! Aktualisiert am 8. März 2020
Nachhaltig reisen liegt im Trend – wenigstens auf dem Papier. In der Realität achten wir bisher kaum auf den CO2-Fußabdruck unserer Reisen. Dabei kann es so einfach sein: Ferienhaus-Urlaub in der Region machen oder in den Nachbarländern, mit dem Zug (oder dem Fahrrad) anreisen und: eine nachhaltige Unterkunft wählen. Wir schauen uns Naturhäuschen an, das “grüne Airbnb”.
(Dieser Beitrag wurde gesponsert von Naturhäuschen.de.)
Jeder von uns mag die Natur und niemand findet es gut, dass sie immer weiter zerstört wird. Trotzdem fällt es uns unglaublich schwer, unser eigenes Verhalten entsprechend zu ändern.
Eine vom Bundesumweltministerium geförderte Studie (Achtung, PDF) zeigt deutliche Ergebnisse: 56 Prozent der Deutschen wollten 2018 gern nachhaltig reisen. Aber nur 4 Prozent taten es dann auch. Klar, der Tourismus ist nur für etwa 5 Prozent der klimaschädlichen Emissionen verantwortlich – aber auch das sind schon mehr als eine Milliarde Tonnen Kohlendioxid. Und, siehe oben: Gerade dort, wo wir die Natur doch genießen und für unsere Erholung nutzen wollen, sollten wir uns doch besondere Mühe geben, sie zu schützen?
Also nie mehr fliegen, und dann passt das schon? Nicht ganz. Ja, Flugreisen machen mit knapp 40 Prozent den größten Anteil klimaschädlicher Emissionen im Tourismus aus, dicht gefolgt übrigens von Autoreisen mit 32 Prozent. Aber auch auf die Übernachtungen entfallen satte 21 Prozent des CO2-Ausstoßes von Reisen, das ist mehr als ein Fünftel! (Quelle: Umweltbundesamt)
Inhalt
So wichtig es auch ist, den Zug statt des Flugzeugs zu nehmen – mit der richtigen Unterkunft könnt ihr ebenfalls einen großen Schritt hin zu einem nachhaltigen Urlaub tun.
Das Gute dabei: Umweltfreundliche Unterkünfte sind nicht zwangsläufig teurer als “normale”. Und ihr müsst dort auch nicht auf Strohsäcken schlafen oder mit Kuhdung heizen. Nachhaltig übernachten kann vielmehr richtig toll sein!
Woran erkennt man nachhaltige Unterkünfte?
Das Umweltbundesamt hat ganz allgemein wichtige Tipps für nachhaltiges Reisen. Die beziehen sich nicht speziell auf Unterkünfte, aber man kann viele Kriterien daraus ableiten. Eine nachhaltige Unterkunft sollte:
- abseits von Orten des Massentourismus liegen
- mit einem Umwelt-Zertifikat ausgezeichnet sein
- mit nachhaltigen Materialien gebaut sein (Holz statt Beton)
- gut an öffentliche Verkehrsmittel angebunden sein oder z. B. Leihfahrräder stellen
- Wasser sparen (kein Pool, wassersparende WCs, Handtuchwechsel nur auf Verlangen etc.)
- Mülltrennung anbieten und Müll vermeiden (keine Mini-Shampoofläschchen etc.)
- Energie sparen (effiziente Beheizung, Beleuchtung und energiesparende Geräte, eigene Solarpanels o. Ä.)
- Ökostrom nutzen
- biologische, regionale und saisonale Lebensmittel anbieten (Hotels)
- ökologische Reinigungsmittel verwenden
Klingt krass viel? Alles kann, nichts muss. Wenn eure Unterkunft nur einige dieser Kriterien erfüllt, ist das schon mal besser als gar nichts.
Und wenn ihr im Reisebüro oder direkt beim Vermieter gezielt nachfragt, was er denn in puncto Nachhaltigkeit seiner Unterkunft unternimmt und anbietet, dann weckt ihr immerhin das Bewusstsein, dass Umweltschutz die Gäste eben doch interessiert!
-> Was ihr noch alles tun könnt, um auf Reisen CO2 zu sparen
Zelt, Hotel, Ferienhaus: Welche Unterkunft ist am nachhaltigsten?
Bei der Suche nach “nachhaltigen Unterkünften” ploppen zuerst schicke Hotels auf, die stolz diverse Ökosiegel vorzeigen. Dass sich einige Hotels tatsächlich große Mühe beim Klimaschutz geben, haben wir in Wien und Paris selbst getestet. Aber solche Anbieter sind derzeit noch Mangelware und man muss sehr gezielt nach ihnen suchen.
Mit weitem Abstand am nachhaltigsten ist Camping – egal, ob im Zelt oder im Wohnmobil. (Letztere Aussage gilt allerdings nur für uns Familien – vom Öko-Institut bestätigt.) Ein Campingurlaub mit Kindern hat allerdings so seine Einschränkungen: Man kann das nur in warmen Ländern oder eben im Sommer machen, bzw. in letzter Zeit dann eben gerade nicht mehr, man braucht einiges an Ausrüstung und kann dann kaum noch mit dem Zug in den Urlaub fahren, und viele Familien finden Camping schlichtweg unbequem.
Eine richtig gute CO2-Bilanz haben Privatwohnungen – denn die sind schon da, was bedeutet, dass für Touristen keine Extra-Umweltbelastung stattfindet. Wer “Home Sharing” nutzen will, für den gibt es zum Beispiel Couchsurfing, verschiedene Haustausch-Plattformen und natürlich den Klassiker Airbnb* (wenn ihr euch über diesen Link bei Airbnb registriert, bekommt ihr 34 € Rabatt auf eure erste Buchung und wir erhalten dann eine Provision).
Airbnb ist in den vergangenen Jahren ein extrem großes Unternehmen geworden. Wir nutzen die Plattform, um unser eigenes Haus unterzuvermieten, und haben über Airbnb in Japan, New York, Mallorca, Andalusien und Schweden sehr tolle Unterkünfte gefunden. In einigen Städten ist Airbnb inzwischen aber mitverantwortlich für steigende Mieten, Overtourism und überhaupt nicht nachhaltigen Tourismus – hier muss man also gut abwägen.
Besser kann da in Sachen Klimaverträglichkeit klassischer Ferienhaus-Urlaub dastehen – wenn der Vermieter darauf achtet, Kriterien der Nachhaltigkeit umzusetzen (siehe oben). Und weil wir nicht die einzigen sind, die ein Interesse am nachhaltigen Reisen haben, sind inzwischen einige Buchungsplattformen entstanden, auf denen man gezielt nach nachhaltigen Ferienhäusern suchen kann!
Nachhaltig übernachten im “Naturhäuschen”
Die Ferienhaus-Plattform Naturhäuschen.de macht etwas ähnliches wie Airbnb oder Fewo-direkt: Sie bringt die Vermieter von Ferienwohnungen und -häusern mit Urlaubern zusammen, die ganz bewusst am liebsten in der Natur Erholung suchen.
2009 wurde Natuurhuisje.nl in den Niederlanden gegründet, inzwischen gibt es auch den deutschen Ableger Naturhäuschen.de. Auf der Plattform findet ihr derzeit etwa 12.000 Naturhäuschen in ganz Europa. Die meisten Häuser stehen (noch) in den Niederlanden. Aber auch für “grünen Urlaub” im Ferienhaus in Deutschland, Österreich, Frankreich, Spanien oder Kroatien gibt es viele Ferienhäuser. Vor kurzem kam das erste Objekt außerhalb Europas in Südafrika dazu, man darf also gespannt bleiben!
Das Besondere am Naturhäuschen-Angebot sagt ja schon der Name: Diese Ferienhäuser stehen mitten in der Natur. Für Städtetrips eignen sich Naturhäuschen eher nicht, dafür genießt man dort Ruhe und viel Grün. Es gibt einfache Bungalows und schicke Villen, einige liegen recht zentral, andere in abgelegenen Gegenden. Allen gemeinsam ist, dass sie mehr sein sollen als nur ein Platz zum Schlafen.
Ferienhaus-Urlaub im Naturhäuschen buchen: so geht’s
Die Regeln sind ziemlich klar: Ein echtes Naturhäuschen darf nicht in einem Ferienhauspark liegen, und es muss mit natürlichen, nachhaltigen Materialien gebaut und eingerichtet sein. Die Naturhäuschen-Vermieter können auf der Plattform angeben, wie nachhaltig ihre Ferienhäuser sind: Filtern kann man nach der Bauweise, der Energieversorgung, der Mülltrennung und dem Gebrauch natürlicher Materialien. Ein weiterer Filter ist die Erreichbarkeit mit Bahn oder Bus.
Als Mieter auf der Suche nach einer nachhaltigen Unterkunft trifft man auf eine vertraute Suchmaske – es sieht ähnlich aus wie bei Airbnb, nur grüner. Wer möchte, steigt mit der Auswahl nach Urlaubsländern ein. Andere Möglichkeiten des Filterns sind die nach Buchungszeitraum und Personenzahl (dabei wird unterschieden zwischen Erwachsenen, Kindern zwischen 3 und 17 Jahren und – kostenfreien, aber anzugebenden – Babys unter 3 Jahren).
Als Art der Unterkunft werden unter anderem angeboten: Bed and Breakfast, Bungalow, Glamping, Hütte oder Ferienwohnung. Oder man sucht etwas offener nach “Themen”: Von “Am Wasser”, “Im Wald” oder “Am Meer” bis hin zu “Außergewöhnlich” und “Wochenendausflug”.
Auf einer Karte von Europa kann man nach Ländern auswählen und innerhalb der Länder nach Regionen. Das einzige, was uns fehlt, ist die Möglichkeit, die einzelnen Naturhäuschen auf einer Karte zu sehen bzw. auszuwählen. Wenn man sich in einem Urlaubsland nicht gut auskennt, finde ich das schon recht praktisch. Und wenn wir uns noch etwas wünschen dürften: Die angezeigten Unterkünfte sollten sich nach dem Preis und/oder der Lage ordnen lassen.
Ist man einmal in der Ergebnisliste angelangt, findet man sich auch hier gut zurecht. Man kann auch weiter filtern, z. B. ob die Unterkunft einen Backofen haben soll oder eine Feuerstelle, ob sie “im Obstgarten” oder “mit Aussicht” liegen soll, oder vielleicht auch “auf einer Insel”. Wer es mit der Nachhaltigkeit ganz genau nimmt, der kann sich nur Objekte anzeigen lassen, die den Müll trennen, grüne Energie nutzen oder mit den Öffis erreichbar sind (das finden wir als Zugreisende sehr nützlich).
Ganz wie bei Airbnb oder Fewo-direkt werden auch die Naturhäuschen von den Mietern bewertet – wobei die meisten Bewertungen derzeit noch auf Niederländisch zu sein scheinen. Man kann die Unterkünfte direkt nach ihrem Ranking filtern (fünf grüne Blätter sind am besten) oder sich gleich auf “fantastische” und “herausragende” Einträge konzentrieren.
Egal, wie man sucht: Ein nettes Naturhäuschen findet man bestimmt!
Was uns ebenfalls gut gefällt: Die Naturhäuschen kann man nicht nur mit Kreditkarte, sondern auch ganz unkompliziert über PayPal bezahlen. Und der Preis, der in der Ergebnisliste für die Unterkünfte angezeigt wird, ist auch wirklich der Gesamtpreis – keine nachträglichen Aufschläge für Versicherungen, Gebühren, Endreinigung etc.
Jede Nacht ein Baum
Noch etwas Besonderes ist die Zusammenarbeit mit dem “Eden Reforestation Project” in Madagaskar, Tansania und Burkina Faso. Für jede gebuchte Nacht pflanzt Naturhäuschen einen Baum (und das tun sie wirklich – wer Niederländisch versteht, kann im Blog vom Besuch der Natuurhusje-Gründer auf der Baumplantage lesen). Bis März 2020 sind schon über 771.000 Bäume zusammengekommen.
Bis 2021 will der Anbieter mindestens 1 Million Bäume pflanzen. Dabei können wir alle helfen: Indem wir unseren Ferienhaus-Urlaub über Naturhäuschen.de buchen!
(Fürs erste genügt es schon, wenn ihr den Newsletter abonniert – dafür wird direkt ein Baum gepflanzt.)
Wo bucht ihr am liebsten eure Unterkünfte für den Urlaub? Habt ihr einen besonderen Tipp für nachhaltiges Übernachten?
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Liebe Jenny,
Wir lieben es auch, möglichst naturnah Urlaub zu machen. Deshalb werde ich mir die Naturhäuschen auf jeden Fall genauer anschauen.
Viele Grüße von Sanne