! Aktualisiert am 17. März 2023
Unglaublich teuer soll es sein, und wird deshalb von den allermeisten reiselustigen Familien als Urlaubsziel gar nicht wahrgenommen. Wir haben es gewagt und stellten schnell fest: Sooo teuer ist Japan gar nicht, auch nicht mit drei Kindern. Wir zeigen euch unsere Reisekosten-Abrechnung.
Inhalt
Kostenpunkt 1: die Flüge
Hier kommt schon die erste und größte Überraschung: Flüge nach Japan sind überhaupt nicht teuer! Wir haben für unseren Flug mit Emirates knapp 580 Euro (für einen Erwachsenen) bezahlt. Noch günstiger wäre es mit Aeroflot gewesen, aber die Erfahrung haben wir auf unserer Reise nach Vietnam gemacht und möchten sie, wenn möglich, nicht wiederholen.
Update: Diese Aussage stimmt Stand 2023 leider nicht mehr – dank Ukraine-Krieg, der zu Routen-Anpassungen zwingt, und steigenden Kerosinpreisen sind Japan-Flüge aktuell arg teuer. Trotzdem: Komplett unerschwinglich sind sie nicht, wenn ihr zeitlich flexibel seid und nicht auf Direktflügen beharrt.
Viele gute Airlines bieten Flüge ab München oder Frankfurt an. Mit Lufthansa oder ANA könnt ihr sogar einen Direktflug buchen. Wer wie wir in Ostdeutschland wohnt und den langen Weg nach Westen scheut, der kann alternativ nach Verbindungen aus dem Ausland schauen. Ab Wien kommt ihr zum Beispiel mit ANA im Direktflug nach Tokio – und das viel günstiger als ab Frankfurt. Rail and Fly-Angebote gibt es grenzüberschreitend zwar nicht, aber für die Süddeutschen unter uns kostet eine Fahrt nach Wien per Zug oder Auto nicht die Welt.
Dasselbe geht ab Prag – für alle Sachsen ein Katzensprung, und auch hier winken sehr günstige Flugpreise, eine kurze Anreise und auf Wunsch eine günstige Übernachtung.
Das Weltwunderer-Budget für Japan-Flüge (Stand 2017):
Flugtickets (Emirates, Prag-Dubai-Tokio): 2.780,- Euro
Anfahrt zum Flughafen Prag: 58,- Euro Tanken, ca. 16 Euro Autobahn-Vignette für einen Monat
Reiserücktrittsversicherung (Hanse Merkur): 119 Euro
Teilsumme: 2.973 Euro
Kostenpunkt 2: die Unterkunft
Hier haben wir maximal gespart, da wir statt eines Hotels erst ein (relativ) günstiges Airbnb-Apartment bezogen und danach in unserem Campervan wohnten. Für unseren Stellplatz haben wir nur selten etwas bezahlt, ab und zu mal für einen Parkplatz im Stadtgebiet.
Natürlich ist es nicht jedermanns Sache, drei Wochen in einem engen Campervan zu verbringen. Unsere Entscheidung fiel allein deswegen für den spartanischen Mazda Bongo aus, weil nur dieser über fünf Sitzplätze mit Gurten verfügte. Kleinere Familien finden bei JapanCampers auch “normale” Wohnmobile mit Sitzecke, Küche und Toilette.
Ein “richtiges” Hotel oder gar ein stylisher Ryokan fallen allerdings mit deutlich mehr als 100 Euro pro Nacht an, wenn ihr als Familie dort wohnen wollt. Zumal ihr dann nicht unbedingt mehr Platz zur Verfügung habt als wir in unserem Campervan – japanische Hotelzimmer sind berüchtigt für ihre Enge!
Das Weltwunderer-Budget:
3 Nächte Apartment in Tokio à 103 Euro, plus Airbnb-Servicegebühr = 345 Euro
2 Nächte Apartment in Tokio à 95 Euro, plus Reinigungsgebühr und Airbnb-Servicegebühr = 250 Euro
17 Nächte Campervan, mit 10% Langzeitmiet-Rabatt und 5% Frühbucherrabatt = 134.640 Yen (damals ca. 1.000 Euro)
Parkplatzgebühren = 35,29 Euro
Teilsumme: 1.630,29 Euro – entspricht einem Tagesbudget von 70,88 Euro
Kostenpunkt 3: Transportmittel
Auch hier wieder: Tschakka, denn unser Transportmittel hatten wir ja in Form unserer fahrbaren Unterkunft schon bei uns. Die einzigen Kosten, die hier anfielen, waren Sprit und Maut – diese allerdings nicht zu knapp. Ach ja, und einmal haben wir eine Autofähre benutzt!
In Tokio sind wir Metro und S-Bahn gefahren. Die Strecke vom Flughafen Narita in die Innenstadt und wieder hinaus zum Flughafen Haneda haben wir mit dem Zug gemacht, was ungefähr genauso teuer war wie der Express-Bus. Einzelreisende kaufen sich praktischerweise eine wiederaufladbare Suica-Card, die man dann nur über die Kontrollpunkte am Eingang der Bahnhöfe ziehen muss. Für uns kam das nicht infrage, weil wir fünf dieser Karten gebraucht hätten. Die Tickets jedes Mal einzeln zu kaufen, war aber nicht allzu umständlich und sorgte immerhin für einige nette Begegnungen mit netten Japanern ;-)
Das Weltwunderer-Budget:
Metro- und Zugtickets: 115 Euro (davon 60,29 für den Keisei Skyliner von Narita nach Tokio)
Tanken: 270,14 Euro (Diesel) auf 2.200 Kilometer
Maut: 237,51 Euro (davon geschätzte 30 Euro umsonst für versehentlich falsch oder doppelt befahrene Strecken im Großraum Tokio)
Fähre Tokushima-Wakayama: 98,67 Euro
Teilsumme: 721,32 Euro – entspricht einem Tagesbudget von 31,36 Euro
Kostenpunkt 4: Verpflegung
Ganz ehrlich: Wegen dieses Punktes hatten wir unser Reiseziel ja eigentlich ausgewählt. Und wir lebten drei Wochen lang im kulinarischen Himmel! Zwar ernährten wir uns nahezu fleischlos, aber dafür haben wir unseren Bedarf an Meeresgetier und Algen sicher für das gesamte Jahr gedeckt.
Und die große Überraschung war auch hier: alles total günstig! Als Selbstversorger hatten wir zwar die Möglichkeit, in unserem Campervan etwas zu kochen – das beschränkte sich jedoch großteils auf heißes Wasser für den morgendlichen Kaffee (wenn ausnahmsweise mal kein “7 Eleven” in der Nähe war, wo es großartigen, frisch gebrühten Kaffee gibt) und für abendliche Cup Noodles. In jedem kleinen Supermarkt, und erst recht natürlich in den großen, gibt es fertig zubereitetes Sushi, Yakitori-Spießchen, Onigiri und Tempura in Massen – frisch, lecker und preiswert.
Ab und an geht man ja aber auch mal gern ins Restaurant, richtig? Auch mit Kindern ist das in Japan kein Problem, wir wurden selbst in offensichtlichen Erwachsenen-Kneipen und schicken Restaurants immer zuvorkommend und sehr freundlich empfangen (und mit Spielzeug beschenkt!). Und auch hier schauten wir jedes Mal überrascht und erleichtert auf die Rechnung :-)
Die Preise für ein sehr sättigendes Mahl für uns fünf lagen fast immer um 20 Euro (echt!), einmal haben wir uns ein Krabben-Festmahl für 71 Euro gegönnt.
Natürlich summieren sich die Verpflegungskosten bei fünf Personen trotzdem. Aber in einem europäischen Land hätten wir nicht weniger dafür bezahlt (und dabei sicher wesentlich weniger gut gegessen).
Das Weltwunderer-Budget:
Supermarkt-Einkäufe: 734 Euro (inklusive neuen Campingstühlen und einem UV-Schutz-Shirt für den Mann)
Restaurants, Kneipen und Cafés: 297,19 Euro
Teilsumme: 1.031,9 Euro – entspricht einem Verpflegungs-Tagesbudget von 45 Euro
Kostenpunkt 5: Spaß und Souvenirs
Der am schwierigsten zu planende Teil eines Reisebudgets: Was werden wir für Ausflüge und Eintritte ausgeben, was werden wir spontan unbedingt kaufen müssen, was werden wir uns außer der Reihe leisten, um die Familienstimmung zu retten oder weil wir einfach nicht über Geld nachdenken wollen?
Wir reisen in dieser Beziehung generell eher spartanisch und buchen nur sehr vereinzelt kostenpflichtige Aktivitäten und Touren. Zoo, Erlebnisbad etc. sind nicht eingeplant (werden aber auch nicht vermisst – wir sind ja keine Rabeneltern). Da wir mit drei Kindern und bei 35°C auch eher weniger Lust auf Kulturprogramm hatten, ist dieser Posten tatsächlich klein geblieben.
Wir haben in Tokio das “Drum Museum” und in Yokohama das “Cup Noodles Museum” besucht, waren in Iga im “Ninja Museum”, haben uns das Weltkulturerbe-Dörfchen Ainokura in den Japanischen Alpen angeschaut und auf Shikoku eine Bootsfahrt durch die Oboke-Schlucht gemacht. Ach ja, und ein sehr zweifelhaftes Delfinarium haben wir uns dort auch angesehen…
Die meiste Kohle ging in diesem Bereich für Souvenirs wie Ninja-Schwerter, Ninja-Schuhe und Kawaii-Plüschtiere drauf, aber auch die Leihgebühren für Surfbretter fallen in diese Sparte.
Das Weltwunderer-Budget:
Spaß und Kultur: 175,07 Euro
Souvenirs: 252,94 Euro
Teilsumme: 428,01 Euro
Kostenpunkt 6: Organisatorisches
An unbedingt notwendigen Kleinigkeiten fällt vor großen Reisen oft einiges an, und die Kosten dafür summieren sich erschreckend schnell. Der Trost: Vieles davon lässt sich auch für weitere Reisen nutzen oder liegt mit Glück noch vor.
Das Weltwunderer-Budget:
neue bzw. verlängerte Pässe: 91 Euro Express-Pass für den Weltwundermann (gnaaa…), 37,50 Euro Kinderreisepass Weltwunderbaby, 6 Euro Aktualisierung des Passbildes im Kinderreisepass des Weltwundersohns (plus 20 Euro für biometrische Passbilder) = 154,50 Euro
Reisekrankenversicherung = 25 Euro (Jahresbeitrag Hanse Merkur)
Führerschein-Übersetzung: 36 Euro, plus 6 Euro (unnötiger) Expressversand = 42 Euro
Impfungen (Japanische Enzephalitis, Hepatitis A/B) = kostenlos (danke, AOK plus!)
Dauerparkplatz am Flughafen Prag: 1.700 Tschechische Kronen = ca. 60 Euro
Teilsumme: 281,50 Euro
Und zum Schluss: die Abrechnung!
Als Summe aus allen Teilsummen ergibt sich der stolze Betrag von 7.066,02 Euro. Boah, ist das viel!!
Aber denkt daran: Wir waren drei Wochen (sogar 23 Tage) unterwegs, und wir sind zu fünft. Dasselbe würden wir auch für einen Hotelurlaub in der DomRep bezahlen, und der wäre noch nicht mal all inclusive und würde nur zwei Wochen dauern (ich hab fix mal auf einem Billigreisen-Portal nachgeschaut…).
Was uns bei der Abrechnung unseres Japan-Budgets wirklich überrascht hat, war das niedrige Tagesbudget für Essen – weniger als 50 Euro für eine fünfköpfige Familie, das kann sich sehen lassen! Auch die Unterkunftskosten von durchschnittlich 70 Euro am Tag sind vollkommen erschwinglich und liegen weit unter den Hotelpreisen, die wir anfangs eingeplant hatten.
Wie der Betrag für Maut und Treibstoff im Vergleich zu Zugtickets für dieselben Strecken ausfallen würde, wissen wir nicht. Aber wir wissen: Mit dem Zug hätten wir viele der Orte, die wir in Japan gesehen haben, nicht oder nur sehr umständlich erreicht. Insofern bereuen wir nichts! (Außer der zuviel gezahlten Maut…)
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[…] Japan mit Kinder – was kostet das? […]
Die Flüge nach Japan sind schon extrem teuer! Aber nun gut, man fliegt ja schließlich einmal mehr oder weniger um die Welt. Gerade mit Kindern würde ich dann aber auf einen Direktflug ohne Umsteigen setzen. Eine gute Übersicht habe ich hier gefunden [Link entfernt]
Hilft dem ein oder anderen sicherlich weiter!
Gruß,
Matthias
[…] Japan mit Kindern – was kostet das? Unsere Reisebudget-Abrechnung Japan ist ein wunderbares Reiseland, aber leider auch sehr teuer. Vor allem für eine Familie mit drei Kindern könnten drei Wochen in Japan echt ein kleines Vermögen kosten. Das es aber auch günstiger geht, zeigen die Weltwunderer auf den Cent genau. weltwunderer.de/japan-mit-kindern-was-kostet-das-unsere-reisebudget-abrechnung/ […]
Ui, ich könnte gar nicht genau sagen, wie viel Geld wir in und für Japan ausgegeben haben. Unsere Flüge waren supergünstig, insgesamt 1.200 € für München – Helskini – Tokyo (Narita) und zurück für drei Personen mit FinnAir. An Transport hatten wir zweimal den Japan Rail Pass für 3 Wochen, knapp 800 €. In Japan selbst haben wir dann noch etwa 3.500 € ausgegeben, für Übernachtungen, Verpflegung, sonstigen Transport ohne Japan Rail Pass usw. – aber für 8 Wochen :-)
…aber auch nur zu dritt! ;-)
Oh krass, bis auf den Cent Buch geführt!
Ich rechne mir das bei uns nie aus, als sparsamer Schwabe würde ich sonst aufhören zu reisen :)
Ich tu mich ja schon beim Fliegen schwer, jetzt wo wir den Bus haben und es nicht teurer wird, wenn eine Person mehr mitfährt… nur kommt man damit hält nicht ganz so weit.
DomRep würde auch 7k kosten? Ist ja krass, jetzt weiß ich, wieso ich da noch nie war :)
Japan würde ich aber auch vorziehen!
Und wer will schon in die DomRep?! :-)
Ich stimme zu, dass bei guter Planung im Vorfeld Japan nicht teuer sein muss! Die Hauptkostenpunkte sind ja Anreise, Unterkunft und Ernährung, und du hast schön geschildert, was man da machen kann.
Auch die Unterkunft in Hotels kann günstig sein, wenn man rechtzeitig bucht, und AirBnB wird immer häufiger angeboten. Es gibt auch günstigere Ryokans, die eher so wie Hostels laufen, auch die kommen nicht teuer, aber man schläft in der Regel in Gemeinschaftszimmern.
Wir haben uns so häufig was im Kombini geholt und echt nicht viel Geld dafür ausgegeben. Und es war mehr als “essbar” – lecker, frisch und üppig portioniert. Was würde ich drum geben, wenn es hier in jedem Büdchen Inarizushi und Onigiri gäbe!
Wir sind damals mit dem Japan Rail Pass umhergereist – für zwei Erwachsene (oder auch Alleinreisende) ist das eine gute, weil komfortable und schnelle, Lösung. Nicht die billigste, na klar! Wir hatten noch viel mehr Zugfahrten geplant, als wir letztendlich gemacht haben, und haben am Ende ausgerechnet, dass, hätten wir die Shinkansen-Tickets jeweils einzeln bezahlt, wir nicht viel, wenn überhaupt, gespart haben. Dafür mussten wir allerdings nicht jedesmal ein Ticket kaufen (inklusive Anstehen), sondern konnten einfach durch die entsprechenden Zugänge gehen. Und hätten, wie gesagt, noch viel mehr und viel häufiger einfach so drauflosfahren können. Von daher von meiner Seite einen Daumen hoch. Zeit ist Geld – das bedeutet für mich, wenn ich etwas mehr Geld ausgebe, aber dafür mehr Zeit und weniger Stress habe, geht das TOTAL in Ordnung. Aufgepasst: Der Japan Rail Pass muss im Voraus zuhause gekauft werden; innerhalb Japans kriegt man ihn nicht. (Es gibt sowas übrigens auch von der Deutschen Bahn, aber nur für Nicht-Europäer!)
Im Hinblick auf Souvenirs haben wir uns auch extrem zurückgehalten. Wir hatten eine Liste, für wen wir etwas kaufen wollten, und ein Budget für Souvenirs für uns selbst. Ansonsten haben wir Geld eher in Erlebnissen angelegt – also Eintritt zu Sehenswürdigkeiten etc.
Zurück in Deutschland haben wir festgestellt, dass (auch, weil wir uns immer gesagt haben, dass 100 Yen 1 Euro sind) wir gut unterhalb unseres Budgets von 3000€ pro Person geblieben sind (das war unsere Hochzeitsreise, deswegen gab es ein paar Extras. Die abgezogen, wären 2000€ oder weniger p.P. = ~125€ pro Tag und Nase definitiv realistisch gewesen!) Was ja eine sehr schöne Urlaubserkenntnis ist!!
Ja genau, der Yen steht derzeit supergünstig für uns :-) Danke für deine Tipps, liebe Jana!
[…] 30 Euro für Treibstoff, Maut und Parkplätze. Eine ausführliche Liste unserer Ausgaben habe ich hier […]