etwa 30 Minuten mitten in die Stadt und bedient dort fünf Stationen, bevor sie am Westlake Center endet (das ist sozusagen der Verkehrsknotenpunkt im Stadtzentrum von Seattle) oder weiter nach Northgate fährt.

Seattle Link Light Rail

Ein unterirdischer Bahnhof der Link Light Rail in Seattle

Der Bahnhof für die Link Light Rail am Flughafen ist über eine Fußgängerbrücke am nördlichen Ende des Parkhauses erreichbar; es ist alles  ausgeschildert, keine Sorge.

Tickets für die Link Light Rail kann man in den Stationen kaufen oder einfach per Transit Go App (dort muss man seine Kreditkarte hinterlegen): Eine einfache Fahrt kostet, je nach Strecke, zwischen 2,25 und 3,50 US$. Wollt ihr viel herumfahren, kann es bequemer sein, eine ORCA Card zu kaufen, die man dann mit einem Geldbetrag auflädt.

Die Tickets für die Link Light Rail müssen nirgends entwertet werden. Wir haben allerdings mehrmals Kontrollen durch althergebrachte Schaffner erlebt, also überlegt es euch mit dem Schwarzfahren.

Seattle ohne Auto: so einfach geht’s (nicht)

An unserem ersten Tag in Seattle hatten wir ein Mietauto und sind fabelhaft zurechtgekommen – die USA sind komplett und perfekt auf Autofahrer ausgerichtet, man muss eigentlich nie aussteigen. Rezepte für die Apotheke werden per Drive-in eingelöst, Einkäufe kann man vorbestellen und auf den Parkplatz herausbringen lassen, im Motel parkt man direkt vor der eigenen Zimmertür. (Entsprechend sehen viele Menschen allerdings auch aus…)

Da wir mit dem Auto nur in West Seattle herumgefahren sind, hatten wir auch keine Probleme mit der Parkplatzsuche, man stellt sich einfach an den Straßenrand. In Downtown Seattle sieht das ganz anders aus: Hier ist kein Platz zum Parken und Parkhäuser sind verdammt teuer. Wir waren also nicht traurig, dass wir am Ende unserer Reise Seattle in 3 Tagen ohne Auto erkunden konnten.

Seattle Straßenbahn

Schicke Straßenbahnen gibt es in Teilen von Seattle

Die Innenstadt von Seattle ist sehr gut für Fußgänger erschlossen, viele Attraktionen liegen in unmittelbarer Laufnähe. Auch der öffentliche Nahverkehr bietet alles, was das Herz begehrt: Es gibt die Light Rail Züge, Busse und Straßenbahnen und dazu eine Menge Fähren. Mit der ORCA Card oder der Transit Go App ist es easy, die Tickets zu kaufen, und sie sind auch nicht teuer (definitiv nicht teurer als ein Parkhaus in der Innenstadt).

Seattle Baustellen

Mit dem Auto durch Seattle: nicht so einfach

Sobald man aber ein wenig aus der Innenstadt herauskommt, wird es ohne Auto schwierig: Busse fahren oft nur alle 20 Minuten und kommen regelmäßig (viel) zu spät, und um eine Haltestelle an einer mehrspurigen Straße überhaupt zu erreichen, sind oft lange Umwege über mehrere Ampeln nötig – denn der Autoverkehr hat natürlich immer Vorrang. Um zu Fuß unser Motel 6 zu erreichen, das eigentlich direkt an einer Bushaltestelle lag, mussten wir entweder einen langen Umweg in Kauf nehmen oder quer über eine sechsspurige Straße rennen – Bauchkribbeln garantiert!

Wenn ihr also Seattle ohne Auto erkunden wollt, dann nehmt euch unbedingt eine Unterkunft in der Innenstadt ODER direkt an einer Station der Light Rail nehmen. Unser Motel am Flughafen (das eben nicht ganz direkt am Flughafen lag) hat uns täglich zwei Stunden für die Fahrt in die Stadt und wieder zurück gekostet.

Seattle Mount Rainier

Trotzdem: Dieser Traumblick vom Motel 6 aus ist unschlagbar

Umgekehrt würden wir empfehlen, euer Auto an einem der Light Rail Bahnhöfe außerhalb des Zentrums zu parken und den Schnellzug zu nutzen, um euch die nervige Parkplatzsuche in der Innenstadt zu ersparen. Vor allem an Vormittagen in der Woche und bei Sportveranstaltungen am Wochenende ist der Stau außerdem gigantisch.

Unterkünfte in Seattle: günstig oder zentral?!

Hier müssen wir nicht mehr viel schreiben, denn alles wichtige zu dem Thema ist bereits gesagt worden, oder?

Je zentraler ihr in Seattle wohnen wollt, desto teurer wird es sein – in unserem Fall waren selbst die günstigsten Motels in der Innenstadt für 5 Personen unbezahlbar. West Seattle ist etwas günstiger, hier gibt es aber nicht viele Unterkünfte. Wollt ihr in Stadtteilen wohnen, die etwas außerhalb liegen, braucht ihr (wahrscheinlich) ein (teures) Mietauto, das rechnet sich also auch nicht.

Die Motels, die wir hatten:

  • Day’s Inn by Wyndham Seattle South Tukwila – nahe am Flughafen, mit Pool und (eigentlich) Frühstück, Flughafenshuttle, aber keine gute Bus-Anbindung (10 Minuten per Auto vs. 50 Minuten per Bus)
  • Motel 6 Seattle SeaTac Airport South nahe dem Angle Lake – sehr günstig und mit Pool, Buslinie 161 und 574 zum Flughafen/Link Light Rail Station gegenüber
  • The Grove West Seattle Inn – etwas teurer, sehr ruhig und schön gelegen, mit Frühstück und Terrasse, ca. 30 Minuten in die Innenstadt mit C-Line, ca. 1 Stunde zum Flughafen

Wir haben uns aus Kosten- und praktischen Gründen für ein Motel in Flughafennähe entschieden und sind nicht schlecht damit gefahren – ohne Auto. Motels in South Tukwila kosten locker 30 bis 50 Prozent weniger als in der Innenstadt von Seattle. Hier muss man aber sehr genau schauen, wie gut die Anbindung per Bus und Link Rail funktioniert!

-> Hier lest ihr mehr darüber, was unser USA-Roadtrip 2022 gekostet hat

Günstige Motels in Flughafennähe gab es auch im Sommer kurzfristig reichlich. Beim nächsten Mal würden wir unsere Unterkunft in Seattle aber lieber ein paar Wochen eher buchen, um noch mehr Auswahl zu haben – und ein wenig näher an der Innenstadt wohnen zu können.

Seattle City

Die City von Seattle: wahrscheinlich unbezahlbar (aber schön grün!)

Seattle-Tipps und Reiseführer

Einen eigenen Reiseführer für Seattle hatten wir nicht dabei – ein kleiner Guide hat mir persönlich aber durchaus gefehlt. Es gibt tatsächlich einen Lonely Planet Seattle* mit „Local Secrets“ und einen Fodor’s Seattle*, beide auf Englisch und ziemlich aktuell. Der einzige Seattle-Reiseführer auf Deutsch ist der CityTrip Seattle von Reise KnowHow.

Hat euch unser Bericht Lust gemacht, die Emerald City zu besuchen? Habt ihr Fragen zu Seattle? Wir versuchen gern, sie zu beantworten!

Jenny

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