Nachhaltig reisen

CO2 sparen beim Reisen: 27 Dinge, die wirklich jeder tun kann

! Aktualisiert am 25. November 2023

Wer nach Neuseeland fliegt, hat klimamäßig eh schon verkackt. (Gilt aber auch für Thailand und Mallorca!!) Ist es dann sinnlos, unmoralisch oder bescheuert, trotzdem auf die Umwelt zu achten? Wir finden: Jedes Gramm CO2, das ihr einspart, zählt. Mit unseren 27 echt einfachen Tipps zum CO2 sparen beim Reisen kommt da eine Menge zusammen! 

CO2 sparen beim Reisen

Jeder einzelne von uns kann viele einzelne kleine Dinge tun, um im Urlaub CO2 zu sparen

Es scheint so schwierig, anstrengend und dabei im Endeffekt total sinnlos zu sein, etwas gegen den Klimawandel zu tun. (Fast) keiner von uns will komplett aufs Fliegen verzichten, das Auto abschaffen oder vegan leben. Die Folge: Man macht gar nichts und schiebt das schlechte Gewissen irgendwie beiseite. Oft mit der Begründung: „Das bisschen, was ich ausrichte, macht ja global gesehen gar nichts aus.“

Dahinter stehen vier wichtige psychologische Dinge:

  1. Wenn wir vor eine sehr schwierige, gar unlösbar erscheinende Aufgabe gestellt werden, geben wir gern einfach auf.
  2. Große Zahlen (die vielen Tonnen an Kohlendioxid, die bis 2030 unbedingt eingespart werden müssen) können wir nicht verarbeiten. Sie erscheinen uns einfach riesig – und im Vergleich dazu jede unserer individuellen Anstrengungen als sinnlose Kleinigkeiten.
  3. Wenn wir dazu noch den Anschein haben, dass alle anderen Menschen (die Chinesen! Donald Trump! die Nachbarn!) ja auch nichts tun, dann sinkt unsere eigene Motivation zur Einschränkung noch mehr.
  4. Apropos Einschränkung: Gewohnte, eingefahrene Verhaltensweisen zu ändern, erscheint uns anfangs als Zumutung. Das ist normal. Wenn wir aber diese Verhaltensweisen durch neue (bessere, nachhaltigere) ersetzt haben, erscheinen die uns ebenfalls wieder normal – und oftmals auch gar nicht mehr als Einschränkung!

Das Ergebnis ist leider: Viele Menschen tun gar nichts oder viel zu wenig, um den Klimawandel aufzuhalten.

Das gilt auch für den Bereich Reisen und Tourismus: 2018 gaben zwar 50 bis 60 Prozent der Deutschen an, sie würden ihren Urlaub gern nachhaltiger gestalten. Wirklich umgesetzt haben das aber nicht einmal 10 Prozent. Obwohl die Menschen immer mehr und immer weiter weg fliegen, haben nur 2 Prozent der Flugreisenden ihren CO2-Ausstoß kompensiert. Und nur 6 Prozent haben bei der Wahl ihrer Unterkunft auf Nachhaltigkeit geachtet. (Beim Bundesumweltministerium gibt es die spannende Studie dazu.)

Da geht noch viel mehr!

CO2 sparen Reise

Die Welt zu retten, erscheint uns als unlösbar große Aufgabe…

Es gibt so viele kleine Stellschrauben, an denen man drehen kann. Einzeln kommt dabei vielleicht nicht viel rum. Aber je mehr Menschen an kleinen Stellschrauben drehen und dabei ein wenig CO2 sparen beim Reisen, desto besser – jedes Kilogramm weniger, das in die Atmosphäre gelangt, ist gut!

Wie wäre es mit einer Challenge: Nehmt euch bei der Urlaubsplanung für eure nächste (Neuseeland-) Reise doch mal vor, möglichst viele der folgenden 27 Punkte abzuhaken. Wetten, CO2 sparen beim Reisen ist gar nicht sooo schwierig?

CO2 sparen auf Reise

Man kann immer etwas tun!

27 Ideen, wie ihr beim Reisen ganz einfach CO2 sparen könnt

5 Tipps fürs CO2-Sparen bei der Reiseplanung

Der Tourismus ist für sagenhafte 5 Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich – mehr als eine Milliarde Tonnen Kohlendioxid. Das ist eine ganze Menge, bedenkt man, dass die meisten von uns maximal 30 Tage im Jahr Urlaub haben.

Drei Viertel aller CO2-Emissionen im Tourismus entstehen aus dem Verkehr, vor allem aus der An- und Abreise. Davon entfallen 40 Prozent aufs Fliegen, ein knappes Drittel auf Autofahrten. Nur drei Prozent fallen für Reisen mit Bus und Bahn an! (Quelle: Umweltbundesamt)

  • Weniger Fernreisen machen. Wenn wir uns nur alle fünf oder zehn Jahre eine gönnen, dann können wir vielleicht mehr wertschätzen, was für ein ungeheures Privileg wir da genießen.
  • Die Faustregel: Fahrrad oder Füße sind besser als Zug oder Fernbus sind besser als Auto oder Wohnmobil sind besser als Flugzeug. Und Kreuzfahrtschiffe sind mal ganz scheiße.
  • Muss es ein Flug sein? Dann a) die CO2-effizienteste Airline wählen (hier könnt ihr vergleichen) und b) die Emissionen kompensieren (etwa bei Atmosfair).
  • Reisen kombinieren (eine lange Reise statt drei Wochenendtrips machen, lange Anreisen mit Besuchen bei entfernt wohnenden Freunden kombinieren). Je länger man vor Ort ist, desto mehr relativiert sich der CO2-Ausstoß durch An- und Abreise.
  • Clevere Routenplanung: Verzichtet auf Inlandsflüge, fahrt stattdessen mit dem (Nacht-) Zug oder in mehreren Etappen mit dem Auto. In Neuseeland ist ein Gabelflug besser, da ihr dann keine Strecke doppelt fahren müsst.

CO2 sparen beim Reisen

Auto und Wohnmobil: 8 Tipps fürs CO2-Sparen unterwegs

  • Langsamer fahren: Wer 90 km/h fährt, braucht 15 PS, um diese Geschwindigkeit zu halten. Bei 190 km/h braucht man schon 120 PS. Als ideales Reisetempo gelten 110 km/h.
  • Reifendruck prüfen: Schon bei 0,5 Bar zu wenig steigt der Kraftstoffverbrauch um ca. 5 Prozent.
  • Nicht überladen: Nur weil ihr mit dem Auto reist, müsst ihr es nicht bis an die Dachkante vollpacken. Jedes Extra-Kilo Gewicht kostet Treibstoff! (Kennt ihr schon unsere AUS-Packliste?)
  • Mit der Motorbremse bremsen: Mikroplastik-Abrieb durch Reifenverschleiß ist ein riesiges Problem. Wenn es schon sein muss, sollte man wenigstens unnötigen Abrieb vermeiden. Das schont außerdem die Bremsbeläge und spart Treibstoff.
  • Motor aus: Wenn ihr im Stau steht oder einfach nur auf einem Parkplatz wartet, lasst den Motor nicht laufen. Ist es draußen heiß, parkt lieber im Schatten und macht Türen und Fenster auf. Immerhin habt ihr euch für den Urlaub in diesem Klima entschieden, oder nicht? Je mehr Menschen ihren Motor und ihre Klimaanlage laufen lassen, desto heißer wird es doch drumherum!
  • Tagesausflüge vor Ort lieber mit ÖPNV machen, oder natürlich laufen.
  • Nutzt für Wanderungen wie das Tongariro Alpine Crossing lieber ein Sammel-Shuttle oder den Bus, anstatt mit eurem Campervan die Zufahrtsstraßen zu verstopfen.
  • Lauft! Unglaublich, aber wahr – viele kürzere Strecken kann man auch zu Fuß bewältigen. Gerade im Urlaub muss es doch nicht immer möglichst schnell gehen?! (Profis haben dafür extra Tretroller, Klappfahrräder etc. dabei.)
CO2 sparen beim Reisen

Laufen ist komplett CO2-neutral!

Reise-Ausrüstung mit kleinem CO2-Fußabdruck: 4 Tipps

Jede/r Deutsche erzeugt nur durch den Kauf von Produkten jedes Jahr etwa 2,75 Tonnen CO2! Da kann man doch was einsparen?!

  • Müsst ihr die Campingausrüstung, den Reiseführer oder die Wandertrage wirklich neu kaufen? Konsum reduzieren hilft CO2 sparen. Alles, was geht, sollte man lieber gebraucht kaufen oder ausleihen. Vor Ort in Neuseeland könnt ihr Buggys, Babytragen etc. bei Baby on the move leihen oder gebraucht in vielen Secondhand-Shops bekommen.
  • Apropos Secondhand-Shops: Andere reisende Familien freuen sich bestimmt, wenn sie Spielsachen, Reiseführer oder Buggys nicht neu kaufen müssen. Alles, was ihr am Ende eurer Reise nicht mehr braucht, könnt ihr dort abgeben – oder auch bei eurem Campervan-Vermieter.
  • Schaut bei Outdoor- und Funktionskleidung genau nach dem Material. Wählt nachhaltige Hersteller, die mikroplastikfrei produzieren, wie Vaude, Patagonia & Co. (Utopia hat eine Bestenliste nachhaltiger Outdoor-Marken.)
  • Schleppt nicht zu viel mit! Gepäck muss transportiert werden, das kostet CO2. Also nicht die maximal zulässige Gepäckmenge ausreizen, sondern so wenig wie möglich einpacken!

CO2 sparen beim Reisen Gepäck

5 Tipps für CO2-sparsame Unterkünfte

Wo Urlauber während ihrer Reise übernachten, trägt 21 Prozent zum CO2-Ausstoß des weltweiten Tourismus bei (Quelle: Umweltbundesamt). Mit der Wahl der richtigen Unterkunft könnt ihr also ordentlich Kohlendioxid einsparen!

  • Camping im Zelt hat mit Abstand die beste CO2-Bilanz. Wenn mehr als drei Personen gemeinsam im Wohnmobil reisen, ist aber auch das sehr CO2-sparsam! (Quelle: Öko-Institut)
  • Privatwohnungen erzeugen null extra CO2, wenn ihr darin wohnt – Airbnb, Haustausch, Housesitting oder Couchsurfing sind die nachhaltigsten Arten des Wohnens.
  • Geht das nicht: Ferienwohnung statt Hotel buchen. Und muss es ein Hotel sein, wenigstens kein All inclusive buchen!
  • „Grüne“ Unterkünfte wählen, die Biosiegel und Umweltlabel tragen, auf Energieeffizienz etc. achten. Wir haben da einen super Hoteltipp in Wien und einen in Paris ;-)
  • Im Hotel auf Luxus verzichten: Licht wie zu Hause ausschalten, nicht täglich Handtücher und Bettwäsche wechseln lassen… ihr wisst schon.
Nachhaltig reisen Camping

Camping – die nachhaltigste Form der Unterkunft beim Reisen!

CO2 sparen beim Reisen vor Ort: 5 einfache Tipps

Was ihr zu Hause schon umsetzt, sollte im Urlaub nicht aus Bequemlichkeit „vergessen“ werden. Klar ist es oft schwieriger, ohne die gewohnten Strukturen und in fremden Regionen. Aber das kann man ja auch als Herausforderung annehmen!

  • regional und saisonal einkaufen: bitte nicht bei Mäckes essen gehen oder Bananen kaufen, nur damit die Kids nicht mäkeln!
  • Kein Fleisch (und keine Tierprodukte) essen: Unglaublich, aber wahr: Vegetarier erzeugen nur halb so viele CO2-Emissionen wie Fleischesser, Veganer sogar nur etwa ein Zehntel! Dazu kommt ein wesentlich geringerer Verbrauch an Wasser und Platz, ganz zu schweigen von den Unmassen an Tiersch…, die Böden und Meere verschmutzen. Wenn man Dokus wie Cowspiracy (auf Amazon Prime)* oder The Gamechangers (auf Netflix) glauben kann, schont ihr das Klima und die Erde als Veganer so nachhaltig, dass ihr euch einen Flug nach Neuseeland guten Gewissens erlauben könnt ;-)
Cowspiracy - Das Geheimnis der Nachhaltigkeit [dt./OV]
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Kip Anderson (Schauspieler)
  • Kip Anderson (Regisseur) - Kip Anderson (Autor)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 6 Jahren
  • Auf „Farmers Markets“ einkaufen, wo Erzeuger ihre saisonalen Produkte verkaufen – kurze Transportwege stehen für weniger verbrauchtes Kohlendioxid.
  • Müll vermeiden und, wo das nicht möglich ist, korrekt entsorgen und recyceln. Nicht nur wird Plastik aus Erdöl hergestellt und für die Entsorgung zum Großteil verbrannt; Plastikmüll erzeugt auch richtig viel CO2, wenn er sich in der Umwelt zersetzt und verhindert außerdem, dass die Ozeane CO2 aufnehmen können! (Quelle: Ciel.org) (Hier gibt es noch viel mehr Tipps für weniger Plastikmüll auf Reisen)
  • Reduzieren! Nicht jede Attraktion mitnehmen, sondern auf Reisen bewusst die gemeinsame Zeit und die kleinen Schönheiten des Landes genießen. Muss es wirklich die Heli-Tour auf den Gletscher, der Jetboat-Ausflug oder die Jeep-Safari sein? Überlegt euch genau, welche „Must dos“ wirklich sein müssen – und wieviel CO2 ihr dabei zusätzlich verbraucht.

Nachhaltig reisen-> Druckt euch unsere Checkliste CO2 Sparen beim Reisen aus und hakt so viele Punkte wie möglich ab – na, wie fühlt sich das an? Wir können ja doch etwas tun!

Checkliste CO2 sparen auf Reisen

Jenny

6 Kommentare

  • Sehr ausführlicher Beitrag, der sich schön und kurzweilig lesen lässt! Was mich ein bisschen vom Hocker gehauen hat, war das Thema mit dem „CO2 Ausstoß während einer Fahrt mit dem Auto oder Wohnmobil“. Ich habe nicht gedacht, wie unterschiedlich die CO2 Belastung durch eine angepasste Geschwindigkeit verringert werden kann. Da sehe ich das Tempolimit mit etwas anderen Augen.

  • Sehr guter Beitrag!! Der muss „unter die Leute“ ;) weshalb ich ihn gleich geteilt habe. Viele Reisende wissen nämlich gar nicht wie einfach es ist, hier und da CO2 einzusparen.
    Leider wird es einem Reisenden nicht leicht gemacht umweltbewusst unterwegs zu sein. Solange ein Flugticket nur ein Bruchteil einer Zugreise kostet, wird sich kaum ein Reisender diese beschwerliche, jedoch klimafreundliche, Anreise antun. Das muss sich schnell ändern, und hier ist auch unsere Politik gefragt. Wir versuchen schon seit Jahren unseren „reisenden Fußabdruck“ zu verringern, was wahrlich nicht immer einfach ist. So haben wir uns zum Ziel gesetzt nur noch alle 2 Jahre eine Fernreise zu unternehmen (läuft!). Europa versuchen wir immer häufiger mit dem Zug oder Auto zu erkunden, was bisher nur so mittelmäßig funktioniert. Vor zwei Jahren waren wir mit dem Zug in London und begeistert darüber wie bequem und unkompliziert diese Anreise war. Ja, und was die Unterkünfte betrifft, so sind wir mit unserem Zelt fast ausschließlich klimaneutral unterwegs. Das schönste daran ist, unseren Kindern (Jugendlichen) macht das so rein gar nichts aus. Im Gegenteil! Sie genießen unsere abenteuerliche Art zu Reisen.
    Ich finde es jedenfalls großartig, dass dieses Thema immer stärker in den Fokus der Menschen rückt. Und du hast völlig recht, jeder einzelnen kann etwas bewirken im Kleinen und somit den Druck auf die Tourismusbranche erhöhen, dass auch sie sich zunehmend umweltfreundlicher verhält.

    LG
    Christine

    • Puh, da bin ich ja froh, dass ich deinen „Segen“ bekomme ;-)

      Dass CO2 sparen auch Geld spart, merken wir aktuell sehr erfreut – wir sind nämlich (Vorsatz für 2020) unter die Veganer gegangen. Da gleichen wir die tendenziell höheren Preise für Zug versus Flug wieder aus ;-)

      Liebe Grüße
      Jenny

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