Wohnmobil in Neuseeland

Neuseeland im Camper: der Maui Cascade im Familien-Test

Neuseeland ist das ideale Land für eine Wohnmobilreise – auch beim vierten Mal haben wir daher Neuseeland im Camper bereist, diesmal im Maui Cascade 4 Berth. Wollt ihr wissen, wie wir mit 2 Kindern im Wohnmobil zurechtgekommen sind, was uns am Maui Cascade Camper gefallen hat und was nicht?

Neuseeland im Maui Cascade Camper

Neuseeland im Camper bereisen: Was für ein Vergnügen!

Offenlegung: Dieser Beitrag enthält einen bezahlten Link zu idealo.de. Unsere Meinung zum Maui Cascade Camper, den wir komplett selbst bezahlt haben, ist davon unberührt.

Warum überhaupt ein Maui Camper?

Bei unserer letzten Neuseelandreise mit 3 Kindern hatten wir einen 6 Berth Koru von Wendekreisen; ein günstiges, aber älteres Modell, das uns wegen einer Panne sogar einen Reisetag kostete (an dem wir auf ein Ersatzteil warteten, das Wendekreisen per Kurier von Auckland nach Taumarunui schickte – ein toller Pannenservice, aber der Tag fehlte uns halt trotzdem).

Unsere Entscheidung, als wir 6 Jahre später nach einem Modell mit nur noch vier Sitz- und Schlafplätzen suchten: Wenn es jetzt wieder eine Nummer kleiner sein kann und damit wohl etwas günstiger wird, dann wollen wir ein Miet-Wohnmobil mit besserer Qualität und Motorisierung, das uns nicht bei jeder Steigung auf die Passing Lane zwingt (es war mitunter echt peinlich, wie langsam wir mit dem Koru unterwegs waren…).

Ursprünglich fiel unsere Wahl mit Unterstützung der CamperOase auf den Britz Discovery – ein solides Fahrzeug, das zwei bis vier Jahre alt ist und einen guten Kompromiss zwischen den behäbigen Alkoven-Wohnmobilen (die mit der Beule überm Dach) und kleineren Kastenwägen auf Sprinter-Basis darstellt.

-> Mit Britz haben wir schon Erfahrung; 2011 sind wir zwei Monate im Britz Voyager durch Neuseeland gereist

Britz gehört zusammen mit Maui, Mighty und neuerdings auch Apollo zum Vermieter THL – dem größten Camper-Anbieter in Neuseeland und Australien (und sogar der ganzen Welt, glaube ich).


Während Maui im THL-Sortiment die Luxusklasse darstellt, bilden Britz und Apollo die solide Mitte. Mighty und Cheapa (und die kleinen Hippie-Vans) bilden das Budget-Segment. Die Camper werden dabei alle paar Jahre in die nächstniedrigere Klasse weitergereicht. Der Innenausbau wird alle paar Jahre erneuert, die Motorisierung und das Chassis aber nicht, weshalb die günstigeren Marken tendenziell pannenanfälliger sind, mehr Treibstoff verbrauchen, langsamer fahren usw.

Preislich schrammten wir mit dem Britz Discovery schon am oberen Rahmen unseres Reisebudgets.

Da wir aber am Ende der Saison nach Christchurch kamen und der für uns vorgesehene Britz-Camper offenbar nicht zur Verfügung stand (War er kaputt? Wurde er verspätet zurückgegeben? Wir wissen es nicht… ), erhielten wir kurzerhand ein Upgrade auf den Maui Cascade. Wir haben uns nicht beschwert!

Was kostet der Maui Cascade im Vergleich zum Britz Discovery? Die CamperOase macht euch kostenlos ein unverbindliches Vergleichsangebot!

CamperOase Campervan Vermietung Neuseeland

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Maui Cascade: Ausstattung und Besonderheiten

Im direkten Vergleich ist der Maui Cascade insgesamt einfach etwa neuer als der Britz Discovery (oder gar der Koru von Wendekreisen). Ganz neu war er jedoch auch nicht – Fahrzeuge, die unter 1 Jahr alt sind, werden im Maui Premium Programm vermietet. Für unseren Maui Cascade wurde ein Fahrzeugalter von maximal 2,5 Jahren angegeben.

Maui Camper Neuseeland

Freedom Camping am Lake Camp im Maui Cascade – ein Traum!

Maui Cascade und Britz Discovery sind innen und außen baugleich – beides sind Camper für 4 Personen, zwei Sitzplätze können mit Kindersitzen* besetzt werden.

-> Kindersitze kann man bei allen Camper-Vermietern in Neuseeland mieten; wir empfehlen aus eigener Erfahrung dennoch allen Eltern, euren eigenen Kindersitz mitzunehmen!

Die Kinder sitzen im in Fahrtrichtung hinter der Fahrerkabine, die komplett durchgängig ist; man hat also direkten Kontakt. Was mir in puncto Verkehrssicherheit außerdem gefallen hat: Im Maui Cascade sitzen auch die Kinder auf “richtigen” Autositzen, die im Fall eines Unfalls ganz bestimmt mehr Schutz bieten als die aus Schaumstoff-Quadern bestehenden Sitzbänke in den Alkoven-Wohnmobilen mit 6 Plätzen.

Neuseeland im Maui Cascade Camper

Panoramablick aus dem Maui Cascade auf die Southern Alps

Fun Fact: In unserem Maui-Camper waren die Innenwände mit dem Kea-Symbol bestickt (!) – das ist eine Luxus-Camper-Marke, die vor einigen Jahren von THL aufgekauft wurde und verschwunden ist. Offenbar hat man sich mit dem Verschwindenlassen nicht allzu viel Mühe gegeben ;-)

Im wonnigen Gefühl, einen (ehemaligen) Luxus-Camper zu fahren, bestiegen wir unseren Maui Cascade Camper und bezogen unser fahrendes Heim für die nächsten 2 Wochen. (Hä, nur 2 Wochen? Schaut euch unsere Reiseroute an, dann wird das klar.)

Maui Camper Fahrerkabine Gravel Road

Manchmal darf auch der Sohnemann im Maui-Camper vorn sitzen

Die Ausstattung des Kea – sorry, Maui Cascade – ist wunderbar durchdacht, geräumig und bequem: Die Sitze in der (nach hinten offenen) Fahrerkabine sind drehbar, sodass man sich zusammen mit den Sitzen für die Kinder eine nette Sitzecke bauen kann; allerdings ohne Tisch. Hinten gibt es eine weitere Sitzecke mit großen Panoramafenstern, deren Tischplatte abends elektrisch zur Liegefläche abgesenkt werden kann – dabei entsteht eine Art Riesen-Doppelstockbett.

Direkt über Doppelbett Nummer eins schwebt das zweite Doppelbett: Es wird von oben abgesenkt, ebenfalls elektrisch per Tastendruck. Man kann also die Bettenhöhe je nach Befindlichkeit oder Größe der Schlafenden individuell einstellen. Der fast 2 m große Weltwundermann freute sich sehr, dass er aufrecht im Bett sitzen konnte – obendrüber waren wir kleinen Damen, die weniger Platz brauchten.

Beide Betten sind 2 m lang und 1,40 m breit. Das obere Bett hat ein zugelassenes Gewicht von 200 kg, das war für uns kein Problem ;-)

Maui Camper Bett

Das “Doppelstockbett” im Maui Cascade – kuschelig!

Natürlich hat der Maui Cascade auch eine Küchenzeile mit Gaskocher, Ofen, Mikrowelle, heißem und kaltem Wasser und einem geräumigen 130 l Kühlschrank. Weniger geräumig waren die Verstau-Möglichkeiten für unsere Siebensachen; das ist irgendwie ein generelles Camper-Problem in Neuseeland, wir haben selbst im größten Alkoven-Mobil nie genug Platz, um Klamotten, Spielzeug etc. für vier bis fünf Personen wirklich übersichtlich zu verräumen. Immerhin konnten wir klobige Wanderschuhe, Ball und Frisbee im Außen-Gepäckfach lagern.

Maui Cascade Innenraum Küchenzeile

Unser Maui-Camper tagsüber: Die Küche sieht richtig aufgeräumt aus, oder?

Das Bad würde ich eher Nasszelle nennen; ein geräumiges Bad habe ich in noch keinem Camper in Neuseeland gesehen… Wir haben das nur für die Katzenwäsche genutzt, die Toilette blieb trocken.

Auch Extras gab es reichlich:

  • eine (elektrische) Außenmarkise
  • ein Außen-Gepäckfach, in dem die Camping-Ausrüstung lagerte
  • Rückfahrkamera
  • Bluetooth-Radio (ist nicht selbstverständlich in Neuseeland, vor allem bei den älteren Miet-Campern!)
Maui Camper am Clutha River Neuseeland

Badestopp am Clutha River in Otago

Maui Camper mieten: von Pre-Check-in bis Abgabe

Vorbei sind die Tage, als man mit dem ausgedruckten Buchungsbeleg zum Abholen des Campers erschien – heute ist alles elektronisch, zumindest bei THL. Wir hatten schon eine Woche vor Beginn unserer Mietzeit per E-Mail die Einladung zum Pre-Check-in bekommen; alle unsere Daten hatte man bei Britz (bzw. Maui) also schon, als wir dort ankamen, und bezahlt war der Camper bereits vollständig über die CamperOase (also keine Auslandsüberweisung nötig, denn die CamperOase sitzt in Deutschland).

-> Die ultimative Anleitung zum Wohnmobil-Mieten in Neuseeland

THL hat eine Roadtrip-App, mit der man nach Campsites suchen kann – aber diese App bietet noch mehr. Man findet hier schon vor der Reise hilfreiche Tipps, ein Einführungsvideo für den Camper und weitere How-to-Videoanleitungen fürs Ausleeren der Toilettenkassette, den Austausch der Gasflasche usw. Dafür ist die App mit 140 MB allerdings eeecht groß; zumal man Campsites und all das ja auch perfekt mit der CamperMate-App und/oder der Rankers Camping App findet…

-> Diese Apps empfehlen wir für eure Neuseeland-Reise

Da in dem riesigen Büro (mit einem noch größeren Parkplatz voller Camper) immer recht viele Leute warten und möglichst schnell ihr Fahrzeug in Empfang nehmen (oder abgeben) wollen, läuft hier alles sehr effizient ab: Das Einführungsvideo für den Camper soll man sich bitte schon vorher anschauen, und während der Wartezeit auf unseren persönlichen Guide machten wir noch schnell einen Verkehrsregel-Test – einige Fragen mussten beantwortet werden, dazu kommt eine Selbsteinschätzung, ob man sich dem Linksverkehr gewachsen fühlt (Zeit für Last-Minute-Ehrlichkeit? Ich glaube kaum, dass hier jemand “nein” ankreuzt…).

Wir haben dennoch eine ganze Weile gewartet, konnten die Zeit aber nutzen, um Souvenirs und vergessene Ausstattung zu kaufen (der Shop in der Christchurch-Filiale ist riesig!) und uns im Schrank mit den Leftovers zu bedienen. Was Reisende nach der Camper-Rückgabe so alles nicht mehr brauchen, ist erstaunlich: Da lag neben viel Essen, Spülmittel und Waschmittel sogar ein brandneues Bügeleisen herum!

Die Fahrzeug-Einweisung war kurz und knackig – aber wir hatten immerhin eine persönliche und konnten so viele Nachfragen stellen, wie wir wollten. Schnell das Gepäck in die Kabine werfen, und schon fuhren wir vom Hof und machten uns auf zum nächsten Countdown-Supermarkt (inzwischen Woolworth), um den Kühlschrank zu füllen.

Christchurch THL Maui Camper Airport Shuttle

In der THL Vermiet-Station in Christchurch: Hier wird an alles gedacht

Die Rückgabe ging noch schneller: Wir stellten unseren Maui auf dem Hof ab, kramten das Gepäck heraus, stellten unsere Reste ins Regal und trugen uns auf die Liste fürs Flughafen-Shuttle ein. Das fährt etwa alle 30 Minuten von der THL-Vermietung zum Abflug-Terminal (ansonsten hat man etwa 20 Minuten Fußweg vor sich, immerhin mit fast durchgehendem Bürgersteig – ich habe es bei anderer Gelegenheit getestet, das Büro von Spaceship Rentals liegt nämlich gleich gegenüber).

THL ist als Riesen-Vermieter sicherlich wenig persönlich und kann die Preise beliebig bestimmen. Aber hier hat man eben auch einen durchgetakteten, geregelten Ablauf, bekommt anstandslos ein Upgrade oder Ersatzfahrzeug, wenn das nötig ist, und muss sich um den Transport zum Flughafen keine Gedanken machen. (Looking at you, Spaceship Rentals…)

Fazit: Unsere Erfahrung mit THL in Neuseeland war auch beim zweiten Mal positiv – bis auf eine kleine Ausnahme, um die es gleich geht.

Neuseeland im Camper: Maui Cascade am Mount Sunday

Unterwegs im Hakatere Conservation Park: eigentlich gar nicht erlaubt im Miet-Camper, ups…

Fahr-Einschränkungen bei THL: Welche Straßen sind in Neuseeland im Camper nicht erlaubt?

Auf der Selbsteinschätzung wurden wir eindrücklich darauf hingewiesen, dass man mit Mietfahrzeugen von THL nicht auf der Crown Range Road fahren darf – wer es dennoch tut, verliert im Schadensfall seinen Versicherungsschutz und zahlt ein Bußgeld von 300 NZ$!

Zumindest letzteres stimmt nicht, können wir sagen; im Maui Cascade ist zwar ein GPS-Tracker verbaut; er hat uns aber offenbar nicht bei THL verpetzt, als wir die Crown Range Road von Queenstown nach Wanaka doch gefahren sind. (Hätten wir das mit dem Bußgeld nicht total vergessen gehabt, hätten wir es bestimmt nicht gemacht…)

Mal ehrlich: Es gibt wirklich viele Straßen in Neuseeland, die knifflig zu befahren sind, aber die Crown Range Road gehört eindeutig nicht dazu. Ein paar Serpentinen auf dem ersten Stück, danach geht es immer sanft bergab nach Wanaka. THL setzt zwar noch weitere “Road Restrictions”, für die soll man aber in der THL-App nachschauen – sie scheinen also weniger wichtig zu sein.

Wir haben natürlich geschaut und verraten euch Folgendes:

  • Grundsätzlich ist das Fahren mit allen Wohnmobilen von THL nur auf asphaltierten Straßen erlaubt. ABER es gibt Ausnahmen: Gravel Roads, die
    • gut instandgehalten sind,
    • weniger als 12 km lang sind,
    • zu Campingplätzen ODER
    • bekannten Touristen-Attraktionen ODER 
    • Skigebieten führen (aber nur im Sommer). 
  • Außerdem sind die üblichen Verdächtigen verboten:
Maui Camper Glenorchy

Auf Gravel Roads darf man mit dem Maui-Camper fahren, und auch durch Furten (hoffentlich)

Camper-Roadtrip im Maui Cascade: Das haben wir geliebt (und das nicht)

Ihr überlegt, ob der Maui Cascade das richtige Wohnmobil für euch ist? Wir helfen euch mit einer kurzen Checkliste.

Der Maui Cascade Camper hat 4 bequeme (!) Sitzplätze und 2 Doppelbetten, ist also gut geeignet für Familien – zwei Kinder mit Kindersitzen sind kein Problem. Da der Maui Cascade keinen Alkoven hat, fehlt ein wenig Stauraum, dafür ist er wendiger, weniger windanfällig und deutlich besser motorisiert.

Maui Camper in Neuseeland mieten

Weitere Vorteile des Maui Cascade Camper:

  • super Fahreigenschaften, auch auf Gravel Roads und steileren Anstiegen
  • relativ leise
  • das flexibel verstellbare obere Bett
  • die Länge und Breite beider Betten
  • die drehbaren Vordersitze
  • der große Kühlschrank
  • das Außen-Gepäckfach, das sehr geräumig ist

Ein paar wenige Dinge, die uns geärgert haben, wollen wir nicht verschweigen:

  • Der Kühlschrank ging immer wieder während der Fahrt auf, wenn wir kurvige Strecken fuhren, und dann fielen Dinge heraus und rollten in der Kabine herum oder liefen aus – suuuper.
  • Es gibt insgesamt recht wenige Schränke, wir waren ständig am Überlegen, wo wir Einkäufe und Klamotten unterbringen sollten.
  • Es gibt wenige Möglichkeiten, um die Reisetaschen zu verstauen; eigentlich kommen nur die Boxen unter den Sitzbänken in Frage, aber dort waren schon diverse andere Dinge gelagert. Der Handgepäckskoffer des Teenie-Sohnes war noch schwieriger und stand am Ende immer in der Duschkabine herum. Wer im Campervan reist, sollte definitiv nicht viel Gepäck dabei haben! 
Maui Camper Ausstattung

Die Ausstattung des Maui Cascade Camper ist super – von den gepolsterten Campingstühlen bis zur Markise

Schließlich ist der Maui Cascade als Vier-Personen-Camper insgesamt etwas kleiner als die Alkoven-Wohnmobile für sechs Personen. Uns fehlte zum Beispiel die vordere Sitzecke mit dem festen Tisch, an der man auch mal in Ruhe sitzen und spielen/lesen kann, während andere Familienmitglieder hinten sitzen oder dort schlafen. Ist Schlafenszeit, hat man keinen Tisch mehr – es sei denn, man legt die Kinder schon mal auf der oberen Ebene hin und hockt sich darunter an den Tisch.

Sind beide Betten aufgebaut und steht auch noch die Leiter im Gang, die man braucht, um die obere Ebene zu erreichen, ist es schon arg eng im Innenraum. Für das obere Bett gibt es außerdem keinen Rausfallschutz, was beim Reisen mit Kleinkindern vielleicht schwierig ist.

Wir würden den Maui Cascade daher am ehesten für Familien mit einem Kind oder mit zwei größeren Kindern empfehlen, die keinen getrennten Mittagsschlaf mehr machen oder viel zeitiger als die Eltern ins Bett gehen. Für unseren Teenie war es auf Dauer zu eng im Maui Cascade, ihm fehlte der persönliche Rückzugsraum – daher waren wir froh, dass wir diesmal nur zwei Wochen im Camper unterwegs waren und dann aufs Mietauto und feste Unterkünfte umstiegen.

Maui Cascade Wohnmobil in Neuseeland

Was sind eure Erfahrungen im Maui Cascade Camper als Familie?

Jenny

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