Meinung Neuseeland-Reisetipps

Bullshit Bingo Neuseeland – stimmt’s?

Immer wieder dieselben Floskeln sagen, immer wieder dasselbe denken – Neuseeland-Reisende müssen sich dafür nicht schämen. Im Gegenteil: Sie dürfen darüber lachen, oder eben auch mal „Neuseeland Bullshit Bingo“ spielen. Macht Spaß!

Bullshit Bingo Neuseeland

Let’s play Bingo! © BEER-I-N-G-O von Alan Levine unter CC 2.0

Bingo, das kennt ihr alle aus diversen amerikanischen Spielfilmen (unvergleichlich: „Eine Nacht bei McCool’s“) und Serien, obwohl ihr es sicher noch nie selbst gespielt habt. Bingo ist das Rentner-Spiel, bei dem ihr zufällig angesagte Zahlen auf einer Art Lottoschein markieren müsst – und sobald ihr eine Reihe (senkrecht, waagerecht oder diagonal) komplett habt, ruft ihr „Bingo!“ und habt gewonnen.

Statt mit Zahlen kann man das Spiel ganz hervorragend auch mit ständig wiederkehrenden Sprüchen, Floskeln etc. spielen. Probiert es mal aus – einfach unsere beiden Bullshit Bingo Neuseeland-Spielfelder ausdrucken, in die Fahrerkabine eures Campervans legen und abkreuzen, wenn einer von euch diese Sätze sagt:

Bullshit Bingo Neuseeland-Reise

Bullshit Bingo Neuseeland

Zuhören und abkreuzen!

Neuseeland ist echt ein Paradies!

Es ist ein albernes Klischee, aber die meisten von uns erwischen sich dennoch irgendwann dabei, es zu sagen. Wenn es hier aber auch so verdammt wunderschön aussieht überall!!

Ich mach nur schnell ein Foto…

Und noch eins, und noch eins. Eines der größten Mysterien in Neuseeland: Es ist wirklich kaum vorstellbar, dass dieselbe Szenerie 50 Meter weiter noch toller aussehen kann als gerade eben noch, aber es ist so!!

Deshalb: auf jeden Fall Extra-Speicherkarten einpacken oder sonstwie dafür sorgen, dass die Kamera nicht platzt.

Hier sieht es aus wie in ,Herr der Ringe’…

Auch wenn ihr die tränenreiche Trilogie nur einmal gesehen habt, werdet ihr in Neuseeland an vielen Orten das deutliche Gefühl haben, euch in einer Filmkulisse zu bewegen. Der Grund: Ihr bewegt euch in einer Filmkulisse ;-)

Wenn ihr genauer wissen wollt, wo, dann legt euch den Lord of the Rings Location Guide* zu, der eine sehr interessante Ergänzung zu den üblichen Reiseführern darstellt.

Nicht den Scheibenwischer!

Böser, böser Linksverkehr. Nur die Besten meistern die Umstellung von rechts auf links ohne kleinere Pannen.

Das Mindest-Missgeschick ist der versehentlich betätigte Scheibenwischer statt des Blinkers.

Oh hallo, ihr seid auch aus Deutschland?

Uns Deutschen fällt es ja bekanntlich schwer, sich im Ausland über Landesgenossen zu freuen. Manche reden angeblich sogar Englisch oder Esperanto, um nicht von anderen Deutschen erkannt zu werden.

Wer in Neuseeland unterwegs ist, und vor allem wer mit Kindern durch Neuseeland reist, der wird aber früher oder später nicht anders können. Und sich freuen über viele nette Bekanntschaften, die Neuseeland genauso toll finden wie man selbst!

Ist das aber eine saubere Toilette!

Wie ekelhaft dreckig und lieblos die Toiletten hierzulande aussehen, wird einem erst in Neuseeland so richtig schmerzlich bewusst. Selbst im abgelegensten Winkel ist immer eine frische Rolle Klopapier da, die Händehandtücher sind aufgefüllt und kein Fitzelchen Müll liegt auf dem Boden.

Man selbst bemüht sich dann natürlich auch um Sauberkeit – und vielleicht liegt hier schon das ganze Geheimnis?

Das ist doch kein richtiges Brot, pfui.

Das Einzige, was Deutsche nach einigen Wochen in Neuseeland wirklich vermissen, ist Brot. Richtiges, ordentliches Sauerteigbrot, in das man hineinbeißen kann, ohne einen Teigball im Mund zu haben. Das für Verdauung sorgt. Das nicht wie ein Plüschtier anmutet, wenn man es drückt, und das krümelt und duftet!

Brot eben!

Zu Hause ist es jetzt XY Uhr.

Ja, es ist schwierig, seinen Kopf daran zu gewöhnen, dass man sich komplett zeitversetzt zur Heimat bewegt. Da muss man das schon mindestens zweimal am Tag ausrechnen und darüber staunen!

Oh, ein totes Possum!

Anfangs wundert ihr euch noch über die briefmarkenplatt gefahrenen Possums, die aller 100 Meter auf den Highways liegen. Die sehen aus wie absichtlich überfahren, und manchmal noch zweimal zur Sicherheit drübergefahren.

Auflösung: Ist so. Die Neuseeländer überfahren mit Inbrunst und gutem Gewissen Possums, weil die ihnen ihre schöne grüne Insel wegfressen. Hätten sie sich mal überlegen sollen, bevor sie die armen Viecher als Pelzlieferanten einführen!

Neuseeland Bullshit Bingo: die Rückseite

Genauso gut lässt sich Bullshit Bingo Neuseeland natürlich auch andersherum spielen: indem ihr zuhört, was die Neuseeländer am häufigsten zu euch sagen.

Aber Vorsicht: Es kommt sicherlich seltsam rüber, wenn ihr aufgeregt Kreuze auf ein Blatt macht, sobald ihr von jemandem angesprochen werdet…

Bullshit Bingo Neuseeland

Und jetzt Ohren spitzen, was die Neuseeländer zu euch sagen…

How are you today, honey?

Da mag die Warteschlange an der Supermarktkasse noch so lang sein, die Kassiererin hat immer Zeit, um sich liebevoll nach eurem Befinden zu erkundigen. Das sorgt für Wohlbefinden – verwechselt es aber nicht mit echter Anteilnahme an eurer Gesundheit und erzählt ihr keine langen Geschichten. Ein simples „Thank you, very good, and you?“ genügt.

Kia Ora!

Auch wenn es aus englisch sprechenden Mündern eher klingt wie ein ausgespuckter Kaugummi, benutzen erstaunlich viele Neuseeländer heute Wörter aus der Maori-Sprache. Da ist die Begrüßung noch das Mindeste. Nur mit Englisch kommt ihr in Neuseeland nicht weit!

How do you like New Zealand?

Alle Neuseeländer sind ehrlich interessiert daran, wie toll genau ihr ihre Heimat findet. Als Antworten gelten: toll, grandios, unglaublich toll. Bitte keine Kritik an dieser Stelle äußern, danach wird nicht gefragt!

Sweet as, mate!

Neuseeländer sprechen Englisch nicht nur äußerst seltsam aus, sie verwenden auch höchst eigenartige Ausdrücke, die sich durch die lange Abgeschiedenheit der einsamen Inseln vom Rest der Welt entwickelt haben – ähnlich wie der flugunfähige Kiwi. Was „sweet as, mate“ genau bedeutet, könnt ihr hier nachlesen.

Where are you from? Oh, Germany!!

Wir haben ja immer schmunzeln müssen über die aufgerissenen Augen und Münder, wenn wir unsere Heimat erwähnten. Ist Deutschland wirklich so geil? Muss wohl…

Yeah nah…

Die Neuseeländer sind ein höfliches Volk, das merkt man nicht so auf den ersten Blick wie etwa in Japan, aber durchaus auf den zweiten. Ein direktes Nein bekommt man nämlich auch hier nur selten ins Gesicht gesagt. Da heißt es dann eben eher „Yeah nah“, wenn der Sprecher eigentlich weder Ja noch Nein sagen will, aber auch nicht nichts sagen kann.

That’s just around the corner!

Die Kehrseite der Höflichkeit – oder einfach eine krasse Fehleinschätzung von Raum und Zeit? Viele Neuseeländer, die wir auf unserer Campervan-Tour nach dem Weg gefragt haben, gaben uns diese Einschätzung und lockten uns damit auf kurvige Gravel Roads ohne Wendemöglichkeit mitten hinein in den „bush“ – wo wir dann Stunden verbrachten und das gesuchte Ziel doch nicht fanden.

Wenn ihr diesen Satz hört, dann werdet extrem misstrauisch!!

Oh, she’ll be right!

Alle Fünfe gerade sein lassen, sich locker machen oder – um im Jargon unserer Kinder zu sprechen – gechillt bleiben, das ist die klassische neuseeländische Lebenseinstellung. Und die äußert sich in eben diesem Satz, der grammatisch völlig sinnfrei ist.

Do you want to stay the night?

Wir lieben die Neuseeländer vor allem wegen ihrer unglaublich offenen Art, auf Fremde zuzugehen und ihnen ihr Haus zu öffnen. Auch wenn viele Einwanderer mokieren, dies bedeute noch lange keine offenen Herzen – uns als Besuchern war es genug, ständig von wildfremden Menschen zum Eis essen, zum BBQ oder eben zum Übernachten eingeladen zu werden.

Danke, danke, danke!

Hat euch unser Bullshit Bingo Neuseeland gefallen? Habt ihr gewonnen oder hattet ihr keine Chance, weil ihr ganz andere Sachen ständig gesagt habt?

Jenny

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