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Coromandel Peninsula: good for your soul

! Aktualisiert am 21. März 2022

„Good for your soul“ heißt der Werbe-Slogan der Coromandel Peninsula. Hier leben die wahrscheinlich entspanntesten Menschen Neuseelands. Auf der kleinen Halbinsel östlich von Auckland ticken die Uhren langsamer, scheint die Sonne heller und fühlt sich selbst der hektischste Besucher automatisch ruhiger.

Coromandel Peninsula

Runterschalten, zur Ruhe kommen – wo geht das besser als auf Coromandel?

Runterkommen, einen Gang zurückschalten, die Füße in den goldenen Sand der zahlreichen Strände stecken – das tut man auf Coromandel ganz automatisch. Fanden wir jedenfalls nach fast zwei Monaten Campervan-Roadtrip, der uns von Christchurch über die gesamte Südinsel und von Wellington bis hierher geführt hatte.

Uns blieben noch zwei Wochen in Neuseeland, und wir wollten noch so viel von der Nordinsel sehen! Aber dann das: In der flirrenden Nachmittagshitze parkten wir unser Wohnmobil auf dem Ocean Drive im kleinen Ferienort Tairua, öffneten die Schiebetür und atmeten tief die warme, nach Ozean und Freiheit duftende Luft ein. Die Kinder sprangen jubelnd heraus, rannten über den perfekt manikürten Rasen und die Dünen zum breiten, flachen Sandstrand und warfen sich kreischend mit ihren Waveboards in die Brandung. Wir liefen (langsamer) hinterher – und merkten bereits, wie sich unsere beflipflopten Füße an ein tropisch-schlurfendes Tempo anpassten.

Coromandel Peninsula Tairua

Come in and chill out – das ist Tairua

Ein kurzer Abstecher zum Fish and Chips Shop im Ort war alles, was wir an diesem Tag noch unternahmen. Und auch am nächsten Tag passierte nicht viel, außer dass wir ausgiebig badeten, „Radio Tairua“ hörten, die Aussicht vom Gipfel des nahe gelegenen Mount Paku bewunderten (das ist der seltsam geformte Berg auf dem Foto) und die freundliche Einladung von Pete und Suzie zum Eisessen annahmen.

In ihrem Ferienhaus direkt am Strand verbringen die beiden freundlichen Aucklander mit ihren Töchtern fast jedes Wochenende mit Surfen, Grillen, abendlichem Feuerwerk (!) und Nichtstun. Offenbar sind die meisten Einwohner von Tairua und anderen Orten auf Coromandel eigentlich Erholung suchende Großstädter, denn sobald der Kalender auf Montag klappte, waren wir hier fast ganz allein.

Coromandel Peninsula

Seufz – Ocean Beach in Tairua

Wir hätten gerne noch im Ferienhaus von Pete und Suzie bleiben können – vielen Dank für das Angebot!, aber wir rissen uns unter innigen Seufzern dann doch los von unserem Herzensort Tairua. Wenn wir schon die Coromandel Peninsula nicht verlassen konnten, dann wollten wir sie doch immerhin noch ein wenig erkunden. Und zu entdecken gibt es hier eine Menge!

Die Highlights der Coromandel Peninsula

Eine Menge Touristen kommt auf dem SH 25 (dem „Pacific Coast Highway“) für kurze Trips und Halbtagsausflüge nach Coromandel. Ihr Ziel: die beiden größten Attraktionen „abhaken“. Das wäre einmal heiß baden am Hot Water Beach in Hahei, und dann die zigmal fotografierte Cathedral Cove selbst fotografieren. Beide Highlights liegen an der Ostseite der Coromandel Peninsula.

An der Westseite der Halbinsel, die auf die flache Bucht namens Firth of Thames blickt, sieht es ein wenig, hmm, langweilig aus, wenn man nicht gerade ein Vogel-Fan ist. Das ändert sich aber auf grandiose Weise, sobald man die Küstenseite wechselt. Der SH 25 führt von der größten Stadt Thames über Waiomu immer schön an der Küste entlang bis nach Coromandel (Town). Dort ist es immer noch nicht allzu hübsch, aber hier beginnt die Party – wenn man die schmale, kurvige Colville Road weiter nach Norden fährt oder sich nach rechts in den dichten Wald schlägt zur Driving Creek Railway und dem Tokatea Lookout.

Zwar erlauben es nicht alle Camper-Vermieter, aber auf der ungeteerten Colville Road gelangt ihr definitiv dorthin, wo die Coromandel Peninsula am schönsten ist. Es dauert eine Weile und führt zu ernsthafter Reiseübelkeit bei Kindern im Fonds, aber die Abgeschiedenheit der Colville Bay oder von Port Jackson sind die Mühe wert – und natürlich der Blick nach Great Barrier Island, die allerdings nur von Auckland aus mit der Fähre angefahren wird.

-> Unsere lieben Schwedenfreunde von 58GradNord haben die Nordspitze von Coromandel ausführlicher besucht

Coromandel Peninsula

Wer sich nicht traut oder nicht darf, der kann von Coromandel aus auch auf dem SH 25 die Halbinsel überqueren, nur halt ein Stück weiter unten. Hier gelangt man über Te Rerenga und Kuaotunu auf die Ostseite, wo die goldenen Strände warten.

Vom New Chums Beach bei Whangapoua, Otama Beach oder Cook’s Beach in der Mercury Bay, wo Kapitän Cook 1769 den Transit des Merkurs vor der Sonne beobachtete – schöne Strände gibt es auf der Ostseite von Coromandel zuhauf. Eines haben die allermeisten gemeinsam: Sie sind nicht leer, zumindest nicht im Sommer. Vor allem ein Strand ist inzwischen so berühmt, dass wir einen weiten Bogen um ihn machten: Hot Water Beach bei Hahei. Und auch die nicht weit entfernte berühmte Höhle im Felsen, die Cathedral Cove, ist leider so von Touristen belagert, dass man sie kaum noch in Ruhe genießen kann.

Coromandel Peninsula Cathedral Cove

Cathedral Cove, das „Wahrzeichen“ von Coromandel

Der SH 25 führt derweil weiter nach Süden, wobei er sich durch den dichten Wald im Inneren der Halbinsel schlängelt. Kurz hinter der Mercury Bay zweigt die berüchtigte 309 Road ab, die zurück an die Westküste führt. Weiter auf dem SH 25 gelangt man dann über Coroglen wieder nach Tairua ans Meer, bis man in Whangamata sozusagen den Fuß der Halbinsel erreicht. In Waihi geht die Coromandel Peninsula unmerklich in die geschwungene Bucht der Bay of Plenty und noch mehr Strandfreuden über.

Während die allermeisten Besucher (darunter auch wir) von Coromandel nur die Küsten erkunden, gibt es auch im Inneren der Halbinsel viel zu entdecken – sowohl Natur als auch Geschichte. Der berühmte Pinnacles Walk führt zu einer spektakulären Aussicht von 759 m hohen Felsengipfeln, und zahlreiche verlassene Goldminen laden an jeder Ecke zur Erkundung ein – etwa ganz im Süden der Halbinsel in der Karangahake Gorge.

Coromandel Pinnacles

Die Pinnacles im Inneren der Coromandel Peninsula – grandios! © Manuel Osdoba CC-BY-SA 2.0

Kurzum: Auf Coromandel kann man eine ganze Menge entdecken und viel Zeit verbringen. Bei Temperaturen um die 30° Celsius und mit zwei kleinen Kids haben wir uns allerdings lieber an das Tempo der Coromandel-Genießer angepasst und nur ein paar Kleinigkeiten unternommen. Davon berichten wir euch jetzt noch ein wenig genauer.

Coromandel Peninsula

Traumstrände gibt es auf Coromandel eine Menge

Cathedral Cove Marine Reserve

Auf Menschenmassen und vollgeparkte Straßenränder am Cathedral Cove Walk hatten wir wenig Lust, und die tropischen Temperaturen schienen uns auch wenig passend zu einem bis zu 64° Celsius heißen Thermalbad. Die wunderschöne Küste mit ihren zahlreichen vulkanischen Klippen, den Riffen und versteckten Seehöhlen entdeckt man sowieso besser vom Wasser aus – fanden wir und bestiegen ein Glasbodenboot. Direkt vor Whitianga in der Mercury Bay liegt ein etwa 9 km2 großes Marineschutzgebiet unter Verwaltung des DOC mit der Cathedral Cove, die bei Ebbe zu Fuß oder per Kayak erreicht werden kann.

Die Glasbodenboote passieren den Strand aus nächster Nähe, ihr müsst also nicht den „Cathedral Cove Track“ vom fast immer komplett überfüllten Parkplatz zur Cathedral Cove laufen. Der führt über Gemstone Bay und Mares Leg in etwa zwei Stunden hin und zurück. Wenn ihr es doch versuchen wollt: Nutzt den Parkplatz am Ende der Grange Road in Hahei Beach und stellt euer Fahrzeug bitte nicht irgendwo zwischendurch am Straßenrand ab!

Coromandel Peninsula

Unterwegs im Cathedral Cove Marine Reserve – schön, oder?

Rundfahrten mit dem „Glass Bottom Boat“ starten täglich bis zu viermal vom Pier in Whitianga. So eine Fahrt dauert etwa zwei Stunden und macht echt Spaß. Man darf nämlich bei ruhiger See zwischendurch ins Meer springen und nach Seeigeln und anderen Tierchen tauchen!

Coromandel Peninsula

Und hopp!

Von Whitianga aus fuhren wir an der Küste der Cooks Bay entlang, staunten über Seehöhlen und Blow-holes und bekamen sogar den begehrten Blick auf den Felsenbogen der Cathedral Cove inklusive. Die in Aussicht gestellten Orcas und Zwergpinguine blieben zwar aus, aber mit einem beim Schnorchelstopp in der Gemstone Bay selbst gefangenen Seeigel war unsere Tochter schon sehr zufrieden.

Coromandel Peninsula

Strände! Strände!

400 Kilometer lang ist die Nordostküste von Coromandel, und ein weißsandiges, von knorrigen Pohutukawa-Bäumen beschattetes Idyll reiht sich hier ans andere. Man könnte Tage und Wochen allein damit verbringen, jeden Strand auf Coromandel einmal zu besuchen.

Es gibt wirklich für jeden Geschmack den perfekten Strand: ob breit und strahlendweiß mit ordentlicher Brandung zum Surfen, ob ruhig und schattig für planschende Babys, ob abgeschiedene, nur per Kayak zu erreichende Bucht oder sanfte Badestrände mit Rettungsschwimmer, Wassersportangebot und Eisbude.

Die schönsten Strände sind gleichzeitig die am schwersten zu erreichenden – ob es da einen Zusammenhang gibt? New Chums Beach nördlich von Whangapoua etwa, der in vielen Rankings als schönster Strand der Welt abschneidet, muss mühsam in einem 40-minütigen Marsch durch dichten „bush“, eine Lagune und schließlich über Felsen erwandert werden. Und auch zur bildschönen Fletcher Bay ganz im Norden der Halbinsel führt nur eine einspurige, geschotterte, Fahrwerk und Insassen stark beanspruchende Straße, auf der die großen Kastenwagen der Touristen keine Chance haben.

Coromandel Fletcher Bay

Fletcher Bay im Norden von Coromandel – seufz! © russellstreet unter CC-BY-SA 2.0

Wir hatten zwar nur einen kleinen, schnittigen Campervan, aber mit zwei kleinen Kindern waren wir doch, sagen wir mal, abenteuermäßig ein wenig eingeschränkt. Da lobten wir uns doch den gut erreichbaren, mit Picknickbänken, Toilettenhäuschen und kindersicheren „tide pools“ ausgestatteten Ocean Beach in Tairua. Und kehrten am Abend unseres dritten Tages auf Coromandel prompt dorthin zurück. Hilfe, wir hingen fest!

Coromandel Peninsula

Immer wieder kommen wir zurück nach Tairua…

Must do: Hot Water Beach?

Zwischen den Ortschaften Hahei und Hot Water Beach, etwa 12 Kilometer südlich von Whitianga, liegt der gleichnamige Strand, dessen Name Programm ist: An zwei Stellen kann man hier jeweils zwei Stunden vor und nach dem Tiefstand der Ebbe im Sand graben und sich sein eigenes Spa buddeln. Die „Maori“-Quelle liefert 10 bis 15 Liter 64 °Celsius heißes Wasser pro Minute, „Orua“ 20 Meter daneben hat 60 °Celsius heißes Wasser. Die Quellen liegen in etwa 50 Zentimeter Tiefe direkt an der Wasserlinie. Am besten benutzt man eine Schaufel, um Verbrennungen zu vermeiden.

Aber Achtung: Kaum ein Besucher weiß, dass der Strand auf der Coromandel Peninsula offenbar zu den gefährlichsten Stränden von ganz Neuseeland zählt. Jeden Sommer kommt es hier zu den landesweit meisten Rettungseinsätzen. Im Vergleich zum Hot Water Beach steht der berühmt-berüchtigte Piha Beach im Westen von Auckland abgeschlagen auf Platz drei.

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Hot Water Beach bei Hahei: ganz schön voll… © Jim Hoffmann unter CC-BY-NC-SA 2.0

Für Fahrkünstler: die 309 Road

Ein weiteres Highlight der Halbinsel hatte wenigstens einer von uns mit Spannung erwartet: Der Weltwundermann freute sich seit Beginn unserer Reise wie ein Schneekönig darauf, die berühmt-berüchtigte 309 Road zu befahren. Wir anderen bereiteten uns, nach einschlägigen Erfahrungen mit anderen Gravel Roads auf der Südinsel, auf viel Rüttelei und Angst-Quietschen vor.

Dichter Regenwald erstreckt sich im bergigen Inneren der Coromandel Peninsula, und den bis zu 900 Meter hohen Kamm der Coromandel Range überquert eine schmale, kurvige, aus Schlaglöchern und rotbraunem Matsch bestehende Straße. Manche sagen, sie habe ihren Namen von den 309 Kurven, andere behaupten, die Pferdekutschen hätten früher 309 Minuten gebraucht, um von einem zum anderen Ende zu gelangen.

Coromandel Peninsula 309 Road

Nach der 309 Road: erstmal Auto waschen!

Klar ist: Wer die 22 Kilometer von Coromandel Town nach Whitianga schafft, ohne sein Miet-Wohnmobil in den Graben zu setzen, kann stolz auf sich sein (und wer es nicht schafft, bekommt höchstwahrscheinlich großen Ärger – die meisten Vermieter verbieten ihren Kunden nämlich das Fahren auf der 309 Road).

Der Abzweig liegt 3 Kilometer südlich von Coromandel Town oder 7 Kilometer südlich von Whitianga, die 309 Road ist gut ausgeschildert. Die Strecke quer über die Halbinsel ist aber keine bloße Abkürzung vom SH 25, der in einem großen Bogen von Coromandel Town über Otapaurau hinüber an die Kuaotunu Coast nach Whitianga führt. Und auch der Fahrspaß war es nicht allein, der uns in den feuchtheißen Dschungel lockte.

Das Landesinnere: grün und ungewöhnlich

In den 1970er-Jahren siedelten sich hunderte „Hippies“ auf der abgelegenen und noch weitgehend naturbelassenen Coromandel Peninsula an, die ihrem alternativen Lebensstil in der traditionellen Gesellschaft anderer neuseeländischer Städte nicht folgen konnten (und in Christchurch oder Dunedin ist es fürs Barfußlaufen in schwingenden Gewändern meist wohl auch einfach zu kalt).

Coromandel Peninsula

Obwohl die Zahl der wohlhabenden Wochenend-Urlauber aus Auckland inzwischen weit höher liegen dürfte als die der Öko-Träumer, haben ein paar von diesen auf Coromandel in bewundernswerter Weise ihren Traum von einer besseren, anderen, kreativeren Welt verwirklicht.

Der berühmteste dürfte wohl Barry Brickell sein, der bis zu seinem Tod im Januar 2016 die Driving Creek Railway, nur wenige Kilometer nördlich von Coromandel Town betrieb. Hunderte Touristen besuchen täglich Neuseelands einzige Schmalspureisenbahn, die ursprünglich nur Tonerde aus den Bergen in die nahe gelegene Ziegelei bringen sollte. Barry machte aus der Versorgungsbahn ein touristisches Schmuckstück und verzierte den Bahnhof und die gesamte Strecke durch den Wald mit eigenen Töpfer-Kunstwerken.

Driving Creek Railway Coromandel

Driving Creek Railway ist eine große Attraktion auf Coromandel © Graeme Churchard unter CC 2.0

In den letzten 25 Jahren hat Barrys Projekt mehr als eine Million Besucher zum Staunen gebracht; was seine Schmalspurbahn nämlich so besonders macht, sind die tausenden einheimischen Bäume, die seitdem auf der Strecke angepflanzt wurden. Die uralten Kauri-Riesen, die ursprünglich weite Teile der Halbinsel bedeckten, sind im vergangenen Jahrhundert fast vollständig dem Holzabbau und den Goldsuchern zum Opfer gefallen. Auf der Fahrt mit der Schmalspurbahn kann man die Bemühungen um die Renaturierung des Landes eindrucksvoll beobachten, und die Bahn selbst wird ebenfalls für die Wiederaufforstung eingesetzt.

Adresse: 380 Driving Creek Road, Coromandel, etwa 3 Kilometer nördlich von Coromandel Town, Fahrten mit der Schmalspurbahn dauern ca. eine Stunde und starten täglich außer am 25.12. und am 25.4. (Anzac Day) zwischen vier- und sechsmal

Eintritt: 35 NZD/Erwachsener ab 16 Jahren (32 NZD/Senioren und Studenten), 13 NZD/Kinder ab vier Jahren, auch rollstuhltauglich!, Tel.: 07-8668 703, E-Mail: bookings@dcrail.nz, Web: www.drivingcreekrailway.co.nz

Coromandel Peninsula

Als Botanik-Laien fanden wir den dichten Wald auf Coromandel eigentlich recht beachtlich, aber Naturkundler verzeichnen hier fast keine einheimischen Tier- und Pflanzenarten mehr, es gibt einfach zu viele eingeschleppte Fressfeinde. Der „Kauri Grove“, eine Gruppe von über 600 Jahre alten Baumriesen, deren größter einen Umfang von mehr als sechs Metern hat, gehört zu den letzten Vertretern der Kauris auf Coromandel.

Nicht weit von diesem traurigen Mahnmal entfernt, gibt es an der 309 Road eine weitere Gelegenheit, den Geist kreativer Naturverbundenheit zu bewundern: die „Waterworks“, einen kleinen, mit viel Liebe betriebenen und in typischer Kiwi-Manier handgemachten Freizeitpark.

Obwohl das Land von Chris und Kay Ogilvie mitten im dichten (und offenbar artenarmen) Bergregenwald liegt, empfangen sie während der Hauptsaison täglich hunderte Besucher. In ihrem Abenteuerland spielt das Wasser die Hauptrolle, und mit allerlei Maschinchen und Gerätschaften kann man hier nach Herzenslust experimentieren. Bei sommerlichen Temperaturen machte es selbst uns Erwachsenen nichts aus, uns mit Wasserkanonen gegenseitig vollzuspritzen, und auch die anderen selbstgebauten Spielgeräte probierten wir gründlich aus, bis die Dämmerung hereinbrach.

Coromandel Peninsula

Über 70 seltsame Maschinen kann man in den „Waterworks“ ausprobieren

Adresse: 471 The 309 Road, Coromandel, etwa 5 km vom nördlichen Start der 309 Road, geöffnet täglich 10 bis 18 Uhr, im Winter (Mai bis Oktober) nur bis 16 Uhr

Eintritt 24 NZD/Erwachsene ab 16 Jahre, 18 NZD/Kinder ab 3 Jahre, Tel.: 07-866 7191, Web: www.thewaterworks.co.nz

Waihi: Herz aus Gold

Auch wenn man sich überhaupt nicht für die Geschichte der Coromandel Peninsula interessiert:  Spätestens im Örtchen Waihi, das stolz den Beinamen „Heart of Gold“ trägt und quasi das Eingangstor zur Halbinsel bildet, kann man die Goldgräber-Vergangenheit nicht mehr übersehen.

Coromandel Peninsula Waihi

Die „Martha Mine“ in Waihi ist Neuseelands größte Goldmine

Die Straße führt hier nämlich fast direkt an der riesigen „Martha Mine“ vorbei, einer offenen und noch heute betriebenen Goldmine. Bis in die 1950er-Jahre wurde hier in bis zu 600 Meter tiefen Stollen Gold gefördert, seit 1987 baut man das Gold im Tagebau ab – bzw. produziert es, denn richtige Goldklumpen findet man hier nicht.

Bis zum Jahr 2017 durfte der Betreiber hier Gold fördern, nun soll das 860 Meter lange, 600 Meter breite und bis zu 250 Meter tiefe Loch renaturiert werden. Nicht alle Bewohner von Coromandel trauen dem uneigennützigen Engagement, und immer wieder gibt es Proteste gegen neue Vorstöße, was den Goldabbau auf der Halbinsel betrifft. Wir Touristen profitieren immerhin von einem hervorragenden, interaktiven Museum, in dem sich viel über die Hightech-Goldsuche lernen lässt.

-> Als wir das Gold-Museum in Waihi besucht haben, sah es ganz anders aus als heute…

Adresse: 126 Seddon St, neben der Waihi i-SITE und gegenüber dem historischen Pumpenhaus. Geöffnet täglich von 9 bis 16 Uhr (im Winter bis 15 Uhr). Minentouren (Dauer 1,5 Stunden) starten täglich 10:30 Uhr und 12:30 Uhr

Eintritt: Kombitickets Museum+Tour 34 NZD/Erwachsene ab 15 Jahren, 17 NZD/Kinder ab 5 Jahren. Kontakt: Tel.: 07-863 9015 oder E-Mail waihiminetours@waihi.org.nz, Web: www.golddiscoverycentre.co.nz

Coromandel Peninsula

Das „Cornish Pumphouse“ im Stadtzentrum von Waihi

Karangahake Gorge: reiche Vergangenheit

Wie es am Ende des 19. Jahrhunderts aussah, als auf Coromandel binnen weniger Jahre ein wahrer Goldrausch einsetzte, das schauten wir uns genauer bei einer Wanderung durch die nahe Karangahake Gorge an. Diese tief eingeschnittene Schlucht am Fuß der Coromandel Peninsula zieht sich entlang des Ohinemuri River und des Waitawheta River. Die steil aufragenden, felsigen Flussufer sind durchlöchert von alten Minentunneln und im Wald ringsherum stößt man ständig auf Hinterlassenschaften der Goldsucher: von alten Maschinen über Reste von Loren-Schienen bis zu verlassenen unterirdischen Pumpwerken, in denen heute „glow-worms“ mit unseren Taschenlampen um die Wette leuchteten.

Wandern mit Kind in Neuseeland Karangahake Windows Walk

Der Karangahake Windows Walk führt streckenweise direkt durch den Felsen

Wir verbrachten einen sportlichen und gleichzeitig bildenden Vormittag auf dem Karangahake Gorge Windows Walk, der uns über 2,5 Kilometer treppauf und treppab, durch mehrere finstere Tunnel und dichten Wald führte. Im Sommer herrschten im dichten Regenwald wahrhaft tropische Temperaturen, und wir freuten uns über jeden Tunnel einfach deshalb, weil er Schatten spendete.

Die namensgebenden Fenster spenden tatsächlich ein wenig Licht in den alten Minentunneln, dienten aber vorrangig zum Hinauskippen des geförderten Gesteins aus den Minentunneln, das tief hinunter in die Schlucht fiel und dort von einer Schienenbahn zur „Talisman Battery“ gebracht wurde. Die eigentliche Goldsuche fand erst dort statt – und zwar im industriellen Maßstab, wie wir enttäuscht lernten. Gold-Nuggets im Fluss findet man auf Coromandel nicht.

Wandern mit Kind in Neuseeland Karangahake Windows Walk

Tunnelspaß wird beim Karangahake Windows Walk großgeschrieben

Coromandel Peninsula: das müsst ihr wissen

Die Coromandel Peninsula ist 85 Kilometer lang und an ihrer breitesten Stelle 40 Kilometer breit. Sie liegt an der Ostküste der Nordinsel, zwischen dem Firth of Thames und dem Hauraki Gulf im Westen und dem Pazifik im Osten, und ist über den Pacific Coast Highway an die größten Städte Neuseelands angeschlossen. Nach Auckland, Hamilton und Rotorua sind es etwa 1,5 Stunden mit dem Auto, je nach Verkehrslage. Wer es eilig hat, kann auch per Flugzeug oder Fähre von Auckland herkommen.

Die Temperaturen auf der Halbinsel sinken auch im Winter selten unter 10° Celsius. Im Sommer werden Höchsttemperaturen über 31° Celsius erreicht. Mit anderen Worten: viel zu warm zum Wandern, herrlich zum Baden. Auch das Meer ist hier, anders als im Westen der Nordinsel oder gar rund um die Südinsel, im Sommer herrlich badewarm.

Das Innere der Coromandel Halbinsel wird bestimmt von subtropischem Regenwald und dem Bergrücken der bis zu 900 Meter hohen Coromandel Range, die als Wetterscheide zwischen dem West- und dem Ostteil fungiert. Die Karangahake Gorge im Süden trennt die Halbinsel von der Kaimai Range ab.

Auf der Coromandel Peninsula gibt es mehr als 30 Campingplätze jeder Preisklasse für jeden Geschmack. Dazu kommen 16 DOC Campgrounds mit schlichter Ausstattung, aber zum Teil grandios abgeschiedener Lage, und über 30 kostenlose Freedom Camping Sites (darunter 2 in Tairua!).

Für Nicht-Camper kommen fast 20 Hostels sowie unzählige B&Bs, Lodges und Ferienhäuser in Frage. Während der Hochsaison empfiehlt es sich trotzdem, vorzubuchen. Dann macht nämlich ein Großteil der Aucklander hier Urlaub und es wird eeecht voll – die Touristen aus dem Ausland noch gar nicht mitgezählt.

Coromandel Peninsula

Und wann kommt ihr nach Coromandel?

Wart ihr schon auf der Coromandel Peninsula? Wenn nicht, gehört die Halbinsel bei Auckland definitiv auf eure To-do-Liste!

Jenny

7 Kommentare

  • Hey Jenny, durch Zufall bin ich auf deinen Blog gestoßen :) wollte eigentlich schauen wo wir morgen wandern gehen könnten um Dresden :D
    coromandel ist toll ….. da war ich auch schon!
    LG Anja (vom ER Kinderspiel)

    • Hihi, wie lustig ;-) Habt ihr denn ein Wanderziel gefunden? Ich persönlich möchte ja gern nach Schöna auf den Zirkelstein…

  • Bzgl. Reisearten hab ich im Kiwiland ebenfalls jegliche coleur hinter mir, vom absoluten Luxusretreat (inkl. 2 Übernachtungen im Eagles Nest) über Charming B&B, Motels, Glamping, Camping per WoMo, Campervan oder auch Zelt und Jugendherberge war alles dabei (teilweise auch mit meinem Sohn im Alter von 2, 5 und 9 Jahren, dann v.a. im Campervan wobei situativ immer ein paar nette Lodges mit eingestreut waren)

  • Nein, gelebt habe ich in NZ nie aber ich war insgesamt 11x unten und bin dabei v.a. auch abseits der gängigen Routen unterwegs und viel mit locals in Kontakt gewesen (bsp.-weise hat auch Scott Cook ein paar Tipps für seine Führer von mir). Dies trifft natürlich nicht nur auf die Coromandel zu, einzig Richtung Eastcape bin ich diesbzgl. ein wenig schwach auf der Brust….
    Dazu habe ich eine gute Zeit lang (privat/nichtkommerziell) neuseeländischen Wein importiert und war diesbzgl. auch mit den Herrschaften des Neuseelandhauses in Verbindung v.a. als mir dank bzw. als Nebeneffekt der Lehmankrise 2008 meine Liefer- und Logistikkette zusammenbrach.

  • Nur mal stichpunktartig ein paar echte Geheimtipps für die Coromandel, falls man Einsamkeit jenseits der bekannten Hot Spots sucht:
    Mataora, Orokawa und Homunga Bay (alle nur zu Fuß erreichbar, traumhafte Buchten, kaum besucht und ein wenig abseits der üblichen Standardrouten, was sich stark in deren Frequentierung niederschlägt)
    Otara Bay bzw Lynch Stream Track und Sailors Grave (von beiden Seiten aus zugänglich. Einfacher vom Süden aus der Te Karo Bay/Sailors grave Road). Traumbucht meistens ohne jede Menschenseele, bei ruhiger See auch gut zum Schnorcheln geeignet. Allerdings zumindest teilweise wegen Kauri Dieback geschlossen aktuell.
    Lonely Bay/Cooks Beach: wie der Name schon indiziert ist das die ruhige Variante zu den oft überfüllten Hauptattraktionen in der Gegend. An der Nordwestspitze kann man ein absolutes Kuriosum erschwimmen bzw. erpaddeln (bei Ebbe und/oder ruhigem Wasser problemlos mit einem Surfboard, SUP o.ä., muss kein seetaugliches Kajak sein): einen offenen Vulkanschlot, der zum Meer hin ebenfalls offen und damit zugänglich ist. Sowas trifft man sonst auch nicht oft auf der Welt!
    Waitaia Loop Track: Typischer Coromandel Bush, viele spannende Goldminingrelikte (mehrere Minen und Schächte zugänglich, in denen man auch die Cave Weta antrifft => ergo sind derartige Tunnelerkundungen nichts für Arachnophobier). Die Bucht am Ende ist ein toller Schnorchelspot mit vielen Rochen und anderem Meeresgetier.
    Matapaua Bay ist an beiden Seiten der Bucht jeweils bei den Felsen ein Traum zum Schnorcheln (sehr lebendige rock shore inkl. Paua und Hummer) aber auf die Brandung bei Flut achten! Auch der Walk zum Zane Grey Point ist ganz nett. In der daneben liegenden Sandy Bay wird man dann ganz sicher alleine sein (ist aber schwierig zu erreichen auf einem kaum gepflegten Pfad)….
    Von der Opito bay aus gibt es private Überfahrten zu den Mercury Islands…..

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