! Aktualisiert am 14. Oktober 2024
Neuseeland und Camping gehören zusammen; Kiwis lieben es genauso wie Touristen. Auch ihr werdet mit ziemlicher Sicherheit in Neuseeland Camping machen – ob auf eurem Roadtrip im Camper oder ganz klassisch mit Mietauto und Zelt. Der Neuseeland Camping Guide beantwortet alle eure Fragen zum Camping in Neuseeland.
Inhalt
Wo und wie macht man in Neuseeland Camping?
Wer in Neuseeland campen geht, der nutzt fast immer ein Wohnmobil dafür oder mietet einen mehr oder weniger luxuriösen Bungalow auf einem Campingplatz. Eher selten haben wir auf unserem Roadtrip klassische Zelte gesehen. Die werden in der Regel nur von Kiwis benutzt, genau wie Wohnanhänger oder umgebaute Schulbusse.
Die meisten Camper in Neuseeland sind Touristen im Wohnmobil; so erschien es uns jedenfalls, als wir als Touristen im Wohnmobil durch Neuseeland gereist sind. Auch bei Neuseeländern ist Camping sehr beliebt, die nutzen aber sehr oft “eigene” Campingplätze, auf denen eher weniger Touristen zu sehen sind.
Hauptunterscheidungsmerkmal: Campsites für Touristen liegen in der Nähe der großen Attraktionen, Kiwi-Campsites liegen eher ab vom Schuss und oft an Stränden oder Badestellen. Auch preislich und in der Ausstattung unterscheiden sich die beiden unsichtbaren Kategorien recht deutlich.
Unser Tipp: Es lohnt sich sehr, bewusst vom “Touristenpfad” abzufahren und in Neuseeland Camping auf einem Platz für Kiwis zu machen. Das ist nicht nur oft günstiger, sondern man lernt sehr nette (und manchmal echt kauzige) Menschen kennen.
Wie findet man einen Campingplatz in Neuseeland?
Bei den meisten Campsites heißt es einfach: hinfahren und hinstellen. Wenn ihr nicht gerade in der Hauptsaison in Neuseeland seid und auch noch ein Wochenende rund um Auckland erwischt habt, findet sich eigentlich immer ein freier Stellplatz. Da es in den meisten Regionen gleich mehrere Campsites gibt, fährt man notfalls halt noch ein Stück weiter.
Wer etwas mehr Vorbereitung wünscht, hat 6 Optionen:
a) Camping-Apps
Inzwischen gibt es diverse Apps fürs Smartphone, die euch bequem per GPS-Navigation zum Campingplatz der Wahl führen – nachdem ihr eure Präferenzen hinsichtlich dump station, Komfort-Niveau und anderer Kriterien gefiltert habt.
- Marsela und Daniel vergleichen in einem Gastbeitrag auf unserem Blog CamperMate und WikiCampsNZ
- David und Eva von unterwegs-bleiben.de vergleichen CamperMate, WikiCampsNZ (scheint teurer geworden zu sein!) und Camping NZ
Der Vorteil: einfach, bequem, praktisch, und in der Regel mit Offline-Karten auch ohne aktuell vorhandene Netzabdeckung nutzbar. Crowdsourcing-Apps bieten sogar die Möglichkeit des Mitmachens, indem man seine eigene Bewertung von Campingplätzen hochlädt. Perfekt für die deutsche Neigung zum Meckern ;-)
Der Nachteil: Man braucht nun mal ein Smartphone, um Apps zu nutzen. Und das muss mit mobilem Internet und Strom für den Akku versorgt werden. Manche müssten es sogar eigens kaufen, und das wäre dann deutlich zu viel Aufwand, wenn man doch nur einen Campingplatz suchen möchte.
b) i-Site
Die Touristinformation, deren Büros ihr ebenfalls in jedem größeren (oder touristisch interessanten) Ort findet, kann euch natürlich ganz genau sagen, welche Campingplätze es in der Gegend gibt, wie ihr hinfindet und ob sie euren Wünschen entsprechen.
Der Vorteil: Die netten Mitarbeiter können auch gleich anrufen und checken, ob noch Stellplätze frei sind. In der Hochsaison keine schlechte Idee!
Der Nachteil: Diese Informationsquelle steht euch nur zu den Öffnungszeiten der Büros zur Verfügung, und die sind typisch neuseeländisch – ab 17 Uhr wird der Bürgersteig hochgeklappt und alle gehen angeln!
3) Jason’s Book
Diese kostenlose Broschüre im handlichen A5-Format war unser Campingplatz-Führer im Jahr 2011 (als wir tatsächlich noch ohne Smartphone-Apps unterwegs waren). Ihr könnt sie überall mitnehmen, wo Broschüren und Flyer herumliegen – also am Flughafen, an jedem Campingplatz, an Tankstellen, in Buchläden…
Der Vorteil: Ihr könnt die Campsites einer Region anhand ihrer Informationen (oft gibt es auch ein Foto) schon vorher kurz vergleichen und müsst keine kostbare Online-Zeit investieren. Die Preisangaben sind hier fast immer akkurat, weil das Jason’s Book jährlich neu erscheint. Und: Im Heft finden sich auch viele Rabattgutscheine und Voucher, die ihr nutzen könnt.
Der Nachteil: Es sind nicht alle neuseeländischen Campsites hier eingetragen.
4) Straßenkarten
Ein klassischer Auto-Atlas von HEMA, Whitcoulls oder dem Automobilclub AA ist für Selbstfahrer in Neuseeland dringend zu empfehlen; verlasst euch bloß nicht komplett auf Google Maps! (Stichwort Netzabdeckung, Aktualität der Software, Handy-Akku!) Auf den sehr detaillierten Straßenkarten sind in der Regel Campingplätze, dump stations und andere wichtige Punkte mit Symbolen eingezeichnet.
Der Vorteil: Ihr seht auf einen Blick, wo auf eurer Route Campsites liegen.
Der Nachteil: Ihr seht halt nicht, was das für Campsites sind. Aber hey, das Leben ist ein Abenteuer!
5) DOC-Broschüren
Das Department of Conservation (aka Umweltministerium) gibt praktische Broschüren aus, auf denen die mehr als 200 staatlich verwalteten Campsites eingezeichnet sind. Ihr könnt sie vor Ort in einem DOC Office (gibt es in jedem größeren Ort) mitnehmen oder gleich von zu Hause aus als PDF-Dateien herunterladen.
Der Nachteil: Hier sind nur die DOC Campsites verzeichnet.
6) Nette Kiwis
Fragt gleich beim Auschecken auf eurem Campingplatz nach Empfehlungen der Betreiber – oft geben die euch noch Grüße und einen Rabatt-Gutschein mit. Auch DOC-Ranger und ganz normale Einheimische sind gute Informationsquellen für schöne Stellplätze.
Der Vorteil: Fragen kostet nichts und bringt manchmal tolle Geheimtipps.
Der Nachteil: Kiwis schicken euch manchmal in vorauseilender Nettigkeit irgendwo meilenweit in die Pampa, nur weil sie nicht zugeben wollen, dass sie keine Ahnung haben. Checkt ihre Empfehlungen also vorsichtshalber auf eurer Straßenkarte ab, bevor ihr stundenlange Umwege macht.
Muss man Campingplätze in Neuseeland vorbuchen?
Jein. Wer mutig ist und Zeit hat, fährt einfach aufs Geradewohl durchs Land und hält gegen Nachmittag Augen und Ohren offen. In 90 Prozent der Fälle werdet ihr mit dieser Methode einen akzeptablen, höchstwahrscheinlich sogar schönen Campingplatz finden, auf dem ihr saubere Sanitäranlagen, eine gut ausgestattete Gemeinschaftsküche und einen Spielplatz genießt.
In fast jedem Ort in Neuseeland findet sich mindestens ein privat geführter „Motorhome Park“ bzw. „Holiday Park“, meist hat man die Wahl zwischen mehreren (was besonders in der Hochsaison auch gut ist). Wir sind einmal im September/Oktober durch Neuseeland gereist und einmal von Anfang Januar bis Anfang März. Weder in der „shoulder season“ noch in der Hauptsaison hatten wir Probleme, einen akzeptablen Stellplatz für die Nacht zu finden.
Ein paar klitzekleine Ausnahmen gab es:
- An Wochenenden in der Region Auckland kann es auch im Spätsommer noch schwierig werden, einen Platz zu finden. Vor allem die günstigen Campsites in den Regional Parks sind dann tatsächlich schon alle vorgebucht (siehe unten). Wir haben hier einen genervten Abend damit verbracht, nacheinander drei Campsites anzusteuern, von denen uns die letzte gnädig noch eine Nische am Straßenrand freigemacht hat.
- In Gegenden, wo es sehr wenige Campingplätze gibt, kann es an Wochenenden und über Weihnachten eng werden. Wir haben das im Tongariro National Park erlebt, wo wir abends am „Whakapapa Holiday Park“ ankamen und mit viel Glück den allerletzten freien Stellplatz bekamen. Es war uns irgendwie nicht bewusst gewesen, dass es hier oben nur diesen einen Campingplatz gibt!
Wenn ihr Last-Minute-Suchaktionen vermeiden wollt, kann es zu solchen Stoßzeiten nicht schaden, schon morgens oder gar ein paar Tage vorher auf dem Campingplatz eurer Wahl anzurufen (die meisten haben auch eine Website mit Kontaktformular oder Booking Engine).
Wollt ihr auf einer DOC-Campsite (was ist das? siehe unten!) übernachten, könnt ihr nur die Daumen drücken und möglichst frühzeitig am Platz erscheinen. Dort heißt es „first come, first served“. Und wenn ihr euren Platz einmal besetzt habt, solltet ihr das Wohnmobil dort auch nicht mehr wegbewegen – Handtuch hinlegen wie am Hotelpool zählt nicht!
Was kosten private Campingplätze in Neuseeland?
Privat geführte Holiday Parks sind in der Regel auf Wohnmobile ausgerichtet (Camper mit Zelt kommen aber fast immer auch gut unter).
Der Preis für eine Übernachtung wird normalerweise für ein Wohnmobil inklusive 2 Personen angegeben. Die Kosten variieren extrem: Ihr könnt als Familie einen schönen Stellplatz für 25 NZ$ bekommen oder auch happige 92 NZ$ abdrücken – und das ist relativ unabhängig von der Lage!
Es ist auch egal, wie groß euer Wohnmobil ist oder ob ihr noch ein Zelt danebenquetscht; costs all the same. Wichtig ist dagegen die Reisezeit. Immer mehr Zeltplätze passen ihre Preise nämlich an die Nachfrage an. Während der Hauptsaison in den Weihnachtsferien steigen die Preise teilweise schockierend hoch.
Bei der Budgetplanung und der Campingplatzsuche solltet ihr im Hinterkopf behalten, dass die meisten Reiseführer und Broschüren nicht die Peak-Season-Preise angeben!
Kinder zahlen auf den meisten privaten Campingplätzen ab 5 Jahren (das entspricht dem Schuleintrittsalter in Neuseeland) den Kinderpreis. Kleinere Kinder und Babys sind meistens kostenlos.
Die über ganz Neuseeland verstreuten „Top 10 Holiday Parks“ markieren das obere Ende der Preisskala – in der Regel sind sie ca. 10 NZ$ teurer als die Konkurrenz. Außerdem zahlen Kinder hier bereits ab einem Jahr den Kinderpreis. Wesentlich besser fanden wir sie nicht; hier stehen meist große Wohnmobile in langen, akkuraten Reihen auf akkurat gemähtem Rasen in der Nähe des Highways und es gibt einen Plastikspielplatz.
Euer Wohnmobil müsst ihr alle paar Tage an die Stromversorgung anschließen, um die interne Batterie aufzuladen. Dafür braucht ihr eine „Powered Site“. Die ist pro Person ein bis zwei Dollar teurer als der Grundpreis für einen Stellplatz. Dazu bekommt ihr dann gleich noch einen Wasseranschluss für euer Brauchwasser.
Euer Schmutzwasser (das “grey water”) könnt ihr auf nahezu jedem privaten Campingplatz an einer „dump station“ entsorgen; das kostet zur Abwechslung mal nichts.
Ausstattung und Service von Holiday Parks in Neuseeland
Die allermeisten Campingplätze in Neuseeland haben saubere und oft regelrecht geschmackvoll aufgemachte Sanitäranlagen. Fast immer gibt es einen kleinen Spielplatz und/oder ein Trampolin. Auch ein Swimmingpool auf einer Campsite ist nichts ungewöhnliches; je weiter nördlich ihr kommt, desto eher könnt ihr einen (mitunter auch beheizten) erwarten. Die Benutzung ist in der Regel im Übernachtungspreis inbegriffen.
Tipp: Ein Schmankerl sind in dieser Beziehung Campingplätze rund um Rotorua, die gern mal eine heiße Quelle auf dem Gelände in die Badelandschaft integrieren!
Eine mehr oder weniger gut ausgestattete Gemeinschaftsküche („communal kitchen“) und ein Aufenthaltsraum mit Büchern und Glotze sind genauso üblich wie mehrere Waschmaschinen und Trockner. Für diese zahlt man pro Waschladung bzw. Trockengang um die 4 NZ$.
Das Duschen ist auf Neuseelands Campingplätzen nicht immer im Übernachtungspreis inbegriffen. Häufig sind die Duschen „metered“ – dann wirft man 50-Cent-Münzen ein und kann dafür ca. 5 Minuten warm duschen.
„Shower theft“ (also das kostenlose Duschen, indem man sich heimlich auf den Campingplatz schleicht) sowie das Stehlen von Klopapier ist ein offensichtlich verbreitetes und von vielen Besitzern mit großem Missmut angesehenes Kavaliersdelikt, das (geht man von einigen Warnschildern aus) mit Prügeln und Pranger im Dorf geahndet wird! Einige Reisende scheinen sich in ihren Budgets heftig zu verkalkulieren…
Ach ja: Um 10 Uhr vormittags ist auf 90 % der Campingplätze Check-out angesagt.
Waschen auf dem Campingplatz: (wie) geht das?
Wir haben auf vielen verschiedenen Campingplätzen Wäsche gewaschen, die Maschinen unterschieden sich kaum voneinander. Es sind immer Toplader mit einer 6-kg-Trommel, in die zuunterst (!) das Waschmittel und darauf dann die Wäsche gegeben wird. Mit nur ganz wenigen Ausnahmen kann man nur Waschprogramme von 30° C wählen („cold wash“) und allermeistens wäscht die Maschine gerade mal 20 bis 40 Minuten.
Verdreckte Kindersachen werden bei so einem Schonwaschgang nicht sauber – häufig hatte der Waschvorgang einen rein psychologischen Nutzen. (Besonders apart ist so etwas nach Malheuren wie dem bei unserem Swimming-with-Dolphins-Ausflug, als ich die vollgek… Sachen mit zugehaltener Nase direkt aus der Plastiktüte in die Maschine kippte… um sie nach einer halben Stunde milden Einweichens mit ungefähr derselben Duftnote wieder herausfriemeln zu dürfen. Urgs.)
Ein Blick in einen öffentlichen Waschsalon offenbarte die gleichen Waschmaschinen mit den gleichen „Cold wash“-Programmen wie auf den Campingplätzen. Wenn etwas wirklich sauber werden soll, kommt man als Camper also um eine gründliche Handwäsche nicht herum.
Internet in Neuseeland auf dem Campingplatz?
Wer mehr tun will als den Wetterbericht auf der DOC-Homepage zu checken, der braucht eine zuverlässige und ausreichend schnelle Internetverbindung. Während in Neuseeland heutzutage in vielen Hotels und Motels „free internet access“ herrscht, ist das auf Campingplätzen nicht selbstverständlich.
Sehr häufig wird mit „internet access“ geworben. Aber wenn ihr darauf angewiesen seid, solltet ihr genauer hinschauen und vor dem Einchecken gezielt nachfragen! Heute gibt es fast überall „wireless“ Internet: Dann braucht ihr euren eigenen Laptop oder ein Smartphone, um online zu gehen. Ältere Campingplätze in Neuseeland haben auch noch „internet cabins“, in denen ein abgeranzter funktionaler PC steht.
Wirklich kostenlosen und unbegrenzten Internet-Zugang findet man auf Campinglätzen in Neuseeland nur sehr selten. Meistens hat man uns eine von zwei Optionen angeboten:
- einen oder mehrere Zettelchen (!) mit Passwörtern für das WLAN, die für 30 Minuten oder eine Stunde galten
- einen Code zum Einwählen ins WLAN, der für 150 oder 250 MB Datenvolumen genügte
-> So kommt ihr in Neuseeland einfach und günstig ins Internet
Spezialfall: DOC Campsites in Neuseeland
Die etwa 200 staatlich geführten DOC-Campsites, zu erkennen an den grün-gelben Holzschildern, liegen meist mitten in der Natur oder in den Nationalparks, mitunter sind sie nur zu Fuß oder gar nur vom Wasser aus erreichbar. Oft sind sie sehr klein und bieten nur 20 oder auch nur 4 Stellplätze. Auf vielen geht es sogar in der Hauptsaison ein wenig beschaulicher zu.
DOC Campsites haben fast nie einen Spielplatz, keine Dump Stations für Wohnmobile und oft nur sehr schlichte Sanitäranlagen – ein Plumpsklo ist hier die Regel, Wasser zum Waschen gibt es gern auch nur „from creek“, also aus dem Fluss. Im Gegenzug warten diese Plätze mit einer extrem idyllischen oder wenigstens abgeschiedenen Lage auf und man sieht wesentlich weniger große Wohnmobile.
DOC Campsites funktionieren auf „first come, first served“-Basis, das heißt: Wer zuerst da ist, hat den Stellplatz. Wer aber wieder wegfährt (und sei es nur zum Supermarkt), der muss seinen Stellplatz auch wieder aufgeben – reservieren oder besetzen ist nicht.
(Ausnahmen bestätigen die Regel: Für den DOC-Campingplatz an der Totaranui Bay im Abel Tasman Nationalpark mit 850 Plätzen muss man sich Monate vorher per Internet bewerben, die Stellflächen werden verlost!)
Auf DOC-Plätzen gibt es in der Regel kein Büro, in dem ihr euch anmelden könnt (Ausnahme sind die etwas teureren DOC Campsites der Kategorie “serviced”).
Einchecken auf DOC Campsites geht so:
- Variante 1: Aus einer wettergeschützten Box am Eingang entnehmt ihr einen Umschlag, klemmt den darin liegenden Schnipsel an euer Wohnmobil und legt den passenden Betrag für eure Übernachtung in den Umschlag. Der kommt dann in den kleinen Briefkasten. Am (frühen!) Morgen kommt ein Ranger vorbei, der die Umschläge in der Box mit den anwesenden Wohnmobilen und Zelten vergleicht und fehlende Zahlungen persönlich eintreibt (er hat auch passendes Wechselgeld). Ganz, ganz selten kommt es vor, dass keiner kommt – dann steht vor der kostenlosen Übernachtung nur noch das schlechte eigene Gewissen.
- Variante 2: Auf einigen Campsites müsst (!) ihr euch vorher online anmelden und direkt dort bezahlen. Danach bekommt ihr eine Mail mit einem Code. Damit öffnet ihr das Zahlenschloss, das die Einfahrt zur Campsite verschließt.
Tipp: Auch wenn ein Campingplatz offiziell ausgebucht ist, lohnt es sich evtl., selbst einen Blick zu riskieren. Offenbar verschaffen sich immer mehr Camper über das Internet-Buchungssystem einen Privatcampingplatz, indem sie einfach alle freien Stellflächen selbst buchen.
Wichtig: Bevor ihr eine DOC-Campsite mit einem großen Wohnmobil ansteuert, solltet ihr die Anfahrtsbeschreibung genau lesen! Manche Plätze erreicht man nur über enge, steile „gravel roads“ und mitunter sind Wohnmobile dort überhaupt nicht erwünscht, weil sie zu groß oder zu schwer sind für den weichen Boden.
Was kosten DOC-Campsites?
Die DOC-Campsites sind (mit wenigen Ausnahmen) wesentlich günstiger als private. Es gibt vier Kategorien:
- „Basic Campsites“ kosten nichts, bieten aber auch nichts – bis auf den tollen Platz natürlich.
- „Standard Campsites“ kosten wenig, bieten ein Plumpsklo („long haul“ ist da schon Luxus – dann stinkt es weniger und es gibt kaum Fliegen, weil die Hinterlassenschaften in einen abgrundtiefen Schacht fallen), Feuerstelle oder BBQ, Picknicktische und evtl. einen Trinkwasseranschluss.
- „Serviced Campsites“ sind mit Personal, WC und den meisten anderen Annehmlichkeiten eines privaten Campingplatzes ausgestattet, kosten dafür aber auch so viel wie ein solcher.
- „Scenic Campsites“ sind eine relativ neue Kategorie, die für die touristischen Highlights eingeführt wurde (scheint uns) und noch etwas teurer ist.
Hier ist eine Übersicht:
DOC Campsites
Kategorie Basic | kostenlos! | für Selbstversorger; einfache Toiletten und evtl. Wasser aus Tank, Fluss oder See, Zugang über Straße oder per Boot |
Kategorie Standard | 8 NZ$/Erwachsene, 4 NZ$/Kinder ab 5 Jahre | (einfache) Toiletten, Wasser (evtl. aus Fluss oder See), Zufahrt für die meisten Fahrzeuge oder Boote; manchmal einfaches BBQ und Feuerstelle, kalte Duschen, Picknicktische, Koch-Unterstand und Mülleimer |
Kategorie Serviced | 20 NZ$/Erwachsene, 10 NZ$/Kinder ab 5 Jahre | WC, Wasseranschluss (evtl. Trinkwasser), Küche, warme Duschen, Mülleimer, Zufahrt für alle Fahrzeuge; manchmal Waschmaschinen/Trockner, BBQ, Feuerstelle, Herd und Picknicktische |
Kategorie Scenic | ohne Strom: 15 NZ$/Erwachsene, 7,50 NZ$/Kinder ab 5 Jahre mit Strom (falls verfügbar): 18 NZ$/Erwachsene, 9 NZ$/Kinder ab 5 Jahre | wie bei Standard-Kategorie, aber schönere Lage |
Mehr und genauere Informationen hat das DOC.
Neuseeland Camping-Variante 3: Regional Parks
Zahlreiche schöne Campingplätze liegen in den Auckland Regional Parks – die werden vom Gemeinderat von Auckland verwaltet. In der Gegend um Auckland – diese reicht immerhin von den Waitakere Ranges im Westen über den Firth of Thames im Süden bis nach Pakiri im Nordosten – liegen 26 Regional Parks mit viel Natur und Küste sowie 38 ausgezeichneten Campsites (die gibt es allerdings nicht in jedem Park).
Von Ausstattung und Preis her sind sie mit den DOC-Campsites vergleichbar. Auffällig fanden wir den Gegensatz zwischen gähnender Leere der (großen!) Plätze an Wochentagen und kompletter Überfüllung am Wochenende, wenn die Aucklander zur Sommerfrische einfielen. Hier empfiehlt sich definitiv eine gute Routenplanung.
Neuseeland Camping Guide: Wie erkennt man einen guten Campingplatz?
Der Unterschied zwischen Broschürenfotos und Realität kann erschreckend oder überraschend sein. Also nicht gleich einchecken, sondern erst einmal einen Rundgang über den Platz machen!
An der Rezeption bekommt ihr eigentlich immer einen Lageplan, auf dem für euch markiert wird, wo Plätze frei sind. Damit ausgerüstet, lasst ihr euren Expertenblick über das Gelände schweifen:
- Wie viel „personal space“ ist zwischen den Plätzen? (Schön sind Hecken oder andere Pflanzen, die euch Sichtschutz geben; die helfen aber nichts gegen nächtliche Feiern fröhlicher Kiwi-Familientreffen!)
- Gibt es freie Picknickbänke in der Nähe eurer eigenen Campsite, an denen ihr draußen bequem essen könnt?
- Wie ist die „Communal Kitchen“ ausgestattet? Könnt ihr dort auch gleich essen?
- Gibt es einen Gemeinschaftsraum, in dem ihr euch bei schlechtem Wetter aufhalten könnt?
- Sind die Toiletten sauber?
- Kosten die Duschen extra, und wie viel Duschzeit bekommt ihr für euer Geld?
- Wo ist der Spielplatz? Finden eure Kinder allein dorthin und wieder zurück?
- Gibt es einen Pool? (Wenn ja, wie warm ist das Wasser?)
- Gibt es Internet (mehr dazu siehe unten) und wenn ja, auch von allen Stellplätzen?
- Wann ist Check-out und wie streng wird diese Zeit genommen?
Kinderfreundliche Campingplätze in Neuseeland: unsere Tipps
Eine ganze Reihe der von uns besuchten Campingplätze in Neuseeland waren ausgesprochen kinderfreundlich – oder jedenfalls bei unseren Kindern beliebt. Die Beinahe-Favoriten haben wir in diesem Beitrag gesammelt.
Unsere besonderen Lieblinge stelle ich gesondert in Einzelbesprechungen vor. Als da wären:
- Pakiri Beach Holiday Park nördlich von Auckland
- Muriwai Beach Holiday Park bei Auckland
- Awastone Riverside Camping am Rangitikei River
- Smiths Farm Holiday Park in den Marlborough Sounds
- The Barn in Marahau/Abel Tasman
- Farmyard Holiday Park in Geraldine bei Christchurch
- White Horse Hill DOC Campsite am Mt Cook/Aoraki
- Moke Lake DOC Campsite bei Queenstown
- Gentle Annie Campsite in Mokihinui an der West Coast
- Cascade Creek DOC Campsite im Milford Sound
- Curio Bay Holiday Park in den Catlins
Habt ihr auch eine Empfehlung für besonders kinderfreundliche Campingplätze in Neuseeland? Welche Kriterien sind euch am wichtigsten?
Camping-Wörterbuch Neuseeland
Amenities – Ausstattung eines Campingplatzes, enger gefasst die Sanitäranlagen, weiter gefasst auch ein Gemeinschaftsraum (“community room”), Sport- und Spielgeräte, Waschmaschinen etc.
Basic Category – niedrigste Kategorie der DOC-Campsites: kostet nichts, bietet nichts (außer schöner Lage)
Dump Station – essenziell für Wohnmobil-Fahrer: Entsorgungsstation für das Schmutzwasser, auf Campingplätzen kostenlos, auf DOC-Campsites meist nicht vorhanden!
Easter – deutsch: Ostern, Ende der „Shoulder Season“ (Nicht-mehr-ganz-Hochsaison)
i-SITE/Visitor Information Centre – vermittelt Unterkünfte, Unternehmungen etc. in fast jedem Ort in Neuseeland
Jumping Pillow – die elegantere Variante des Trampolins: ein in den Boden eingelassenes Luftkissen zum Draufrumspringen
Kathmandu – neuseeländischer und australischer Campingausstatter
Long-drop Toilets – durchdachte Plumpsklos auf vielen DOC-Campsites, bei denen der „human waste“ so tief plumpst, dass es kaum stinkt und keine Fliegen herumsurren
Metered Showers – heißt: Duschen kostet extra, meist um die 50 Cent für fünf Minuten; Achtung: manche Duschen erlauben „Nachzahlen“, bei manchen ist nach der abgelaufenen Uhr erst einmal Pause!
New Zealand Motor Caravan Association – Organisation von ca. 43.000 neuseeländischen Campervan-Reisenden, die ermäßigt oder kostenlos campen dürfen
Peak Season – Hochsaison mit Extrempreisen, im Sommer zwischen Weihnachten und Neujahr bzw. dem Ende der Schulferien Anfang Januar
Qualmark – offizielles Bewertungssystem der neuseeländischen Tourismusbehörde und von NZAA für Unternehmen der Tourismusbranche, u. a. Campingplätze; 1 bis 5 Sterne werden vergeben
Self contained Vehicle – Wohnmobil mit Toilette und Bad an Bord, mit dem unter Umständen Freedom Camping erlaubt ist
Unpowered Site – Gegenteil von “Power(ed) Site”: Stellplatz ohne Strom (auch „tent site“)/mit Strom-/Wasseranschluss (auch „motorhome site“), letzteres geringfügig teurer
Warden – der Typ (kann auch eine Frau sein), der früh um 8 Uhr an euer Campervan-Fenster klopft, um die Camping Fee auf dem DOC-Campingplatz zu kassieren
Year Round Price – seltener Fall eines Campingplatzes, der keine saisonabhängigen Preise nimmt
Mehr Neuseeland Camping-Infos
Eigentlich alles, was ihr rund ums Thema Wohnmobil-Camping in Neuseeland wissen müsst, habe ich in meinem Buch Als Dach der Sternenhimmel aufgeschrieben – quasi der Neuseeland Camping Guide in Buchform.
Und wenn ihr einen passenden Camper für euren Camping-Roadtrip durch Neuseeland braucht, dann fragt gleich bei der CamperOase* an!
Wir wünschen euch viel Spaß beim Camping in Neuseeland! Unsere persönlichen Empfehlungen für die schönsten Campsites findet ihr hier auf dem Blog: Klickt euch einfach durch die Kategorie Camping.
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Wobei wir mit Einzelkind die großen Campingplätze bevorzugten, weil die tolle Spielplätze hatten auf denen immer irgendein Kind zum Spielen war. Das macht es für Einzelkindeltern leichter. Vielleicht sieht das in der Hauptsaison anders aus, aber in der Nebensaison ist man auf den kleinen Campingplätzen oft alleine. Als Paar oder eben mit mehreren Kindern würde ich aber auch die kleineren Campingplätze bevorzugen. LG Frau Zausel
Frau Zausel,
da hast du natürlich Recht. Andere Familien haben wir auch nur in den Motorhome Parks kennengelernt; die DOC-Campingplätze waren zwar beileibe nicht leer (Hauptsaison halt), wurden aber doch eher von jungen Leuten ohne Kinder frequentiert. Warum nur? Mit den “Naturspielplätzen” dort waren die Weltwunderkinder immer sehr ausgelastet – Wald, Wiese und Fluss- bzw. Seeufer stellen doch eigentlich jedes Kind zufrieden…?