! Aktualisiert am 17. Mai 2023
Reisen mit Teenagern kann die Hölle sein. Eine Reise nach Neuseeland mit Teenager im Campervan ist aber ziemlich cool – das haben uns echte Teenies bestätigt! Außerdem haben wir ein paar gute Tipps, wie ihr einen Urlaub in Neuseeland mit Teenie überlebt.
[Dieser Beitrag enthält Affiliate-Werbung – die ist nochmal extra gekennzeichnet.]
-> Madame Fernweh hat coole Tipps für stressfreies Reisen mit Teenagern
Inhalt
7 Gründe, warum Neuseeland mit Teenager eine tolle Idee ist
Coole Aktivitäten zuhauf
-> Rafting auf dem Rangitikei River war zum Beispiel extrem teenietauglich!
Selfie-Fotospots an jeder Ecke
Für unsere Teenie-Dame war die Neuseeland-Reise ein Social-Media-Traum: An jeder Ecke konnte sie Selfies von sich vor atemberaubender Kulisse machen (lassen). Und die Neuseeland-Hashtags sorgten für reichlich Likes und neidische Kommentare.
Natürlich sollte das nicht der Grund für eine Reise nach Neuseeland sein – wir sind gegenüber dem Instagram-Massentourismus ja ziemlich kritisch eingestellt. Aber wenn es hilft, den mitreisenden Teenie in Neuseeland bei Laune zu halten, geben wir Eltern uns auch gern als “Instagram Boyfriend” her, der geduldig immer neue Fotos schießt, bis die Frisur im Wind richtig fliegt… ;-)
Herr der Ringe!
Ich würde behaupten, jeder Teenager kennt den “Hobbit” und die “Herr der Ringe”-Trilogie. Fast jeder hat diese Filme gesehen, ein paar haben auch die Bücher gelesen. Wie unsere Tochter, die von der Aussicht, das Filmset von “Hobbiton” und die “Weta Cave” zu besuchen, extrem angefixt war.
Auch heute noch schwärmt sie von unseren Besuchen dort und ist sicher, dies waren ihre Neuseeland-Highlights. Gut, dass wir diese Begeisterung mit ihr teilen!
Wifi-Fasten leicht gemacht
Und siehe da, das fehlende WLAN sorgte für ziemlich viel Freizeit, die auch mal als solche genutzt werden konnte – zum Lesen, Tagebuch schreiben, mit den Geschwistern herumblödeln… und die Reise genießen!
(Ihr Handy hat die Tochter trotzdem intensiv genutzt. Und zwar zum Drehen kurzer Videos von unserer Reise – wir waren beeindruckt und begeistert!)
Gelegenheit zum Englisch-Üben
Neuseeländer sind ja so nette Leute! Sie quatschen einen einfach an und fragen, wie es geht, wo man herkommt usw. Unsere Tochter war zuerst sehr zurückhaltend mit ihren Antworten – Englisch sprechen in der Öffentlichkeit war ihr zu peinlich.
Das änderte sich schnell, als sie bemerkte, dass die Menschen wirklich interessiert an ihren Auskünften waren und dass es egal war, wenn sie dabei Fehler machte. Schon nach einer Woche orderte sie allein Fish and Chips im Take-away und unterhielt sich mit der Reitlehrerin (die selbst aus Südafrika zum Arbeiten in Neuseeland war). Um ihre Englisch-Leistungen machen wir uns seitdem keine Sorgen mehr.
-> Dass Englisch in Neuseeland gar nicht so easy ist, lest ihr hier.
Zukunftspläne wachsen lassen
Nachdem wir am Strand ein deutsches Mädchen getroffen hatten, die auf eigene Faust als Au-Pair nach New Plymouth gegangen war, konnten wir direkt sehen, wie hinter der Stirn unserer Großen neue Pläne reiften.
Sie, die sich bisher nie vorstellen konnte, überhaupt jemals von zu Hause auszuziehen, meinte in Wellington: “Hier ist es so schön, hier würde ich gern mal studieren!” Was zu Hause noch undenkbar erscheint, wird auf einmal zur konkreten Möglichkeit, wenn man vor Ort Gleichaltrige trifft, die genau diese undenkbaren Dinge gewagt haben.
-> Eine Organisation, die dabei hilft, ist übrigens Study Nelson!
Eine der letzten Gelegenheiten, gemeinsam Zeit zu genießen!
Im Alltag geht unsere 15-Jährige schon weitgehend ihre eigenen Wege. Lust auf gemeinsame Aktivitäten in Familie hat sie nicht mehr so sehr. Unsere Neuseeland-Reise war für sie vorrangig eine coole Zeit mit vielen spannenden Erlebnissen – für uns Eltern war es eine wunderschöne Zeit, die wir gemeinsam mit ihr erleben durften.
Das Reisen im Campervan fanden wir dafür übrigens besonders gut geeignet. Es gab auf dem beschränkten Raum gar keine Wahl, als miteinander zurechtzukommen. Und das hat super geklappt! Wir haben ganz neue Seiten an unserer Tochter kennengelernt, zum Beispiel ist sie viel ordnungsliebender als wir und räumte uns ständig schimpfend unser Zeug hinterher.
6 wertvolle Tipps für Neuseeland mit Teenager
Bleibt flexibel in der Reiseplanung!
-> Was ist denn nun das beste Alter zum Reisen mit Kindern in Neuseeland?
Mitspracherecht macht es aber nicht automatisch besser. “Was sollen wir denn also unternehmen, liebe Tochter?” – “Keine Ahnung, mir egal…” Plötzliche Anfälle von Lustlosigkeit und Müdigkeit müssen Teenie-Eltern auch aushalten. Und die sind heftig: “Nöö, ich komm nicht mit auf die Wanderung, ich will schlafen!”
Wenn ihr beim Reisen in Neuseeland mit Teenager also nicht durchdrehen oder permanent streiten wollt – haltet eure Reiseplanung flexibel und lasst den Teenie viel selbst entscheiden (und auch verweigern). Und gewöhnt euch daran, dass der Teenie viel länger schlafen will (und muss!) als ihr. Er oder sie kann ja dann abends den Tisch decken.
Legt vorher die Handynutzung fest!
Eine SIM Card für Neuseeland ist nicht unbedingt teuer. Aber wollt ihr wirklich, dass der Teenie den ganzen Tag am Smartphone hängt und der Außenwelt keinen Blick schenkt? Wollt ihr ständig streiten, dass und warum das Handy jetzt bitte ausgeschaltet wird?
Vorher schon festlegen, dass es kein Internet oder nur begrenzte Zeiten dafür geben wird, ist a) billiger und b) einfacher, weil ihr Diskussionen umgeht.
Unsere Absprache war: Eine halbe Stunde am Tag durfte sie sich per Tethering bei uns einloggen und ihre Kontakte pflegen. Fand sie irgendwo freies Wifi, durfte sie das auch nutzen. Meistens waren wir im Wohnmobil ja fernab von Städten unterwegs, da gab es also nicht viele Gelegenheiten.
Weil wir das alles schon vor der Reise festgelegt hatten, konnte unsere Tochter sich vorbereiten: gründliches Ausheulen über all die Unfairness bei ihren Freundinnen und – ganz wichtig! – eine Vertretung finden, die ihren Snapchat-Account übernahm und dort täglich Herzchen an alle Follower, Fans oder wie auch immer die dort heißen verteilte. Das ist suuuperwichtig!!
Mietet einen großen Campervan!
-> Achtung: In Neuseeland ist es verboten, Kinder unter 14 Jahren unbeaufsichtigt allein zu lassen, “without making reasonable provision for their care and supervision”. Ihr solltet also sicherstellen, dass diese Bedingung erfüllt ist ;-)
-> Wo ihr einen familientauglichen Campervan findet, der alle eure Bedürfnisse trifft? Fragt einfach bei der CamperOase an, die beraten euch gründlich und mit viel Erfahrung.)
Gönnt dem Teenie und euch selbst Auszeiten!
Der große Unterschied zwischen Kind und Teenager ist die wachsende Unabhängigkeit und Selbstständigkeit. Dagegen kann und sollte man nicht ankämpfen, man sollte es unterstützen. Auf der Reise fanden wir es sehr wichtig, unserem Teenie Zeiten für sich zu geben, in denen sie lernen und üben konnte, die Große zu sein.
Allein im Wohnmobil zu bleiben, während wir für eine Stunde oder länger wandern gehen – das brauchte zuerst Mut. Allein loszuziehen und das Jumping Pillow auf dem Campingplatz oder den Strand zu suchen, ebenfalls. Und es gab ihr (und uns!) Gelegenheit, Dampf abzulassen und wieder Lust auf das Zusammensein mit uns zu bekommen.
Gebt dem Teenie Reise-Taschengeld!
Selbst bestimmen wollen sie ja alle, und haben wollen Teenies immer viel. Helft eurem Teenager in Neuseeland beim Erwachsenwerden, indem ihr ihnen ein festes eigenes Reisebudget zur Verfügung stellt. Ob es täglich ausgezahlt wird oder als Batzen am Anfang der Reise, solltet ihr gemeinsam entscheiden.
Eine eigene Reisekasse vermeidet jedenfalls endloses Betteln und auch das Streiten darüber, was ihr als sinnvolle Geldausgabe erachtet. Ein Teenie, der sich im Supermarkt selbst seine Tüte Chips oder im Souvenirshop selbst das hässliche Basecap kaufen konnte, ist definitiv zufriedener. Und damit geht es euch allen besser.
Nutzt die Vorteile am Reisen mit Teenager aus!
Mit einem Teenager kann man Neuseeland ganz anders erleben als mit kleinen Kindern. Mal eben in ein Restaurant gehen, auch wenn es dort keine Kinderecke gibt? Kein Problem. Eine längere Wanderung machen? Fällt uns Eltern vermutlich schon schwerer als dem Teenie, der auch noch einen Teil des Proviants und die müde kleine Schwester schleppt. Eine Führung auf Englisch mitmachen, bei der man nicht jedes Wort übersetzen (und kindertauglich umformulieren!) muss – mit Teenager kein Ding.
Und natürlich auch: gemeinsam herumblödeln, Spaß beim Selfie-Machen haben, den Musikgeschmack erweitern, spannende Diskussionen über Gott und die Welt führen – Reisen mit Teenager kann richtig toll sein!
Speziell dieser Teenager hat auch noch zwei jüngere Geschwister, mit denen all das noch nicht ganz so gut geht. Unsere Große war uns in Neuseeland oft eine wertvolle Hilfe – fast wie eine mitreisende Kinderbetreuung. Allein auf die kleineren Geschwister aufzupassen, damit wir Eltern mal Zeit zu zweit genießen konnten – auch das hat unser Teenager in Neuseeland bereitwillig gemacht. Danke!
Auch andere Reiseblogger reisen (noch) gern mit ihren Teenagern. Hier findet ihr gute Tipps und geteiltes Leid:
- Reisen mit Teenagern – eine Gebrauchsanweisung von Patotra
- Reisen mit Teenagern, oder doch nicht? von Reisespatz
- 17 Dinge, die fürs Reisen mit Teenagern sprechen von Kind am Tellerrand
Reist ihr auch mit Teenager nach Neuseeland? Oder so ganz allgemein? Dann teilt euer Leid eure Erfahrungen mit uns! ;-)
Den Beitrag auf Pinterest merken – am besten hiermit:
Dieses Video darfst du nicht verpassen!
- Zürich mit Kindern: Geht das auch günstig? - 12. September 2024
- Vøringsfossen: ein Highlight der Hardangervidda - 11. August 2024
- Christchurch Walks mit Kindern: 7 coole Wanderungen in der Stadt und drumherum - 2. August 2024
Danke für den starken Beitrag, der nicht nur Lust auf Neuseeland und die Reise mit den eigenen Kindern macht, sondern auch viele sehr gute Tipps enthält. Kindern (und Eltern) Zeit für sich zu geben, ist zum Beispiel so ein kleiner Hinweis, der sehr wertvoll ist. Kinder brauchen Freiräume im Urlaub, um eigenständiger zu werden und sie brauchen das Vertrauen von den Eltern. Auch den Hinweis mit dem Urlaubs-Taschengeld fand ich super.
Harhar, die Herausforderungen bestens auf den Punkt gebracht. Immer schön, zu hören, dass es überall die gleichen Mechanismen von Zickigkeit und Verweigerung gibt. Wenn sie allerdings motiviert sind (was an sich ein völlig unberechenbarer Faktor ist), sind Teenies wirklich eine klasse Reisebegleitung.
Und heimlich habe ich ja die Hoffnung, dass es auch nach den 18 Sommern (die wir in einem Fall bereits voll haben) noch zu gelegentlichen gemeinsamen Reiseerlebnissen kommt.
Happy new year Euch!
Maria
Liebe Jenny,
ich habe gerade Tränen gelacht über Deinen Beitrag – schreibst Du vielleicht über unsere letzte Familienreise mit zwei Teenagern? Auch wir kennen diese Verweigerung, an den tollsten Orten der Welt überhaupt das Auto zu verlassen. Und zugleich die Angst, es könnte die allerletzte Reise mit den Kids gewesen sein…
Reisen mit Kindern ist wunderbar und anstrengend zugleich, aber ich liebe es!
Wir hatten übrigens auch einen herrlich entspannten Trip nach Holland mit 5 Teenies. Unsere Tipps, wie uns das gelungen ist, lasse ich Dir mal da: https://travelsanne.de/zeeland-urlaub-tipps-teenager/
Viele Grüße,
Sanne
Einige Tipps kann man ja auch gut auf andere Länder übertragen. Hier kam unsere Älteste(20) sogar nur bis 14 Jahren mit, danach ging sie schon eigene Wege. Nr.2(17)kommt immer noch gerne mit wenn sich die Gelegenheit bietet, sie wohnt ja auch schon alleine und das mit Kind. Ich finde das Alter von unserer Nr. 3(9)jetzt fast schwieriger wie das Teenager Alter, so im Übergang von ich bin schon gross und manchmal noch so klein. Manchmal denke ich auch fast sie hat einfach schon zuviel mit uns erlebt auf Reisen,das die Sehnsucht nach neuem gar nicht mehr so gross ist. Da kam es eigentlich gerade recht hier in Deutschland wieder die nähere Umgebung zu entdecken, nur mal Wochenendausflüge,also nicht ewig unterwegs sein. Sie brauch schon deutliches Mitspracherecht und bleibt auch alleine in einer Unterkunft,also ganz wie ein Teenager, aber das ist ganz wichtig für sie.
LG von da wo die Sonne zuerst in Deutschland aufgeht
Ina
Ich kann mir Neuseeland mit Teenie gut vorstellen, für uns zwar kein Thema mehr, aber das hat ja nix mit dem Teenie zu tun. Nur eine Frage stelle ich mir, wenn man nicht ausgerechnet im Neuseeländischen Winter dort hinreißen möchte, wie geht das dann mit den Ferien? In Hessen bekommt man kaum ein Kind für Reisen freigestellt. Die Weihnachtsferien wären mir persönlich zu kurz für eine Reise und Neuseeland mir dann auch zu voll. Wir waren beide Mal ja in März/April dort und das war die ideale Reisezeit, fanden wir! Nur da wird es schwierig mit Ferien.
Im Übrigen empfinde ich es wesentlich einfacher mit einem Teenie zu verreisen. Und ich befürchte, das Töchterchen wird noch eine Weile mitfahren, auch wenn es immer nur Ostsee wegen dem Hund ist. :-) LG